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1.4.3. Zusammenhänge zwischen Emission, Absorption, Reflexion und Transmission

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Über den bereits behandelten Emissionsgrad hinaus gibt es für jeden Körper (jede Materie) weitere drei strahlungsphysikalische Größen. Diese alle sind immer als Maßzahl, relativ zu den Eigenschaften eines idealen Strahlers, Absorbers, Spiegels bzw. idealen Fensters zu verstehen.

Emissionsgrad ε Maßzahl der Fähigkeit zur Aussendung von Strahlung (0 ... 1 bzw. 0 ... 100%)
Absorptionsgrad α Maßzahl der Fähigkeit zur Aufnahme von Strahlung (0 ... 1 bzw. 0 ... 100%)
Transmissionsgrad τ Maßzahl der Durchlassfähigkeit für Strahlung (0 ... 1 bzw. 0 ... 100%)
Reflexionsgrad ρ Maßzahl der Fähigkeit zur Spiegelung von Strahlung (0 ... 1 bzw. 0 ... 100%)

Nach dem Kirchhoffschen Strahlungsgesetz gilt, dass der spektrale Emissionsgrad eines Körpers stets gleich seinem spektralen Absorptionsgrad ist.

Gl. 44

Der schwarze Körper als idealer Strahler (ε = 1) ist damit also zugleich auch ein idealer Absorber mit α = 1.

Das klingt erst einmal verblüffend, ist es aber in Wirklichkeit nicht. Jeder Körper emittiert Strahlung entsprechend seiner eigenen Temperatur (siehe Kapitel 1.1.1 ”Temperatur, Atommodell von Bohr”) und nimmt gleichzeitig Strahlung aus seiner Umgebung auf. Die zwei Prozesse finden gleichzeitig statt, die Summe der Strahlungsabsorption oder -freisetzung hängt allein davon ab, ob der Körper oder eben seine Umgebung die höhere Temperatur besitzt (siehe Kapitel 1.1.2.3. „Hauptsätze der Thermodynamik”). Emissions- und Absorptionsfaktoren beschreiben nur den „Wirkungsgrad” des Prozesses. Der schwarze Körper absorbiert daher verlustfrei die Strahlung der Umgebung (wenn diese wärmer ist) und emittiert ebenso ohne Verluste „seine” Strahlung (wenn die Umgebung kälter ist).


Abb. 45: Gustav Kirchhoff, deutscher Physiker (1824 - 1887) (Wikipedia, gemeinfrei [A14])

Dem Energieerhaltungsgesetz zufolge besteht zudem der folgende weitere Zusammenhang zwischen den strahlungsphysikalischen Maßzahlen:

Gl. 45

Aus diesen Zusammenhängen lassen sich folgende - für die Betrachtung der berührungslosen Temperaturmessung äußerst wichtigen - Spezialfälle herleiten:

Tabelle 8: strahlungsphysikalische Eigenschaften einiger (theoretischer) Körper

Theoretischer Körper Kennzeichen Folgerungen
Schwarzer Körper (idealer Strahler) ε = 1 τ = 0, ρ = 0
Idealer Spiegel ρ = 1 ε = 0, τ = 0
Ideales Fenster τ = 1 ε = 0, ρ = 0
Nicht-transparenter Körper τ = 0 ε + ρ = 1

Aus der obigen Tabelle (Tabelle 8) ist ersichtlich, dass weder die Temperatur idealer Spiegel, noch die der idealen Fenster anhand der Erfassung von Strahlungswärme gemessen werden kann, da diese keine Wärmestrahlung emittieren. (Es gibt bei diesen Körpern keine Strahlung, die im Zusammenhang mit ihrer Temperatur steht, damit kann also aus der Strahlungsmessung nicht auf die Temperatur dieser Körper geschlossen werden.) Diese Körper sind dennoch sehr wichtig in der Thermografie: es sind typische Komponenten und Zubehöre von Infrarot-Thermometern und Thermokameras.

Als relativ alltägliches, aber außergewöhnliches Material soll Glas im Folgenden besondere Aufmerksamkeit erhalten. Glas lässt bekannterweise das sichtbare Licht sehr gut durch. Die Infrarotstrahlung wird im Kurz- und Mittelwellenbereich nur teilweise (bis 3,5 μm) und im Langwellenbereich allerdings überhaupt nicht hindurchgelassen. Dadurch ist die Detektion von Wärmestrahlung durch Fensterglas (Quarzglas) und damit die berührungslose Temperaturmessung auf den Kurz- und Mittelwellenbereich der Infrarotstrahlung begrenzt. Während sich das Glas im mittleren Wellenbereich (über 4,5 μm) fast wie ein idealer Strahler verhält, beträgt der durchschnittliche langwellige Emissionsgrad nur ca. 85%. Dementsprechend ist in diesem Wellenlängenbereich eine erhebliche Reflexion (bei 9,5 μm sogar ca. 30%) zu erwarten. Die spektralen strahlungsphysikalischen Parameter sind in der folgenden Grafik dargestellt.


Abb. 46: spektrale strahlungsphysikalische Eigenschaften von Fensterglas (Quarzglas) (mit freundlicher Unterstützung der InfraTec GmbH, www.InfraTec.de [A15], durch Autor bearbeitet)

Thermografie

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