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Einleitung

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Udo Schlitzberger

Es ist ein Zufall und Glücksfall zugleich, dass dieses Buch „Die Althessische Ritterschaft und das Stift Kaufungen“ in dem Jahr erscheint, in dem nach einer gut 10-jährigen Sanierungsphase die Stiftskirche wieder für Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann. Die „Kirche zum Heiligen Kreuz“, von Kaiserin Kunigunde gestiftet, am ersten Todestag ihres Gemahls Heinrichs II. am 13. Juli 1025 geweiht, gehört zu den ehrwürdigsten und bedeutendsten Kirchenbauten in Hessen. Sie befindet sich im Eigentum der Althessischen Ritterschaft.

Das Ritterschaftliche Stift ist mit fast 500 Jahren eine der ältesten Stiftungen unseres Landes, die älteste in Nordhessen. Als sie 1532 von Landgraf Philipp dem Großmütigen begründet wurde, war sie einmalig im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.

Wie sich das Stift Kaufungen von einer Königspfalz über die Klostergründung Kunigundes bis zur Reformation entwickelt hat, zeigen Ingrid Baumgärtner und Christian Presche in ihrem Beitrag auf. Die Entwicklung der Althessischen Ritterschaft seit 1532 bis in die Gegenwart beschreibt kenntnisreich Hauprecht Freiherr Schenck zu Schweinsberg. Die heute gemeinnützige Stiftung hat über die Jahrhunderte historische Katastrophen wie den 30-jährigen Krieg im 17. Jahrhundert, den siebenjährigen Krieg im 18. Jahrhundert und zwei Weltkriege im 20. Jahrhundert überdauert. Sie überstand auch die Zeit des von Napo leons Bruder Jérôme regierten Königreichs Westphalen, gegen den auch einige Mitglieder der Althessischen Ritterschaft beim sog. Dörnberg-Aufstand 1809 erfolglos revoltierten.

In Kurhessen und später im Kaiserreich wie auch der Weimarer Republik haben Männer aus althessischen Ritterfamilien wichtige administrative Ämter bekleidet – nicht zuletzt als Landräte der drei ehemaligen Landkreise, aus denen 1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform der heutige Landkreis Kassel entstanden ist. Exemplarisch genannt werden in diesem Buch Ludwig von Buttlar, Landrat im Kreis Wolfhagen; Georg Riedesel Freiherr zu Eisenbach, Landrat im Kreis Hofgeismar, und Gottfried Rabe von Pappenheim, Landrat im Kreis Kassel.

Ein besonderer Beitrag ist dem 1944 als Widerstandskämpfer hingerichteten Adam von Trott zu Solz und der nach ihm benannten Stiftung und Begegnungsstätte in Imshausen gewidmet.

Viele Familien der Althessischen Ritterschaft waren traditionell als Gutsbesitzer in der Land- und Forstwirtschaft tätig – für einige gilt dies bis heute. Bemerkenswert sind aktuell auch kreative Engagements im Tourismusbereich, insbesondere der Event-Gastronomie. Beispiele dafür sind Schloss Berlepsch, die Tannenburg und nicht zuletzt die Burg Herzberg, wo im Sommer 2018 zum 50. Mal das Burg-Herzberg-Festival tausende Besucher anlockte.

Auch die Gemeinde Kaufungen nutzt das Stift der Althessischen Ritterschaft im Rahmen ihres Kultur- und Tourismus-Konzepts. Die Kaufunger Konzerte, der Stiftssommer und die Stiftsweihnacht bereichern die regionale Kulturlandschaft.

Die fruchtbare Symbiose von Kaufungen und der Althessischen Ritterschaft bringt deren langjähriger Obervorsteher Hauprecht Freiherr Schenck zu Schweinsberg prägnant auf den Punkt: „Die Althessische Ritterschaft hat nicht nur das Stift Kaufungen, sondern das Stift Kaufungen hat auch die Althessische Ritterschaft lebendig erhalten.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.


Blick auf die Stiftskirche, das Herrenhaus und das Rentereigebäude des ritterschaftlichen Stifts Kaufungen

Die Althessische Ritterschaft und das Stift Kaufungen

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