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4. Kapitel

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Noch vor der Heirat hatte Bernard alle Prüfungen der theoretischen Fächer bestanden. Es blieb ihm nur noch „ Der dialektische Materialismus“, den er irgendwie auf keine Weise schaffen konnte. Er kam immer zu unseren Rendezvous mit einem Buch unter dem Arm, und es war „ Das Kapital“ von Karl Marks.

Selbstverständlich kehrte er nach Hause zurück, ohne da reingeschaut zu haben.

Ohne ein Bestehen der letzten Prüfung würde er nicht zu der Verteidigung seines Diplomprojektes zugelassen.

Mit Sicherheit hätte er das nicht geschafft, wenn der Professor nicht goldenen Knöpfe zu seiner Uniform benötigt hätte, die sehr schwierig zu bekommen waren.

Bernard hat sie ihm irgendwie besorgt, und auf diese Weise wurde er das Problem mit dem „großartigen Fach“ los.

Im Dezember 1933 hatte er die Verteidigung seine Diplomprojektes. Leider hat er nicht am Anfang die Errungenschaften des Sozialismus und die Verdienste des „Batiuschka“ Stalins gelobt sondern sprach sofort über den Flugzeugmotor, den er selbst entworfen hatte.

Aus diesem Grund erhielt er nur die Note Gut, obwohl sein Diplomprojekt in der Ausstellung des Instituts gezeigt wurde.

Bernard war einer der begabtesten Studenten, und als solcher

machte er gleichzeitig zwei Diplomprojekte.

Das eine für sich und das andere für einen sogenannten „Parttyssiatchnik“ (das bedeutet Parteitausender). So hatte man es ihm befohlen, also musste er es tun (er selbst war nicht in der Partei).

Der „ Parttyssiatchnik“, das war ein verdientes Parteimitglied,

das man aus anderen tausend Parteimitgliedern ausgewählt hatte, und daher kommt auch die Bezeichnung.

Meistens hatte so eine Kreatur nur die Grundschule und manchmal hatte er sogar nicht mal das. Für so einen musste jemand das Projekt machen, und später, bei der Verteidigung des Diploms, erzählte er nur politischen Blödsinn, denn von dem Projekt hatte er doch nicht die geringste Ahnung.

Die Professoren, die in der Jury saßen, wussten ganz genau, wer er war und welche Fragen man ihm stellen sollte. Selbstverständlich hat er auch die beste Note bekommen. Später hat er nie als Ingenieur gearbeitet, aber immer war er Natschalnik (in führender Position), und die Arbeit machten für ihn die Anderen. Aber den Titel und das Diplom des Ingenieurs hatte er.

Gleich nach dem Diplom bekam Bernard eine Zuteilung für die Arbeit in Sibirien, nach Omsk in die großen Werkstätten des zivilen Flugwesen und das sofort als Leiter der Motorenhalle. Dorthin wurde nie ein Parteimitglied geschickt.

Wir, das junge Ehepaar, fuhren nach Omsk über Moskau.

In Kiew herrschte Hunger und Not, aber in Moskau waren die Geschäfte voll von allem, was die Seele begehrte!!! Es ist nicht schwer sich vorzustellen, wie wir darauf reagiert haben. Wir haben uns so überfressen, dass Bernard in einem Krankenhaus landete und eine Magenspülung bekam. Ich hatte Glück, und mir wurde es nur übel. Von dem Geld, das uns bis zum ersten Gehalt reichen sollte, blieben uns nur 33 Kopeken!

FLUCHT AUS DER SOWJETUNION

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