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Martin Sailer Geleitwort

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Maximilian I. und Schwaben: Kaum eine andere Region des ehemaligen Heiligen Römischen Reichs ist enger mit dem sogenannten „letzten Ritter“ verbunden. Der Kaiser prägte über Jahrhunderte Kunst, Kultur und die schwäbische Identität. Auf seinen vielen Reisen nutzte Maximilian I. nahezu jede Gelegenheit, um in Schwaben Station zu machen. Sei es, um in den Reichsstädten vom Allgäu bis ins Ries Hof zu halten und Politik zu betreiben oder, um auf dem Land seiner Jagdleidenschaft nachzugehen – zum Beispiel bei Wertingen.

Das besondere Jubiläum seines 500. Todestags 2019 bot vielen Städten in Schwaben einen willkommenen Anlass, um die kollektive Erinnerung an „ihren“ Kaiser wachzuhalten. Augsburg ehrte seinen „Bürgermeister“ mit einer großen Ausstellung im Maximilianmuseum, die die zweitgrößte nach der Ausstellung in Tirol und die einzige deutschlandweit blieb. In Bobingen, Memmingen und Mindelheim hielt man zu Ehren von „Kaiser Max“ Festakte ab. Füssen rief sogar ein Maximilianjahr aus. Darüber hinaus ist Maximilian I. eine zentrale Figur verschiedener historischer Feste in ganz Schwaben und zieht mit seinen jährlichen Besuchen einzelner ehemaliger Reichsstädte wie Kaufbeuren immer noch viele Besucher in seinen Bann. Aber auch innerhalb der schwäbischen Wissenschaft hat Maximilian I. einen festen Platz, wobei dennoch einige Forschungslücken bestehen. Diese zu ergründen widmete sich der sechste literarische Salon auf Schloss Edelstetten, der vor allem die Beziehung Maximilians ins Schwabenland abseits der Reichsstädte untersuchte, ergänzt von den Tagungen der Bezirksheimatpflege im Januar 2020 in Irsee und im März 2020 in Günzburg, die sich den Habsburgern und ihren Verbindungen nach Schwaben widmeten – und damit auch Maximilian I.

Mit dem Tagungsort des Renaissanceschlosses in Mickhausen, das sich sogar kurzzeitig in Maximilians Besitz befand, verband der Kaiser seine Leidenschaft für die Jagd. Die reichhaltigen Jagdgründe und die vielfältige höfische Kulturszene Schwabens boten dem Kaiser Unterhaltung auch abseits der Politik. Maximilian förderte als Mäzen sowohl die Kunst mit Albrecht Dürer als auch die Musik und die Literatur. Mit seinem poetischen Schaffen und einer gezielten Selbstinszenierung sorgte er schon zu Lebzeiten für seine posthume Popularität in Schwaben, die bis heute anhält. Er nutzte das neue Medium des Buchdrucks geschickt, um die Öffentlichkeit für sich zu begeistern.

Der Bezirk Schwaben blickt auf ein reiches, maximilianisches Erbe zurück, welches das heutige Selbstbild des Bezirks und seine Vielschichtigkeit in Kultur und Landschaft prägt. Die Erinnerung an Maximilian I. ist fester Bestandteil unseres kollektiven Gedächtnisses in Schwaben. Umso wichtiger ist es, dass das Thema immer wieder auch wissenschaftlich bearbeitet wird – wie beim literarischen Salon auf Schloss Edelstetten. Dafür danke ich ganz herzlich.

Am 8. November 2018 wurde Martin Sailer vom schwäbischen Bezirkstag, dem er bereits seit 2013 angehört, zum Bezirkstagspräsidenten gewählt. Martin Sailer trat damit die Nachfolge des langjährigen Bezirkstagspräsidenten Jürgen Reichert an, der ebenso wie sein Vorgänger, Dr. Georg Simnacher, dem Literaturschloss Edelstetten eng verbunden war

Der Schwabenspiegel. Jahrbuch für Literatur, Sprache und Spiel / Der Schwabenspiegel 2019

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