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Ereignismeldung UdSSR Nr. 155

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I. Standorte und Nachrichtenverbindungen: Zeit: 14.1.1942.

Höherer SS- und Polizeiführer Nord (101): (Jeckeln), Standort: Riga.

Einsatzgruppe A: (Dr. Stahlecker), Standort: Riga und Krasnogwardeisk, N-Verbindungen: FT, FS Riga, Feldpost-Nr. 15.119.

Kommandeur d. Sicherheitspolizei u.d. SD für den Generalbezirk Estland: (Dr. Sandberger), Standort: Reval mit Dienststellen in Narwa, Dorpat, Kingisepp, Krasnoje-Selo und Pleskau, N-Verbindungen: FT Reval, FS Reval, Feldpost-Nr. 15.119.

Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Lettland: (Dr. Lange), Standort: Riga mit Dienststellen in Libau, Wolmar und Dünaburg, N-Verbindungen: FT Riga, FS Riga und Libau, Feldpost-Nr. 15.447.

Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Litauen: (Jäger), Standort: Kauen mit Dienststellen in Wilna und Schaulen, N-Verbindungen: FT und FS Kauen und Wilna, Feldpost-Nr. 15.641.

Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Weissruthenien: (Strauch), z.Zt. vertreten durch SS-Stubaf. RR Hofmann, Standort: Minsk mit Dienststellen in Nowgorod, Tschudowo, a.d. Marsch nach Cholm und Baranowicze, N-Verbindungen: FT und FS Minsk, Feldpost-Nr. 15.641.

Höh. SS- und Polizeiführer Mitte (102): (Von dem Bach), Standort: Mogilew.

Einsatzgruppe B: (Naumann), Standort: Smolensk, N-Verbindungen: FT Smolensk, Kurierverbindung über Warschau u. Fernsprecher über VD Smolensk, Feldpost-Nr. 37.857.

Sonderkommando 7a: (Steimle1), Standort: Wjasma mit Teilen in Gshatsk, N-Verbindungen: FT Wjasma, Feldpost-Nr. 05.607.

Sonderkommando 7b: (Rausch), Standort: Brjansk mit Teilen in Orel u. Kursk, N-Verbindungen: FT Orel [durchgestrichen, handschriftlich: a.d. Marsch], Feldpost-Nr. 18.555.

Einsatzkommando 8: (Bradfisch), Standort: Mogilew, Roslawl, Orscha, Gomel, Bobruisk, N-Verbindungen: Feldpost-Nr. 37.857.

Einsatzkommando 9: (Schäfer), Standort: Witebsk m. Teilen in Smolensk, N-Verbindungen: FT Smolensk [durchgestrichen, handschriftlich: Witebsk], Feldpost-Nr. 37.857.

Sonderkommando Moskau: Standort: Roslawl, N-Verbindungen: FT Roslawl.

Höher. SS- u. Pol.Führer Süd (103): (Prützmann), Standort: Kriwoj-Rog, N-Verbindungen: FS Lemberg.

Einsatzgruppe C: (Dr. Thomas), Standort: Kiew, N-Verbindungen: FT Kiew, FS Lemberg, von dort Kurier, Feldpost-Nr. 32.794.

Sonderkommando 4a: (Blobel), Standort: Charkow, N-Verbindungen: FT Charkow, Feldpost-Nr. 22.789.

Sonderkommando 4b: (Braune), Standort: Kramatorsk mit Teilen in Shitomir, Rowno, Winniza, N-Verbindungen: FT Nikolajew u. Rowno, FS Rowno, Feldpost-Nr. 35.102.

Einsatzkommando 6: (Kröger2), Standort: Stalino, N-Verbindungen: FT Stalino, Feldpost-Nr. 35.979.

Höh. SS- und Pol.Führer z.b.V.: (Korsemann), Standort: Rowno.

Einsatzgruppe D: (Ohlendorf), Standort: Simferopol, N-Verbindungen: FT Simferopol, Feldpost-Nr. 47.540.

Sonderkommando 10a: (Seetzen), Standort: Taganrog, Teile in Mariupol u. Melitopol, N-Verbindungen: Feldpost-Nr. 47.540.

Sonderkommando 10b: (Persterer), Standort: Stari-Krim, Teile in Sudak u. Dshankoj, N-Verbindungen: Feldpost-Nr. 47.540.

Einsatzkommando 11a: (Zapp), Standort: Bachtschissaraj mit Teilen in Alupka u. Jalta, N-Verbindungen: FT Jalta u. Bachtschissaraj, Feldpost-Nr. 47.540.

Einsatzkommando 11b: (Zapp3), Standort: Simferopol mit Teilen in Aluschta, Karasubasar, Eupatoria, N-Verbindungen: FT Simferopol und Aluschta, Feldpost-Nr. 47.540.

Einsatzkommando 12: (Nosske), Standort: Fedorowka, N-Verbindungen: FT Fedorowka, Feldpost-Nr. 47.540.

II. Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

Einsatzgruppe A: Standort Krasnogwardeisk.

Während bisher die antideutsche Propaganda in erster Linie durch Mundpropaganda, Gerüchtebildung und Flüsterpropaganda geführt wurde, wurden jetzt erstmalig an einigen Stellen in Kauen in litauischer Sprache gedruckte Flugblätter mit nachfolgendem Inhalt gefunden: „Aufruf an die Einwohner: Die Deutschen kämpfen für die Freiheit der Nationen, sie sterben für die Rechte des neuen Europas. Wir Litauer haben schon voll empfunden, was die versprochene Freiheit bedeutet. Der Deutsche Kreuzritter hat das litauische Volk betrogen. Haben wir für solch eine Freiheit in den ersten Kriegstagen gekämpft und unsere Brüder und Partisanen ihr Blut vergossen? Ist das Freiheit, was wir heute besitzen? Der Litauer ist heute rechtlos und Sklave. Der Litauer hat schon begriffen; wache auch Du, Partisane, auf und gehe mit der ganzen litauischen Nation zusammen. Der Deutsche begann durch Deine Hand die jüdischen Volksangehörigen zu morden. Sie haben das jüdische Gut geraubt. Sei gewiss, Partisane, Du wirst denselben Weg gehen. Du bist das Werkzeug des Deutschen Kreuzritters, um unschuldige litauische Einwohner zu morden. Einmal müssen wir alle sagen: Es ist genug, Ströme unschuldigen Menschenblutes zu vergiessen. Heute müssen wir alle für einen, einer für alle den Kampf gegen die Kreuzritter ansagen. Partisane, wähle einen von den zwei Wegen: Höre auf mit dem Morden Wehrloser, oder Du wirst von der Hand Deiner Brüder fallen. Wir wissen ganz genau, dass der Deutsche jedem anderen Volkszugehörigen dasselbe wünscht wie den Juden. Wir werden nicht zulassen, dass durch Deine Hände das litauische Volk ausgerottet wird. Du wirst von Deinem Bruder vernichtet werden. Wir werden heute die Kraft haben zu kämpfen und zu siegen. Wisse, dass unser Auge Dich überall beobachtet, sogar unter Deinen Freunden. Tod dem Kreuzritter“. Nach der ganzen Ausdrucksweise zu urteilen, dürfte dieses Flugblatt nicht kommunistischen Ursprunges sein, sondern sein Verfasser dürfte in erster Linie in den Reihen der Aktivisten, evtl. sogar in den Reihen der Nationalisten zu suchen sein. Die grosse Führerrede und die Kriegserklärung Deutschlands gegen USA hat hier im allgemeinen nicht so sehr überrascht, da man nach dem Ausbruch des Krieges zwischen Japan und Amerika mit einer solchen Maßnahme Deutschlands rechnete. Die Reaktion der Letten ist sehr verschieden. Einerseits besteht besonders in den Städten die Ansicht, dass jetzt Deutschland den Krieg verlieren würde, ebenso sei aber auch mit dem Zusammenbruch der UdSSR zu rechnen. Jedenfalls sei England jetzt in seiner Stellung gegenüber der UdSSR stärker geworden, seitdem es als Partner Amerika bekommen habe, und es würde den Engländern gewiss gelingen, die UdSSR dahin zu beeinflussen, dass es von seinen Prätentionen, besonders im Baltikum, Abstand nimmt. Die UdSSR werde im Endresultat militärisch so geschwächt sein, dass es gegen die Wünsche des angelsächsischen Blockes gar nicht mehr werde handeln können. Andererseits fühlt sich ein Teil der Letten, besonders die Kreise, die unmittelbar durch die Kommunisten gelitten haben, noch immer zu Dankbarkeit Deutschland gegenüber verpflichtet. Sie sind auch der Ansicht, dass die Letten wegen ihrer Teilnahme an der Unschädlichmachung der Juden von einer anderen Konstitution als der deutschen noch weniger als jetzt zu erwarten hätten. Immerhin kann man beobachten, dass viele Letten eine enge Verbindung mit den Deutschen vermeiden. Sie gehen dabei davon aus, dass die Letten, die sich auch nur in gesellschaftlicher Beziehung mit den Sowjets während der Bolschewistenzeit eingelassen haben, besonders durch die Denunzierungen untereinander, jetzt zur Verantwortung gezogen wurden. Man will nicht einer gleichen Gefahr ausgesetzt sein, wenn sich das Blatt wenden sollte. Die Bauern auf dem Lande, besonders die Altbauern, wünschen jedoch im allgemeinen keine Ablösung der deutschen Herrschaft. Es herrscht auf dem Lande jedoch eine gewisse Unsicherheit, weil das Land den Bauern nicht endgültig als Eigentum zurückgegeben worden ist, sondern nur zur Nutzniessung zur Verfügung gestellt wurde. Gegnerische Kreise versuchen mit dem Argument, dass die Bauern nach dem Kriege von ihrem Besitz verwiesen werden, um nachströmenden deutschen Kolonisten Platz zu machen, eine Unruhe in die Bauernschaft hineinzutragen.

Kommunismus: In Estland sind nunmehr mit Ausnahme von einem alle führenden kommunistischen Funktionäre festgenommen und unschädlich gemacht worden. Die Gesamtzahl der in Estland festgenommenen Kommunisten beläuft sich auf rund 14.500. Hiervon wurden rund 1000 erschossen und 6377 in KZ-Haft genommen. 3785 minderbelastete Mitläufer wurden entlassen. Nachdem die unter Führung der Spitzenfunktionäre der estnischen KP organisierte illegale Organisation durch die Festnahme fast aller Funktionäre und Mitglieder bereits in ihren Anfängen zerschlagen worden ist, ist mit einem Wiederaufleben kommunistischer Wühlarbeit in grösserem Ausmaß in Estland nicht mehr zu rechnen.

In Lettland wurden Ende Oktober 1941 Anzeichen einer illegalen kommunistischen Tätigkeit festgestellt. Durch Einbau von V-Männern und sorgfältige Überwachung wurde festgestellt, dass sich in Riga mehrere illegale Gruppen gebildet hatten, die demnächst zu aktiver Sabotagearbeit übergehen wollten. Im November 1941 wurden insgesamt 115 Mitglieder der illegalen Organisation festgenommen. Die Ermittlungen werden laufend weitergeführt. Verschiedene Anzeichen weisen darauf hin, dass sich auch in Dünaburg Gruppen dieser Organisation gebildet haben. Im Laufe der Ermittlungen wurde bei der mit einer der illegalen Gruppen in Verbindung stehenden Hausmeisterin Nina Demidoff eine Durchsuchung vorgenommen. Hierbei wurde ein entflohener sowjetrussischer Kriegsgefangener ergriffen, dem sie Unterkunft gewährt hatte. In die Organisation waren Gruppen von Jugendlichen im Alter von 12–15 Jahren eingebaut worden. Diese waren von den Funktionären nach der Besetzung der Stadt durch die deutschen Truppen bereits zum Einsammeln der von den fliehenden Russen weggeworfenen Waffen eingesetzt worden. Die Jugendlichen sollten nunmehr zur Verteilung von Flugblättern eingesetzt werden. Bisher wurden 25 Mitglieder dieser Gruppe festgenommen und dem Jugendgefängnis zugeführt. Am 10.12. wurden zwei weitere Teilgruppen der Organisation festgenommen. Eine dieser Gruppen setzte sich aus Arbeitern zusammen, die am Flugplatz Spilve eingesetzt worden waren. Der Gruppenleiter hatte bereits Nachrichten über den Einsatz deutscher Flugzeuge gesammelt und dem inzwischen ebenfalls festgenommenen Funktionär Warware Starostenko übermittelt. Bei einem der Festgenommenen wurde eine Stielhandgranate gefunden. Am 28.11. wurde in Wolmar der bekannte kommunistische Funktionär Krtuschahns festgenommen. Am Tage nach der Festnahme überfiel er den kontrollierenden Gefängnisbeamten, der ihn in der Abwehr erschoss. Ferner wurde in Wolmar ein Rotarmist festgenommen, der sich an der Verfolgung notgelandeter deutscher Flieger beteiligt hatte und ein deutsches Flugzeug in Brand gesteckt hatte.

In Litauen gelang es im November 1941, nach sorgfältigen Vorermittlungen 18 kommunistische Terroristen festzunehmen. Die Zahl der Festgenommenen hat sich bis zum 20.12. auf 46 erhöht. Es handelt sich durchweg um ehemalige Angehörige des NKWD in Kauen, die gleichzeitig mit der zurückgehenden Roten Armee nach Kalinin geflüchtet waren. Dort wurden sie in einem Lehrgang zusammengefasst und von führenden Funktionären und sowjetrussischen Offizieren im Gebrauch von Schusswaffen und in der Durchführung von Sprengungen und Terrorakten geschult. Nach Beendigung dieser Ausbildung wurden sie in 10 Gruppen aufgeteilt und erhielten festumrissene Tätigkeitsbereiche in Litauen zugewiesen. Bisher sind 58 Angehörige dieser Terrorgruppen namentlich bekannt. In Weissruthenien werden im Rahmen der Säuberungsarbeit laufend zurückgebliebene kommunistische Funktionäre, die es bisher verstanden hatten, sich dem Zugriff zu entziehen, festgenommen. Am 18.12. wurden 7 Kommunisten festgenommen, die maßgebliche Funktionen ausgeübt hatten. Unter ihnen befand sich ein Sekretär der kommunistischen Partei in Weissruthenien.

Juden: Es wird angestrebt, das Ostland möglichst vollständig von Juden zu säubern. Die Erschiessungen wurden überall so durchgeführt, dass sie in der Öffentlichkeit so wenig wie möglich bemerkt wurden. Dies ist bisher auch fast überall möglich gewesen. Auch in Städten, in denen Erschiessungen grösseren Ausmaßes durchgeführt wurden, ist nicht bekannt geworden, zu welchem Zeitpunkt und wo die Beseitigung der Juden durchgeführt wurde. In der Bevölkerung und selbst bei den zurückgebliebenen Juden war vielfach die Überzeugung entstanden, dass die Juden in andere Teile des Ostlandes umgesiedelt worden sind. Estland ist bereits judenfrei. In Lettland gibt es Juden nur noch in Riga und in Dünaburg. Die Zahl der in Riga verbliebenen Juden – 29.500 – wurde durch eine vom Höheren SS- und Polizeiführer Ostland durchgeführte Aktion auf 2500 verringert.4 In Dünaburg leben noch 962 Juden, die für den Arbeitseinsatz dringend erforderlich sind. In Litauen musste angestrebt werden, das flache Land und die kleineren Städte vollständig von Juden zu säubern. Dies war neben grundsätzlichen Erwägungen besonders vordringlich, weil kommunistische Elemente – insbesondere Terrorgruppen und Kreise der polnischen Widerstandsbewegung – Verbindungen zu den Juden anknüpften und diese zur Arbeitssabotage und zum Widerstand aufhetzten. Die Juden wiederum versuchten mehrfach, in an sich aufbauwilligen litauischen Kreisen eine deutschfeindliche Stimmung zu erzeugen. Aus dem Ghetto in Kauen wurde mehrfach auf Wachposten geschossen.

Eine besondere Aktivität zeigten die Juden in Zagare. Dort brachen am 2.10.41 50 Juden aus dem bereits abgeschlossenen Ghetto aus. Der grösste Teil konnte durch eine sofort durchgeführte Grossfahndung ergriffen und erschossen werden. Bei der daraufhin vorbereiteten Exekution der gesamten Juden in Zagare gingen während des Abtransportes zum Exekutionsplatz die Juden auf ein verabredetes Zeichen gegen die Wachmannschaften und die Männer des sicherheitspolizeilichen Einsatzkommandos tätlich vor. Einige Juden, die von den litauischen Schutzmannschaften nicht gründlich genug durchsucht worden waren, zogen Messer und Pistolen und stürzten sich mit Rufen wie „Es lebe Stalin!“ und „Nieder mit Hitler!“ auf die eingesetzten Polizeimannschaften, von denen 7 verwundet wurden. Der Widerstand wurde sofort gebrochen. Nachdem 150 Juden an Ort und Stelle erschossen worden waren, ging der Abtransport der übrigen Juden zum Exekutionsplatz reibungslos vonstatten.5

In einigen Orten in Litauen waren die Wohnbezirke der Juden infolge der schlechten Wohn- und Ernährungsverhältnisse zu Seuchenherden geworden. Durch vollständige Beseitigung der Juden wurde die Ausbreitung der in den Ghettos ausgebrochenen Krankheiten verhütet. In Litauen befinden sich nunmehr nur noch in Kauen 15.000, die für den Arbeitseinsatz dringend erforderlich sind, in Wilna 15.000 und in Schaulen 4500 Juden. In Weissruthenien ist die Säuberung im Gange. Die Zahl der Juden in dem bisher der Zivilverwaltung übergebenen Teil beläuft sich z.Zt. auf rund 139.000. Von der Einsatzgruppe A wurden seit Übernahme der Dienstgeschäfte in Weissruthenien 33.210 Juden erschossen.6Partisanen: Die Kälte und starke Schneefälle in den meisten Teilen des Ostlandes haben der Tätigkeit der Partisanen gewisse Grenzen gesetzt. Grössere Partisanengruppen haben sich in unzugänglichen Wäldern ausgesprochene Winterlager errichtet. Angesichts der Unterkunfts- und Verpflegungsschwierigkeiten haben sich jedoch meist aus den Partisaneneinheiten kleinere Trupps gebildet, die als Terrorgruppen tätig werden. Diese kleinen Gruppen sind naturgemäß noch schwerer zu erfassen und unschädlich zu machen als grössere Einheiten. Die schon gegenüber den militärisch organisierten Partisanen mit Erfolg angewendete Art der Bekämpfung – Verwendung von V-Personen, Aufbau eines Nachrichtennetzes, schlagartiges Zugreifen nach eingehender Vorermittlung – wird in weiterer Verfeinerung auch gegenüber diesen kleinen Partisanentrupps angewendet. Aus der Bevölkerung kommen in zunehmendem Maße brauchbare Meldungen über das Auftauchen von Partisanen, da diese häufig in rücksichtslosester Form, oft mit vorgehaltener Waffe, Verpflegung erpressen. In kleineren Dörfern beschaffen sich die Partisanen durch nächtliche Raubüberfälle auf Bauerngehöfte ihren Kleidungs- und Verpflegungsbedarf. An der estnischen Nordküste wurden Mitte November über 100 Partisanen gelandet, die sich nordwestlich von Narwa festsetzen wollten. Durch ein sofort eingesetztes Infanteriebataillon wurden die Partisanen zersprengt. Einige konnten bereits ergriffen und unschädlich gemacht werden. Am Peipus-Ufer wurden Schutzmannschaften eingesetzt, um das Herüberwechseln von Agenten über das Eis des Peipus-Sees zu verhindern. In Lettland haben die Überfälle durch Partisanen wesentlich nachgelassen.

Die Sowjets haben in letzter Zeit in verstärktem Maße Fallschirmpartisanen zum Einsatz gebracht. Ein Fallschirmspringer wurde am 1.12.41 in der Nähe von Dorpat ergriffen. Zwischen Dorpat und Werro wurden 3 Fallschirmspringer festgenommen, die mit Sendegerät ausgestattet waren. Am 8.11.41 sprangen bei Käpina am Peipus-See ein Russe und zwei Esten aus einem russischen Flugzeug mit Fallschirm ab. Der Russe wurde sofort festgenommen. Die beiden Esten konnten erst in Dorpat ergriffen werden. Sie führten einen Rundfunkempfänger mit sich. In der Nähe von Abrene/Lettland stiessen lettische Schutzmannschaften am 10.11.41 auf drei Fallschirmpartisanen. Einer von ihnen wurde im Verlaufe eines Feuergefechts getötet. Er trug die Uniform der Roten Armee. Zur Tarnung hatte er sich ein Stück Fallschirmstoff umgelegt. Es handelt sich um einen früher in Lettland ansässigen Juden. Die beiden anderen flohen in Richtung Pugai, wurden dort von den verfolgenden Schutzmannschaften gestellt und im Kampf erschossen. In der Nacht zum 13.11. sind 25 km südlich von Walk 10 Partisanen mit Fallschirmen abgesprungen. In der Nacht zum 15.11. wurden sie von lettischen Schutzmannschaften in einem Wald gestellt. Bei dem sich entwickelnden Feuergefecht wurden 4 Fallschirmspringer erschossen; einer verübte Selbstmord mit einer Handgranate, den übrigen gelang es zu entkommen. Die Partisanen führten 33 kg Sprengstoff und 3 Strassenminen mit sich. Am 1.12.41 wurde bei Modohn ein notgelandeter russischer Flieger festgenommen, der den Auftrag hatte, ein günstiges Gelände für die Landung von Fallschirmpartisanen zu erkunden.

Flugblattpropaganda: Über Wesenberg warf ein feindliches Flugzeug kommunistische Flugblätter mit der Überschrift „An das estnische Volk“ ab. In Reval wurde ein Flugblatt mit der Rede Stalins von 6.11.41 gefunden. In Lettland wurde Ende November in den Kreisen Rositten und Dünaburg eine Anzahl von Flugblättern aufgefunden, die vermutlich von russischen Flugzeugen abgeworfen worden sind. Sie tragen die Überschrift „Der 24. Jahrestag der grossen sozialistischen Oktoberrevolution“ und enthalten den Wortlaut der von Stalin aus diesem Anlass gehaltenen Rede. In Virgen Krs. Libau wurden zwei Flugblätter gefunden, die vermutlich von nationallettischer Seite stammen. Es handelt sich um handgeschriebene Blätter mit rotweissroter Umrandung, die von den Tätern an der Gemeindetafel angeheftet worden waren. In den Flugblättern heisst es, dass sich die Letten als lebensfähiges Volk erwiesen hätten. Ihre Interessen würden jedoch mit Füssen getreten, zuerst von der Sowjetunion und jetzt von Deutschland. Als Verwalter seien wieder die früheren Grafen und Barone eingesetzt, die das Volk 700 Jahre lang geknechtet haben. In dem Aufruf werden die Letten zur Einigkeit und zum Glauben an Lettland ermahnt. Am Schluss heisst es: „Gott schütze Lettland! Es lebe die unabhängige lettische Republik! Es lebe die Freiheit! Nieder mit den Verrätern!“ Am 18.11.41, dem lettischen Nationalfeiertag, wurden in verschiedenen Polizeibezirken in Riga handschriftlich angefertigte Flugblätter mit den Aufschriften „Fort mit dem deutschen Joch!“ – „Es lebe das freie Lettland!“ – „Es lebe der 18. November!“ gefunden. Die geringe Zahl der Flugzettel lässt darauf schliessen, dass es sich bei dem Hersteller und Verbreiter um eine Einzelperson gehandelt hat. Offensichtlich von einem grösseren und gut organisierten Personenkreis wird eine illegale Zeitschrift „Latvija“ herausgegeben. Das erste Exemplar wurde am 18.11. erfasst. Die Zeitschrift ist in Form eines Flugblattes gehalten. Das Manuskript ist zunächst mit Schreibmaschine geschrieben und offenbar nach Herstellung einer Fotografie auf ein Sinkklischee übertragen worden, von dem die Abzüge gefertigt worden sind. Bei den Herstellern und Verbreitern handelt es sich offenbar um Ulmanis-Anhänger.

Deutschfeindliche Hetztätigkeit: Die in letzter Zeit zunehmende Verschlechterung der Stimmung kommt in Einzelfällen in deutschfeindlichen Äusserungen zum Ausdruck. In der ersten Dezemberwoche wurden in einer Reihe von Einzelfällen Ermittlungen geführt. Allein in der Zeit vom 6. bis 12.12. wurden in Riga fünf Anzeigen bearbeitet. In zwei Fällen wurden die Täter festgenommen. Besonders erwähnenswert ist die Äusserung eines ehemaligen lettischen Offiziers, alle ehemaligen lettischen Offiziere seien im Besitz von Waffen; sie seien gut organisiert und würden nur auf einen günstigen Augenblick warten, um gegen die Deutschen vorzugehen. In Libau laufen vertrauliche Mitteilungen gegen eine Gruppe von Ulmanis-Anhängern. In Gesprächen der Gruppe ist davon die Rede, dass die lettischen Landesschützen demnächst gegen die deutschen Besatzungstruppen vorgehen werden. Gelegentlich wurde geäussert, dass im Januar keine Deutschen mehr in Lettland sein werden. In Minsk wurden am 16.12. drei Hetzer erschossen, die sich während einer Rede des Generalkommissars deutschfeindlich äußerten und die Veranstaltung zu stören versuchten. Arbeitsverweigerung: Zu Arbeitsverweigerungen grösseren Umfanges ist es bisher im Ostland nicht gekommen. In den bekannt gewordenen Einzelfällen wurde sofort scharf durchgegriffen.

Vergeltungsaktion: Im Dorf Audrini bei Rositten wurden sechs Russen monatelang planmäßig versteckt, die vor einiger Zeit 3 lettische Hilfspolizisten bei Amtshandlungen erschossen haben. Am 2.1. wurde auf Anweisung der Einsatzgruppe A der Sicherheitspolizei und des SD das Dorf nach Abtransport aller Nahrungsmittel usw. völlig in Brand gesteckt und sämtliche Dorfbewohner erschossen. 301 Männer wurden auf dem Marktplatz der nächstgelegenen Stadt Rositten öffentlich erschossen. Alle Maßnahmen sind ohne Zwischenfälle verlaufen.

Als Anlage wird eine Übersetzung des „Merkblattes des Rotarmisten“ beigefügt. Das Merkblatt wurde bereits Anfang November durch Komsomolzen (Angehörige der kommunistischen Jugendorganisation), die sich zur Zeit bei der Roten Armee befinden, in der Roten Armee verteilt. Es darf besonders auf die Terminologie des Merkblattes aufmerksam gemacht werden, die nicht typisch bolschewistisch ist, sondern vielmehr allgemein soldatische und nationale Begriffe verwendet.

Anlage: Merkblatt des Rotarmisten:

1. Die Stärke der Armee liegt in der Disziplin. Starke militärische Disziplin ist die Vorbedingung für den Sieg im Kampf. Sei ein disziplinierter Kämpfer. Hüte die dir vom Volk anvertraute Waffe. Denke stets, dass der Befehl des Kommandeurs ein Gesetz ist. Erfülle deinen militärischen Treueeid heilig in Treue zum Vaterland und zur Sowjetregierung.

2. Woher der Feind auch kommen möge, man kann ihn immer fassen, entweder mit einer Kugel, einer Granate oder einem Seitengewehr. Was du in der Hand hast, damit schlage. Den Kopf nicht verlieren; wenn der Feind nicht von dort kommt, woher man ihn erwartete – von vorne oder hinten –, bedeutet für dich, in seine Schlinge zu geraten. 3. Lerne faschistische Panzer zu bekämpfen. Für einen tapferen Kämpfer ist ein Panzerkampfwagen nicht gefährlich. Vernichtet feindliche Panzerkampfwagen mit geballten Ladungen und Flaschen mit flüssigem Brennstoff. 4. Lerne faschistische Flugzeuge zu bekämpfen; beschiesse mit dem Maschinengewehr oder dem Gewehr pickierende feindliche Flugzeuge. 5. Die Faschisten fürchten sich vor dem Seitengewehr des Rotarmisten. Vernichte mit einem geschickt geführten Seitengewehrstich die faschistischen Ekel. 6. Der Soldat der Roten Armee kämpft bis zum letzten Blutstropfen und ergibt sich dem Feind nicht. Besser ein Tod im Kampf als in faschistischer Gefangenschaft. 7. Der Feind bemüht sich, unsere Kommandeure und Politfunktionäre aus unseren Reihen zu entfernen. Beschütze und verteidige den Kommandeur und den Politfunktionär im Kampf. 8. Kameradschaft und gegenseitige Hilfe im Kampf sind das Gesetz der Kämpfer der Roten Armee. Hilf im Kampf deinen Genossen, und die Genossen werden dir helfen. Wenn du den Feind schlägst, wird es für alle leichter: für Verwundete und Gesunde. 9. Der Feind ist schlau und hinterlistig, erfahren in Betrug und Provokation. Sei vorsichtig. Hüte die militärischen und staatlichen Geheimnisse streng. Ausplauderung militärischer Geheimnisse ist Verrat am Vaterland. 10. Der Feigling hat grosse Augen. Der Feigling überschätzt die feindliche Stärke und unterschätzt die Kraft des eigenen Truppenteils. Der Panikmacher ist ein gefährlicher Feind im Kampfe. Unkraut – weg vom Felde. 11. Verliere auch nicht den Mut in den schwierigsten Verhältnissen, verzage nicht und kämpfe bis zum letzen Augenblick. Sei immer wachsam, fröhlich und hebe den Kampfgeist deiner Kameraden. Denke immer: Das Recht ist bei uns, der Feind wird geschlagen, der Sieg ist unser! 12. Unser Widerstand gegen den zu weit gegangenen Feind wächst und wird stärker. Unsere Kräfte sind unerschöpflich. Zur Verteidigung des Vaterlandes erhob sich das ganze Sowjetvolk. Vorwärts für unseren Sieg! 13. Kenne keine Schrecken im Kampf gegen die Feinde. Die Tage sind nicht mehr weit, an welchen die deutschen Soldaten, verfolgt von der Roten Armee, die Ferse zeigen werden. Sei ein Held! 14. Unsere Väter und Brüder schufen in aufopferndem Kampf gegen Großgrundbesitzer und Kapitalisten die Sowjetmacht. Hitler will die Großgrundbesitzer und Kapitalisten wieder einsetzen und unser Volk versklaven und verdeutschen. Verteidige jeden Fußbreit der Sowjeterde! 15. Für unsere Mütter, Frauen und Kinder! Für unsere Ehre, Freiheit und geliebtes Vaterland! Vorwärts für unseren grossen Stalin zur endgültigen Vernichtung der faschistischen Eroberer! Von den Einsatzgruppen B und C liegen keine Meldungen vor.

Einsatzgruppe D: Standort Simferopol.

Die OUN in Cherson und Umgebung: Vertraulich durchgeführte Ermittlungen hatten ergeben, dass der Kreis der Bandera-Anhänger sich um den ersten Kommandanten des Selbstschutzes – Konrad – scharte. Wie gross dieser Personenkreis war, konnte zunächst nicht eindeutig ausgemacht werden. Es bestand jedoch die Vermutung, dass dieser Kreis mit einem zweiten Personenkreis in der Chersoner Stadtverwaltung in Verbindung stand, als dessen Mittelpunkt der stellvertretende Bürgermeister Hrize galt. Bei Durchführung einer Aktion gegen die Bandera-Anhänger mussten daher beide Personenkreise festgenommen werden. Die Verhaftungen erfolgten schlagartig. In zahlreichen langwierigen Vernehmungen wurde festgestellt, dass der Kreis der Bandera-Anhänger sich auf wenige Personen beschränkte, die es unter geschickter Ausnutzung ihrer Stellungen im ukrainischen Selbstschutz verstanden, eine rege Werbung für die OUN unter der Bevölkerung durchzuführen. Hierbei verhielt sich der Führer dieses Kreises, der Selbstschutzkommandant Konrad, äusserst geschickt, indem er nicht selbst hervortrat, sondern fast ausschliesslich seine Helfer ansetzte. Es wurden unter dem Vorwand der Gründung von Selbstschutzabteilungen auf dem Lande Versammlungen durchgeführt, bei denen bis zu 2000 Menschen anwesend waren. Hierbei wurde für die OUN und Bandera geworben, die Ziele der OUN propagiert, Flugblätter verteilt und zur aktiven Mitarbeit aufgerufen. Wenn die Tätigkeit der Bandera-Anhänger keine grösseren Erfolge aufzuweisen hatte, so lag dies daran, dass bei der Landbevölkerung die Kenntnis über die Zusammenhänge völlig fehlte und dass in weiten Kreisen die Gründung von Organisationen überhaupt abgelehnt wurde. Die Bandera-Anhänger wurden, wie aus Zeugenaussagen hervorgeht, als „Ostgalizier“ erkannt und geradezu als Fremdlinge betrachtet, eine Haltung, die durch die sprachlichen Unterschiede gefördert wurde. Ungeachtet dessen wurde eine ausgedehnte Schriftenpropaganda getrieben.

Ukrainischer Selbstschutz in Cherson und OUN: Aus einer Reihe von Anzeigen konnte geschlossen werden, dass die banderistischen Umtriebe in dem ukrainischen Selbstschutz bereits an Boden gewonnen hätten, so dass eine Überprüfung der führenden Selbstschutzangehörigen notwendig wurde. Hierbei stellte sich jedoch heraus, dass der Kreis um Konrad sehr vorsichtig zu Werke gegangen war und vorerst nur Andeutungen über die verschiedenen ukrainischen Organisationen gemacht hatte, so dass auch die Abteilungsleiter des Selbstschutzes nur sehr unvollkommen über die OUN unterrichtet waren. Sie sollten vermutlich ohne ihr Wissen für die Ziele des Kreises um Konrad eingespannt werden. Im Laufe der Vernehmungen zeigte es sich, dass fast alle übrigen führenden Angehörigen des Selbstschutzes von der Undurchführbarkeit und Ungesetzlichkeit der Pläne Banderas und der OUN überzeugt waren und dass sie gewillt sind, sich diesen Umtrieben aktiv entgegenzustellen.

Die Tätigkeit der OUN in den besetzten ukrainischen Gebieten: Aus den Vernehmungen ergaben sich interessante Feststellungen über die Methodik der OUN für die Durchsetzung ihrer Ziele in der Gross-Ukraine. Bei den ermittelten Bandera-Anhängern handelt es sich ausschliesslich um Ostgalizier, die mit offenbar festen Aufträgen in die neu besetzten Gebiete entsandt worden waren. Viele Angehörige der ehemals in Lemberg stehenden Ukrainischen Legion waren der deutschen Wehrmacht als Dolmetscher zugeteilt worden. Da nach weiteren Feststellungen die Mehrzahl der führenden Männer der Bandera-Bewegung aus dem Lemberger Bezirk stammen, kann gefolgert werden, dass die zur Wehrmacht überstellten Männer unter dem Deckmantel ihrer Dolmetschertätigkeit und unter Ausnutzung ihrer Position beim Vormarsch der deutschen Wehrmacht die Propaganda für die OUN in die gesamten besetzten ukrainischen Gebiete tragen sollten. Aus zahlreichen Zeugenaussagen geht hervor, dass es Bandera-Anhängern gelang, lediglich mit Ausweisen der OUN versehen, Brücken und Grenzübergänge zu passieren und Beförderungsmittel der Wehrmacht zu benutzen, um in die von ihnen vorgesehenen Räume zu gelangen. Wie aus den Aussagen weiter hervorgeht, war die Parole verbreitet worden, dass sich in Jassy, später in der Gegend von Nikolajew eine ukrainische Armee gebildet habe, die sich verwiegend aus ukrainischen Nationalisten der Bandera-Richtung zusammensetze. Unter dem Vorwand, sich in diese Armee als Freiwillige einzureihen, kamen zahlreiche Bandera-Anhänger in die besetzten Gebiete und propagierten dort ihre Ideen. Aufrufe und „Denkbriefe“ wurden öffentlich angeschlagen, teilweise in den Bürgermeistereien und in den Unterkünften der Selbstschutzabteilungen ausgehängt. Selbstschutzkommandanten und Bürgermeister wurden eingesetzt oder, soweit sie nicht zuverlässig im Sinne der OUN erschienen, durch Bandera-Anhänger abgelöst oder zu verdrängen versucht. Mit diesen Methoden sollte sich die OUN allmählich vorschieben und möglichst viele wichtige Stellen besetzen. So wollte beispielsweise der Kommandant des Chersoner Selbstschutzes seine Tätigkeit dort aufgeben, um in Simferopol den Selbstschutz aufzuziehen. Sein Helfer Kostju beabsichtigt in Sewastopol tätig zu werden. Aus den Aussagen und nach Gesprächen mit dem zu dem verdächtigen Personenkreis gehörenden Sekretär des Erzbischofs Antony v. Kamenez-Podolsky, des künftigen Bischofs von Cherson und Odessa, geht hervor, dass auf wechselseitige Beziehungen zwischen der ukrainischen Nationalkirche und der OUN geschlossen werden darf. Die neue ukrainische Nationalkirche stützt sich weitgehend auf die „Ukrainischen Patrioten“ und zeigt in ihrer Grundhaltung wesentliche Übereinstimmung mit dem Programm der OUN.


Nr. 3: Moskauer Straße in Riga, links das eingezäunte Ghetto

III. Reich und besetzte Gebiete:

Der Höhere SS- und Polizeiführer im Wehrkreis XVIII, Befehlsstelle Veldes, meldet: In der Nacht vom 5. zum 6.1.42 überfiel eine stärkere Bande ein Bauernhaus westlich Radmannsdorf. Beim Rückzug stiess die etwa 110 Mann starke Bande auf einen Wehrmachtsposten an der Save südlich Radmannsdorf. Der Posten wurde angeschossen und zwei Mann verwundet. Die sofort eingeleitete Verfolgung verlief ergebnislos. In der Gegend Trifail kam es am 5.1.42 zu einem Feuergefecht zwischen einer Polizeistreife und Banditen. Die Banditen hatten sich in einem Wirtschaftsgebäude verschanzt. Das Wirtschaftsgebäude wurde von der Streife in Brand gesteckt. Dabei kam es zu heftigen Explosionen, was auf Vorhandensein von Sprengstoff und Munition schliessen liess. Im Kampf wurden 7 Banditen erschossen und 1 Hptwachtmeister getötet. Als Vergeltung für den Gefallenen wurden 10 in Haft befindliche Banditen in Marburg erschossen. Am 7.1.42 wurde der Quästor von Laibach, Ettana Messana, zu einer Besprechung über gemeinsam berührende Fragen zunächst vom Gauleiter Dr. Rainer und dann vom Höheren SS- u. Pol.Führer in Veldes empfangen. Der Quästor sagte zu, dass er die von Oberkrain nach Belgrad evakuierten und widerrechtlich nach Laibach zurückgekehrten Slowenen den deutschen Behörden ausliefern werde, sofern diese Slowenen ihm bekannt oder von den deutschen Dienststellen genannt werden. Darüber hinaus betonte er, dass er nicht nur diese, sondern alle in Laibach gegen das Deutsche Reich und speziell gegen Oberkrain tätigen Slowenen ausliefern werde. Weiter sagte er zu, dass er veranlassen werde, dass sämtliche von italienischen Gerichten zum Tode verurteilten, aber auch mit Oberkrain in irgendeiner Beziehung stehenden Slowenen vor der Vollstreckung des Urteils zum Zwecke des Verhörs an die entsprechenden Dienststellen des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD ausliefern würde.

BAB, R 58/220

1 Falsch, kommissarisch geführt durch Kurt Matschke.

2 Falsch, längst Robert Mohr.

3 Falsch, längst Dr. Werner Braune.

4 Damit waren die von HSSPF Jeckeln am 30.11. u. 8.12.1941 veranstalteten Massaker gemeint; vgl. EM 151, Fn. 6.

5 Bei der „Aktion“ am 2.10.1941 wurde das Ghetto in Žagaré vollständig liquidiert, wobei mehr als 2400 Juden ermordet wurden; vgl. Arūnas Bubyns: Žagaré, in: The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Bd. 2: Ghettos in German-Occupied Eastern Europe, Bloomington 2012, S. 1153–1155.

6 Der hier zugrundeliegende Zeitraum läßt sich nur schätzen. Er dürfte etwa Mitte Okt. 1941–Mitte Jan. 1942 umfaßt haben.

Deutsche Berichte aus dem Osten

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