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Zu Textauswahl und Übersetzung

Der vorliegende Band enthält den umfangreichen Aufsatz Emmanuel Mouniers, der den Auftakt der Zeitschrift Esprit im Oktober 1932 bildete, Refaire la Renaissance (Für eine neue Renaissance), und das 1949 auf vielfachen Wunsch verfasste Werk Le personnalisme (Der Personalismus), das eine Zusammenfassung seiner Philosophie zum damaligen Zeitpunkt darstellt und durch seinen frühen Tod zu seiner letzten Schrift wurde. Die Zusammenstellung dieser beiden Texte vereint alle zentralen Themen des Denkens Mouniers, womit sie sich auch als Zugang zum Gesamtwerk und als Einstiegslektüre eignet. Sie hat darüber hinaus einen besonderen Reiz. Die Grundthese beider Texte ist dieselbe - was auch erlaubt, sie unter dem gemeinsamen Titel "Der Personalismus" zu vereinen -, sie unterscheiden sich aber im Ton, im Weg der Darstellung, spiegeln die Entwicklung ihres Autors und die Veränderung der historischen Lage wider. Die damit verbundenen Wechsel der Perspektive öffnen den Blick für die tieferen Zusammenhänge.

Refaire la Renaissance existiert in drei Fassungen. Der Urtext entspricht Mouniers Vortrag für den Gründungskongress von Bewegung und Zeitschrift Esprit vom 16. bis 22. August 1932 in Font-Romeu. Er trägt die Überschrift Les directions spirituelles du mouvement (Die geistigen Leitlinien der Bewegung) und wurde erstmals veröffentlicht unter dem Titel Les directions spirituelles du mouvement "Esprit" im Bulletin des Amis d'Emmanuel Mounier, 13-14, März 1959 (und wiederaufgenommen in: Œuvres complètes, Vol. 1, 1922-1932, Rennes, Presses Universitaires de Rennes, 2021, p. 407-443). Der Text ist in zwei Teile gegliedert, die 6 beziehungsweise 3 Kapitel umfassen, wobei die beiden Teile betitelt sind: Des Méthodes (Zu den Methoden), L'Homme et l'univers (Der Mensch und das Universum). Dieser Vortragstext wurde zu dem die Zeitschrift einleitenden Aufsatz Refaire la Renaissance umgearbeitet, der dieselbe Gliederung in zwei Teile mit 6 beziehungsweise 3 Kapiteln aufweist und keine Zwischenoder Untertitel besitzt. Stilistisch wurde der Text dem Modus der Veröffentlichung angepasst und an vielen Stellen gestrafft, wodurch die Aussage zuweilen schwerer verständlich ist. Der Text erfuhr eine dritte Veränderung im Rahmen einer ersten Neuauflage in der Textsammlung Révolution personnaliste et communautaire von 1935. Bei dieser kam das Péguy-Zitat als Motto hinzu. Der Text ist wie zuvor in zwei Teile gegliedert, die 9 Kapitel werden nun mit Titeln versehen. Die Textveränderungen sind minimal und rein stilistisch, mit Ausnahme zweier hinzukommender Fußnoten und des Beginns des abschließenden Absatzes. Für die Übersetzung wurde diese dritte Fassung als Textgrundlage gewählt, da sie die letzte von Mounier selbst erstellte ist; Veränderungen gegenüber dem Text der Erstveröffentlichung von 1932 werden, soweit sie bedeutsam sind, mittels Anmerkungen kenntlich gemacht. Der Vortragstext behält neben den Fassungen für die Veröffentlichung seinen eigenen Wert.

Grundlage für die Übersetzung von Le personnalisme ist der Text der Ausgabe der Presses Universitaires de France, wie er von der ersten (1949) bis zur siebzehnten Auflage (2001) in der Reihe "Que sais-je?", mit detailliertem Inhaltsverzeichnis, erschien ist. Der der Reduktion des Umfangs dienende Kleindruck von Passagen des ersten Teils und des gesamten zweiten Teils wurde nicht übernommen; da sich der Kleindruck im ersten Teil als Verständnishilfe erweist, wurden die entsprechenden Abschnitte durch eine Leerzeile abgesetzt. Von der nachfolgenden Auflage an ist der Text in der Reihe "Quadrige" erschienen, ohne detailliertes Inhaltsverzeichnis und ohne Kleindruck.

Die Texte Emmanuel Mouniers zeichnen sich durch einen sehr spezifischen Stil aus, der in Übereinstimmung mit seiner Philosophie steht. Sprachlich ist dieser durch einen kontrastreichen Wechsel gekennzeichnet, der von wissenschaftlich-nüchterner Ausdrucksweise über Sprachspiele bis zu poetisch-lyrischen Passagen, von schlichter Klarheit über Brillanz in der Polemik bis zu einem bewussten Im-Dunkel-Lassen reicht. Le personnalisme ist wie viele Texte Mouniers in sehr kurzer Zeit geschrieben, was zum Beispiel Wiederholungen im Ausdruck, die man als stilistische Schwächen ansehen kann, erklärt. Die Übersetzung versucht weder zu imitieren noch zu verbessern, sondern dem Original so getreu wie möglich zu folgen. Mit diesem Prinzip möglichst großer Nähe zum Original möchte sie den Erfordernissen einer Studienausgabe entsprechen und zugleich dem Bedürfnis des heutigen Lesers, dem Autor selbst und seiner Aussage nahezukommen und den Dokumentcharakter der Texte zu wahren.

Auch wenn Mounier, seiner erkenntnistheoretischen Position entsprechend, eine fixierende Terminologie grundsätzlich vermeidet und Termini für ihn stets einen provisorisch-hypothetischen Charakter haben, bilden sich im Laufe der Entwicklung seines Denkens zentrale Begriffe heraus, die, wie damals insbesondere im Bereich der Existenzphilosophien üblich, mit Wörtern der Alltagssprache belegt werden. Da sich für diese oftmals keine befriedigende deutsche Übersetzung findet, wurde in bedeutsamen Fällen das französische Wort an zentraler Stelle und gegebenenfalls beim ersten Vorkommen hinzugefügt. Eine Hinzufügung des französischen Wortes erfolgte ebenfalls, wo es für das Verständnis angezeigt erschien oder bei besonderen Fällen von Großschreibung, die im deutschen Text nicht erkenntlich sind.

Wie zu seiner Zeit üblich, zitiert Mounier häufig frei aus dem Gedächtnis. Die Übersetzung gibt daher Zitate im Wortlaut Mouniers wieder und fügt, sofern eine Verifikation des Zitates möglich war, den Originalwortlaut hinzu, falls das Zitat in bedeutsamer Weise von diesem abweicht oder es dem besseren Verständnis dient.

Offensichtlich fehlerhafte und unvollständige bibliographische Angaben wurden in der Regel stillschweigend korrigiert beziehungsweise ergänzt; bei mehrfachen Auflagen eines Werkes wird die erste genannt. Soweit vorhanden, wurden in den bibliographischen Angaben deutsche Übersetzungen angegeben.

Alle den Originaltexten hinzugefügten Anmerkungen stehen in eckigen Klammern.

Sämtliche im Text genannten Werke Mouniers sind über die Literaturhinweise auffindbar.

Der Personalismus

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