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WERKZEUG UND MATERIAL

WERKZEUG

Alle hier vorgestellten Projekte lassen sich mit einfachem Handwerkzeug anfertigen. Man kann sich natürlich, falls man nicht unbedingt auf eine mittelalterliche Arbeitsweise Wert legt, mit elektrischen Geräten wie Bohrmaschine, Nähmaschine oder Dekupiersäge die Arbeit erleichtern.

Die Form des Werkzeugs hat sich seit dem Mittelalter kaum verändert. Hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Werkzeuge zur Holz-, Knochen- und Lederbearbeitung: Für feine Sägearbeiten benutzte man Stichsägen (A) und kleine Bügelsägen, zum Ablängen von stärkeren Hölzern griff man zur Gestellsäge (B). Alle diese Sägen sind mindestens seit der Zeitenwende in Gebrauch.

Die Bohrer (C) ähneln unseren heutigen Nagelbohrern und waren entweder als Löffel- oder als Schneckenbohrer gearbeitet. Im Frühmittelalter kam die Rennspindel (D), auch Dreule genannt, auf, bei der der Bohrer mit einem Bogen in Schwung gebracht wurde. Die Weiterentwicklung der Rennspindel ist die Bohrwinde oder Brustleier (E), eine kurbelbetriebene Bohrmaschine, die seit dem Hochmittelalter nachweisbar ist.


Weitere Werkzeuge zur Holzbearbeitung sind Stemmeisen mit rundem Schlegel (F) oder eckigem Klüpfel, Handbeil (G), Raspel und Feile und zum Schnitzen diverse Schnitzmesser.

Sämtliche genannten Holzwerkzeuge benutzt man auch zum Zurichten von Knochen. Spezialwerkzeuge für die Lederverarbeitung sind Lederahle und Halbmondmesser (H).

MATERIAL

Das Material für den Nachbau mittelalterlicher Gegenstände ist im Allgemeinen nicht schwer zu beschaffen.

Für die Holzprojekte genügen Holzreste aus der Werkstatt oder frische Äste, die beim Baumschnitt anfallen. Welche Holzarten geeignet sind, ist bei den einzelnen Projekten beschrieben. Sogar der alte Weihnachtsbaum findet seine Verwendung – mehr dazu bei der Anleitung zum Quirl. Lediglich die Kanthölzer für den Marktstand müssen im Baumarkt oder im Holzhandel besorgt werden.

Die Kleidungsstücke und der Umhängebeutel sollten aus Leinen bzw. Wollstoff genäht werden. Im Mittelalter wurde mit Pflanzenfarben gefärbt, so kommen außer dem natürlichen Farbton des Stoffes vor allem Gelb-, Grün- und Brauntöne in Frage.

Für die Modelle aus Leder genügen größere Lederreste, die in Bastelläden erworben werden können. Es geht aber auch billiger, wenn man das Glück hat, eine alte Schultasche oder ein ausrangiertes Ledersofa zu ergattern.

Wer keine Möglichkeit hat, Ton zu brennen, kann stattdessen an der Luft trocknenden Bastelton benutzen.

Frische Knochen, die man beim Metzger bekommt, müssen erst einmal von anhaftendem Fleisch befreit und entfettet werden. Danach ähnelt die Bearbeitung derjenigen von Holz. Wer nicht mit Knochen arbeiten möchte, der bekommt in den Anleitungen Ersatzmaterialien genannt.

Im Mittelalter ging man sehr sorgsam mit den Rohstoffen um. Alles wurde verwendet und wieder verwendet, also schon Recycling betrieben: Aus dem Oberleder eines alten Schuhs wurde eine Maske, der Schwimmer eines Netzes wurde zum Spielzeugschiffchen umfunktioniert. Heute sind Flohmarkt und Sperrmüll für uns Fundgruben. Wir machen aus zerbrochenen Blumentöpfen Spielsteine und nähen aus einem alten Ledersofa Jonglierbälle. Wer einmal mit dem „mittelalterlichen Werken“ angefangen hat, wird bemerken, dass er bald überall Material entdeckt, das viel zu schade zum Wegwerfen ist!

Mittelalter selbst erleben!

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