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Aufstehen

Die Bett-Decke rutscht fast von alleine herunter.

Aber Gregor kann nicht aufstehen.

Sein Körper ist so breit.

Er müsste Hände und Arme haben.

Damit könnte er sich abstützen.

Aber er hat nur die vielen, dünnen Beinchen.

Die zappeln hin und her.

Gregor hat keinen Einfluss darauf.

Die Beinchen machen, was sie wollen.

Ich muss irgendwie aus diesem Bett kommen,

denkt Gregor.

Bloß nicht noch länger hier rumliegen.

Das ist so sinnlos.

Erst versucht Gregor,

seinen unteren Teil aus dem Bett zu bekommen.

Aber er hat seinen unteren Teil

noch gar nicht gesehen.

Gregor liegt steif auf dem Rücken.

Und er kann den Kopf nicht richtig heben.

Der untere Teil ist viel zu schwer.

Gregor kann ihn kaum bewegen.

Er muss es also anders versuchen.

Gregor schiebt sich vorwärts.

Immer wilder.

Aber in die falsche Richtung.

Gregor stößt an der Bett-Kante an.

Ein heftiger Schmerz durchzieht ihn.

Der untere Teil ist anscheinend

besonders empfindlich.

Deshalb versucht er es jetzt mit dem Ober-Körper.

Gregor dreht vorsichtig den Kopf zum Bett-Rand.

Langsam und schwer dreht sich nun

auch sein Körper.

Der Kopf schaut schon über den Bett-Rand hinaus.

So kann ich mich nicht fallen lassen, denkt Gregor.

Mit dem Kopf zuerst auf den Fuß-Boden.

Da werde ich mir nur den Kopf verletzen.

Wahrscheinlich würde er dann

das Bewusst-Sein verlieren.

Das will Gregor auf keinen Fall.

Aber im Bett will er auch auf keinen Fall bleiben.

Die Beinchen zappeln weiter in der Luft.

Er kann sie nicht zähmen.

Verzweifelt sieht Gregor aus dem Fenster hinaus.

Er muss eine Lösung finden.

Er muss ruhig nachdenken.

Er will nichts überstürzen.

Er muss eine Lösung finden.

Draußen am Fenster sieht er den Morgen-Nebel.

Sieben Uhr, und es ist immer noch neblig.

Das macht Gregor nicht munter.

Und eine Lösung ist auch nicht

in den Nebel geschrieben.

Gregor atmet ruhig und schwach.

Er hofft, dass er sich vielleicht

gar nicht verändert hat.

Wenn er nur ruhig liegenbleibt,

dann ist vielleicht alles so wie immer.

Dann ist vielleicht gar nichts Besonderes passiert.

Plötzlich aber gibt er sich einen Ruck.

Ich muss jetzt aufstehen, denkt Gregor.

Das Geschäft wird schon

vor sieben Uhr aufgemacht.

Bestimmt kommt gleich jemand

und fragt nach mir.

Vorsichtig schaukelt er mit dem ganzen Körper.

Gleichmäßig bewegt er sich zur Bett-Kante hin.

Sein Rücken scheint sehr hart zu sein.

Wenn er sich auf den Rücken fallen lässt,

wird das also nicht wehtun.

Und er kann im Fallen seinen Kopf hochreißen.

Dann stürzt er nicht auf den Kopf.

Aber es wird einen lauten Krach geben,

wenn Gregor auf den Boden fällt.

Das macht ihm die größte Sorge:

Dass sich bei dem Krach

alle in der Wohnung erschrecken.

Dass sich alle sofort Sorgen machen.

Aber er will und muss es wagen!

Wie leicht alles wäre,

wenn er Hilfe hätte.

Zwei starke Leute könnten ihm

ganz einfach helfen.

Zwei starke Leute.

Das wären sein Vater und das Dienst-Mädchen.

Die beiden könnten ihn gut

aus dem Bett heben.

Sie müssten nur ihre Arme

unter seinen Rücken legen.

Unter seinen Rücken-Panzer.

Dann müssten sie ihn vorsichtig anheben.

Und schließlich müssten sie die Last

auf dem Boden ablegen.

Gregor würde sich dann schon alleine

umdrehen können.

Vom Rücken auf die Beine.

Mit einer kräftigen Drehung.

Und schließlich würde er

auf seinen Beinchen stehen.

Nur dafür sind die Beinchen wohl gut.

Aber die Tür ist verschlossen.

Es kann keiner helfen.

Und soll Gregor wirklich um Hilfe rufen?

Bei dem Gedanken daran muss er lächeln.

Obwohl er doch so in Not ist.

Die Verwandlung

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