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Generationendialog

Sophia: Während der Arbeit an diesem Buch haben wir uns immer wieder über unser individuelles Verständnis von Betriebsklima unterhalten. Interessant dabei war, dass wir die Indikatoren, die ein gutes Betriebsklima ausmachen, trotz unseres Altersunterschieds, der unterschiedlichen Lebenserfahrung und Sozialisierung sehr ähnlich sehen.

Frauke: Genau. Hier waren wir uns grundsätzlich einig. Uns beiden ist es zum Beispiel wichtig, dass wir selbstbestimmt arbeiten und agieren können. Dass ein harmonisches und kooperatives Miteinander herrscht und jeder mit seiner Expertise und Erfahrung bestmöglich eingebunden ist. Dann ist das Betriebsklima stabil. Es gibt aber auch Themen, die wir unterschiedlich sehen. Hierarchieebenen, Rollen und Verantwortlichkeiten oder auch orts- und zeitungebundenes Arbeiten zum Beispiel. Für mich geben Hierarchien und klare Rollen im Betrieb eine Orientierungshilfe, insbesondere dann, wenn es um Verantwortung und das Treffen von Entscheidungen geht. Aus meiner Sicht kann es nur positiv für das Betriebsklima sein, wenn jeder weiß, was er zu tun hat und an wen er »reporten« muss. Bis vor der Corona-Pandemie war es mir außerdem wichtig, dass unsere (Vollzeit-)Mitarbeitenden von 9 bis 18 Uhr im Büro sind. Heute weiß ich es besser. Zum einen entspricht meine Vorstellung nicht dem Zeitgeist. Zum anderen bieten uns neue Technologien die Möglichkeit, auch außerhalb des Büros für Kund*innen und Kolleg*innen erreichbar zu sein.

Sophia: Für mich sind klassische Hierarchien eher unnatürlich. Ich kann damit umgehen, finde sie aber an vielen Stellen unnötig. Insbesondere dann, wenn sie mit einer »Anders-Behandlung« einhergehen oder mich in meiner Art zu arbeiten einschränken. Auch von morgens bis abends an meinen Schreibtisch gefesselt zu sein, schlägt mir aufs Gemüt. Viel lieber weiß ich, was ich zu erledigen habe. Wann ich es erledige, möchte ich mir mehr oder weniger frei einteilen können. Und solange feste Termine und Absprachen eingehalten werden, hat diese Freiheit aus meiner Sicht eine positive Auswirkung auf das Betriebsklima. In puncto Rollen und Verantwortlichkeiten finde ich es wichtig, dass es neben Regularien auch Spielraum für »Sonderwege« gibt. Warum soll ich nicht auch einmal die Tätigkeiten meiner Kolleg*innen übernehmen und diese meine? So entsteht weniger Silo-Denken und mehr Kreativität.

Frauke: Letztlich ist eine der wichtigsten Erkenntnisse meiner bisherigen Karriere, dass es bei allen »betriebsklimatischen« Themen wichtig ist, in den Dialog zu gehen, Erwartungen auszusprechen, sich auf einen Konsens zu verständigen und unterschiedliche Meinungen anzuerkennen. Denn unausgesprochene Erwartungen führen schleichend zu einem schlechten oder sogar vergifteten Betriebsklima.

Was verstehen wir eigentlich genau unter dem Begriff Betriebsklima? Wie grenzt er sich von der Unternehmenskultur ab und was dürfen wir bei einem Klimawandel auf keinen Fall vergessen? Dieses Kapitel widmet sich der Definition und der perspektivischen Bedeutung dieses vielfältigen Begriffes. Außerdem werfen wir einen Blick zurück in die Vergangenheit und die Geschichte der Arbeit. Damit rufen wir uns in Erinnerung, wie weit wir uns – klimatisch betrachtet – bereits entwickelt haben und mit welchem Mindset wir in die nächsten Kapitel starten wollen. Davon ausgehend, dass motivierte Mitarbeitende zufriedener sind und sich dies auf das innerbetriebliche Klima auswirkt, betrachten wir in diesem Kapitel ebenfalls, was für Grundvoraussetzungen dafür geschaffen werden müssen.

Rettet das Betriebsklima!

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