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Brummel startet in das Frühjahr

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Wenn das Jahr noch sehr jung ist, wenn also Sylvester und Neujahr noch nicht lange her sind, liegt oft noch Schnee über den Feldern und Wiesen.

Es ist noch kalt, der Wind fegt ungehindert durch die Landschaft, was den Eindruck von unangenehmer Kälte noch vergrößert. Der kalte Wind kann deshalb so ungehindert pusten, weil es nicht mehr viele Bäume gibt, die ihn aufhalten könnten. Na ja, die Menschen brauchen Straßen, da stören die Bäume. Leider hat man vergessen, an Käfer, Hummeln und andere Tiere zu denken.

Der Wind ist nicht nur kalt, das wäre einer Hummel egal, sie haben einen dichten Pelz. Der schützt sie erstaunlich gut. Nein, der Wind treibt, wenn man ihn lässt, auch vieles vor sich her: Blätter, Reisig und vor allen Dingen Sand. Für den kleinen Brummel und seine Freunde sind das schon ziemlich große Strapazen.

Denkt doch nur, wie klein Brummel und seine Freunde sind. Da ist ein Sandkorn so groß wie ein Wackerstein, ein Reisigzweig so groß wie ein Baum!

Die Frühjahrsstürme sind in der Insektenwelt eine sehr große Herausforderung.


Viele bleiben deshalb noch in der Winterruhe bis das Wetter sich beruhigt hat. Warten, bis die Sonne alles warm gemacht hat, so lautet die Devise. Das dauert aber alles noch so lange. Die ersten Blumen gucken doch schon durch die Schneedecke. Schneeglöckchen zum Beispiel oder Krokusse. Bei dem Gedanken an die vielen schönen Blumen wird Brummel ganz unruhig. So viele Blüten warten da auf ihn, so viel Nektar ist da schon zu sammeln! Und, mal ganz davon abgesehen, wie lecker der Nektar ist, Brummel ist sich auch seiner Pflicht bewusst, dass die Schneeglöckchen und Krokusse bestäubt werden müssen. Geschieht das nicht, gibt es bald keine neuen Pflanzen mehr.

Brummel sitzt vor seiner Erdhöhle und denkt nach. Was für eine schlimme Welt wäre das, wenn es keine Blumen mehr gibt? Heute ist der Wind nicht so stark und die Kälte macht Brummel nichts aus. Wir wissen ja inzwischen, dass Hummeln durch ihren dicken Pelz gut geschützt sind.

„Es wäre ja schön,“ denkt Brummel „wenn alle wüssten wie fleißig Hummeln sind! Aber wie soll man es denn den anderen sagen?“ Na ja, viele seiner Freunde wissen es ja. Ob es die Menschen wissen, ist Brummel nicht klar. Brummel grübelt weiter. Viel wichtiger wäre es, den Menschen etwas anderes vermitteln zu können. Es gibt da etwas, das von immenser Wichtigkeit wäre: Menschen haben ziemliche Angst vor Hummeln. Sie fürchten, dass sie gestochen werden könnten. Vor lauter Angst zappeln sie dann, treten und schlagen nach uns armen Hummeln. Dabei passieren immer wieder furchtbare Unglücke! Einige Freunde haben schon ihr Leben lassen müssen, weil überängstliche Menschen sie vor lauter Angst zertrampelt haben.

„Aber wir tun doch nichts!“ möchte man da schreien. Aber es ist sinnlos. Die Schreie verhallen ungehört und unverstanden. Das Einzige, was Menschen hören, ist das Summen, beim Flug von einer Blüte zur anderen.

„Das ist aber nichts Böses! Das kommt nur von den schnellen Bewegungen unserer Flügel, nicht weil wir etwa davor warnen wollen, dass wir jetzt stechen. Keine Hummel will stechen. Aber jede Hummel will leben!“

Der Wind hat jetzt nachgelassen. Zum Fliegen ist er immer noch zu stark, aber krabbeln ist kein Problem. Die Blüten stehen alle dicht beieinander. Von einem Nektarvorrat bis zum nächsten sind nur ein paar Trippelschritte notwendig.

„Und alles meins,“ freut sich Brummel. Den Bienen ist es noch viel zu frostig zum Pollensammeln. Die haben nicht das dicke Fell, das die Hummeln schützt. Auch Fliegen, Mücken, kleine und große Käfer sind, wegen der ziemlich kalten Tage noch nicht unterwegs.

„Es ist schön, wenn keiner da ist, der mir in die Quere kommt.“ Brummel denkt laut, während er einen riesigen Grashalm überklettert. Aber Brummel ist gar nicht allein. Nur schwer zu sehen, kämpft sich eine weitere Hummel durch den Grasdschungel. Ein bisschen bequemer macht es sich Sumsel, er klettert nicht auf und über die Grashalme, sondern er schlüpft einfach drunter durch. Sumsel ist Brummels Freund. Brummel hat viele Kameraden, viele Mithummeln, aber mit Sumsel ist er richtig befreundet. Nur, wenn sie bei der Arbeit sind, geht jeder seinem Ziel nach. Und selbst dann suchen sie ihre anzufliegenden Blüten in der gleichen Umgebung aus, damit sie in den Pausen schnell wieder zusammen sind.

Auch heute krabbeln sie bei der Arbeit, unbewusst, wieder einmal aufeinander zu.

Ein Gänseblümchen noch, dann müssten sie sich eigentlich schon sehen.

„Hallo Brummel,“ klingt da auch schon eine tiefe Stimme durch den Grashalmwald, „hast du schon ordentlich was gesammelt? Ich ja, dann könnten wir ja zusammen heimfliegen und unsere Portionen abliefern.“

„Klar, lass uns danach noch etwas zusammen unternehmen.“ Beide suchten sich eine Blüte aus, von der sie ihren Flug starten wollten.

Der Wind war nicht ihr Freund, er dachte gar nicht daran, mit dem Wehen nachzulassen. Hummeln sind zwar etwas pummelig, aber sie sind hervorragende Flieger. Die Flügel von Hummeln sind vielleicht kürzer als manche andere, im Gegensatz zu vielen weiteren flugfähigen Insekten sind sie aber sehr beweglich. Mit solcherlei Fähigkeiten fliegen Hummeln zielsicher durch wildestes Gestrüpp.

Der Wind blies ihnen voll ins Gesicht, als sie von der Blüte abhoben. Wer jetzt aber denkt, Brummel und Sumsel kämen nicht zurecht, der hatte sich getäuscht. Ein kleines, nur kurzes Wanken brachte der Wind bei den Freunden zustande, dann ging der Flug unbeeindruckt los in Richtung heimatliche Behausung. Dort wartete Imsa schon, die dritte im Bunde.

Wo immer es ging, begleitete das Hummelmädchen die beiden Jungen bei ihren Abenteuern.

Brummel und die Flohbande

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