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Rothenburg ob der Tauber.

Sieh mit Fleiß Rothenburg an

Eine Stadt in Franken lobesam.

Kasp. Bruschius.

Eine der architektonisch interessantesten Städte Deutschlands ist die heutige ehemalige freie Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber. Umschlossen von einem, noch gar wohl erhaltenen Mauer-Ringe, aus dem zahlreiche Thürme hervorragen und beschützt von mächtigen Basteien, die den Thoren vorliegen, birgt diese merkwürdige Stadt Baudenkmale der romanischen, gothischen und Renaissance-Periode in großer Zahl. Verschiedene interessante und malerische Straßenbilder vervollständigen den mittelalterlichen Charakter. Aber auch die Natur hat die, inmitten des ehemaligen Landes ostfranken auf einem Muschelkalkplateau, das im Osten von einem bewaldeten Keuperrücken begrenzt wird und gegen die Tauber zu steil abfällt, liegende alte Stadt reich bedacht, denn der landwirtschaftlichen Reize sind viele.

Rothenburgs Geschichte geht auf die ältesten Zeiten zurück und bietet des Merkwürdigen so viel, daß sich dieselbe eines tieferen Studiums verlohnt. Die Burg, an welche sich die früheste Geschichte der Stadt knüpft, wird schon im neunten jahrhundert erwähnt und auf ihr residirten später die Salier und Herzog Friedrich, des dritten Konrad’s Sohn, hielt seinen glänzenden Hof daselbst und wurde der „dux de Rothinburg“ genannt. Von Friedrich Barbarossa erhielt Rothenburg das Stadt- und Weichbildrecht, 1274 von Rudolf von Habsburg die Freiungsurkunde. In den Kämpfen Ludwigs des Bayern mit Friedrich dem Schönen hielt Rothenburg treu zu des Wittelsbacher’s Fahnen, nahm am Städtekrieg hervorragenden Antheil und spielte unter seinem großen Bürgermeister Heinrich Topler, dessen tragisches Geschick allgemeines Interesse erweckt, in den Fehden mit den Nürnberger Burggrafen eine bedeutende politische Rolle in der deutschen Geschichte. Auch die Umwälzungen des 16. Jahrhunderts sind in Rothenburg’s Geschichte mit ehernem Griffel eingezeichnet. Im 30jährigen Krieg und den darauf folgenden Wirren glich die, an der großen Heerstraße gelegene Stadt mehr einem Kriegslager, als der Heimstätte friedlicher Bürger. Von nun an ging Rothenburg langsam, aber stetig seinem Verfalle entgegen und erst der neueren Zeit war es vorbehalten, es nach langer Erstarrung wieder zu neuem Leben zu erwecken.

Rothenburg ob der Tauber

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