Читать книгу Aufgestaute Sehnsucht und Vertrautheit - Emmi Watson - Страница 3

Vanessa

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Verdammter Mist, wer will denn gerade jetzt was von mir, schoss es mir

durch den Kopf. Ich war gerade ins Haus gegangen, um etwas zu trinken.

Es war gnadenlos heiß, ich war vom Holzspalten total verschwitzt, der

Schweiß rann in wahren Bächen an mir herab und so öffnete ich

widerwillig die Haustür. Vanessa stand mir gegenüber. Zuerst starrte

sie mich völlig entgeistert an, um mich nach einer kurzen

Schrecksekunde von oben nach unten abzuscannen. Mir war es furchtbar

unangenehm ihr so gegenüberzutreten, doch sie schien es überhaupt nicht

zu stören, das Gegenteil schien eher der Fall zu sein, wie bei den

Mädeln in der Cola Werbung.


Wir hatten uns beim letzten Weinfest kennen gelernt. Maria, meine Frau

und ich waren schon recht spät dran und die Hoffnung auf einen freien

Sitzplatz lag knapp über Null. Ich entdeckte nach einigem Suchen zwei

freie Plätze und wollte schon darauf zu stürzen, als mich Maria

zurückhielt. "Nicht dorthin, nicht zu den Schröders, dann steh ich

lieber. Wenn wir dort sitzen textet der mich den ganzen Abend damit zu,

wie er täglich die Firma vor dem Ruin rettet". Doch zu spät. Schröder

hatte uns entdeckt. Mit der einen Hand hielt er das Handy ans Ohr. Er

ruderte und winkte wie ein Propeller mit dem anderen freien Arm zu uns

rüber. "Gut dass er mit einer Hand seinen Imponierknochen festhalten

muss. Wenn der mit beiden Armen so wirbelt, hebt er glatt ab" spöttelte

Maria. Beide kannten sich aus der Firma. Er hatte als "wichtiger"

Projektleiter öfter mit Maria aus der Personalabteilung zu tun. Ich

kannte beide Schröders überhaupt nicht. Er war gut gebaut, groß,

Business Haarschnitt, mit einem offenen, unbefangenen Lächeln im

Gesicht und wirkte gar nicht unsympathisch. Sie war ein Püppchen.

Höchstens einssechzig groß, sehr schmal gebaut, dunkle schulterlange

Haare und einem dezent geschminkten herzlich lächelndem Gesicht. Was

Maria nur hatte? Vielleicht lag es daran, dass sich beide Frauen

äußerlich fast wie Geschwister glichen?


"Sie kommen gerade zur rechten Zeit" legte er gleich los. Gerade haben

unsere Bekannten, für die wir den Platz freigehalten haben, abgesagt.

Die lieben Kleinen sind krank geworden". Er beendete seine Rede mit

einem viel sagenden Blick gen Himmel. "Sie können sich gern zu uns

setzen, wenn sie nicht lieber stehen wollen" lud uns Frau Schröder ein.


Wir setzten uns. Das Gespräch begann belanglos mit dem herrlichen Wetter

an diesem wunderschönen Frühsommerabend, ging über Freizeit, den guten

Wein irgendwann zum Thema Urlaub. Wir stellten fest, dass wir völlig

konträr mit unseren Urlaubswünschen lagen. Herr Schröder war genau so

eine Bergziege wie Maria, der stundenlange Wanderungen und Almidylle

genoss. Seine Frau hingegen schien die gleiche Wasserratte wie ich zu

sein, die es ans Meer zog. Wir stellten fest, dass wir trotz unserer

Gegensätze abwechselnd Meer und Berge genießen konnten. Nach dem

zweiten oder dritten Viertele wurde beschlossen, die förmliche Siezerei

zu lassen und tranken Brüderschaft. Der schüchterne Bruderkuss, den mir

Vanessa auf den Mund hauchte, brannte ungewöhnlich lange auf meinen

Lippen. Wir saßen uns gegenüber und unsere Blicke trafen sich in der

angeregt geführten Unterhaltung immer häufiger. Anfangs schaute ich

gleich wieder weg, doch mit fortgeschrittener Stunde blieb der

Blickkontakt immer länger bestehen


Mittlerweile war es dunkel geworden aber immer noch sehr warm geblieben.

Wieder einmal war die Weinflasche leer und Maria zog los, um für

Nachschub zu sorgen, ich brach auf, den getrunkenen Wein zu entsorgen.

Als ich zum Tisch zurück gehen wollte entdeckte ich Maria immer noch in

der Schlange vor dem Ausschank. Sie sah von hinten hinreißend aus, ihre

Silhouette zeichnete sich im dämmerigen Licht vor dem dunklen

Nachthimmel derart aufreizend ab, dass ich nicht widerstehen konnte.

Ich schlich mich von hinten an sie heran, packte sie fest an der

Taille, presste mich an ihren wundervollen Körper und raunte ihr mit

heißem Atem: "Du kleine geile Hexe, ich könnte dich hier auf der Stelle

vernaschen" direkt ins Ohr. "Warum tust du es dann nicht" sie drehte

ihr Gesicht etwas zu mir, Vanessa!


Mir stockte der Atem. "Ähm, - weil du nicht Maria bist". "Schade"!

Einen Moment verharrten wir noch, dann riss uns die Stimme der

Weinverkäuferin auseinander. "Was wünscht das junge Glück denn sonst

noch?" Etwas widerwillig orderten wir den Nachschub.


Wieder am Tisch angelangt stellten wir fest, dass Maria und Bernd

Schröder nicht da waren. "Die wollten was zu Essen organisieren und ich

bin am Weinstand hängengeblieben" erklärte Vanessa.


Mir war die Situation etwas peinlich und ich versuchte zu erklären.

"Entschuldige bitte, dass ich dich gerade mit Maria verwechselt habe"

begann ich zögernd.


"Warum, war es dir so unangenehm"? "Nein, ganz und gar nicht, ich hatte

es aber wirklich nicht vorgehabt": "Schade, dass du es so schnell

bemerkt hast". "Und wenn ich es nicht bemerkt hätte"? Ein feuriges

Glitzern, lag in ihren Augen als sie mir antwortete. "Weißt du das

wirklich nicht"?


Unser Gespräch wurde unterbrochen. Bernd und Maria kamen mit Bretzeln

und Käse beladen zurück. Zwischen Vanessa und mir hatte sich eine

eigenartige Spannung aufgebaut. Jeder ihrer Blicke, ihrer Gesten wirkte

auf mich so erotisch, so fordernd, dass ich mich aus Angst davor, von

den Anderen ertappt zu werden, fast schon unwohl fühlte. Irgendwann war

Zapfenstreich und wir machten uns zu Fuß auf den Heimweg. Dabei

stellten wir fest, dass wir zwar im gleichen Ort, aber am entgegen

gesetzten Ortsrand wohnten.


Wieder mit Maria allein bemerkte sie beiläufig, dass die beiden privat

ja richtig nett sind und Bernd nicht einmal mit seiner wichtigen Arbeit

genervt hat. Ich erzählte von meiner Verwechselung mit Vanessa und

beide mussten wir darüber lachen. Ich allerdings etwas weniger als

Maria. Ich war noch derart von dieser absolut erotischen Stimmung

aufgeladen, dass es mir schwer fiel, den Heimweg abzuwarten und nicht

gleich über Maria herzufallen.


Wir alberten herum und an einem kleinen Gebüsch beim Spielplatz

schnappte ich sie von hinten, bekam ihre Brüste zu fassen und zog sie

an mich. Sofort spürte sie meinen Ständer an ihren Backen und begann

ihn sofort mit kreisenden Bewegungen zu malträtieren. "Wenn du nicht

sofort aufhörst und ein braves Mädchen bist, dann pack ich dich und

vergewaltige ich dich hinter dem Gebüsch" drohte ich. Mit einem

blitzschnellen Griff hatte sie durch den Hosenbund meine furchtbarste

Waffe ergriffen und zischte mir "ich will aber gar nicht brav sein"!

entgegen. "Ich habe dich gewarnt"!


Mit einem kräftigen Griff um ihre Wespentaille packte ich sie und

ruckzuck waren wir hinter dem Gebüsch verschwunden. Maria riss mir

förmlich die Hose herunter und reckte mir ihr entblößtes Hinterteil

entgegen. "Jetzt vergewaltige mich schon endlich oder muss ich erst um

Hilfe schreien"? "Bist du wohl ruhig, das schaff ich schon noch

allein".


Währenddessen hatte ich meine Krücke in ihrer klitschnassen Möse

versenkt. Mit wohligem Grunzen quittierte sie die Aktion, um mit

ungeduldigem Rucken gleich mehr zu fordern. Sie wollte ein hartes

Quicki.


Also gut. Ich stieß hart und trocken zu. Sofort quiekte sie auf. Der

nächste Stoß und der nächste. Ich merkte wie uns beiden die Gäule durch

zugehen drohten. Ich ließ sie rennen. Nach kürzester Zeit übermannte

uns ein heftiger Orgasmus, den Maria ganz und gar nicht verhalten

akustisch begleitete.


Kaum kamen wir zur Besinnung als jemanden herüber rief:" Ihr geiles

Dreckspack, habt ihr keine Betten"? Maria wollte gerade antworten als

ich im letzten Moment ihren Mund mit meiner Hand verschließen konnte.

"Mensch sei bloß ruhig, der Wenzel muss nicht unbedingt mitbekommen,

wer es nicht mehr bis zur Lümmelwiese aushält". Unter albernem Gekicher

zogen wir uns schnell an und machten uns auf die letzten paar Meter

unseres Heimwegs. Wir hatten in dieser Nacht seit langem wieder

intensiven und erfüllenden Sex miteinander.


Nun Stand Vanessa mit leuchtenden Augen und einem Karton vor mir.


"Hi Werner, ich wollte dir schnell den Wein vorbeibringen". Sie druckste

ein wenig herum und stellte ihn umständlich ab. Die Idee ihn ihr

abzunehmen ließ mein völlig benebeltes Hirn gar nicht zu. "Ist mir ja

fast peinlich, aber könnte ich mal die Toilette benutzen"? "Ja klar,

braucht dir doch nicht peinlich zu sein" ich zeigte ihr den Weg und

blieb im Flur stehen. Hier war es angenehm kühl gegen draußen und meine

Schweißproduktion ließ langsam nach. Vanessa tauchte recht schnell

wieder auf und kam direkt auf mich zu.


Unschlüssig standen wir voreinander, die Luft begann zu brennen. "Wo

hast du denn jetzt den Wein her"? fragte ich mit belegter Stimme. Sie

räusperte sich. "Den hat Bernd besorgt". Mühsam hielten wir die Distanz

zwischen uns aufrecht. Wieder stellte sich beklemmendes Schweigen ein.

In mir tobte eine gigantische Schlacht. Mein Körper schrie: nimm sie in

den Arm, schau dir die feuchten, wollüstigen Lippen an, die brauchen

dich jetzt ganz dringend.


Mein Kopf hielt dagegen: Nein auf keinen Fall, das darfst du nicht, du

darfst Bernd und schon gar nicht Maria hintergehen. In Vanessa musste

es ähnlich zugehen. In dem Moment, in dem ich nachgeben wollte erlöste

sie uns, indem sie einen Schritt zurücktrat. Ich bewunderte sie dafür

grenzenlos. Mir hätte jegliche Kraft dazu gefehlt.


"Ich möchte dich noch fragen, ob ihr am kommenden Freitagabend Zeit habt

zu uns zum Grillen zu kommen"? Ich brauchte gefühlte Stunden um die

Frage zu verstehen. "Ja, klar, natürlich haben wir Zeit. Natürlich

kommen wir". Ich kannte zwar nicht Marias Terminpläne, doch waren die

mir in diesem Moment absolut gleichgültig. "Dann fällt uns der

Freitagabend um so leichter, wenn ich jetzt gehe" während sie das

mühsam beherrscht sagte blitzten ihre Augen gefährlich auf. Als sie

sich bereits an der offenen Haustür in Sicherheit wähnte, entgegnete

sie halb geflüstert mit verführerischer Stimme: "die kleine geile Hexe

könnte sich jetzt nämlich auf der Stelle vernaschen lassen". "Warum

lässt sie sich dann nicht". "Weil du der Werner bist"! Sie küsste zu

mir herüber in die Luft und war im gleichen Moment verschwunden.


Ich fieberte dem Freitag entgegen und das so sehr, dass ich vergaß,

Maria davon zu berichten. Sie sprach mich darauf an, hatte es

inzwischen von Bernd erfahren. Ihr einziger Kommentar: Männer!


Freitagabend! Wir waren startklar und fuhren mit den Fahrrädern los.

Laufen war uns zu weit und zu warm. Wir wurden mit herrlich kaltem,

erfrischendem Prosecco begrüßt. Es waren noch zwei befreundete Paare

aus der Nachbarschaft da. Es ging gleich eine leidenschaftliche

Diskussion über Fußball los, wodurch sich die Männer in die eine Ecke

der Terrasse und die Frauen in die Andere separierten. Immer wieder

fing ich Vanessas glühenden Blicke auf, denen ich nur unter Mühen

widerstehen konnte.


Die Unterhaltung wechselte auf belanglose Themen, es wurde gegessen,

getrunken, gelacht und - ja und verzehrende Blicke zwischen Vanessa und

mir ausgetauscht. Die beiden anderen Paare verließen noch vor zehn Uhr

die Runde, die Babysitter gaben das Ende vor.


Bernd hatte mittlerweile einen edlen Cognac aufgetischt und nüchtern

waren wir ganz und gar nicht mehr. Leise Schmusesongs füllten die warme

Nacht mit ihren Klängen aus der Anlage, als Bernd plötzlich aufstand

und Maria um einen Tanz bat. Obwohl als leidenschaftlicher Nichttänzer

verschrien stand ich mit dem gleichen Ansinne sofort vor Vanessa.

Eigentlich konnte ich nur Klammerblues, doch der musste reichen.

Vanessa trug nur ein Spaghetti Top ohne BH, was mich schon den ganzen

Abend nervös gemacht hat. Die kurzen Shorts waren absolut

waffenscheinpflichtig und alles zusammen in dieser warmen Sommernacht

so gefährlich wie eine Flasche Nitro im Rucksack beim Schifahren auf

der Buckelpiste.


Als wir uns an der Taille berührten, hätte man die Spannung knistern,

nein prasseln hören müssen. Die Haut brannte unerträglich aber

gleichzeitig so verzehrend, dass wir nicht loslassen konnten. Die

Tanzschritte degradierten zur völligen Nebensache, die Musik wurde

unnötig wie der Boden, über den wir zu schweben schienen.


Ihr Haar streichelte mein Gesicht, der Geruch ihres Körpers bannte meine

Sinne und dann diese zarte, sanfte Streichelhaut! Meine Hände glitten

über ihre Schulterblätter die Taille entlang zu den nackten Hüften. Ein

betörender Duft von gemähtem Gras, dezentem Parfüm und nackter Haut

ergriff immer mehr Besitz von meinen Sinnen.


Vanessa presste ihren Körper ganz fest an mich, musste meine Erregung

spüren während sie meinen Hals sanft mit ihrer Zungenspitze

streichelte. Ich genoss die berauschende Sinnesflut die über mich

hereinbrach, ließ mich einfach treiben. Ich bemerkte, dass ich unter

ihr Top geschlüpft war, spürte das heiße feste Fleisch ihrer herrlichen

Brüste. Meine Lippen berührten den Haaransatz ihrer Stirn, liebkosten

ihre Schläfen, bedeckten ihre geschlossenen Augen mit sanften Küssen,

wanderten zum Hals hinab, bis ich mit ihnen ihren leise stöhnenden Mund

verschloss. Wild peitschend schoss mir ihre Zunge entgegen, rang mich

im wilden Taumel nieder.


Das dürfen wir nicht hämmerte es in meinem Schädel, wir dürfen das

nicht. Mühsam riss ich meine Lippen von ihr los. "Das dürfen wir nicht"

flüsterte ich kaum hörbar. "Nein, das dürfen wir nicht" flüsterte sie

zurück "das dürfen wir wirklich nicht. Aber können wir es denn lassen"?

Dabei drückte sie ihren Venushügel mit ganz leicht kreisenden

Bewegungen gegen meinen knüppelharten Schwanz.


Ich hielt dagegen, mir fehlte einfach die Kraft, mich auch dort von ihr

zu lösen. Meine Hand umschloss noch immer ihren herrlich festen Busen,

den ich nun zart streichelnd verwöhnte. Vanessa lehnte ihren Kopf an

meine Brust und packte meinen Hintern. Sie drückte mich mit einem Ruck

heftig an mich. Meine steife Pracht wurde zwischen unsere aufs äußerste

erregten Leiber gepresst, was mir einen Schauer durch den Körper jagte.


"Wie gerne würde ich ihn jetzt in mir spüren, seine Eichel durch meine

heißen, nassen Lippen gleiten lassen und deinen Körper auf meine Brüste

betten". Ich war verwirrt, so hatte Maria noch nie mit mir geredet.

"Ja", hörte ich mich sagen, "du glaubst gar nicht wie schwer es mir

fällt, dir nicht einfach die Kleider vom Leib zu reißen und deinem

wundervollem Körper nicht länger widerstehen zu müssen". "Meinst du,

das schaffst du noch lange"? Sie begann mich mit der Zunge hinter

meinem Ohrläppchen zu lecken und gleichzeitig mit ihrem Körper meinen

Schwanz zu reiben.


"Wenn du so weitermachst, geht es gar nicht mehr lange" stöhnte ich

unter großer Anstrengung, "dann hast du Schuld an meiner nassen Hose".

"Dann musst du sie ausziehen" entgegnete sie und begann an meinem

Hosenladen zu nesteln.


"Hey ihr beiden, wollen wir noch eine Flasche aufmachen" rief Bernd aus

dem Hintergrund kommend. Ich hatte ihn überhaupt nicht bemerkt. Maria

folgte ihm in kurzem Abstand. Auch wir traten ins hellere Licht am

Haus. "Oh ja" rief Vanessa "jetzt einen schönen kalten Schampus" und

weg war sie. Maria schaute etwas verlegen, ihre Wangen glühten wie bei

einem kleinen Kind bei der Bescherung. Wir tranken noch einen wirklich

erfrischenden kalten Sekt, bevor wir uns verabschiedeten. Der Heimweg

verlief recht schweigsam, jeder hing so seinen Gedanken nach, die sich

wohl um das heute Abend erlebte drehten.


Am Wochenende drauf waren wir die Grillmeister. Alles war perfekt

vorbereitet, Maria ungewohnt aufgedreht, nur das Wetter wollte nicht so

recht mitspielen. Gerade als es gemütlich werden sollte, trieb uns ein

Gewitter ins Haus.


"Was können wir denn jetzt noch anstellen"? wollte Bernd wissen. "Lass

uns was spielen" schlug Vanessa vor. "Au ja", stimmte Maria sofort ein.

"Lass uns würfeln". Schnell waren die Regeln erklärt, neue härtere

Getränke auf dem Tisch und es ging los. Die Stimmung ging hoch, bis

Bernd bemäkelte, dass es ohne Einsatz langweilig wäre. Beide Frauen

pflichteten im sofort bei. Einsatz wurde ein Kleidungsstück, das war

ganz schnell einmütig beschlossen.


Nun, es war Sommer, wir hatten nicht viel an und saßen bald alle nackt

am Tisch. Maria stand auf, drehte die Musik lauter um dann Bernd an die

Hand zu nehmen und ihn zum Tanzen aufzufordern. Vanessa hatte mir schon

den ganzen Abend mit unverfrorenen, glühenden Blicken den Puls in die

Höhe getrieben. Nun stand auch sie auf. "Damenwahl", und schon hatte

sie mich im Griff. Irgendwer verlöschte das Licht und wir bewegten uns

im Wohnzimmer eng umschlungen im Takt der Musik.


Mir war trotz der herrschenden Schwüle überhaupt nicht warm. Unsere

Hände begannen den Gegenüber zu erkunden, die Stellen die bei der

Berührung den Atem beschleunigten herauszufinden und zu verwöhnen. Ab

und zu zuckte ein entfernter Blitz durch die Nacht und beleuchtete für

Sekundenbruchteile das Geschehen. Ich sah Maria eng umschlungen mit

Bernd in einer Ecke stehen. Die Musik war beiden egal, ihre Hände

folgten ihrem eigenen Rhythmus.


Auch wir hatten unseren eigenen Tanz begonnen. Voller Sehnsucht waren

auch unsere Leiber zu einem verschmolzen. Vanessas Gesicht war die

ganze Zeit immer vor mir, nun hielt ich es nicht mehr aus. Sanft zog

ich es zu mir herüber, tastete mich mit meinen vor Erregung zitternden

Lippen langsam von ihrer Schläfe über ihr glühenden Wangen zu ihrem

erwartungsvoll bebenden Mund.


Verspielt begannen unsere Zungenspitzen das Ballett zu unserem

Liebesreigen zu eröffnen. Immer heftiger wurden die Umschlingungen

immer ungeduldiger die Antworten auf die Forderungen. Längst hatte sich

mein ganzer Stolz erhoben und sich zwischen uns gedrängt, längst hatte

er Beachtung eingefordert und auch gefunden. Vanessa hatte mir ihre

Rückseite zugewandt, meine Herrlichkeit zwischen ihre wundervollen

knackigen Bäckchen geklemmt. Ich hielt ihre festen Äpfel in meinen

Händen während sie mich mit leichten Bewegungen zu vögeln begann.

Wieder erhellte ein Blitz mit seinem zuckendem grellen Licht den Raum

für Sekundenbruchteile. Zufällig blickten wir beide in Richtung unserer

Partner.


Dort stand Bernd. Maria kniete vor ihm, sein Prachtstück in ihrem Mund.

Nun, da wir wussten wohin wir schauen mussten, behielten wir die

schattenartigen Gestalten und ihr Treiben weiter im Auge.


Mit einem lauten Schmatzen riss Bernd unter deutlich vernehmbarem

Aufstöhnen wohl gerade seinen kurz vor der Explosion stehenden Schwanz

aus Marias festgesogenem Lutschmaul.


Maria erhob sich, schmiegte sich an Bernd. Scheinbar knutschten sie

jetzt mit vollem Körpereinsatz. Maria hob ein Bein an, schlang ihre

Arme um Bernds Hals und zog sich an ihm, unter erneutem Stöhnen,

hinauf. Beide Beine schlang sie um seine Taille. Bernd hielt mit seinen

Händen ihre Arschbacken. Sofort war uns beiden klar, was dort los war

und abging.


Ich kannte Marias Lieblingsstellung. Sie war zwar recht anstrengend,

doch auch sehr, sehr intensiv. Sie verstand es wahrhaft meisterlich

mein Glied mit geschickten Kippbewegungen ihres Beckens an ihre

empfindlichsten Stellen zu bringen. Meistens hielten wir es beide nicht

all zu lange aus, brachen regelrecht auf dem Boden zusammen um uns

unter wilden Stößen in den Orgasmus zu katapultieren.


Fasziniert und gleichzeitig irritiert schauten wir dem schemenhaften

Treiben zu. Durch die Musik drang immer intensiver Marias lustvoll

stöhnende Stimme zu uns durch. Lange würde sie das sicher nicht mehr

aushalten können.


Mit einem schmatzenden Geräusch löste sie sich in einer kurzen

Musikpause von Bernd. Doch nur, um sogleich von ihm an den Hüften

gepackt und herumgedreht zu werden. Maria bückte sich vornüber und nur

einen Augenblick später vernahmen wir das erste klatschende

Aufeinandertreffen beider Körper.


Auch Vanessa begann nun unruhiger zu werden, bewegte sich mit weichen,

fließenden Bewegungen energischer hin und her.


Dann hörten wir es wieder klatschen. Wir sahen fast nichts, blickten

dennoch wie gebannt in die Richtung. Nun wurde das Geräusch rhythmisch,

um schon nach wenigen Stößen in einem Stakkato zu enden. Maria stöhnte,

Bernd grunzte und die hektischen Schattenspiele kamen ganz allmählich

zur Ruhe.


Wir standen immer noch da. Vanessa wurde immer ruhiger, je hektischer

unsere Partner agierten. Auch ich bemerkte, dass ich nur noch still da

stand und Vanessa in den Armen hielt.


Marias Schatten löste sich aus der Ecke, bewegte sich zum Flur. Sie

suchte wohl das Bad auf.


Betretenes Schweigen füllte den Raum, selbst die Musik konnte nicht

dagegenhalten. Plötzlich war die Schwüle unerträglich, ich brauchte

frische Luft, drohte zu ersticken. Ich öffnete die Terrassentür, um die

erfrischende Regenluft hereinzulassen. Vanessa stand schweigend hinter

mir. Der Regen fiel in einem beruhigenden, gleichmäßigen Rauschen auf

die Erde. Satter Geruch nach nassem Heu und warmem Acker erfüllte die

Luft.


Alle wussten, dass alle alles wussten. Nach einer stummen Pause zogen

wir uns an, Schröders machten sich auf den Heimweg. Die Verabschiedung

verlief sehr Wortkarg, wir gingen gleich zu Bett. Maria und ich redeten

nichts miteinander. Was hätten wir auch sagen sollen, es war alles

gesagt, alles getan.


Wirklich alles?!


Maria hatte in der nächsten Zeit viel zu tun. Etliche Seminare,

Schulungen und Termine in den anderen Werkteilen ließen sie immer öfter

die ganze Woche wegbleiben. Manchmal sogar die Wochenenden. Ähnlich

erging es Bernd. Auch er musste häufig zu Meetings, Konferenzen und

wegen seiner Projektet ins Ausland.


Einen Zusammenhang ahnte ich schon, doch erkennen wollte ich nichts;

beide wollten ja im Beruf weiterkommen. Einmal von Maria auf meine

beruflichen Pläne angesprochen sagte ich ihr, dass ich mich dort, wo

ich mittlerweile angekommen bin, pudelwohl fühle und dort auch bleiben

möchte. Sie nahm es Achsel zuckend zur Kenntnis.


Manchmal telefonierten Vanessa und ich mit einander. Es gab keine

Reihenfolge oder Begründung. Wer wen anrief, es entsprang unserer

Stimmung. Die Gespräche begannen immer mit belanglosem Zeug und

steigerten sich fast immer darin, dass einer der oder dem Anderen

erzählte, wie die Phantasie sich unser Zusammensein ausmalte. Nicht

selten endete das Gespräch mit einem großen Fleck auf oder vor dem

Telefonbänkchen. Doch stets verabschiedeten wir uns mit: wir dürfen das

nicht tun. Es war schon fast ein Ritual, ich bin selbst heute immer

noch davon überzeugt, dass ich damals glaubte was ich sagte . In dieser

Zeit, es mögen 6 Wochen gewesen sein, sahen wir uns überhaupt nicht.

Irgendwie gelang es uns beiden, sich aus dem Weg zu gehen. Mit Maria

lief unterdessen gar nichts mehr, weil sie entweder total erschöpft

heimkam, ihre Tage hatte und / oder gleich wieder weg musste. Ehrlich

gesagt war es mir zu der Zeit gleichgültig. Ich weiß nicht, wie ich

mich verhalten hätte, wenn Maria Sex gewünscht hätte. In der Zeit

entwickelte sich bei mir eine sehr ausdauernde Rechte - beim

Telefonieren.


Um meinen, Testosteronpegel zu normalisieren begann ich damit, viel mit

dem Rennrad durch die Gegend zu düsen. Gleichzeitig vermied ich es aber

konsequent den Ortsteil, in dem Schröders wohnten, zu durchqueren.


An einem sehr heißen Augusttag, es war Freitag und Maria würde

frühestens Sonntag zurück sein, machte ich früher Feierabend. Endlich

wollte ich die von Kollegen empfohlene Berg Tour im Hinterland in

Angriff nehmen. Es war wirklich sehr heiß und ich war schon ziemlich

geschafft, als ich bemerkte, dass sich um mich herum gewaltige,

gefährlich aussehende Wolken auftürmten. Eine gute Stunde bräuchte ich

noch, bis ich daheim wäre. Noch etwa zehn Minuten vor dem sicheren

Unterschlupf, schreckte mich ein gewaltiger Kracher auf. Ein Gewitter

hatte mich unbemerkt eingeholt. So ein Mist. Ich überlegte kurz. Lange

dauert es sicher nicht mehr bis es echt ungemütlich würde. Unterstellen

und abwarten ging nicht, deshalb wählte ich den kürzeren, schnelleren

Weg.


Es war an sich OK doch führte er bei Schröders, bei Vanessa vorbei. Was

soll's, ich zische dort so schnell vorbei, da sieht sie mich nicht

einmal, selbst wenn sie zu Hause wäre. Das Donnern kam näher, eine

mächtige Böe packte mich und schüttelte mich auf dem Rad durch, bis die

ersten Regentropfen auf die Strasse klatschten. Zehn trafen mich, ich

war patschnass.


Plötzlich erfasste mich ein extrem unangenehmes Gefühl. Die Luft

knisterte, meine Nackenhaare richteten sich auf, das nasse Trikot

fühlte ich über eine Gänsehaut raspeln, als mit ohrenbetäubendem

Knattern ein Blitz in einen Baum, knapp neben der Strasse, einschlug.

Holzfetzen flogen durch die Luft, es stank nach Ozon und ich wäre vor

Schreck fast vom Fahrrad gefallen. Keine hundert Meter mehr bis zum

nächsten Haus, keinen Meter mehr als unbedingt nötig. Auch wenn dort

Schröders wohnten!


Im strömenden Wolkenbruch klingelte ich, mit vor Schreck noch immer

wackeligen Knien. Es dauerte und dauerte, wahrscheinlich war niemand

da. Dann konnte ich mich ja wenigsten unter dem Windfang unterstellen,

aber auf keinen Fall auch nur einen Meter in dem Unwetter auf dem Rad

weiterfahren. Noch einmal drückte ich den Knopf. Dann bewegte sich

hinter dem Sicherheitsglas der Tür etwas. Vanessa öffnete.


Aber wie!


Sie hatte sich ein Saunahandtuch umgeschlungen. Das eine Ende war vorne

untergesteckt und gab somit dem Ganzen Halt. Erstaunt sah sie mich an.

"Komm doch rein, - was ist denn los"? Ich erzählte kurz und knapp immer

noch, nun langsam vor Kälte leicht schlotternd, die Geschichte. "Du

hast mich gerade unter der Dusche hervorgeholt. Aber genau da gehörst

du jetzt hin. Los, komm mit". Sie packte mich an der Hand und zog mich

hinter sich her, die Treppe rauf ins Badezimmer.


"Zieh dich schon aus, und dann ab unter die heiße Dusche". Heiße Dusche

klang in meinen noch vom Donner dröhnenden Ohren wie die Verheißung vom

Paradies mit vielen, vielen Jungfrauen. Und zieh dich schon aus ließ

mich noch mehr schlottern, aber nicht mehr vor Kälte!


Vergeblich zerrte ich an meinem nassen, ohnehin eng anliegenden

Radtrikot. Es ließ sich ums Verrecken nicht abstreifen. "Warte, ich

helfe dir" und schon zog Vanessa das untere Ende nach oben. Bis zu den

Schultern ging es einigermaßen, doch dort klebte der nasse Stoff

regelrecht an der Haut fest. Sie zerrte kräftig, ich musste aufpassen,

nicht dass Gleichgewicht zu verlieren.


Plötzlich, mit einem Ruck rutschte der patschnasse Stoff über meinen

Kopf. Vanessas Arme flogen hoch und das Handtuch rutschte wie ein

Vorhang zu Boden.


Einen Moment hielten wir beide überrascht inne. Als wäre mir die Venus

von Milo zum ersten Mal offenbart worden. Mir stockte der Atem.


Vanessa in vollendeter, unschuldiger Nacktheit vor mir. Das

Saunahandtuch wie von einem Künstler um sie herum drapiert. Ihre leicht

gebräunten Knöchel umschmeichelt vom Weiß des Tuches, schien sie

Engelgleich auf einer Wolke zu schweben. Makellose geformte feste Beine

endeten an einem zart schimmernden dunklen Dreieck. Der flache Bauch,

der vollendete Schwung ihrer Hüften, die den Bogen zu zwei herrlichen

Früchten aus dem Paradiesgarten einleiteten. Auf der leicht gebräunten

Haut glitzerten im dezenten Licht ganz winzige Schweißtröpfchen wie

Diamanten im Morgennebel.


Vanessa schaute mich mit verlangendem und doch zärtlichen Blick direkt

in die Augen als sie einen Schritt auf mich zukam. Ihr Blick berührte

mich tief, viel tiefer als alles, was mich bisher berührte. Er packte

mich an meiner Seele, umschlang sie, um sie mit unglaublicher

Intensität mit ihrem Gegenstück zu vereinigen. Yin und Yang hatten sich

gefunden. Die Kälte, die Schwäche, der Schock, alles war einer

unglaublichen Leichtigkeit, Wärme und Vertrautheit gewichen.


"Willst du die nasse Hose nicht ausziehen"? Ihre Hände hatten die Träger

an den Schultern bereits gepackt. Die Berührung jagte mir einen so

mächtigen Schauer durch den Körper, dass ich gar nicht richtig wahrnahm

wie sie die Hose herunterstreifte. Wieder überkam mich die Gänsehaut,

wieder stellten sich meine Nackenhaare auf, wieder schlug es ein.

Unsere nackten Körper prallten mit einer solchen Wucht aufeinander,

dass uns für einen Moment die Luft weg blieb. Passend dazu hätte uns

ein Blitz fast geblendet, wären nicht unsere Augen verschlossen

gewesen. Der anschließende Donner ließ den Fußboden erbeben.


Es war gleichgültig, wir nahmen es einfach nicht wahr. Ebenso wenig wie

die Banalität, dass das Licht ausging und die Luft stark nach Ozon

roch.


Meine Lippen sagten absolut geräuschlos den stereotypen Satz: das dürfen

wir nicht tun. Und genauso tonlos antworteten Vanessas volle Lippen,

nein, das dürfen wir nicht.


Ich wusste, dass ich verloren hatte. Eigentlich wusste ich es bereits,

als ich Schröders Haus sah. Mir wurde klar, dass wir beide nie eine

wirkliche Chance hatten zu verhindern, was jetzt passierte.


Aber was passierte denn? Zwei Teile fügten sich zusammen, die schon

immer zusammen gehörten. Das geschah allerdings so martialisch, so

unabdingbar, mit einer so unglaublichen Energie, - was oder wer hätte

das verhindern können?


Ich ließ dem Schicksal ergeben seinen Lauf. Vanessa schien mit mir an

der Hand aus dem Bad zu schweben. Ein schwaches Wetterleuchten ließ

mich das Schlafzimmer wahrnehmen bevor ich in dicken, flauschigen

Wattebällen versank. Meinen Körper nahm ich nur aus weiter Ferne wahr,

irgendetwas füllte ihn mit unendlicher Wärme und Zärtlichkeit aus. In

wunderbar sanften, harmonischen Bewegungen, glitten unsere vereinigten

Körper wie von engelgleichen Flügelschlägen getragen dem Wunder der

vollständigen Erfüllung entgegen.


Das Gewitter war in der Zwischenzeit abgezogen, ab und zu flammte ein

mattes Wetterleuchten über den mittlerweile dunklen Himmel. Das

Rauschen des Regens erfüllte den Raum durch das geöffnete Fenster mit

einer wohltuenden Ruhe. Wir setzten unsere Füße ganz zaghaft wieder in

der wirklichen Welt auf, stellten fest, dass wir eng aneinander

gekuschelt zusammen lagen, dass zwei menschliche Wesen in ihre Körper

zurückfanden. Zärtlich küsste Vanessa meinen Hals. "Du schmeckst ja

ganz salzig" stellte sie überrascht fest. "Ja, das ist so nach dem

Sport. Dann muss ich doch wohl duschen, da hat der Regen wohl nicht

gereicht."


"Komm" hauchte sie in mein Ohr, "ich möchte dich abwaschen".


Im Bad stellten wir fest, dass der Strom immer noch weg war. Eine Kerze

aus dem Wandschrank musste zur Notbeleuchtung reichen. Das Wasser aus

der Dusche brauchte eine Weile, bis es warm wurde, wir genossen es

trotzdem. Mit sanftem aber trotzdem festem Griff begann Vanessa meine

Schweißreste abzuwaschen.


"An deine Haare komme ich aber nicht ran, bück dich mal".


Ich kniete vor ihr nieder, in Augenhöhe mit ihrer Pforte zum Paradies.

In andächtiger Ehrfurcht sah ich ihre zarte Haut im der Dämmerlicht der

Kerze schimmern. Ich konnte nicht widerstehen. Mein Mund bewegte sich

ganz eigenständig zu ihrem Bauchnabel. Shampoo lief mir ins Gesicht,

ich musste die Augen schließen. Trotzdem fand meine Zunge sofort ihren

Bauchnabel, umkreiste ihn langsam, um dann in die Tiefe vorzudringen.


Vanessa stöhnte auf, wusch meine Haare immer heftiger, obwohl

mittlerweile alles Shampoo herausgespült war und drückte meinen Kopf

hingebungsvoll an ihren Leib. Ich glitt langsam in das wahre Paradies

hinab. Ade schnöde Welt, der Himmel hatte uns wieder.


Nicht nur des Wetters wegen verlief die Nacht sehr ungestüm und

turbulent. Ein grelles Licht, so wie es mich in der Nacht dem irdischen

Sein zu entreißen schien, holte mich in die Welt zurück. Die Sonne

strahlte mit aller Macht in mein Gesicht und blendete noch durch die

geschlossenen Augen. Etwas zur Seite gedreht realisierte ich, dass ich

nicht allein im Bett lag. Ich hatte nicht geträumt, die Nacht war real!

Vanessa schien ebenfalls zu erwachen, blinzelte mich verschlafen an und

war im nächsten Moment hellwach. Ihre Augen strahlten mit der Sonne um

die Wette. "Guten Morgen" hauchte sie mir mit einem zarten Kuss ins

Ohr, "aufwachen, mein schöner Wilder". Schon sprang sie voller Elan aus

dem Bett, den wundervollen Morgen am Fenster zu begrüßen. Herrlich hob

sich ihr Körper gegen die gleißenden Sonnenstrahlen ab. Wie eine Elfe

schien sie ohne Bodenberührung zum offenen Fenster zu schweben. "Ach du

dickes Ei! Ich glaube wir haben heute nach den Weltuntergang verpasst"!


Neugierig geworden trat ich schwerfällig zu ihr, drückte mich an ihren

verlockenden Körper, ehe ich einen Blick nach draußen warf.


Ach du Sch...."! Rutschte mir die maskuline Variante der Überraschung

heraus. Nur wenige hundert Meter von uns ging eine Brücke über einen

kleinen Bach. Ging, bis gestern! Jetzt war die Brücke weg und die Wiese

drum herum war mit Schlamm bedeckt, der nur wenige Meter vor dem Haus

der Schröders endete.


"Was soll's, wir sind im Trockenen, lass uns frühstücken". Nackt wie wir

waren gingen wir in die Küche. Die nächste Überraschung war, dass die

Kühlschrankbeleuchtung beim Öffnen der Tür dunkel blieb. Schnell

stellten wir fest, dass noch immer kein Strom da war. "Das ist dann

wohl was Größeres" stellte ich fest. Auch das Telefon blieb stumm.

"Hast du viel in der Kühltruhe"? "Zum Glück ist sie fast leer". "Meine

auch, bis auf zwei Pizzen". "Männerwirtschaft"!


Lachend begannen wir ein Unwetterfrühstück, mit Saft, Müsli und allem,

für dessen Zubereitung kein Strom nötig war.


Mitten in unsere ausgelassene Stimmung hinein musste ich plötzlich an

Maria denken. Sofort bemerkte Vanessa die dunklen Wolken um meine

Stirn.


"Was ist, habe ich was Falsches gesagt"? wollte sie sofort mit besorgter

Mine wissen.


"Nein, nein. Es ist nur...wir hätten das wirklich nicht tun dürfen"!


"Was nicht tun dürfen"? ein ungläubiger Blick traf mich.


"Nun was wir heute Nacht getan haben". Vanessa rang sichtlich um

Fassung.


"Verstehe mich bitte nicht falsch, ich weiß schon noch was bei unserer

letzten Party passiert ist. Aber das gibt mir doch nicht das Recht,

mein Versprechen ebenfalls zu brechen. Dadurch wird doch nichts

richtiger oder besser":


Vanessa schaute mich noch immer wie ein Alien an. "Ich glaube du meinst

das wirklich ernst!" Legte sie dann los. "Weist du eigentlich wirklich

nicht was los ist? Weist du wirklich nicht, dass das mit Bernd und

Maria schon lange vor dem Weinfest losging? Dass die ganze Show nur

inszeniert wurde, um UNS zu verkuppeln? Hast du dich wirklich nicht

gewundert, dass die beiden beruflich so viel um die Ohren hatten und

keinen Urlaub nehmen konnten"?


Wie vom Donner gerührt saß ich mit offenem Mund da, während die

Argumente wie von einer Stalinorgel abgefeuert, auf mich

niederprasselten. Völlig entsetzt wackelte mein Kopf, wollte nein

sagen, Nein, nein, nein dass kann alles nicht sein!


Vanessa stand in der Zwischenzeit vor mir, sah mich an. Auch ihr Gesicht

drückte Entsetzen aus.


"Das hast du alles nicht gewusst"? fragte sie ungläubig. Wieder konnte

ich nur den Kopf bewegen.


"Das tut mir so leid Werner, ich dachte du wüsstest ES inzwischen". Mit

ehrlichem Mitleid schaute sie mir in die Augen, aus denen ich fast

nichts mehr sah, so feucht waren sie inzwischen. Ich sackte innerlich

zusammen. Es war der Schmerz, dass meine bedingungslose Liebe zu Maria

so hintergangen wurde. Dass sie Bernd vögelte habe ich ertragen können,

doch dass das alles, dieser Betrug von so langer Hand vorbereitet war

erschütterte mich. Ich kam mir so naiv, so vertrottelt vor. Oder traf

mich die Tatsache mehr, dass ich auch nicht so viel besser war, mich

habe gehen lassen? War das nur Naivität, gepaart mit unglaublicher

Arroganz?


Vanessa strich mir zart durchs Gesicht. "Du bist so unglaublich naiv. Du

bist so naiv, dass du unglaublich süß bist." Mit zarten Küssen bedeckte

sie mein Gesicht.


Ich fand meine Fassung wieder. "Hey, stopp! In den Kitschromanen ist das

immer anders herum, da tröstet der Held die zarte schwache Frau". "Du

bist doch mein Held Der Held ist doch immer der, der mit

unerschütterlichem Vertrauen dem Schwachen zur Seite steht": "Wo bist

du denn schwach"?! "Im Vertrauen zu Bernd. Da bewundere ich dich, wie

du zu deinem Versprechen stehst". Dann erzählte Vanessa wie sie hinter

das falsche Spiel der beiden gekommen ist, dass es schon seit der

letzten Weihnachtsfeier geht und sie dachte, ich wüsste es genauso wie

sie auch. Erste Zweifel kamen ihr, als ihr Bernd bei der Grillparty

andeutete, dass sie mich verführen sollte, doch war es für sie einfach

unvorstellbar, dass jemand so naiv sein konnte wie ich. Sie dachte ich

wäre so unglaublich schüchtern.


Das alles zog mir den Boden unter den Füssen weg. Ich war ohne Halt,

taumelte völlig orientierungslos durch meine Gefühlswelt, verzweifelt

nach einem Fixpunkt suchend.


In den darauf folgenden Gesprächen mit Maria verlief alles sehr knapp

und emotionslos. Wir einigten uns auf die Trennung, einen sauberen

sachlichen Schnitt um so schnell wie möglich die Scheidung zu

vollziehen.


Ich zog aus, ein paar Kilometer weiter in eine kleine Mietwohnung und

bekam über Maria mit, dass Bernd zu ihr zöge, Vanessa ebenfalls

weggezogen sei.


Vanessa! Nach jenem Sonntag war ich völlig durch den Wind. Ich dachte

hin und wieder an sie, doch fand ich einfach keinen Platz um sie

gefühlsmäßig einzuordnen. Ihre Scheidung muss wohl in einem Hauen und

Stechen ausgeartet sein, so dass sie eher geflüchtet als ausgezogen

ist. Als noch Gelegenheit war, ihre Adresse herauszufinden war ich zu

sehr mit mir selbst beschäftigt und dann war sie weg. In keinem

Telefonverzeichnis oder sonst wo, fand ich einen Hinweis, es war zu

spät!


Zu der Zeit wusste ich noch nicht, dass Yin und Yang nicht einfach zu

trennen ist. Die Lektion hatte ich noch zu lernen. Zu einem Zeitpunkt,

der völlig unerwartet und unvorbereitet auf mich warten sollte.



Aufgestaute Sehnsucht und Vertrautheit

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