Читать книгу Banditen greifen an! Sammelband 4 Western - Glenn Stirling - Страница 45

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Felipe ritt den Hang hinab, wich einem Geröllhaufen aus und lenkte den Braunen auf den Platz vor dem Hauptgebäude.

Floyd erkannte ihn sofort. Seine Rechte bewegte sich zur Hüfte, aber er war unbewaffnet. Auf den Gesichtern der beiden Leibwächter zeigte sich Unsicherheit. Sie wussten nichts von den Ereignissen auf der McLowry-Ranch. Felipes Auftauchen passte nicht ins Konzept.

Er ritt dicht an sie heran. Floyd fühlte sich zwischen den Revolvermännern noch immer sicher. Sein Blick war feindselig.

»Behaupte bloß nicht, dass du dich verirrt hast. In Tombstone war mir schon klar, dass mit dir was nicht stimmt. Entwaffnet ihn!«

»Langsam.« Felipe hob die Hand. Kaltblütig wandte er sich an Floyds Schießer. »Frank McLowry schickt mich. Die Kutsche kommt.«

»Was zum Teufel …«, begann Floyd. Da zogen die beiden. Ihre Waffen waren auf den Minenbesitzer, statt auf Felipe gerichtet. Floyd sah nur, dass auch Felipe den Colt packte.

Der Braune stieß den Narbigen an die Wand. Felipe feuerte auf den Mann mit dem gebrochenen Nasenbein. Dessen Kugel verfehlte Floyd. Dann lag er am Boden. Fluchend hob der Kumpan die Waffe gegen Felipe.

Der junge Mexikaner traf ihn auf nur zwei Schritte Abstand.

Floyd hielt den Colt des zuerst Getroffenen. Er hatte nicht begriffen, dass Felipe ihm eben das Leben rettete.

»Revolver weg!«

In den Stolleneingängen und Barackentüren tauchten Männer auf. Ein Fenster im Obergeschoss des Hauptgebäudes wurde geöffnet. Ein bebrilltes Gesicht lugte heraus.

»Wer hat geschossen?«

»Wird’s bald!«, schnappte Floyd.

Felipe schob den Colt ins Holster. Floyds Arbeiter hasteten übers Plateau. Rufe schwirrten. Felipe spürte ein Kribbeln auf der Kopfhaut.

»Wenn Sie abdrücken, besiegeln Sie Ihr eigenes Todesurteil. Curly-Bill und die Männer der Clanton-Ranch werden gleich da sein. Sie haben …«

»Packt ihn!«

Zehn, zwanzig Minenarbeiter stürzten heran. Der Braune tänzelte. Floyd achtete auf Felipes Hände. Da schnellte Felipes rechter Fuß aus dem Steigbügel. Die Stiefelspitze traf Floyds Handgelenk. Der Colt wirbelte davon. Schon hielt Felipe wieder den Sechsschüsser. Der Stahllauf traf Floyd am Kopf. Bewusstlos fiel er neben das Pferd.

»Zurück!« Felipe feuerte einen Schuss über die Köpfe. Die Arbeiter waren unbewaffnet. Murrend blieben sie stehen. Rasch spähte Felipe zum Plateaurand. Eine Staubfahne hing darüber. Für Erklärungen blieb keine Zeit. Für die Minenarbeiter zählte nur, dass er auf die Leibwächter geschossen und Floyd niedergeschlagen hatte.

»Schafft Floyds Pferd her!«

Keiner rührte sich. Felipe überwand sich und richtete die Waffe auf den Minenbesitzer.

»Ich hab’s eilig!«

Verwünschungen erklangen. Dann eilte ein Mann zum Corral. Aus den Augenwinkeln sah Felipe ein metallisches Blinken. Sofort schwang er den Colt herum.

»Ich würd’s bleiben lassen!«, warnte er den Mann, der mit einem Gewehr in der Tür stand.

Es war der Bursche mit der Brille. Er trug einen Anzug. Felipe vermutete in ihm den Ingenieur, der mit den Banditen unter einer Decke steckte. Die Augen des Mannes flackerten. Dann lehnte er das Gewehre an den Türpfosten.

»Stell dich zu den andern!«, befahl Felipe.

»Was hast du vor?«

Der Miner kam mit Floyds Rapphengst. Das Tier war gesattelt. Felipe antwortete: »Euer Boss wird mich begleiten. Hebt ihn hinauf!«

Floyd bewegte sich schon wieder. Er besaß einen Schädel wie aus Eisen. Der Ingenieur versuchte Zeit zu gewinnen.

»Du wirst nicht weit kommen. Wenn du Lösegeld willst …«

Er schwieg, als Felipe ihn ansah.

»Tut, was er verlangt!«, krächzte er, als Felipes Colt ihn bedrohte. Zwei Miner hoben den Benommenen aufs Pferd. Floyd klammerte sich ans Sattelhorn. Mit den blutunterlaufenen Augen sah er alles wie im Nebel. Dieser Nebel war auch in seinem Kopf.

Der Mann, der den Rappen gebracht hatte, spuckte aus.

»Auf Menschenraub und Erpressung steht der Strick. Du bist noch verdammt jung. An deiner Stelle …«

Felipe ergriff die Zügel von Floyds Pferd. Der Halbkreis um ihn klaffte auf, als er drohend den Colt hob. Er jagte um das Gebäude herum auf den Hang zu. Floyd schwankte heftig.

»Nicht schießen, Kelly! Du triffst sonst den Boss!«, gellte es hinter ihnen.

Felipe zog den Rappen mit. Der Hang war auf dieser Seite weniger steil. Immer mehr Gestalten tauchten aus den Minenstollen auf. Peitschenknallen übertönte das Durcheinander der aufgeregten Stimmen. Die Kutsche rollte aufs Plateau.

Floyd saß jetzt fester im Sattel. Seine Augen weiteten sich, als er den Kopf drehte.

»He! Ich wusste nicht, dass meine Frau heute schon zurückkommt. Die letzte …«

»Das ist meine Schwester. Sie wird von den Banditen gezwungen, die Rolle Ihrer Frau zu spielen. Ihre Leibwächter und Ihr Erster Ingenieur waren eingeweiht.«

Floyd starrte ihn wie einen Wahnsinnigen an. Sie hatten inzwischen den Kamm erreicht. Lärmend liefen die Minenarbeiter den Reitern entgegen, die das Fahrzeug begleiteten. Floyd wollte Felipe die Zügel entreißen. Aber der Colt des jungen Mexikaners bannte ihn.

»Sie würden in den Tod reiten.«

»Aber …«

Die Outlaws hatten sie entdeckt. Curly-Bill, Phin Clanton, Jim Crane, Pete Spence und vier weitere Reiter preschten über die Schmalspurgeleise. Staub vernebelte die Kutsche.

Felipe ritt mit Floyds Rappen im Schlepp den Hang hinab.

Banditen greifen an! Sammelband 4 Western

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