Читать книгу Der Index der verbotenen Bücher. Bd.2/1 - Franz Reusch - Страница 24

16. Ersatz für die erste Classe.

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Nur kurze Zeit scheint man den Gedanken gehabt zu haben, die erste Classe des Index fortzuführen: in einem Decrete vom J. 1603 wird von Franc. Guicciardini (I S. 389) und von dem Juristen Peter Frider erklärt, sie würden in die 1. Classe versetzt; aber eine solche Erklärung findet sich sonst nicht mehr, während in den spanischen Indices die 1. Classe ganz in der frühern Weise vermehrt wurde. Dagegen wurden von 1603 an von einer Anzahl von Schriftstellern sämmtliche Werke verboten. Unter denjenigen, die in dieser Weise ausgezeichnet wurden, sind bis auf Alexander VII. (1664) nur wenige, und nicht gerade nur hervorragende protestantische Theologen: Hugo Broughton, Jo. Clüver, Ludwig de Dieu, Gregor Richter und Conrad Schlüsselburg. Dazu kommen die Juristen und Publicisten Henning Arnisaeus, Arnold Clapmar, Alberich Gentilis, Melchior Goldast und Helferich Ulrich Hunnius, ferner Giordano Bruno (S. 65), Claudius Salmasius, Thomas Roccabella und Bernard G. Penotus, endlich Marcantonio de Dominis, J. B. Poza, Edmund Richer und Thomas White. Die Zahl der protestantischen Theologen, von denen 1664—1756 sämmtliche Werke verboten wurden, ist etwas grösser: es sind die Deutschen Jo. Franc. Buddeus, Georg Calixtus und J. H. Heidegger, die Holländer Jo. Clericus, Simon Episcopius, Jac. Laurentius, Sam. Maresius, Martin Schoock und Lambert Velthuysen, dazu Gerhard Noodt, die Franzosen J. Daillé, Ch. Drelincourt und Jean d’Espagne, die Engländer G. Bull, W. Cave, J. Lightfoot, Henr. Morus und J. Prideaux. Dazu kommen Molinos, Lambardi, Leti, Hobbes, Simon Vigor, van Espen und Bischof Colbert von Montpellier. Ein Princip ist in dieser Auswahl nicht zu erkennen. Benedict XIV. liess, um die Liste einigermassen zu vervollständigen, vor der Publication seines Index in einer Sitzung der Index-Congregation vom 10. Mai 1757 von 41 protestantischen Schriftstellern, 16 deutschen, 10 holländischen, 11 französischen und 4 englischen, von denen bis dahin einzelne, vielfach nicht ihre bedeutendsten Schriften verboten waren, sämmtliche oder sämmtliche theologische Schriften verbieten. In dieser Sitzung wurde auch die Gesammtausgabe der theologischen Schriften von Hugo Grotius, von dem bis dahin fast nur nicht theologische Schriften im Index standen, verboten.

Von 1757 bis 1821 wurden von keinem Schriftsteller grundsätzlich alle Schriften verboten, — thatsächlich alle, wie auch früher und später, von manchen; — 1821—27 kamen hinzu G. Morardi, D. Hume und Collin de Plancy, 1852 V. Gioberti, Proudhon und E. Sue, 1862—64 Alex. Dumas, Vater und Sohn, G. Sand, Murger, Stendhal, Balzac, Champfleury, Feydeau, Fr. Soulié, 1876—77 A. Vera, B. Spaventa, G. Ferrari.

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden einige Bücher von der Inquisition oder Index-Congregation mit dem Zusatze verboten, sie würden „in der 1. Classe“ verboten (Entretiens, Grimaldi, Locke, Marchetti). Damit ist gemeint, sie sollten bei Strafe der Excommunication, — sub anathemate, wie es in dem Decrete von 1605 (No. 5) von einem Buche von Ca millus de Curte heisst, — verboten sein (S. 7). Die Verschärfung wurde bei Grimaldi später aufgehoben; bei Entretiens steht seit Ben. Prohibentur ut 1. Cl., bei Locke und Marchetti 1. Cl.

1. 1603—1664.

Warum ausser Guicciardini (I S. 389) gerade Petrus Friderus Mindanus († 1616 als Professor in Giessen) in die 1. Cl. versetzt wurde, ist gar nicht abzusehen (im span. Index steht er gar nicht). Speciell erwähnt wird in dem Decrete nur De processibus, mandatis et monitoriis in Imp. Camera extrahendis etc., Frcf. 1601 (zuerst 1595), und von diesem Buche wurde auch die Ausgabe von 1660 im J. 1662 ausdrücklich verboten. Ausserdem hatte er vor 1603 nur noch einen Tractatus de causa et materia possessionis, 1597, 8., veröffentlicht.

Die ersten, von denen sämmtliche Werke verb. wurden (1603) sind Giord. Bruno und Nicodemus Frischlin; von letzterm († 1580) wahrscheinlich aus Anlass der 1601 erschienenen Sammlung seiner Opera poetica. — 1609 wurden verb. Hugonis Brosten opera; erst Ben. hat den richtigen Namen Broughton hergestellt (lateinisch nannte er sich Brochtonus). Er war ein eifriger Gegner der Presbyterianer und Calvinisten, stand mit dem Jesuiten Serarius in Correspondenz, und Card. Baronius soll durch diesen mit ihm über eine Uebersiedelung nach Rom verhandelt haben, wo man ihn in der Controverse mit den Juden benutzen wollte. Er starb als Anglicaner 1612. Er hat allerlei exegetische Schriften, meist englisch, geschrieben, mehrere über den Descensus ad inferos (darunter auch einen Λóγος πϱòς τοὺς Γενεβαίους, an die Genfer, Mainz 1601, 93 S. 8.); sie sind 1662 von Lightfoot in einem Foliobande edirt. Dass gerade von ihm sämmtliche Werke verboten wurden, ist eine unverdiente Auszeichnung.1) — Von Conrad Schlüsselburg (1543—1619) wurden 1616 Theologiae Calvinistarum 11. 3 verb., 1619 opera omnia, von Jo. Cluverius (1593—1633) sofort 1640 alle Werke, also ausser den theologischen auch die seit 1631 oft gedruckte Epitome historiarum (A. D. B. 4, 352). Von Gregorius Richter Gorlicius, von dem ausser Axiomata historica, 1599, oeconomica, politica, ecclesiastica, 1602, Adelung nur eine Anzahl Predigten verzeichnet, wurden 1609 opera, dann 1627 eine neue Ausgabe der Axiomata oeconomica verb. — Von Lud. de Dieu (1590—1642) wurden 1646 opera verboten, also, da eine Gesammtausgabe nicht existirt, alle seine einzeln erschienenen, meist exegetischen Schriften, dann aber 1661 und nochmals 8. März 1662: Historia Christi persice conscripta simulque multis modis contaminata a P. Hieronymo Xavier S. J., latine reddita et animadversionibus notata a Lud. de Dieu. Item liber huic annexus: Historia S. Petri … .(L. B. 1639. 4.), zum dritten Male 13. Nov. 1662: Hist. Christi persice conscr. ab Hier. X. S. J., quam latine redditam malignis animadversionibus pravaque doctrina contaminavit Lud. de Dieu. Der Jesuit Jerôme Xavier, aus der Familie des h. Franz Xavier, † zu Goa 1617, hatte auf Veranlassung des Grossmogul diese Geschichten, wie es scheint, portugiesisch verfasst und ins Persische übersetzen lassen. L. de Dieu publicirte den persischen Text mit lateinischer Uebersetzung, einer Vorrede und Noten, worin er es namentlich scharf rügt, dass der Jesuit zu dem, was das N. T. berichtet, allerlei apokryphische und legendarische Dinge beigefügt hatte (R. Simon, Hist. crit. des versions, ch. 17).

Von den Publicisten Arnold Clapmar (1574—1604) und Henning Arnisaeus († 1636) wurden 1609 opera verb., — beide im span. Index in der 1. Cl., — von Arnisaeus dann aber 1621: De subjectione et exemtione clericorum; item de potestate pontificis in principes contra Bellarminum, 1612 u. s.; De translatione imperii commentarius politicus; Doctrina politica in genuinam methodum, quae est Aristotelis, reducta, 1596, und 1622: De jure conciliorum (vielmehr connubiorum) commentarius politicus, 1613; De jure majestatis Cl. 3, 1610; De potestate principum in populum semper inviolabili seu quod nulla ex causa subditis fas sit contra legitimum principem arma movere, 11. 3, 1612. In dem Decrete von 1622 heisst er Henricus Arnisaeus, und so haben denn auch Henningius und Henr. Arnisaeus im Index neben einander gestanden (Henke, Calixtus I, 265), bis Ben. Henningii Arnisaei o. o. mit Beifügung der Data der drei Decrete setzte. — Von Albericus Gentilis (1582—1608, Prof. in Oxford, Sohn des Mediciners Matteo Gentile, der als Protestant Italien verliess) werden speciell verboten Disputatio de nuptiis ll. 7, Hanau 1601, und De armis Romanorum ll. 2. Bei Sot. wird nur das erste Buch unbedingt verboten, das zweite expurgirt, desgleichen De jure belli 1608 und einige andere Schriften, auch Disputatio ad 1. librum Maccabaeorum, 1604 (Vertheidigung des Buches), und Disputatio de latinitate veteris bibliorum versionis [der Vulgata] male accusata, 1606. Von Scipio Gentilis, dem Bruder des Alberich (1563—1616, Prof. in Heidelberg und Altdorf), wurden gleichzeitig (1603) nur De jurisdictione ll. 3, Frankf. 1601, mit d. c. verboten. Sot. streicht darin nur drei Capitel und zwei Stellen im Eegister, und expurgirt auch zwei andere Bücher nur unbedeutend. — Von Melchior Goldast von Haimisfeld (1576—1635) wurden 1609 (No. 9) verb.: Melchioris Haimsfeldii (so oder auch Halmsfeldii auch in den Indices bis Ben.) Statuta et rescripta imperialia [1607] et alia ejus opera. 1634 wurde verb.: Politica imperialia s. discursus politici ex bibliotheca M. Goldasti [1614, Fol., eine systematisch geordnete Sammlung von staatsrechtlichen und politischen Abhandlungen bis in das 14. Jahrh. hinauf], endlich 1709: Replicatio pro S. Caes, et Regia Francorum Majestate illustrissimisque Imperii ordinibus adv. Jac. Gretseri Jesuitae . . crimina laesae majestatis, rebellionis et falsi, extemporaliter et populariter instituta a Melchiore Goldasto Haimisfeldio . . Accesserunt insuper Rev. et III Principum Apologiae pro D. N. Henrico IV…. adv. Gregorii cognomento Hildebrandi et aliorum patriae hostium impias ac malignas criminationes, 1611 (also fast ein Jahrhundert alt), itideni supradicti Goldasti opera omnia. Die Gelehrten des Index scheinen Goldast und Haimisfeld für zwei verschiedene Personen gehalten zu haben. Seit Ben. stehen unter Goldastus Haiminsfeldius die Politica mit dem Datum 1634, o. o. mit 1709. Im span. Index steht er in der 1. Cl. — Einige seiner anonymen Schriften stehen als solche noch jetzt im Index: Monita politica ad S. R. I. principes de immensa Curiae Rom. potentia moderanda latine, italice et gallice edita: quorum scriptores sequens pag. exhibet, in quibus facile primas tenent Maximilianus I. Imp., Guicciardinus et Card. Peronus, Frcf. 1609, 188 S. 4., verb. 1613. Das Buch enthält ausser Maximiliani I. Epist. de pontificia et imperatoria dignitate conjungenda, Fr. Guicciardini Disursus de ortu pontificii imperii et incrementis, italice et gallice, Davidis Peronae S. R. E. Card. et episc. Eborac. ad Regem Franciae et Nav. Epist. de pacificatione Veneta, lat., gall. et ital., noch 7 andere Stücke. Dass es von Goldast ist, ergibt sich aus Virorum clar. ad M. Goldastum Epp., 1688, p. 303. — Simonia Curiae Romanae invictissimo Carolo V. Caesare a S. R. I. electoribus comitiis Norimberg, a. 1522 oratori pontificio proposita, … Quibus … de eadem querulae literae ut et variae Curiae Rom. deglubitivae taxae Annatarum, Poenitentiariae, Cancellariae subnectuntur, 1612(Baumg. 1, 570), verb. erst 1700.

Helfricus Ulricus Hunnius (1583—1636), ein Sohn des Theologen Aegidius Hunnius, der in der 1. Cl. steht, war Prof. in Giessen und Marburg, wurde 1630 katholisch und 1632 Prof. in Köln. 1618 wurden von ihm verb. De interpretatione et authoritate juris ll. 2, 1615, 8., die allerdings scharfe Stellen über die päpstlichen Satzungen im canonischen Rechte enthalten, 1621 Variarum resolutionum juris civilis ll. 4, 1616, et omnia ejus opera. Hunnius schrieb 1631 zur Rechtfertigung seines Uebertritts Invicta prorsus et indissolubilia argumenta etc., dann noch einige polemische Schriften gegen die Protestanten. Aus seinen Papieren wurde herausgegeben Encyclopaedia univ. juris, Köln 1638, Fol. Da das Verbot seiner Werke bis heute nicht modificirt ist, so sind eigentlich auch die katholischen Schriften von ihm verboten2). Bei Sot. steht er in der 1. Cl.; aber in dem span. Index von 1707 wird er, weil er katholisch geworden, in die 2. versetzt, eine Expurgation der Variae resol. gegeben und in dem Tractat De jure episcopi, 1640, eine Stelle gestrichen. Sein Bruder, der Theologe Nic. Hunnius steht im span. Index in der 1. Cl., im Römischen gar nicht, obschon er sehr scharfe polemische Sachen herausgegeben, z.B. Necessaria depulsio gravissimarum accusationum, quibus Jesuitae Aug. Confessionis Ecclesias onerare non erubescunt, ac si Papam dicendo Antichristum Rom. Imperium, Caesaream Maj. ceterosque status catholicos injuria afficerent, Witt. 1628. — Von Claudius Salmasius (de Saumaise, 1588—1658)wurden 1646 opera (ohne omnia) verb., also zunächst die bis dahin erschienenen; das Verbot, wohl durch die l645 erschienene Schrift De primatu Papae veranlasst, wird aber auch für die späteren Schriften gemeint sein. Bei Sot. werden von seinen zahlreichen Schriften (Paquot 3, 309) wenigstens einige philologische freigegeben. — Von Bernardus Gr. Penotus a Portu S. Mariae Aquitanus werden schon in den Nund. 1594 Tractatus varii de vera praeparatione et usu medicamentorum chymicorum angezeigt, in den folgenden Jahren viele derartige Bücher, die Adelung verzeichnet (er starb fast 100 Jahre alt, ohne den Stein der Weisen gefunden zu haben; Bayle, Oeuvres 1, 399). 1603 wurde von ihm verb. Apologia in duas partes divisa, Frcf. 1600, cum aliis ejus operibus. Im span. Index steht er in der 1. Cl. — Unter dem Namen Thomas Roccabella, dessen Schriften 1646 verb. wurden, hat nach Melzi 2, 471 der Venetianische Mönch Filippo Roccabella di Cingoli Acroamata politico-moralia; Iddio operante (diese steht auch in der Raccolta); Il principe deliberante; Il principe politico; Il pr. pratico; Il pr. morale veröffentlicht.

2. 1673—1756.

Von Jo. Heinr. Heidegger (1633—98) wurden 1673 verb. Dissertatio synodalis adv. religiosas et votivas peregrinationes; De historia sacra patriarcharum exercitationes selectae, 2 vol., 1667. 71 (mit Polemik gegen Baronius) et opera omnia tam impressa quam imprimenda, et praecipue liber cui titulus: Concilii Trid. Anatome historico-theol., in qua praemisso Concilii textu post narratam ejusdem hist. et subjunctas historiae notas iisque insertas vindicias P. Soavi Polani adv. censuram historico-theol. Scipionis Henrici Messani Theol. demum succedunt ejusd. controversiae theol., 1672 (eine 2. Aufl. davon ist Tumulus Trid. Concilii, 1690). Trotz des allgemeinen Verbotes von 1673 wurde 1687 noch verb. Historia Papatus, novissimae historiae Lutheranismi et Calvinismi fabro [Maimbourg] opposita … Accedit Franc. Guicciardini Hist. Papatus, Amst. 1684, und 1690: Quaestionum theologicarum ad Bullas, capitula et canones Concilii Trid. disputationes, praeside J. H. Heideggero, Tiguri [1662]. In den Indices vor Ben. steht hinter diesem Titel: seu Sacerdotium Romanum, una cum ejus sacrificio ex characteribus ordinum Aharonitici et Melchisedeciani (νοϑείας convictum) studio et opera Henrici Horchii, Amst. 1690. Das ist aber ein anderes Buch und von Ben. unter Horchius (Horche. R.-E. 6, 316) gestellt. — Vor dem J. 1700 wurde von Georg Calixtus (1586—1656) nichts verboten, 22. Dec. 1700 aber 9 Schriften, darunter auch De Pontifice Rom. orationes tres, quas … ed. Frid. Ulricus G. F. Calixtus, 1658, und zugleich seine sämmtlichen Werke. Sein College Conrad Hornejus steht nicht im Index. — Von Jo. Franc. Buddeus (1667—1729) wurden die Institutiones theologiae dogmaticae, 1723, schon 1725 verboten, erst 1750 Inst. theol. moralis, 1727 (zuerst 1711), und Meditationes sacrae antea singillatim, nunc vero conjunctim editae, 1725, und (nach Ben.) sämmtliche Werke.

Von Jo. Clericus (Le Clerc, 1657—1736) wurde zuerst, 1685, eine pseudonyme Schrift verb., die er 22 Jahre alt zur Vertheidigung einer von den symbolischen Büchern unabhängigen Schrifterklärung und überhaupt einer weitgehenden Gewissensfreiheit herausgegeben: Liberii de S. Amore Epistolae theol., in quibus varii scholasticorum errores castigantur, Irenopoli 1679; — dann 1690 die von ihm herausgegebenen Davidis Clerici (1591—1655, Prof. in Genf, Oheim des Jo. Cl.) Quaestiones sacrae, in quibus multa scripturae loca variaque linguae sacrae idiomata explicantur. Accedunt similis argumenti Diatribae Steph. Clerici (des Vaters von Jo. Cl., 1599—1676, in Genf). Ed. et adnot. adjecit Jo. Clericus, Amst. 1685 (und 1687. 2 vol. 8.). Dann wurden noch einzeln verboten: Harmonia evangelica, 1699, verb. 1703; Ars critica, vol. 1. 2., 1697. 1700; Epistolae criticae, 1700; Compendium historiae universalis ab initio mundi ad temp. Caroli M., 1698, verb. 1709; Hugo Grotius de veritate religionis christ. Editio accuratior, quam recensuit notulisque adjectis illustr. Jo. Clericus, cujus accedit de eligenda inter christianos dissentientes sententia liber unicus, 1709, verb. 1714; Jo. Clerici … Vita et opera ad a. 1711, amici ejus opusculum, philosophicis Clerici operibus subjiciendum, 1711 (Selbstbiographie?), verb. 1718; Hist. ecclesiastica duorum prim. saeculorum, 1716, verb. 1721; Opera philosophica in 4 vol. digesta, 1704, verb. 1728; Quaestiones Hieronymianae, in quibus expenditur nupera editio Parisiensis, 1719, verb. 1734 mit dem Zusatze: Bibliothèque universelle [et historique], quae communiter praefato authori tribuitur, et omnia ejusdem auth. opera. Von der Bibliothèque waren 1686—93, 26 vol. 12. erschienen. Die Fortsetzungen, Bibliothèque choisie, 1703—13, und Bibl. ancienne et moderne, 1716—27, werden nicht ausdrücklich verb. — Von Simon Episcopius (1583—1643) wurden 1685 verb. Opera theologica (a St. Curcellaeo edita, 1650; ed. 2. 1678, 2 Fol.)3), von den Streitschriften des Amsterdamer Predigers Jac. Laurentius (1585—1644) erst 1651 Cauteriata Jesuitarum conscientia und Appendix ad Jes. conscientiam, 1617, gegen welche der Jesuit Max. Sandaeus 1619 Admonitio de caut. Jes. consc. schrieb, dagegen schon 1633 die Entgegnung auf diese Schrift: Vulpina Jesuitica, h. e. censura admonitionis Sandaeanae, 1619. Reverentia Ecclesiae Rom. erga ss. patres veteres subdola … cui accedit tract. de vera et legitima, quae s. scripturae et quae ss. patribus debetur, auctoritate, honore, reverentia, 1624, wurde erst 1663, Fabula papistica infernalis tripartita, h. e. doctrina trina Ecclesiae Rom. de tribus fictitiis locis infernalibus, purgatorio, limbo puerorum et limbo patrum, 1632, erst 1693 verboten, aber nun auch o.o. — Von Samuel Maresius (des Marets, 1599—1673) sind nach Ben. sämmtliche Werke 30. Juli 1678 verboten, also auch die 1658 erschienene Joanna Papissa restituta (gegen Blondel) nicht früher. Speciell verb. warden 1654 zwei auf den Jansenistenstreit bezügliche Schriften (s.u.). Sie werden seit Ben. nicht mehr speciell aufgeführt. — Gisbert Voetius’ (1589—1676) Desperata causa papatus (gegen Corn. Jansenius), 1635, wurde ebensowenig verb. wie irgend eine andere seiner zahlreichen Schriften. Von den Streitschriften, die sein Freund Martinus Schoockius († 1669) gegen Jansenius’ Vertheidiger Libertus Fromondus schrieb (Paquot 1, 296), wurde eine, Auctarium ad desperatam causam papatus, 1645, verb., aber erst 17O0, zugleich o. o. ejus (Ben. hat beigefügt: in quibus de religione tractat). Dann wurde aber 1709, also genau ein halbes Jahrhundert nach dem Erscheinen, verb. Dissertatio singularis de majestate, 1659. Vor 1700 war nur verb. Tractatus de pace, speciatim de pace perpetua, quae foederatis Belgii contingit, 1650, verb. 1662. — Von Lambertus Velthuysius wurde die Gesammtausgabe seiner Opera, 1680, 2 vol. 4., 1684 verb. Er hat übrigens bis Ben. im Index Vehnuvisius oder Vehuvisius geheissen. — Gerardi Noodt [Prof. in Leiden, 1647—1725] opera omnia ab ipso recognita et aucta et emendata multis in locis, Col. 1732, verb. 1737, ist ein Abdruck der zu Leiden 1724 erschienenen Ausgabe; die 1. Ausgabe war schon 1713 erschienen. Zu dem Verbote werden namentlich die Schriften De foenere et usuris libri 3, 1698, Oratio de jure summi imperii et lege regia, 1699, und Oratio de religione ab imperio jure gentium libera, 1706 (mit starken Stellen über die Inquisition), Anlass gegeben haben; die beiden Reden französisch von Barbeyrac: Du pouvoir des souverains et de la liberté de conscience en deux discours, 1707 (Jugler 2, 365). Im span. Index steht Noodt nicht.

von Jean Daillé (Dallaeus, 1594—1670) wurden 1672 verb.: De duobus latinorum ex unctione sacramentis, confirmatione et extrema unctione, disputatio, 1659, dann 1686 auf einmal 8 lat. polemische Schriften, die alle bei seinen Lebzeiten erschienen waren (auch De scriptis, quae sub Dionysii Areop. et Ignatii Antioch. nominibus circumferuntur ll. 2), et insuper omnia alia opera ejusdem auctoris ubicunque et quoc. idiomate impressa. — Von Charles Drelincourt (1595—1669) wurde 1633 verb.: Abrégé des controverses ou sommaire des erreurs de l’Egl. Rom., 1630 (20. Ed. 1674); 1659: Neuf dialogues contre les missionaires (sur le service de l’Egl. reformée, 1655); 1661: De l’bonneur qui doit être rendu à la Sainte et Bienheureuse Vierge Marie; 1. Partie contenant: 1. la croyance orthodoxe, 2. la demande de Mons. l’Evêque de Belley avec la réponse, 3. les demandes faites à Mons. de Belley sur la qualità de cet honneur, 1634 u. s. Das von Ben. beigefügte et cetera ejusdem opera omnia, steht in keinem dieser Decrete, wird also erst aus dem J. 1757 stammen. — Von Jean d’Espagne wurden 1676 Les erreurs populaires ès points principaux … de la religion, 1677 Les oeuvres, 1674, 2 vol. 12., verb. — Von Jean de Labadie, — geb. 1610, bis 1639 Jesuit, dann Canonicus in Amiens, 1650 von dem Erzbischof von Toulouse suspendirt, darauf Calvinist, 1650—56 in Montauban, dann Pfarrer in Genf, später Haupt einer separatistischen Gemeinde, † 1674 zu Altona, — wurde schon 1654 eine gleich nach seinem Uebertritt veröffentlichte Lettre aus Anlass des Jansenistischen Streites verb., später: Le bon usage de l’eucharistie, ou la vraye et saincte prattique du mystère du sacrement de la cène de J. C. (steht im Index von 1681 ohne Angabe des Datums des Verbotes), dann 1693: Le héraut du grand roy J. C. ou eclaircissement de la doctrine de J. de l’Abbadie pasteur sur le règne glorieux de J. C., Amst. 1668, Les divins hérauts de la pénitence …, 1667, und Le véritable exorcisme ou I’unique … moyen de chasser le diable du monde chrétien, 1677, — endlich 1700 sämmtliche Schriften. Von seiner Anhängerin Anna Maria Schurmann († 1674) wurden nur die von Friedr. Spanheim herausgegebenen Opuscula hebraea, graeca, latina, gallica, prosaica et metrica, Leyden 1648, 1678 verb., nicht die im Sinne Labadie’s geschriebene Altona 1673.

Am wunderlichsten ist die Auswahl, die man unter den anglicanischen Theologen getroffen, um alle Werke von ihnen zu verbieten. Von Georg Bull, Bischof von St. Davids (1634—1710), wurden die Opera omnia, welche 1703 von J. E. Grabe in einem Foliobande edirt waren, 1739 von der Inq. verb. Ben. fügte d. c. bei. Er wird namentlich die Defensio fidei Nicaenae, 1685, nicht unbedingt haben verbieten wollen, von der Card. Passionei, Voti p. 40 sagt: Wer hat den Glauben der vornicaenischen Väter besser vertheidigt als Bull? Bull hat freilich auch eine Vindication of the Church of England from the errors of the Church of rome, 1719, geschrieben, und R. Simon, Lettres 1, 21, zeigt, wie er bei der Vertheidigung des Nicaenischen Glaubens indirect die Lehre von der Transsubstantiation angreift. — Schon 1700 wurden verb. William Cave’s († 1713) Scriptorum ecclesiasticorum hist. literaria a C. n. usque ad saec. XIV., Genf 1693, et omnia ejus opera4), gleichzeitig Henry Whartons († 1695) Appendix ad hist. lit. W. Cave, in qua de scriptoribus eccl. ab a. 1300 usque ad a. 1517 pari modo agitur, Genf 1694 (in der Ausgabe des Werkes von Cave von 1720 mit abgedruckt). — Von drei anderen englischen Theologen wurden Gesammtausgaben verb.: Jo. Lightfoot [1602—75] Opera omnia duobus voluminibus comprehensa, Roterd. 1686, verb. 16905), — Henr. Mori Cantabrigiensis [1614—78] Opera omnia, tum quae latine, tum quae anglice scripta sunt, nunc vero latinitati donata, Lond. 1679, 2 Fol., verb. 1700 und nochmals 1703; — Jo. Prideaux [1578—1650] Opera theol. quae latine exstant omnia, Zürich 1675, 4., verb. 1679 (J. Prideaux, Bischof von Worcester, hat auch einige englische Sachen geschrieben, gehört aber nicht gerade zu den bedeutenden Theologen; Wood 3, 267).

3. Die Schriftsteller, von denen 1757 sämmtliche oder, wo dieses ausdrücklich beigefügt wird, sämmtliche theologische Werke verboten wurden, verzeichne ich hier, nach der Nationalität gesondert, alphabetisch und füge bei den einzelnen bei, welche Schriften vor 1757 verboten waren, um die Planlosigkeit dieser verbote anschaulich zu machen. Ben. führt von den vor 1757 verbotenen Schriften in der Regel nur die erste an und lässt dann, mit Weglassung der in den älteren Indices stehenden, gleich et reliqua ejusdem opera (bei einigen: de religione tractantia) folgen.

a. Deutsche: Valentin Alberti (1639—97); nur Interesse praecipuarum religionum christ. in omnibus articulis ita deduetum, ut non tantum de causa propter quam sic aliterve doceant etc. Ed. 2., 1683 (die 1. 1681), verb. 1703, eine Art Symbolik (A. E. 1682, 47). — Jo. Henr. Alsted (1588—1638): Systema mnemonicum, 1610, verb. 1613; Encyclopaedia omnium scientiarum, 1630, 2 Fol., verb. 1651; keine theologische Schrift verb. — Balthasar Bebel (1632—86): Antiquitates Ecclesiae in tribus prioribus p. C. n. saeculis, 1669, verb. 1688. — Jo. Botsack (1600—74): Promptuarium allegoriarum tributum in centuarias 18 et supra, verb. 1654; nicht verb. z.B. Patrologia s. de libertate veterum doctorum scripta judicandi, 1664, worin er zu zeigen sucht, dass fast allen Kirchenvätern von den päpstlichen Theologen Irrthümer und Ketzereien vorgeworfen würden (Fabricius, Hist. Bibl. 6, 454). — Hermann Conring (1606—81). De imperii germanici re publica acroamata sex historico-politica 1654, verb. 1662; De finibus imperii germ. s. de pace civili inter imperii ordines religione dissidentes perpetuo conservanda ll. 2, 1680, verb. 1682 (der Titel dieses Buches ist seit Ben. so getheilt, als wenn es zwei Bücher wären); von den zahlreichen theologischen Schriften keine vor 1757 verb. — Jo. Crell (1590—1633, Socinianer). Ben. gibt an, seine Schrift De uno Deo patre, 1631, sei 18. Dec. 1646 verb. worden. Das ist aber nicht ganz richtig; in dem betreffenden Decrete und in allen Indices vor Ben. wird vielmehr verb.: Jo. Henr. Bisterfeld († 1655) De uno Deo Patre, Filio ac Spiritu Sancto mysterium pietatis contra Jo. Crellii Franci de uno Deo Patre libros duos, quorum textus e regione exponitur, breviter defensum, Lugd. Bat. 1639, 4., also zunächst die Gegenschrift. Auch von den anderen Schriften von Joh. Crell (Clement 7, 324) wurde keine vor 1757 verb. Auch die Bibliotheca fratrum Polonorum, Irenopoli (Amsterdam) 1656ff., 8 Fol.6), wurde erst 10. Mai 1757, also ein Jahrhundert nach ihrem Erscheinen verboten und erst 29. Juli 1767 (von der lnq.) Christophori Sandii (1644—80) Nucleus historiae eccl. exhibitus in historia Arianorum tribus libris comprehensa, 1668 und 1676, und die Appendix addendorum, confirmandorum, emendandorum; adduntur tres epistolae, 1678, nicht auch die Bibliotheca Anti-Trinitariorum, 1684. Dagegen wurde schon 1714 verboten: Nic. Arnoldi (1618—80), Religio Sociniana s. Catechesis Racoviana major [1609] … refutata, 1654. — Von den vielen Schriften der Socinianer7) wurde überhaupt vor 1757 nur verboten: Stanislaus Lubieniecius, Hist. reformationis polonicae, in qua tum Reformatorum tum Antitrinitariorum origo et progressus in Polonia narratur, 1685 (304 S. 8.), verb. 1687. — Joh. Georg Dorsche (1597—1659): Thomas Aquinas exhibitus confessor veritatis evangelicae Augustana Confessione repetitae juxta seriem Controversiarum tom. 4. Rob. Bellarmini examinatus, 1655, verb. 1658 (dagegen ist die Schrift von Thom. Leonardi, s. S. 85, gerichtet). — Martin Geier (1614—80): De Hebraeorum luctu lugentiumque ritibus, 1656, verb. 1693, nicht verb. (seine alttest. Commentare und) die Dissertation De conformitate judaeo-papistica in loco de s. scriptura, 1661. — Jo. Gerhard (1582—1637), „der gelehrteste unter den Heroen der lutherischen Orthodoxie“ (R.-E. 5, 91): nicht sein Hauptwerk, „das an accurater und riesenhafter Gelehrsamkeit erste unter allen dogmatischen Werken“ (Tholuck), Loci theologici, 1610—22, 9 vol. 4., u. o., sondern nur: Comm. in 1. et 2. Petri Epist., 1641, verb. 1672, Adnotationes ad utramque Pauli ad Tim. Epist., 1666, verb. 1718. — Jo. Heinr. Hottinger (1620—67): Thesaurus philologicus s. Clavis scripturae [1649; 2. Ed.] 1659, verb. 1662, Historia orientalis (über den Muhammedanismus), 1660, verb. 1662. Von seinem Sohne Joh. Jacob (1652—1735) steht nichts im Index, auch nicht die Helvetische Kirchengeschichte, 1698—1729, wegen deren „massloser Polemik gegen den Katholicismus“ man ihn als den „reformirten Capuciner“ bezeichnet hat (R.-E. 6, 339), oder die Dissertatio jubilaris zu dem Reformationsjubiläum von 1719, die zu einem Federkrieg mit dem Jesuiten Rusca Anlass gab. — Christian Kortholt (1633—94): Valerianus Confessor, h. e. solida demonstratio quod Eccl. Rom. hodierna non sit vera Christi Eccl. deducta ex Val. Magni Apologia antijesuitica, 1662, verb. 1664. — Jo. Adam Osiander (1622—97): Systema theologicum s. Theologia positiva acroamatica 1679, verb. 1681. — Jo. Henr. Ottius s. Otto (Ott, 1619—82): Epitome tractatus gallici: La grandeur de l’Egl. Rom. (von Barcos s.u.), verb. 1663; Examen perpetuum hist.-theologicum in annales C. Baronii. Centuria 1. 2. 3., verb. 1678. — Christoph Martin Pfaff (1686—1760): S. Irenaei fragmenta anecdota (s.u.) und Primitiae Tubingenses, quarum pars prior orationem auspicalem … dissertationesque inaugurales de evang…, pars posterior de praejudiciis theol., 1718, beide verb. 1721, Institutiones historiae eccl., 1721 u. s., verb. 1754. — Jo. Piscator (seit Ben. mit dem Zusatz Argentoratensis, geb. 1546 zu Strassburg, † 1626 als Prof. in Herborn): vorher nicht im Index; denn Epitome omnium operum Augustini per Jo. Piscatorem ist verdruckt für Jo. Piscatorium (I S. 446). — Abraham Scultetus (1566—1626): Idea concionum ad populum Heidelb. habitarum, confecta opera Balth. Tilesii, 1610, verb. 1613.

b. Holländer. Henr. Alting (1583—1644): Theologia historica s. systematis historici loca quatuor, Amst. 1664, von seinem Sohne herausgegeben, wie auch seine anderen (nicht bedeutenden) Schriften, verb. 1684. — Jac. Alting (1618—76): Academicarum dissertationum heptades duae, prior theologicarum, posterior philol. Accedit heptas orationum, 1676, verb. 1685. Seine Werke, 1685—87 in 5 Fol. zusammen herausgegeben, enthalten auch nützliche Bücher über orientalische Sprachen.— Guil. Amesius (1578—1633, Engländer, aber seit 1613 in Holland; seine Werke 1658 in 5 Bändchen gesammelt, Streitschriften gegen Arminianer und Katholiken): Philosophemata, 1643, verb. 1661. —Jac. Basnage (1653—1723, seit 1685 in Holland, Historiograph der Generalstaaten). Von den seit 1682 veröffentlichten polemischen Schriften wurde keine verb. Er kam zuerst in den Index mit: D. Chrysostomi Epistola ad Caesarium monachum, cui adjunctae sunt tres epistolicae dissertationes, prima de Apollinaris haeresi, 2. de variis Athanasio suppositis operibus, 3. adv. Simonium, 1687, verb. 1693. Dann folgten: Hist. de l’Eglise depuis J. Chr. jusqu’à present, 2 Fol., 1699, von der Inq. verb. 1707; Sermons sur divers sujets de morale, de théologie et de l’hist. sainte, 1709, 2 vol., verb. 1714; Hist. de la rel. des églises reformées, 1725 (zuerst 1690), 2 vol., verb. 1728. Von seinem Vetter Samuel Basnage (1638—1721) stehen im Index: Exercitationes hist.-criticae, in quibus Card. Baronii Annales ab a. C. 35., in quo Casaubonus desiit, expenduntur, turn et multa adv. Bellarminum et alios discutiuntur, 1692, verb. 1709; Morale théologique et politique sur les vertus et les vices de l’homme, 1703, 2 vol., verb. 1718; Annales politico-ecclesiastici a Caesare Augusto ad Phocam usque, 1706, 3 Fol., verb. 1727. Der ältere Samuel Basnage (1580—1652, Grossvater der vorigen), von welchem Par. De l’état visible et invisible de l’Egl. [et de la parfaite satisfaction de J. C., contre la fable du purgatoire, La Rochelle 1612] verbietet, steht nicht im Index. — Jo. Hoornbeek (1617—66): Examen bullae papalis, qua Innocentius X. abrogare nititur pacem Germaniae. Accedunt bullae Urbani VIII. de jesuitissis, de imaginibus, de festis cum scholiis, quibus addita est bulla P. Clementis, qua mandat angelis etc., 1652, verb. 1658 (die Schrift erschien nach der Aufhebung des Edicts von Nantes nochmals anonym: Bullarii Romani destructio et confutatio generalis, ac specialis bullarum Innocentii X. et Urbani VIII. de abrogatione pacis Germaniae, de suppressione Jesuitissarum, de cultu imaginum et observatione festorum, Amst. 1686, verb. 1688; Bibl. univ. 1686, 3, 539); Miscellanea sacra, 1676, verb. 1690. — Melchior Leidecker (1642—1721): Medulla theologiae concinnata ex scriptis … Gisberti Voetii, Jo. Hoornbeek, Andr. Essenii etc., 1683, verb. 1685.— Sibrandus Lubbertus (1556—1625): De papa Romano. Replicatio ad defensionem tertiae controversiae Rob. Bellarmini scriptam a Jac. Gretsero, 1610, erst 1700 verb., keine andere seiner vielen polemischen Schriften. — Andreas Rivet (1573—1651). Sein Name hat bis 1758 nicht im Index gestanden. Ben. verzeichnet zwar als 1622 verb. Sommaire de toutes les controverses touchant la religion, agitées de notre temps entre l’église rom. et les églises reformées; aber dieses Buch steht in dem Decrete (No. 25) und in allen Indices vor Ben. ohne den Namen Rivets als Summarium omnium controversiarum … per Thomam Portam (Name des Druckers). Schon 1651—60 waren Rivets lateinische Schriften in 3 Fol. gesammelt erschienen. — Fridericus Spanhemius (der ältere, 1600—49; von ihm werden opera de religione tractantia verb.): Exercitationes de gratia universali, 1636, und drei damit zusammenhangende Schriften, verb. 1688 (sie stehen in den älteren Indices unter den Schriften seines Sohnes). Nicht verb. wurde z.B. die polemische Schrift Chamierus contractus, 1645, ein Auszug aus der Panstratia von Chamier, der gar nicht im Index steht. Von seiner anonymen Schrift Le soldat suédois, 1633, wurde schon 1634 die italienische Uebersetzung verb.: Il Soldato Svezzese. Hist. della guerra tra Ferdinando II. e Gustavo re di Svetia, trad. da Matteo Bellanda. — Fridericus Spanhemius filius (1632—1701): Dissertationum historici argumenti quaternio, 1679, und Introductio ad historiam et antiquitates sacras, 1675, verb. 1681; Selectiorum de religione controversiarum … elenchus, 1687, und Pro Frid. Spanhemio seniore adv. fictiones nuperi criminatoris de varia et libera ecclesiae politia, 1684, verb. 1688; De auctore epist. ad Hebr., 1659, und Hist. Jobi, 1670, verb. 1690; Historia imaginum restituta, praecipue adv…. Maimburgum et Natalem Alexandrum, 1686, und De papa femina inter Leonem IV. et Benedictum III., 1691, verb. 1693. Von dem Jüngern Frid. Spanheim wurden also mehr Schriften und diese meist rascher verboten als von vielen anderen protestantischen Theologen, aber freilich nicht alle, die man hätte verbieten können. Sein Bruder Ezechiel (1629—1710) steht nicht im Index.

c. Franzosen. David Blondel (1591—1655): De jure plebis in regimine Ecclesiae, 1648, verb. 1658; Pseudo-Isidorus et Turrianus vapulantes, Genf 1628, das erste bedeutende Werk über Pseudo-Isidor, gegen den Jesuiten Fr. Torres, verb. erst 1661; Actes authentiques des églises reformées de France, Germanie etc., Amst. 1651, verb. erst 1709. Die Bücher De la primauté en l’Eglise gegen du Perron, 1641, und andere polemische Schriften kamen vor 1757 nicht in den Index, auch nicht das unter dem Namen Amandus Flavianus veröffentlichte Commonitorium de fulmine nuper ex Esquilinis vibrato, Eleutheropoli 1651 (über die Bulle Innocenz’ X. gegen den westfälischen Frieden), aber Extrait de l’examen de la Bulle du P. Innocent X. contre la paix de l’Allemagne conclue à Munster 1648, fait en latin par Amand Flavien, verb. 1709. — Von dem fruchtbaren Polemiker Jean Claude (1619—1687) wurden vor 1757 nur zwei Streitschriften gegen Arnauld und Nicole verb. (s.u.), dagegen von Pierre Jurieu (1637—1713) ausser Streitschriften gegen Arnauld auch schon andere, von den unter seinem Namen erschienenen allerdings nur Analyse raisonnée de l’Apocalypse, verb. 1737, aber mehrere anonyme, die noch jetzt als solche im Index stehen: Reflexions sur la cruelle persécution que souffre l’égl. reformée de France et sur la conduite et les actes de la dernière Assemblée du Clergé, 1685, verb. 1690; Lettres pastorales adressées aux fidèles de France qui gemissent sous la captivité de Babylone (so seit Ben.; ursprünglich verbot die Inq. 1700 davon 3. Edition, Roterd. 1688, wohl den 1. Band, dann die Index-Congr. 1703 3. Année und 1709 2. Année, Rotterd. 1688); L’accomplissement des prophéties ou la delivrance prochaine del’Eglise. Ouvrage dans lequel il est prouvé que le Papisme est l’empire antichrétien. Par le S. P. J… 1686, 2 vol., verb. 1709; Suite de l’Acc. des pr. ou amplification des preuves hist. qui font voir que le Papisme est l’Antechristianisme. Par le S. P. J., 1688, verb. 1709 und nochmals 17328). — Von Jacques Lenfant (1661—1728, seit 1684 in Heidelberg, seit 1688 in Berlin) wurde 1718 sein Hauptwerk, Hist. du concile de Constance, 1714, verb., erst 1757 Hist. du concile de Pise, 1724, und Hist. de la guerre des Hussites et du concile de Basle, 1731, et cetera ejus opera omnia, in quibus de rel. tractat, also auch jetzt erst: Hist. de la Papesse Jeanne und Préservatif contre la réunion avec le Siège de Rome, 1723, 4 vol. — Von Jean Mestrezat (1592—1657) war vor 1757 nur eine Schrift in italienischer Uebersetzung verboten (§ 21), von Petrus Molinaeus (Pierre du Moulin 1568—1658) nur Réponse à quatre demandes faites par un gentilhomme de Poitou, 1623, verb. 1624, und Le Capucin; traité auquel est décrite l’origine des Capucins et leurs voeux, règles et disciplines examinées, 1640, verb. 1642. — Von einem seiner Söhne, der auch Pierre hiess, wurde die anonyme Schrift Clamor regii sanguinis (§ 19) 1669 verb., von einem andern Sohne, Cyrus († 1688) 1671: Le Pacifique ou de la paix de l’Eglise. — Von Jean La Placette (1639—1718) wurde 1709 verb. Observationes historico-ecclesiasticae, quibus eruitur veteris eccl. sensus circa Pontificis Rom. potestatem in definiendis fidei rebus, 1695 (als Veteris Eccl. sententia circa auctoritatem Rom. Pont. in reb. fidei def. variis observationibus patefacta, quibus ostenditur, nec summam illam nec errore nesciam existimatam olim fuisse, schon 1591 erschienen). — Von Benedict Turretini (1588—1631, Herausgeber des Index von Sandoval; sein Vater Franz war aus Lucca nach Genf geflohen) wurde 1619 verb.: Disputatio de Ecclesiae Rom. idololatria, quam ad 19. diem Junii 1619 defendit Henricus Hamers, und 1651: Brief traité, auquel est montré que celui qui a connaissance de l’évangile, est nécessairement obligé de sortir de l’Egl. papistique, — von dessen Sohn Franc. Turrettini (1623—87) 1681 die Lettera del Card. Spinola (§ 21), dann erst 1718 eine 1701 erschienene Ausgabe der zuerst 1682 und 1688 gedruckten Institutio theologiae elencticae, und Recueil de sermons sur divers textes de l’Ecr. sainte, 1687, — von seinem Enkel Jo. Alph. Turretini (1671—1737) 1750: In Pauli Ap. ad Rom. epistolae capita IX praelectiones criticae theologicae 1741.

1757 wurden auch sämmtliche Werke der Schwärmerin Antoinette Bourignon (geb. 1616 zu Lille, † 1680 zu Franeker) verb. Vorher standen von ihr nur im Index: La lumière née en tenèbres qui invite tous les hommes de bonne volonté, verb. 1671, und: La lumière du monde. Récit très-véritable d’une pélérine, A. Bourignon, voyageant vers l’éternité, mis au jour par M. Christian de Cordt9), Amst. 1679, von der Inq. verb. 1687; es wird der 1. Band der von dem frühern reformirten Prediger Peter Poiret besorgten Gesammtausgabe ihrer Werke sein, die in 21 Bänden Amsterdam 1679—86 erschien. Von Poiret steht nichts im Index.

d. Engländer. Robert Baronius (Baron); von ihm waren früher verb.: Ad Georgii Turnebulli tetragonismum pseudographum apodixis cath. s. Apologia pro disputatione de formali objecto fidei, auth. R. B., ecclesiaste Abredonensi, verb. 1669 (die Gegenschriften des Jesuiten Turnebull, † 1633, heissen: Imaginarii circuli quadratura cath., s. de objecto formali et regula fidei adv. R. Baronem ministrum, 1628; In s. scholae calumniatorem et calumniae duplicatorem pro tetragonismo, 1632), und Philosophia theologiae ancillans, h. e. pia et sobria explicatio quaestionum philos. in disputationibus theol. subinde occurrentium, auct. R. Baronio, Prof. Philos, Oxon., Amst. 1646, 285 S. 12., verb. 1680. — Guil. Perkins (1558—1602): Problema de romanae fidei ementito catholicismo, verb. 1610 (I S. 586). — Guil. Twissus († 1645): Dissertatio de scientia media tribus libris absoluta, quorum prior Gabrielem Penottum ad partes vocat, posteriores duo Franc. Suaresio oppositi sunt, Arnh. 1639, erst 1709 verb.; seine Opera theologica waren schon 1648 gesammelt erschienen. — Daniel Whitby (1638—1726): Ethices compendium, 1684, verb. 1690.

Auch in dem Pariser Index von 1685 (S. 57) werden von vielen protestantischen Theologen, in der Regel nach Aufzählung einzelner, meist polemischer Schriften, sämmtliche (theologische) Werke verboten. Darunter sind die meisten oben verzeichneten (einige derselben stehen gar nicht im Pariser Index: Jac. Alting, M. Geier, auch B. Bebel, Chr. Kortholt, M. Leidecker, J. A. Osiander); von anderen werden hier nur einzelne Bücher verboten, wie von Herm. Conring, Jo. Hoornbeck, auch von Conr. Schlüsselburg und Ben. Turretini. Aber von anderen, wovon im Röm. Index nur einige Bücher stehen, werden hier alle verboten (M. Amyraldus, Nic. Arnoldi, Alex. Morus, Amandus Polanus, Gerh. Titius, Nic. Vedelius, M. Fr. Wendelinus), und von 27 werden sämmtliche Werke verboten (und einzelne entweder an sich bedeutende oder scharf polemische Schriften verzeichnet), die im Röm. Index gar nicht stehen. Die Lückenhaftigkeit desselben bezüglich der protestantischen Theologie wird durch ein Verzeichniss derselben einigermassen illustrirt: Robert Abbot, Frdr. Balduin, Casp. Erasmus Brochmand, Dan. Chamier, Ludw. Crocius, Erich Ekkardus, Jean de l’Espine, Sal. Gesner, Fr. Gomarus, P. Haberkorn, Jac. Hertelius (s. I S. 418), Jo. Himmel, Leonh. Hutter, Balth. Meisner (S. 33), Balth. Mentzer, Georges Pacard, Chrph. Pelargus, Matth. Sutlivius, Dan. Tilenus, Th. Thummius, Gisb. Voetius, Conr. Vorstius, Jo. Winckelmann, Andr. Willet, endlich die Socinianer Jo. Schlichting, Val. Smalcius, Andr. Wissowatius und J. L. Wolzogen.

Von Hugo Grotius (1583—1645) wurde zuerst, und zwar schon 30. Jan. 1610 verb. die 1609 erschienene Schrift Mare liberum s. de jure quod Batavis competit ad Indicana commercia (sie steht noch jetzt im Index nicht unter Grotius). Sie bekämpft vom Standpunkte des Naturrechts und des jus gentium das durch Alexander VI. bestätigte Monopol der Spanier und Portugiesen und bestreitet das Recht des Papstes, Länder, Völker und Meere zu verschenken (A. D. B. 9, 771; 19, 826; H. Grotii Manes 2, 726). Auch bei Nat. Alexander (17, 576) wurde in Rom der Satz beanstandet: Alexander VI. habe kein Recht gehabt, Indien den Spaniern zu schenken; den Besitz verdankten diese ihren Waffen, nicht dem päpstlichen Diplom. Nat. Alexander bemerkt dagegen: jenes Recht des Papstes werde nicht nur von dem Verfasser des Mare liberum und anderen Haeretikern bestritten, sondern auch von Katholiken bezweifelt. — Der Name des Grotius kommt zuerst in dem Decrete vom 4. Febr. 1627 vor, in welchem drei Schriften von ihm verb. werden: Poemata collecta et edita a Gulielmo Grotio fratre, 1617, — Apologeticus eorum qui Hollandiae Westfrisiaeque et vicinis quibusdam nationibus ex legibus praefuerunt ante mutationem quae evenit a. 1618. Cum refutatione eorum quae adv. ipsum atque alios acta et judicata sunt, 1622, über den von Moriz von Oranien veranlassten Process gegen Oldenbarneveld, Hogerbeets und Grotius (A. D. B. 9, 775), — und mit d. c.: De jure belli ac pacis ll. 3, in quibus jus naturae et gentium item juris publici praecipua explicantur, 1625, 4., u. o. Das, wenn auch nur bedingte, Verbot dieses epochemachenden Buches ist auch von Katholiken mit Recht scharf getadelt worden. In den Manes 1, 280 wird die Aeusserung eines ungenannten Katholiken mitgetheilt: Ich habe in dem Buche kaum zwei oder drei Stellen gefunden, die der Verbesserung bedürften. Sie sind aber nicht der Art, dass ich glaubte, es müsse um ihretwillen das sonst sehr gute und gelehrte Buch verboten werden. Wenn man mit solcher Strenge auch bezüglich anderer Bücher verfahren wollte, würde der Index ungeheuer anschwellen. Sainjore 3, 134 sagt: Grotius’ Name wird noch jetzt in der ganzen Gelehrtenwelt mit Ehrfurcht genannt, selbst in Italien und in Rom, wo man in öffentlichen Schriften sein ausgezeichnetes Buch De jure p. et b. lobend citirt. Sogar der fanatische Albizzi sagt p. 588: De pace servanda inter principes videndus est eruditissimi, utinam catholici H. Grotii De jure etc. l. 3 toto cap. 20. 21. et Alb. Gentilis Tr. de jure belli 3, 24 (Gentilis steht mit allen Werken im Index). Arnauld 9, 299 sagt: Es ist ein sehr schönes Buch, welches allgemein, von den Katholiken ebenso wohl wie von den Protestanten geschätzt wird. Vielleicht ist dieser wichtige Punkt der Politik und der Rechtsgelehrsamkeit niemals in einer so edlen, verständigen und gelehrten Weise behandelt worden. Dass Grotius Protestant war, ist kein Grund, das Buch zu verbieten, da es nicht von religiösen Dingen handelt. Es ist kaum anzunehmen, dass diejenigen, welche es auf den Index gesetzt, sich eingebildet haben sollten, es würden viele Katholiken einfältig genug sein, zu glauben, sie würden Gott dadurch beleidigen, dass sie sich in diesem ausgezeichneten Werke über viele wichtige Wahrheiten belehrten, die darin besser behandelt sind als in den meisten modernen Casuisten. — Und dieses Buch wurde, wie wenigstens Lucas Holstenius in einem Briefe vom J. 1629 (Epist. p. 467) berichtet, lediglich darum verboten, weil die Gelehrten der Index-Congr. an zwei Stellen Anstoss nahmen, an einer, wo Grotius die Parabeln des N. T. mit dem Worte fabulae bezeichnet, und an einer, wo er von den allgemeinen Concilien minus commode ad catholicorum aures gesprochen; quam culpam, fügt Holstenius bei, levissima mutatione redimere poterit in secunda editione. Das Buch ist aber, da eine expurgirte Ausgabe nicht erschienen, noch heute für die ganze Christenheit verboten.

Begreiflich ist, dass die schon um 1613 verfasste, aber erst nach dem Tode des Grotius 1646 zu Paris gedruckte Schrift: De imperio summarum potestatum circa sacra, freilich erst 1658, verboten wurde (1753 wurde auch die franz. Uebersetzung: Traité du pouvoir du magistrat politique sur les choses sacrées verb.). Gleichzeitig wurden verb. H. Grotii et aliorum dissertationes de studiis instituendis, 1637 u. s., und 1661 die Annales et historiae de rebus belgicis ab obitu Philippi Regis usque ad inducias a. 1609, 1657, Fol. Arnauld 9, 300 sagt über dieses Verbot: „Wenn Grotius auch einiges zu Gunsten der neuen Republik sagt, unter der er geboren wurde, oder gegen die Inquisition, die man in diesen Provinzen nicht dulden wollte, so war das kein genügender Grund, den Katholiken das Lesen eines so schönen, so gut geschriebenen und so zuverlässigen Geschichtswerkes zu verbieten. Die Kirche darf nicht eine so schlechte Meinung von ihren Kindern haben, zu glauben, sie könnten dergleichen in protestantischen Geschichtschreibern, zumal wenn sie so massvoll sind wie Grotius, nicht lesen, ohne dass ihnen das Versuchungen und Aergerniss bereite. Es ist wenigstens ganz sicher, dass man in keinem Jahrhundert mit Ausnahme der beiden letzten den Katholiken allgemein das Lesen von Geschichtswerken, die von Ketzern oder Heiden verfasst waren, verboten hat. Man bemühte sich, durch Unterricht die Gläubigen in der Kenntniss der Religion und in der Befolgung der Grundsätze des Evangeliums zu befestigen, und man gab es dem Gewissen jedes einzelnen anheim, das Lesen solcher Bücher zu vermeiden, die ihm schädlich sein könnten. Da die Kirche wusste, dass dieses durch das Naturrecht verboten ist, hielt sie es nicht für angemessen, es durch positive Gesetze zu verbieten, die eben, weil sie allgemein sind, auch viele treffen, für die sie nicht passen und die sie nur beunruhigen können.“

Von Grotius’ theologischen Schriften wurden zuerst, 1672, drei ohne Nennung seines Namens verboten, obschon er als Verfasser bekannt war: Commentatio ad loca quaedam N. T. quae de Antichristo agunt aut agere putantur, Amst. 1640, — Dissertatio de coenae administratione, ubi pastores non sunt: item an semper communicandum per symbola, Amst. 1646 (die erste Dissertation schon 1638), — Explicatio decalogi ut graece exstat, et quomodo ad decalogi locos evangelii praecepta referantur, Amst. 1640. — Die protestantischen Streitschriften gegen die erste Abhandlung, worin Grotius zeigt, dass der Papst nicht der Antichrist sei, von Sam. Maresius, (Dissert. de Antichr. qua refutatur nupera Commentatio … H. Grotii credita simulque ecclesiarum reformatarum sententia de Antichristo Rom. defenditur, 1640) und Jac. Laurentius (Grotius papizans, 1642) wurden erst verb., als die sämmtlichen Werke dieser Theologen 1678 bzw. 1693 auf den Index kamen10). — Die Schrift De veritate religionis christianae, die zuerst 1627 von J. G. Vossius, dann mit Anmerkungen von Grotius 1640 herausgegeben wurde, ist in vielen Auflagen, fünf französischen und drei deutschen Uebersetzungen erschienen. Lucas Holstenius schreibt (Epist. p. 463) im J. 1628: Card. Barberini (der Nepote Urbans VIII.) sei ganz verliebt in das Buch (mirum in modum deperit) und habe es beständig in Händen. Verboten wurde 1715 die Ausgabe: Hugo Grotius de veritate religionis christ.: editio accuratior, quam recensuit notulisque adjectis illustravit Jo. Clericus. Accessit de eligenda inter christianos dissentientes sententia liber unicus, 1709 u. s. Bei Sot. wird das Buch expurgirt (es heisst hier freilich Sensus librorum sex quos pro veritate religionis Batavicae scripsit, Lugd. Bat. ex off. Jo. Mayre 1617); die Expurgation beschränkt sich aber auf folgendes: In dem Satze 3, 4: Non est etiam quod fidem quis detrahat epistolae ad Hebr. eo solo nomine quod nesciatur ejus scriptor, sind die Worte eo solo etc. zu streichen; in dem Satze 3, 5: Neque falli potuit Apocalypseos scriptor … aut ille ad Hebraeos ist hinter scriptor Joannes, hinter Hebraeos Paulus beizufügen; 3, 13 ist in dem Satze: Quod vero ad exiguas aliquas circumstantias et ad rem nihil facientes attinet (in denen die neutestamentlichen Bücher sich zu widersprechen scheinen), facillime fieri potest, ut non desit commoda conciliatio, sed nos lateat etc., ist et ad rem nihil facientes zu streichen, und in dem Satze: Quod si ex levi aliqua discrepantia, etiam quae conciliari nequiret, totis libris fides decederet, jam nulli libro, praesertim historiarum, credendum esset, der Zwischensatz etiam … nequiret.

Erst unter Benedict XIV. wurden 1757, unmittelbar vor dem Erscheinen seiner neuen Index-Ausgabe, verb.: H. Grotii opera omnia theologica in tres tomos divisa, Amst. 1679 (Basel 1732 in 4 Fol.), was nach der Analogie anderer Verbote aus dem J. 1757 als ein Verbot auch der früheren Separatausgaben der in dieser Sammlung vereinigten Schriften zu verstehen sein wird. — Hugonis Grotii, Belgarum principis manes ab iniquis obtrectatoribus vindicati. Accedit scriptorum ejus tum editorum tum ineditorum conspectus triplex, Delphis 1627, 2 vol. 8. (von Lehmann), wurde 1739 verb. Man wird an dem, was II, 506ff. über Grotius’ religiösen Standpunkt bemerkt wird, Anstoss genommen haben.

Bei Sot. steht Grotius in der 1. Cl. als J. C., historicus et poeta (misit etiam falcem in rem theologicam), ejusdem cum aliis Hollandiae et Roterodamensibus ac Leydensibus sectae. Expurgirt werden ausser De verit. rel. ehr. philologische Schriften und De antiquitate reipublicae Batavae. Seit 1747 steht Grotius im span. Index in der 1. Cl. als incertae sectae11) und werden nur seine Gedichte expurgirt freigegeben.

Als der Pariser Index von 1685 (S. 57) zusammengestellt wurde, wollten Dr. Faure u.a. auch die theologischen Werke des Grotius darin aufnehmen. Es unterblieb, weil die Buchhändler Vorstellungen machten und darauf hinwiesen, dass einige derselben in Paris gedruckt seien, und weil man den Erzbischof darauf aufmerksam machte, dass die 1679 zu Amsterdam gedruckten Opera theol. viele Dinge enthielten, die den Calvinismus ruinirten und die katholische Kirche und die Macht des Königs stärkten (Sainjore 4, 181).

Reusch, Index II. 7

1) Bayle. Chalmers, Lowndes s. v. Vgl. Nic. Serarius zu 1 Petr. p. 44.

2) Räss, Convertiten 5, 329, sagt nichts davon, dass Hunnius im Index steht.

3) Chr. Sepp, Bibliogr. Mededeelingen, 1883, p. 18 führt aus Mabillons Traité des études monastiques von 1691, p. 238 folgende Stelle an: Si l’on avait retranché quelques endroits des Institutiones theol. d’Episcopius, dont Grotius faisait tant de cas, on s’en pourrait servir utilement pour la théologie … On ne perdrait pas son temps à le lire, si on l’avait purgé de quelques (endroits) où il parle contre les catholiques ou en faveur de la secte. Die Stelle ist in der folgenden Ausgabe von 1692 weggelassen.

4) Der spätere Card. Querini besuchte im J. 1711 Cave und erzählt Comment. 1, 56: Cave sei verwundert darüber gewesen, dass er sein Buch so gut gekannt, von dem er gemeint, es sei in Italien unbekannt oder unbeachtet; er habe ihm aber versichert, in Florenz sei kaum ein Buch bekannter! Anselmus Dandinus, ein Consultor der Index-Congr., sagt in dem 1703 zu Rom erschienenen, Clemens XI. gewidmeten Foliobande De suspectis de haeresi p. 465, unter Umständen könne schon das Lesen der Vorrede eines ketzerischen Buches eine materia gravis sein (I S. 76), und führt als Beispiel an: Novissime G. Cave edidit Hist. lit…. eidemque praefixit dedicationem: „Sanctissimae carissimaeque matri Ecclesiae Anglicanae;“ si quis legeret vel hanc solam dedicationem, quid pestilentius sub oculis habere posset? Es kommen freilich anstössigere Sachen bei Cave vor: in der Einleitung zu dem Saeculum scholasticum z.B. bezeichnet er die Inquisition als gravissimum et ab orco petitum christianae religionis dedecus simul et flagellum, conscientiarum crucificina etc.

5) In dem Decrete (Nam. 167) stehen unmittelbar dahinter die Miscellanea von Th. Smith; auch in den Index-Ausgaben bis Ben. sind diese hinter Jo. Lightfoot gestellt, in der von 1681 sogar mit davor gesetztem et Opera sunt quae sequuntur, als ob die Miscellanea die opera omnia Light-foots wären.

6) Freytag, Anal. 122. Fabricius, Hist. Bibl. 2, 57. Baumg. 3, 162.

7) Baumg. 6, 172. 321. 397. Ueber Lubienicki s. Salig II, 707.

8) Ueber die Lettres past. und L’accompl. vgl. R. Simon, Lettres I, 190. 316; II, 229, über L’accompl. auch Vie de Jurieu vor Bayle’s Dict. p. XLVIIII.

9) Christian Barth. van Cordt war ein holländischer Oratorianer, der sich 1662 zu Mecheln an A. Bourignon anschloss. Nach seinem Tode 1669 erbte sie die Insel Nordstrand, wo sie 1671—76 lebte und eine eigene Druckerei errichtete. Als jansenistischer Priester kann Cordt nur in dem Sinne bezeichnet werden, in welchem damals die meisten holländischen Weltgeistlichen Jansenisten waren. Der Bischof Neercassel hatte ihn als Trinker u. dgl. suspendirt (Avr. 3, 145). Arnauld und andere waren finanziell bei dem Ankauf von Nordstrand betheiligt, hatten aber mit der Bourignon nichts zu schaffen (Nic. 20, 168. S.-Beuve 4, 374).

10) Grotius schrieb gegen Maresius: Appendix ad interpretationem locorum …, dagegen Maresius: Concordia discors et Antichristus revelatus, 1642, 2 vol. 8.

11) Räss 11, 300 zählt Grotius zu den Convertiten. Dass er als Katholik gestorben sei, hat neuerdings Broere, De terugkeer van Hugo de Groot tot te katholike geloof, 1856 (deutsch von F. X. Schulte, 1871), zu beweisen versucht; vgl. A. D. B. 9, 782.

Der Index der verbotenen Bücher. Bd.2/1

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