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Frau Horn kam aus der Küche, als Charlotte und Walther das Haus betraten: „ Ach, nett, dass ihr noch nach Hause kommt. Ich dachte schon, ihr wolltet euren Wohnsitz verlegen und zu Frau Bretzelmoser ziehen. Habt ihr eigentlich eure Hausaufgaben schon erledigt?“

„ Tut uns leid, Mama, das heute ist eine Ausnahmesituation. Wir haben einfach die Zeit vergessen, da wir uns mit Frau Bretzelmoser so gut unterhalten haben und sie so interessante Bücher besitzt. Außerdem haben wir ihr beim Einräumen geholfen. Jetzt machen wir unsere Hausaufgaben. Ab morgen ist die Reihenfolge umgekehrt, erst Hausaufgaben, dann Besuch bei Frau Bretzelmoser, versprochen“, Charlotte war ganz erhitzt von ihrer Rede.

„ Na ja, ich verstehe euch ja, aber jetzt schnell an die Hausaufgaben und dann gibt es Abendessen“, sagte Frau Horn. „ Wau“, bellte Lisa, sie hatte etwas von Abendessen gehört.

„ Dich lasse ich bis dahin in den Garten, Lisa, da kannst du noch ein bisschen herum sausen und störst mich nicht beim Vorbereiten des Abendessens.“

Lächelnd öffnete sie die Terrassentür und Lisa flitzte hinaus. Frau Horn begab sich wieder in die Küche und Charlotte und Walther gingen auf ihre Zimmer. Herr Horn saß inzwischen im Wohnzimmer in seinem Lieblingssessel, einem uralten Ungetüm, den er von seinem Großvater geerbt hatte und der sehr bequem war, und las Zeitung.

„ Hallo Eva, sind die Kinder schon da?“ rief er. Seine Frau kam mit einem Stapel Teller aus der Küche, den sie auf den runden Esstisch stellte und antwortete ihm: „Ja natürlich, sie waren zwar etwas spät dran, aber du weißt doch, wir haben eine neue Nachbarin bekommen und unsere Kinder waren natürlich neugierig und haben sie besucht.“

„ Zumindest hätten sie mich begrüßen können“, brummte Herr Horn und wandte sich wieder seiner Zeitung zu. Plötzlich stutzte er.

„ Stell dir vor Eva, unser Dorf wird heute gleich zweimal in der Zeitung erwähnt“, bemerkte Herr Horn mit erstaunter Stimme, „ wir werden ja noch berühmt.“

„ Wovon handeln die Artikel?“ wollte Frau Horn wissen.

„ In dem einen Bericht schreiben sie von der Waldenburg. Ein gewisser Graf v. Sch. hat sie und das dazu gehörende Jagdschloss gekauft. Du weißt schon, es liegt am Waldrand ganz in unserer Nähe und die Burgruine mitten im Wald und müsste dringend renoviert werden“, fasste Herr Horn zusammen.

„ Na, vielleicht macht der neue Besitzer das, dann könnte er auch die Straße dorthin reparieren lassen“, erwiderte Frau Horn. „ Wie lautet der zweite Bericht?“ wollte sie dann wissen.

„ Du wirst es nicht glauben“, meinte Herr Horn, „ aber in zwei Villen in der Schlossstraße wurde eingebrochen. Die Einbrecher hatten fast alle Gemälde, Schmuck und wertvolle Teppiche mitgenommen, während die Eigentümer bei einem Vortrag waren.“

„ Das darf doch nicht wahr sein“,empörte sich Frau Horn und schüttelte den Kopf, „ kann man jetzt auch bei uns nicht einmal zu einem Vortrag gehen ohne Angst haben zu müssen, dass das Haus bei der Rückkehr leer geräumt ist? Diese Häuser hatten doch bestimmt Alarmanlagen.“ „ Ja, aber die Täter wussten das anscheinend und schalteten sie aus“, meinte Herr Horn, „es gibt noch keine Spur von ihnen. O weh, da kommen auf unseren Polizisten, Herrn Stempelmeier, eine Menge Arbeit zu“, gab er zu bedenken.

„ Diesen Fall wird bestimmt Kommissar Brennet übernehmen, Herr Stempelmeier wird ihm höchstens zur Hand gehen“, erwiderte Frau Horn, während sie Brot, Wurst und Käse auf den Tisch stellte.

„ Na, du hast wohl keine sehr hohe Meinung von unserem Polizisten“,fügte ihr Mann lächelnd hinzu und vertiefte sich wieder in seine Zeitung.

„ Bisher habe ich ihn nur missmutig und ungerecht erlebt. Außerdem schienen seine Fähigkeiten nicht sehr großartig zu sein“, meinte Frau Horn, „ eine Nachbarin hat mir einen Fall geschildert, bei dem er sich nicht mit Ruhm bekleckert hat. Außerdem weißt du doch, dass er sich schon öfters wegen Kleinigkeiten über unsere Kinder beklagt hat.“ „ Mmh, du hast sicher Recht“, brummte Herr Horn. Plötzlich setzte er sich aufrecht hin und meinte aufgeregt: „ Stell dir vor, ein echter Picasso ist auch bei dem Diebesgut! Ich wusste gar nicht, dass in Oberburtenbach solch reiche Leute wohnen.“ „ Neulich wurde auch schon der Diebstahl eines bekannten Gemäldes aus unserem Nachbardorf gemeldet“, berichtete Frau Horn, während sie auf den Tisch blickte um festzustellen, ob alles gerichtet war.

„ Es werden sich doch nicht Spezialisten für Diebstähle teurer Gemälde hier niedergelassen haben?“ fragte sie entrüstet.

„ Glaubst du ernsthaft, dass Einbrecher in die Nähe ihres Tatortes ziehen?“ murmelte Herr Horn lächelnd.

„ Wer weiß, dann haben sie nur kurze Wege, wo sie erwischt werden können. Solches Diebesgut, wie berühmte Gemälde, können sie sowieso nur an Sammler verkaufen“, ereiferte sich Frau Horn.

„ Ist schon gut Eva, du kannst ja die Augen offen halten, ob du einen gefährlichen Einbrecher siehst“, forderte Herr Horn seine Frau mit leicht ironischer Stimme auf.

„ Welchen Einbrecher?“ rief Walther neugierig und kam die Treppe heruntergesaust. Lisa und Charlotte kamen rasch hinterher.

„ Macht ihr eure Hausaufgaben, für die Verbrecherjagd ist eure Mutter zuständig“, erwiderte Herr Horn lachend.

„ Du brauchst gar keine Witze machen“, meinte Frau Horn entrüstet. „ Könntet ihr uns endlich mitteilen, von welchen Verbrechern ihr sprecht?“ wollte Charlotte wissen.

„ Ich habe eure Mutter nur über den Zeitungsartikel von den Einbrüchen in der Schlossstraße informiert“, wandte sich Herr Horn an seine Kinder. „ Wau“, bellte Lisa und sah ihn erwartungsvoll an. „ Nein, nein Lisa, es geht nicht auf Verbrecher-jagd“, lachte Herr Horn, „ man könnte meinen, dass sie alles versteht.“

„ Das ist auch so“, behauptete Walther, „ aber erzähl jetzt mal genauer, worum es geht.“

Herr Horn las den Zeitungsbericht von dem Einbruch vor.

„ Wow, und das bei uns in unserem langweiligen Kuhkaff“, rief Walther begeistert und auch Charlotte schaute interessiert.

„ Also, ich muss schon bitten“, ereiferte sich Frau Horn,“ langweiliges Kuhkaff! Seid mal froh, dass ihr in solch einer schönen Gegend und in so einem wunderbaren Haus leben dürft!“ Sie schaute wütend zu Walther.

„ Hey, Mama, war nicht so gemeint. Mir gefällt es hier großartig, auch wenn ich nichts dagegen habe, dass mal ein wenig etwas passiert“, meinte er entschuldigend und klopfte seiner Mutter behutsam auf die Schulter.

„ Mich erschreckt das eher. Stell dir vor, die brechen bei uns ein“, meinte Frau Horn.

„ Was bitte sollten sie denn bei uns holen?“ fragte Herr Horn lächelnd.

„ Ja, ja, haltet ihr nur wieder zusammen“, murmelte sie, während sie mit Gläsern und Getränken zum Tisch kam.

„ Seid ihr mit euren Hausaufgaben fertig?“ fragte sie Charlotte und Walther.

„ Na klar“, erwiderten beide gemeinsam und setzten sich rasch an den Tisch. Alle ließen es sich schmecken und Walther erzählte von dem geheimnisvollen Buch, das sie am nächsten Tag näher erforschen wollten.

„ Vielleicht steht auch etwas über die Waldenburg oder das Jagdschloss drin“, meinte Charlotte aufgeregt.

„ Oh, da fällt mir gerade ein, dass in der Zeitung etwas über den Verkauf des Jagdschlosses und der Waldenburg steht“, bemerkte Herr Horn, „ eurer Mutter habe ich es schon erzählt.

„ Was??“ rief Walther, „ das stand doch viele Jahre leer und jetzt wurde es verkauft?“ Lisa kam mit ihrem Kopf unter dem Tisch vor und sah nach, ob ein besonderer Leckerbissen auf sie wartete. Walther musste lachen: „ Nein Lisa, nichts für dich. Ich habe mich nur gerade etwas gewundert. Charly, morgen schauen wir vielleicht einmal beim Jagdschloss vorbei, eventuell können wir etwas über die neuen Besitzer herausfinden.“ Charlotte nickte begeistert.

„ Ja, wenn wir von Frau Bretzelmoser kommen und dort vielleicht etwas über die Waldenburg erfahren haben, können wir uns das Original anschauen“, meinte sie aufgeregt.

„ Ich würde sagen, ihr geht jetzt erst einmal noch kurz mit dem Hund hinaus und dann möglichst bald ins Bett“, sagte Herr Horn, „ schließlich wollen eure Lehrer morgen keine Schlafmützen vor sich sitzen haben.“

Danach nahm er die Zeitung und zog sich ins Wohnzimmer in seinen Ohrensessel zurück. Das bedeutete, dass er jetzt nicht mehr gestört werden wollte. Walther und Charlotte räumten noch schnell mit ihrer Mutter zusammen den Tisch ab, dann nahmen sie rasch ihre Jacken, zogen die Schuhe an und gingen zur Haustür. Lisa hatte natürlich wieder alles verstanden und saß schon wartend davor. „ Hey Lisa, ich glaube wirklich, du bist ein Mensch im Pelzmantel mit großen Ohren und vier Beinen“, bemerkte Walther.

„ Bleibt aber nicht zu lange weg“, hörten sie die Stimme der Mutter aus der Küche.

„ Nein, wir kommen bald zurück“, versicherte Charlotte und öffnete die Haustür. Lisa sauste hinaus und die beiden kamen hinterher.

„ Schau, bei Frau Bretzelmoser brennt Licht“, machte Charlotte ihren Bruder darauf aufmerksam, „ wahrscheinlich räumt sie noch Kartons aus.“

„ Ja sicher“, erwiderte Walther, „ wollen wir noch schnell bei Biene und Wuschel vorbeisausen und ihnen vom Verkauf der Waldenburg und des Jagdschlosses erzählen und natürlich auch von den Einbrüchen?“

„Ja Brüderchen, manchmal hast du richtig gute Ideen“, schmeichelte sie, „ ich glaube nämlich, dass sie keine Zeitung zu Hause haben. Komm Lisa!“ Lisa sauste gleich in die richtige Richtung davon und blieb vor dem Haus der Familie Eich sitzen. Während Charlotte und Walther ihr folgten, bemerkten sie, wie sich eine dunkle Gestalt näherte. Es war schon ziemlich finster geworden, da es März und schon 19.30 Uhr war.

„ Was sucht' s ihr denn noch um diese Zeit auf der Straßen?“ brummte eine tiefe Stimme böse.

„ Au weia, der Stempel“, flüsterte Charlotte zu Walther. Die beiden nannten den Dorfpolizisten, Herrn Stempelmeier so, da ihnen der Name zu lang war.


In Oberburtenbach lag eine Außenstelle der Polizei von Günzberg, das war die nächste größere Stadt. Der Leiter des dortigen Polizeireviers und damit Vorgesetzter von Wachtmeister Stempelmeier war Kommissar Brennet, ein sehr netter Polizist. Mit Herrn Stempelmeier hatten Walther und Charlotte bisher keine guten Erfahrungen gemacht.

Immer kam er zum unpassenden Zeitpunkt, so wie jetzt.

„ Wir führen unseren Hund noch aus“, antwortete Walther mit fester Stimme.

„ Um diese Zeit möcht' ich euch nimmer allein auf der Straßen sehn, verschwindet sofort nach Hause. Sonst werd' ich mal die Jugendbehörde davon in Kenntnis setzen, dass sich eure Eltern nicht um euch kümmern, jawoll!“ schnaufte Herr Stempelmeier mit immer lauter werdender Stimme. „ Gr, gr, wau, wau!“ Lisa stand mit gesträubtem Fell und hoch gezogenen Lefzen vor ihm.

„ Ruft des Sauviech zurück, des damische, aber sofort!“ schrie er mit hochrotem Kopf und griff zu seiner Dienstpistole. In diesem Moment ging bei Familie Eich die Haustür auf, das Licht flammte auf und Herr Eich, seine Frau, Maja und Matthias kamen heraus.

„ Was ist denn das für ein Lärm?“ fragte Herr Eich und sah Herrn Stempelmeier mit gerunzelter Stirn an.

„ Was machen sie denn da, sind sie verrückt?“ fuhr er ihn an, als er die Pistole sah, die Herr Stempelmeier inzwischen auf Lisa gerichtet hatte. „ Diese Kinder streunen um diese Zeit mit diesem Viech, das mich angegriffen hat, auf der Straßen rum. Und das, wo' s zur Zeit diese Einbrüche gibt“, zischte der Polizist und fuchtelte weiter mit seiner Pistole herum.


„ Das ist ja absolut lächerlich. Glauben sie vielleicht ernsthaft, dass diese Kinder mit irgendwelchen Einbrüchen zu tun haben? Ich kenne die beiden und den Hund gut. Es kann ja nicht wahr sein,dass Kinder um 19.30 Uhr nicht ihren Hund kurz ausführen dürfen ohne von der Polizei bedroht zu werden!“ Herr Eich wurde allmählich ärgerlich. „ Lisa sitz und sei still“, murmelte Walther. Sofort setzte sich Lisa artig hin und hörte mit dem Knurren und Bellen auf.

„ Sehen sie, ein vollkommen gehorsames Tier. Stecken sie sofort die Pistole ein, sie sind ja gefährlich. Ich werde mich bei Kommissar Brennet über sie beschweren und die Eltern dieser Kinder werde ich auffordern dasselbe zu tun“, donnerte nun Herr Eich. Beim Erwähnen von Kommissar Brennet zuckte Herr Stempelmeier zusammen und steckte blitzschnell seine Pistole ein. Sein kugelrundes Gesicht mit den winzigen Schweins-äuglein und der Knollennase wurde fast weiß. Er hob die Dienstmütze, murmelte etwas von Recht und Ordnung und machte sich schleunigst aus dem Staub.

Walther und Charlotte hatten dem Gespräch erstaunt zugehört.

„ Nun kommt kurz herein, bevor ihr wieder mit dem Gesetzeshüter zusammenstoßt“, meinte Frau Eich schmunzelnd und hielt die Tür auf.

„ Unglaublich“, murmelte Herr Eich und verschwand im Arbeitszimmer.

„ Hallo, ihr Gesetzesbrecher“, sagte Matthias grinsend und gab den beiden die Hand. Auch Maja begrüßte ihre Freunde. Lisa wedelte freudig mit dem Schwanz.

„ Wir wollten euch nur schnell davon erzählen, dass die Ruine der Waldenburg und das dazugehörende Jagdschloss verkauft wurden. Außerdem gab es in Oberburtenbach zwei Einbrüche, bei denen wertvolle Gemälde, Schmuck und Teppiche gestohlen wurden.“ Walther war ganz außer Atem, so schnell hatte er die neuesten Nachrichten mitgeteilt. Matthias und Maja kamen kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

„ Was, die Burg verkauft? Wahnsinn! Auf der Ruine haben wir doch schon oft gespielt, damit wird es jetzt vorbei sein“, meinte Maja verdrossen.

„ Wow, Einbrüche hier bei uns, krass! Deshalb lief der Stempel hier herum. Der hat ja nicht alle Tassen im Schrank, mit der Pistole auf Lisa zielen!“ Matthias war vom einen begeistert vom anderen empört.

„ Wau“, gab Lisa von sich.

„ Okay, unsere Nachrichten sind mitgeteilt, Charly wir gehen nach Hause“, forderte Walther seine Schwester auf.

„ Bis morgen in der Schule, tschüss!“ Matthias und Maja verabschiedeten sich.

„ Komm Lisa, verrichte noch sämtliche Geschäfte und dann eilen wir schleunigst nach Hause, bevor wir nochmals von der Polizei bedroht werden“, sprach Walther lächelnd zu Lisa. Diese verstand ihn sofort, sauste auf die gegenüberliegende Wiese und war blitzschnell wieder da. Dann rannte sie zum Haus von Familie Horn. Walther und Charlotte keuchten ihr hinterher: „ Mensch Lisa, du bist einfach zu schnell.“

Charlotte klingelte und, als ihre Mutter öffnete, erzählte sie ihr gleich die ganze Geschichte, auch was Herr Stempelmeier von der Jugendbehörde gesagt hatte. Ihre Mutter war empört: „ Das werde ich nachher eurem Vater mitteilen, dann soll er sich bei Kommissar Brennet beschweren oder ich mache das. Ihr geht jetzt ins Bett. Schlaft gut.“ Sie nahm die beiden in den Arm.

„ Gute Nacht, Mama. Können wir Papa noch gute Nacht sagen?“ fragte Charlotte.

„ Ich werde das für euch erledigen, er arbeitet gerade“, meinte die Mutter. Walther und Charlotte gingen mit Lisa nach oben und machten sich für die Nacht fertig.

„ Heute Nacht werde ich bestimmt von Stempel und der Pistole träumen“, sagte Walther aufgeregt. „ Ich komme noch ein bisschen in dein Zimmer, dann können wir noch ein wenig quatschen“, meinte Charlotte und warf sich auf Walthers Bett.

„ Okay, aber lass mir auch noch ein Plätzchen. Nein Lisa, du passt nicht noch auf mein Bett“, lachend schob Walther den Hund vom Bett. Lisa ließ sich vor dem Bett nieder und schaute die beiden vorwurfsvoll an.

„ Ja Lisa, ich weiß. Du warst heute Abend in Lebensgefahr, trotzdem passt du nicht mit aufs Bett“, entschuldigte sich Walther.

„ Krass, zieht der einfach seine Pistole und bedroht Lisa!“ Charlotte konnte sich gar nicht beruhigen. „ Stell dir vor, die Eltern von Biene und Wuschel hätten nicht eingegriffen, glaubst du der Stempel hätte Lisa erschossen?“ fragte sie ihren Bruder. „ Das werden wir nie wissen. Morgen werde ich Frau Bretzelmoser gleich darauf hinweisen, in welch gefährliches Dorf sie gezogen ist“, grinste Walther, „ aber Spaß beiseite, ich fand es wirklich unmöglich, wie Stempel sich aufgeführt hat. Besonders die Bemerkung mit der Jugendbehörde war der Hammer.“

„ Ich glaube, wir sollten jetzt schlafen, sonst kommen wir morgen nicht aus der Falle“, gähnte Charlotte.

„ Schlaf gut und träume keine gefährlichen Sachen, Brüderlein“, ermahnte sie ihn lächelnd und ging in ihr Zimmer.

„ Du auch!“ rief Walter hinter ihr her. Er legte sich ins Bett und fing an zu grübeln. Wer wohl diese Einbrüche verübt hatte? Was dachten sich die Leute dabei, einfach in Häuser einzudringen und alles mitzunehmen, ohne daran zu denken, was sie ihren Mitmenschen damit antaten? Er könnte nicht mehr ruhig in einem Haus wohnen, in das eingebrochen worden war.

„ Gott sei Dank, ich glaube, wir haben keine wertvollen Gegenstände“, murmelte Walther vor sich hin und schon war er eingeschlafen. Auch Charlotte hatte sich Gedanken über den Abend gemacht. Noch nie hatte sie miterlebt, dass jemand vor ihren Augen mit einer Pistole herumgefuchtelt hatte. Dieser unmögliche Polizist! Einen Hund zu bedrohen! Am nächsten Morgen wollte Herr Horn von seinen Kindern genau wissen, was vorgefallen war. Da er im Polizeipräsidium der Stadt Günzberg zu tun hatte, wollte er Kommissar Brennet einen kurzen Besuch abstatten und sich über Wachtmeister Stempelmeier beschweren.

„ Glaube mir Papa, wir haben wirklich nichts Verbotenes getan. Wir sind nur kurz mit Lisa hinausgegangen und wollten unseren Freunden dabei gute Nacht sagen“, ereiferte sich Charlotte.

„ Ist schon gut meine Kleine, Herr Eich hat mir schon bestätigt, dass nur Herr Stempelmeier sich unmöglich verhalten hat“, meinte Herr Horn besänftigend.

„ Kommt, setzt euch zum Frühstücken hin, sonst wird die Zeit knapp und ihr kommt zu spät zur Schule“, forderte Frau Horn die Kinder auf.

„ Klar, wir müssen uns sowieso beeilen“, bemerkte Walther zu seiner Schwester, „ wir müssen doch mit Wuschel und Biene noch über den Verkauf der Waldenburg und die Einbrüche sprechen, nachdem wir das gestern Abend nicht mehr ausführlich konnten.“

Charlotte begann sofort mit dem Essen, denn auch sie konnte es kaum abwarten, mit den Freunden alles zu bereden.

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