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Vorwort

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von Stine Jensen

Vor einigen Jahren geriet ich außer Atem. Ich hatte mich zu sehr verausgabt, nun ging mir die Luft aus. Ich ließ mich auf ein Sofa fallen und kam einige Monate nicht mehr hoch. Die Lösung für diese Situation suchte ich bei mir selbst, ich schaltete einen Gang zurück, sorgte für eine Balance zwischen Körper und Geist. Ich wandte mich nach innen und tue das noch immer, jeden Tag für zehn Minuten: Alles ruhen lassen, sitzen, atmen, fühlen.

Ich erforschte meinen Charakter. Doch ich wusste auch: Eine völlig individuelle Angelegenheit war das nun auch wieder nicht. Ich bemerkte, dass in meinem Umfeld viele dasselbe taten – stillsitzen, atmen – sie waren erschöpft. In einem Buch mit dem Titel Müdigkeitsgesellschaft las ich, dass die Art und Weise, wie wir unsere beschleunigte Gesellschaft gestalten, fast unvermeidlich zum Burn-out führt.

Ein befreundeter Philosoph machte mir klar, dass all dieses gleichmäßige Atmen zwar für den Einzelnen und seinen Körper gut sei, manchmal aber auch zu einem katastrophalen Denkfehler führen könne. Krank und mit einem Burn-out auf dem Sofa hängen und dann als Individuum das Ganze als innerliches Problem angehen: Zweifellos geht man dann wieder mit mehr Schwung in die Welt, doch vergisst man dabei nicht, dass diese Welt da draußen auch real ist und dass sie es ist, die uns krank oder froh macht, uns nährt, aufmuntert, heilt oder auslaugt? Inwieweit geht es darum, wie ich mich fühle, und um meine Meinung? Und inwieweit verbinde ich mich mit der Welt, die mich umgibt? Wie denke ich über sie, wie verhalte ich mich zu ihr?

In diesem Band macht sich Florentijn van Rootselaar auf den Weg, um mit Denkern ins Gespräch zu kommen, die den Blick nicht nach innen, sondern mit Leidenschaft nach außen wenden. Mit Denkern, die die großen Fragen nicht scheuen und für brisante Weltprobleme oft eine neue Perspektive, einen neuen Denkansatz bieten. Diese Weltprobleme führen zu einer Art Denkkrampf. Doch all diesem philosophischen Zweifeln und Grübeln zum Trotz ist die Welt, in der wir leben, real, sie ist widerspenstig, und dem müssen wir uns stellen. Wird das freie Atmen und Denken in naher Zukunft denn noch möglich sein, wenn Bäume und Wald ihre Funktion nicht mehr erfüllen können?

Und so wird die Frage aller Fragen „Was ist der Sinn des Lebens?“ plötzlich ganz greifbar und unausweichlich. Statt sich in einer inneren Gefühls- und Denkübung zu fragen „Was ist der Sinn meines Lebens?“ und „Wie fühle ich mich heute?“, stößt van Rootselaar die Fenster zur Welt weit auf und lässt uns auf der Suche nach einem irdischen Sinn des Lebens eine frische Denkbrise um die Nase wehen.

Leben in schwierigen Zeiten

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