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Vorwort

Wir schreiben das Jahr 2021 und seit etwa 12 Monaten hat eine in vielen Fällen tödliche Pandemie unsere Erde heimgesucht und bereits hunderttausende von Menschen sterben lassen. Unser Planet wird sicherlich aufatmen, wenn er dadurch einige dieser Kreaturen, die ihn durch ihr Verhalten so quälen, loswird, und die Natur wird sich bestimmt erholen. Ich denke, sie kommt ganz ohne sie sogar viel besser zurecht. Es ist wie ein Aderlass, den sich unser Planet, sozusagen als Notbremsung, selbst verordnet, und dieser findet ungefähr alle 100 Jahre einmal statt. Der letzte war von 1918–1920, eine Pandemie mit Namen „Spanische Grippe“. Auch davor gab es in Abständen Seuchen, die große Gebiete heimsuchten. Und die Zukunft der Erde und der Menschheit wird wahrscheinlich auch nach dieser berechtigten Attacke der Natur gegen ihre Bewohner eine andere sein.

Ich werde dieses Jahr 67 Jahre alt, lebe wieder in der Stadt, in der ich geboren wurde, und bin durch meine Krankheit schwer gezeichnet. Seit ungefähr drei Jahren sitze ich im Rollstuhl, kann mich kaum noch bewegen, mit meinen Händen fast nichts mehr greifen und ich fühle wie meine Kräfte immer weniger werden.

Ich habe mir einen feststrukturierten Tagesablauf antrainiert, in welchem jeder Handgriff mit möglichen Hilfskniffen eingeübt ist. Er gibt mir ein Gerüst, an dem ich mich an schlechten Tagen festhalten kann. Auch habe ich mein Auto verkauft und den Erlös gegen einen E-Rolli eingetauscht. Jeden Morgen kommt ein Pflegedienst und hilft mir, mich für den Tag fertig zu machen. Bereitet mein Frühstück und hilft etwas bei der Hausarbeit.

Da ich die letzte Überlebende des deutschen Zweiges meiner Familie bin – der noch verbliebene Rest lebt im Nordwesten von Amerika, In Mukilteo im Staat Washington, in einem Gebiet mit hohem indigenen Bevölkerungsanteil in der Nähe von Seattle – habe ich den Entschluss gefasst, mein Leben aufzuschreiben, um es für Menschen, die Interesse haben, zugänglich zu machen. Nachkommen habe ich keine. Und auch, wenn niemand meine Geschichte lesen mag, dann bin ich mein Leben durch das Aufschreiben noch einmal durchgegangen, habe das Erlebte dadurch für mich verarbeitet, und kann mein persönliches Resümee daraus ziehen.

Schön wäre es, wenn ich mit meinem Büchlein der Allgemeinheit die Problematiken eines Schwerbehindertenlebens damit etwas bewusster machen könnte. Und Es würde mich auch sehr freuen, wenn ich durch meine Geschichte ein paar Menschen, die in ihrem Leben ebenfalls mit Schwerbehinderung kämpfen mussten, dadurch eine Möglichkeit aufzeigen könnte, wie man durch einen Wechsel in der eigenen Perspektive und durch Fokussierung auf einen anderen Schwerpunkt, aus einer, vielleicht im ersten Moment noch so negativ erscheinenden Situation, noch etwas Gutes für sich herausziehen, und eventuell aus mancher Not so eine Tugend machen kann.

Der Inhalt dieses kleinen Buches soll ein Geschenk für alle, insbesondere natürlich für behinderte Menschen, sein, die es gerne lesen möchten. Und es soll mein „Footprint“ sein, den ich auf dieser Welt hinterlassen möchte.

Auch möchte ich all meinen Leser/innen, ganz gleich ob behindert oder nicht, damit Mut machen, aktiv Ihren Lebensplan in positiver Weise mit zu gestalten, um die ihnen mitgegebenen Veranlagungen und Talente für sich so gut wie nur möglich zu verwirklichen.

Das Mädchen aus der Untergasse 13

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