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Einleitung.

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Das, wovon diese Schrift handelt, ist „praktische Kabbalah“ im engeren und eigentlichsten Sinne. Mit demselben Namen habe ich im II. Teile meiner „Elemente der Kabbalah“ (Band III der Sammlung „Geheime Wissenschaften“, Berlin 1914) und in der 2. Auflage meiner „Kabbalah. Eine Einführung in die jüdische Mystik und Geheimwissenschaft“ (Leipzig 1917, S. 115ff.), einer Anregung Professor Bachers und anderer Beurteiler folgend, vornehmlich das bezeichnet, was ich in der 1. Auflage des letztgenannten Buches zutreffender (wenn auch vom Hergebrachten abweichend) „Magie der Kabbalah“ genannt hatte, nämlich die Verwendung der gesprochenen und geschriebenen Gottesnamen zu mystischen Zwecken, die Anwendung der Zahlenmystik, die kabbalistische Traumdeutung, Astrologie, Chiromantie, Physiognomik usw. Alles dies, das nur in weiterem Sinne als „praktische Kabbalah“ gelten kann, steht mit der theoretischen Kabbalah, d. h. den kabbalistischen Lehren, z. T. in verhältnismäßig losem Zusammenhange, da manches davon gar nicht rein kabbalistischen Ursprungs ist, sondern in Zeiten zurückreicht, die vor der kabbalistischen Lehrentwickelung liegen, wo dergleichen auch und zumeist von nichtjüdischen Völkern systematisch bearbeitet und praktisch ausgeübt wurde. (Vgl. „Elemente der Kabbalah“, Bd. II, Einleitung.)

In ungleich engerer Fühlung mit den Grundgedanken der kabbalistischen Lehren steht die im Nachstehenden zu behandelnde „praktische Kabbalah“ im eigentlichsten Sinne, d. h. die okkulte Praxis der Kabbalisten. Sie erscheint als unmittelbarer Ausfluss, als praktische Folge jener theoretischen Ideen und hat daher an diesen eine einheitlich-geschlossene, jüdisch- wissenschaftliche Grundlage – mithin einen Vorzug, den die oben erwähnten „magischen Künste“ nicht entfernt in ähnlichem Maße aufzuweisen vermögen. Dieser unmittelbare Zusammenhang zwischen kabbalistischer Theorie und Praxis im genannten Sinne erfordert zu seinem rechten Verständnis eine kurze Darstellung der Hauptgedanken der theoretischen Kabbalah.

Die Titelbezeichnung „Wunder der Kabbalah“ bezieht sich zwar in erster Linie auf die Ergebnisse der okkulten kabbalistischen Praxis, zugleich aber auch auf die wundersame Methode, die jene Ergebnisse vermittelt. Die Erörterung dieser Methode wird den zweiten und hauptsächlichsten Teil dieser Schrift bilden, woran sich dann eine Würdigung der Ergebnisse zu schließen hat.

Obwohl der zur Verfügung stehende beschränkte Raum nur ein Berühren der wichtigsten Punkte gestattet, lege ich Wert darauf, an den wesentlichsten Stellen, zumal im Hauptteile, die kabbalistischen Quellen selbst zu Worte kommen zu lassen, sowie durch kurze Hinweisungen auf sinnverwandte religionsgeschichtliche Erscheinungen das Dargebotene anschaulicher und leichter verständlich werden zu lassen.

Dass ich mich des Öfteren auf meine eigenen Schriften über die Kabbalah beziehe, liegt weder in schriftstellerischer Eitelkeit noch in literarischen Reklameabsichten begründet, sondern ist vielmehr daraus erklärlich, dass jene Bücher gegenwärtig meines Wissens die einzigen sind, welche in gemeinverständlicher Schreibweise und dabei zuverlässiger Darstellung aufgrund eigener Quellenkenntnisse laut dem Urteile berufener Fachleute über das ebenso umfangreiche wie seiner sprachlichen Form und seiner gedanklichen Eigenart wegen schwer zu durchdringende Gebiet der theoretischen und der praktischen Kabbalah Aufschluss geben. Hoffentlich darf auch diese Arbeit auf die gleiche freundliche Aufnahme bei der Kritik wie bei der ernsteren Leserwelt rechnen. Haben doch gerade die entsetzlichen Wehen unserer Zeit, deren gärendes Brodeln so vielen Abschaum nach oben gebracht hat und die Sucht nach allerhand materiellen Vorteilen wie einen Krebsschaden um sich fressen lässt, in tiefer angelegten Naturen die Sehnsucht nach einer schöneren, geistigen Welt umsomehr erstarken lassen.

Die Wunder der Kabbalah aber sind in erster Linie geistige Wunder und Wundermächte, kein seichter Hokuspokushumbug oder „fauler Zauber“, sondern ein geistig-seelischer Schatz und Hort von gediegenem ethischem Gehalte, dessen Umwerben und Erwerben neben dem inneren Gewinne zugleich äußeren Erfolg zu zeitigen vermag: Geht ein in die Gottheit, so wird die Gottheit in Euch eingehen und ihre Kraft von Euch ausgehen in die Welt!

Wunder der Kabbalah

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