Читать книгу Peter Hase - Frederick Warne - Страница 6

3 Eine tolle Party

Оглавление

Peter läuft zu seinem Bau zurück. Er ist schwer beladen mit einem Netz voller leckerer Früchte und Gemüsesorten aus Mr McGregors Garten.

Unterwegs begegnet ihm Cousin Benjamin und folgt ihm aufgeregt.

„Wer hat Lust auf Brombeeren?“, ruft Peter. Er braucht eine Minute, bis er wieder bei Atem ist. „Oder wie wär’s mit etwas noch viel Leckererem? Schaut, es hört nicht auf.“

Peter holt seine Ausbeute aus dem Netz. Es sind mehr Leckereien auf einmal, als die anderen jemals gesehen haben!

„Du warst in Mr McGregors Garten?!“, fragt Mopsi. Sie kann kaum glauben, dass Peter sich so schnell wieder dorthin wagen würde, nachdem er erst am Nachmittag so knapp davongekommen war.

„Nein, ich war in unserem Garten!“, erklärt Peter voller Stolz.

„Ohne uns als Späher? So etwas kann tödlich enden!“, ruft Benjamin entsetzt, und man hört ihm seine Besorgnis an.

„Ist es auch“, sagt Peter. Er genießt das verdutzte Schweigen der anderen für einen Moment und erzählt ihnen erst dann, dass Mr McGregor tot ist.

„Mr McGregor ist tot?“, wiederholt Mopsi entgeistert.

„Ja, dem hab ich es gezeigt“, prahlt Peter.

„Was?! Wie ist das passiert?“, fragt Benjamin und hüpft vor Aufregung auf und ab.

Peter fängt an, die Geschichte von Mr McGregors Tod zu erzählen, doch dabei hält er sich nicht ganz an die Wahrheit. So wie er sie wiedergibt, hätte er einen Hasen-Oscar als Hauptdarsteller verdient, und Benjamin, Flopsi, Mopsi und Wuschelpuschel lauschen gebannt. Peter macht einen tollkühnen Satz, um vorzuführen, wie er den alten Farmer mit seiner eigenen Harke aufgespießt hat, obwohl er in Wirklichkeit nicht einmal behaupten kann, den Mann erschreckt zu haben.

Aller Wahrscheinlichkeit nach war Mr McGregors ungesunder Lebensstil der letzten achtundsiebzig Jahre sehr viel mehr an seinem Tod schuld als Peter Hase. Aber was soll’s – Peter lässt sich von nackten Tatsachen doch keine gute Geschichte verderben! Und im Endeffekt lief es auf dasselbe hinaus: Der alte Mr McGregor ist mausetot, und sein Garten gehört endlich wieder den Hasen!

Peters Zuhörer jubeln und machen sich begeistert über die Leckereien her, die Peter mitgebracht hat.

„Lasst noch etwas Platz in eurem Bauch. Das ist nur der Anfang“, sagt er.

„Ich habe dir eine neue Jacke genäht“, sagt Mopsi und hält ein geblümtes Etwas hoch.

Peter, der seine Schwester nicht kränken will, sagt: „Wie hübsch! Aber weißt du, ich hänge an der von Vater …“


Kurze Zeit später ist die Sirene eines Krankenwagens zu hören. Peter und die anderen kommen aus ihrem Bau und sehen den Krankenwagen gerade von McGregors Haus wegfahren. Die Hasen schlüpfen unter dem Tor in McGregors Garten. Ihren Garten! In andächtigem Schweigen sehen sie sich um.

„Oooh“, sagen sie ergriffen. Zu so viel leckerem Futter hatten sie noch nie Zugang.

„Kommt, gehen wir weiter. Es ist unser Garten“, sagt Peter.

Etwas zögernd machen sie die ersten Schritte, doch es dauert nicht lange, bis sie außer sich vor Freude durch den Garten tollen und sich über alles hermachen, was ihnen in die Pfoten kommt.

Benjamin schüttelt den Pflaumenbaum, während Flopsi und Mopsi in den heruntergefallenen Pflaumen herumhüpfen. Peter biegt einen Maisstängel herab, damit die anderen davon naschen können, und er wirft Salatköpfe in die Höhe, die auf sie herunter regnen.

Wie nicht anders zu erwarten, machen die Hasen in McGregors Garten so einen Radau, dass es durch den nahen Wald schallt. Die Rehe und Eichhörnchen, Schweinchen Softie und Mrs Tiggy-Wiggel lassen alles stehen und liegen und kommen in Scharen herbeigelaufen. Sie ahnen, dass etwas Gutes passiert sein muss. Aufgeregt versammeln sie sich vor dem Garten und wollen schon über den Zaun springen, als Peter ankommt.

„Brrrr, halt! Ihr Tiere dürft hier nicht rüber“, ruft er. Er verschwindet kurz und taucht dann am Tor auf. „Hier geht’s herein!“, verkündet er mit einem breiten Grinsen. „Immer hereinspaziert! Fühlt euch wie zu Hause.“

Flopsi und Mopsi stellen sich ans Tor und heißen alle Gäste in ihrem Garten willkommen.

Da ertönt plötzlich ein lautes Krachen, und alle im Garten erstarren. Felix, ein großer Hirsch mit einem gewaltigen Geweih, hat beim Hereinkommen das Tor aus den Angeln gerissen. Nun hängt es an seinem Gehörn.

„Meinetwegen auch so, würde ich sagen“, sagt Peter und zeigt auf die leere Stelle, wo bisher ein Tor gewesen war.

Felix schüttelt sich das Tor vom Geweih. Es fliegt im hohen Bogen gegen ein paar Pfeffersträucher und reißt etliche der kleinen Körner ab, die durch die Luft fliegen und dann direkt in den Mündern der bereits wartenden Eichhörnchen landen.

Spatzen kommen zwitschernd herbeigeflogen. Als Nächster rast Dagobert Dax in den Garten und wirft die Spatzen um.

„Nimm dir, was du haben möchtest“, fordert Peter ihn auf. „Probier die Tomaten! Aber wem sage ich das? Wenn es etwas umsonst zu futtern gibt, muss man dich nicht zweimal bitten, faul wie du bist.“ Peter läuft als Gastgeber zu Höchstform auf.

„Ich bin nicht faul“, widerspricht Dagobert Dax. „Schau nur, wie viele Tomaten ich trage.“ Sein Stolz ist nur leicht verletzt.

Da kommt Schnappeschlau, der Fuchs, daher.

„Ach, sieh an, Großer. Warte, wolltest du mich nicht neulich fressen?“ Peter kraust die Stirn. „Zeig mal deine Zähne. Das warst du, wusst’ ich’s doch. Wie geht’s, wie steht’s? Aber vergessen wir das mit der Nahrungskette für heute und vertragen uns, okay? Schön, dich zu sehen.“

Peter redet, was das Zeug hält. Er hofft, dass Schnappeschlau dann nicht auf die Idee kommt, ein Stück von ihm abzubeißen. Peter wirft Schnappeschlau eine Rübe zu, und der Fuchs zieht ab, als gerade Schweinchen Softie angetänzelt kommt.

„Wie ich sehe, habt ihr euer Land zurückerobert. Sei gegrüßt, Rächer der Enterbten“, sagt Schweinchen Softie, der mit seiner violetten Samtjacke wie ein eleganter Herr aussehen möchte.

„Ach, ist doch keine große Sache“, sagt Peter bescheiden.

„Doch, eine sehr große Sache. Du hast Mr McGregor getötet!“, sagt Schweinchen Softie.

„Nun, als ich in den Garten kam, hat er noch gelebt, und als ich wieder ging, war er tot. Mach dir selbst einen Reim darauf“, sagt Peter lässig.

„Der Komposthaufen ist gleich dort drüben, Schwein. Er gehört dir“, sagt Benjamin.

„Oh nein, wie könnte ich? Ich ziehe diesen Selleriestängel hier vor“, sagt Schweinchen Softie, der gern so tut, als wäre er kein Schwein, obwohl er das nun mal ist. Softie beißt einen vornehm kleinen Bissen ab und wackelt dann weiter.

„Der arme Kerl hat ein echtes Identitätsproblem“, kommentiert Benjamin.

„Sag bloß!“, meint Peter. „Komm, werfen wir einen Blick in mein neues Haus.“

Peter und Benjamin hoppeln den Weg hinauf, der vom Garten zu Mr McGregors nunmehr leer stehendem Haus führt. Peter grinst seinen Cousin triumphierend an, bevor er die Tür mit einem energischen Fußtritt auftreten will. Doch sie bleibt zu, und Peter fällt rückwärts.

Benjamin schiebt den Riegel zurück und fordert Peter auf, es erneut zu versuchen. Diesmal klappt es. Schulter an Schulter stehen sie dann für eine Weile auf der Türschwelle. Sie können ihr Glück kaum fassen. Das Haus ist riesig!

„Ein Garten mit einem Haus als Zugabe!“, ruft Peter den anderen Tieren zu. Peter und Benjamin verlegen die Feier ins Haus. Und so wird aus der Gartenparty eine Hausparty! Peter und Benjamin stellen sich oben aufs Dach. Sie können noch gar nicht glauben, wie großartig sich alles entwickelt hat.

„Die McGregors werden uns nie mehr ärgern!“, ruft Peter zu den saftigen Wiesen hinunter. Dann wendet er sich wieder seinem Cousin zu. Sie strahlen beide um die Wette.

Was tun sie dann? Sie machen einen Freudentanz.

Peter Hase

Подняться наверх