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1.2 Grundlagen und Vorgehensweise

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Das Fundament der Untersuchung bildet ein Ensemble aus sieben Grundüberzeugungen. Sie lauten:

1 Jede neutestamentliche Erzählung ist auf die eine oder andere Weise strukturiert.

2 Diese Struktur ist – wie bei anderen Texten auch – an der Textoberfläche anhand bestimmter Textmerkmale zu erkennen.[19]

3 Textmerkmale, die die Struktur einer Erzählung anzeigen, sind für die Textsorte »Erzählung« charakteristisch.[20]

4 Die Identifizierung und Gewichtung solcher Textmerkmale obliegt denen, die die Erzählung lesen und auslegen; es ist, mit anderen Worten, die Aufgabe des Interpreten und der Interpretin, die Erzählung zu gliedern.Gliederung meint hier und im Folgenden demnach entweder den analytischen Vorgang, der sich bei der Textlektüre vollzieht, oder dessen Ergebnis. Solch ein Vorgang führt insofern über eine Segmentierung hinaus, als er die dazu benannten Textmerkmale in eine hierarchische Ordnung bringt.[21]

5 Keine Gliederung kann für sich den Anspruch erheben, gleichsam objektiv die Struktur einer Erzählung abzubilden; solche Objektivität ist für niemanden, die oder der Texte auslegt, erreichbar.

6 Gerade deshalb muss jede Gliederung im wissenschaftlichen Diskurs plausibilisiert werden; dabei ist eine Gliederung dann plausibel (bzw. plausibler als andere Gliederungsentwürfe), wenn sie die für die Struktur relevanten Textmerkmale möglichst umfassend (bzw. in höherem Maße als andere Glie|5|derungsentwürfe) berücksichtigt[22] und der Eigenart der jeweiligen Erzählung gemäß gewichtet.

7 Die Plausibilität einer Gliederung zeigt sich überdies daran, dass sie den Gesamtzusammenhang und die Intention der Erzählung zu verstehen hilft.

Auf dieser Basis soll im Folgenden zunächst (in Kapitel 2) eine Methodik zur Gliederung neutestamentlicher Erzählungen im Kontext der einschlägigen Forschungsdiskussion entwickelt werden. Anschließend gilt es, diese Methodik (in Kapitel 3) mittels Anwendung auf mehrere, unterschiedlich geartete und unterschiedlich lange Textbeispiele zu bewähren. In einer Schlussbetrachtung (Kapitel 4) ist zu erheben, welche Folgerungen für den Einsatz der Methodik aus der exemplarischen Anwendung zu ziehen sind.

Erzählstrukturen im Neuen Testament

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