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Kapitel 1

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Der Sonnenstrahl sucht sich seinen Weg durch meine Rollos. Es sticht ganz langsam, schmerzhaft in meinen Augen, wie ein Messer. Langsam öffnen sich meine Augen und ich versuche sanft aus meinem Bett aufzustehen. Versuche mich in den neuen Tag einzuprägen. Daraufhin, gehe ich meine Zähne putzen und mich frisch machen und zwar schön mit kaltem Wasser, wie ich es mag. Nach all dem, bin ich hellmunter und setze mich auf meinem Lieblingssessel und schlage die Zeitung auf. Lese die täglichen Nachrichten, die meist immer negativ ausfallen.

Allerdings, treffen meine Augen nie auf positive Fortschritte der Menschheit, sondern immer nur auf Kriege und Erkrankungen. Immer ist es dasselbe, Krieg da, Krieg dort, Kinder verhungern dort, Kinder Verhungern hier, doch keiner hilft keinen. Alle versuchen nur schön zu reden, und die Lage ganz intelligent zu interpretieren, doch Taten sieht man nirgendwo. So ist nun mal unsere schöne Welt, in der wir es jeden Tag aushalten müssen. Alles dreht sich nur um das Geld und um das schöne, unschuldige Image. Natürlich glauben, die naiven Menschen, da draußen alles was ihnen im Fernsehen gezeigt wird oder in der Zeitung serviert wird. Keiner kann jedoch, daran was ändern, nicht ich und nicht du. Ich fange jetzt lieber an, mich wieder in meinem Alltag herumzuschlagen. Ich geh jetzt erst lieber in mein Zimmer und erforsche meinen Kleiderschrank, um zu sehen welches Outfit, ich heute anziehen soll. Man soll ja auch jeden Tag gut angezogen sein, wie soll man denn sonst die Ladys beeindrucken können. Natürlich muss ich das auch nur so nebenbei gesagt, wegen der Arbeit, ich kann ja schlecht mit meiner Freizeitkleidung in der Arbeit erscheinen und der Dame an der Theke erzählen, dass ihr Geld in unserer Bank total sicher sei. Das wäre nicht gerade amüsant, glaubhaft und positiv für das Geschäft.

Jetzt beginne ich wieder mal meinen täglichen Fußweg zu meiner Arbeit und zwar den gleichen Weg und das jeden Tag. Hier ist meistens viel los, viele Leute sind zur Arbeit unterwegs, genauso wie ich. Das ist ja nun mal eine Großstadt. Jeder rempelt jeden an, doch ohne Rücksicht auf seinen Mitmenschen. Ich nehme aber meistens Rücksicht, ob ich der einzige bin, stelle sich in Frage. Jeder telefoniert, als ob es kein Morgen gäbe, lebt unglaublich schnell, versucht alles in seinen Terminkalender zurecht zu positionieren und den Tag durchzustehen und das alles natürlich ohne Probleme und Verluste. Das ist aber nun mal, sagen wir es mal so, unmöglich.

Geboren, aufgewachsen, Arbeiten und Sterben, ist wirklich so das Leben? Ich stellte mir das Leben nicht so vor, als ich noch ein kleines Kind war. Das war ich aber nun mal, ein kleines Kind. Je mehr die Jahre vergingen, desto mehr betrachtete ich die Lage mit einem seriösen Auge und verstand, dass das Leben sinnlos ist. Ich musste einen Sinn in meinen Leben finden. Jeder Mensch muss das, um nicht jeden Tag unmotiviert durch die Welt zu gehen, wie ein Passant. Ein Passant, der in dieser Welt ankommt, eine lange Zeit lebt, jedoch, die ihm am Ende nicht so lange vorkommt und dann wie ein Passant wieder geht. Man entfernt sich vom Bürgersteig. Ein Kind wird geboren und gleichzeitig stirbt es. Über diesen Satz sollte man nachdenken. Meine Gedanken spielten immer gerne herum und ich ging weiter die Straße entlang zur Arbeit, wobei mich ausversehen eine nette, attraktive, umwerfende Dame anrempelte. Ob es Absicht war oder nicht wusste ich nicht, aber ich glaube, sie hat es ausversehen getan.

Ich entschuldigte mich, obwohl die Schuld nicht bei mir lag „Entschuldigung. Das wollte ich nicht“. Das dachte ich meiner Meinung nach, vielleicht lag ja die Schuld bei mir. Die Dame war verwundert, doch auch gleichzeitig froh darüber, ihrem Gesichtsausdruck nach sah man es, da ich mich entschuldigt habe. „Nein, nein. Alles okay. Mir tut es leid“. Ich streckte meine Hand ganz freundlich, langsam und mit einem Grinsen im Gesicht aus, so erfuhr ich ihren Namen. „Ich bin Jessica und Sie sind?“. Ich stellte mich vor „Ich bin Greg. Wenn Sie wollen können wir ja mal was unternehmen, ich bin neu in der Stadt und kenne noch keinen“. Sie lächelte und war glücklich „Natürlich. Hier ist meine Nummer. Warten Sie, ich schreibe Sie ihnen auf“. So tauschten wir unsere Telefonnummern aus.

Ich fand sie Attraktiv und Sympathisch zugleich, das muss ich nun mal zugeben. Was soll ich sagen, ich bin auch nun mal nur ein Mann und werde bei hübschen Frauen schwach. Jeder Mann würde mich verstehen, wie ich mich in diesem Moment fühlte. Aufgeregt und schockiert, das waren die Gefühle. Ich verabschiedete mich und dachte nicht allzu lange darüber nach „Ciao. Wir sehen uns. Sie haben ja meine Nummer und ich Ihre“. Ihr Lächeln war wie Opium, man wurde süchtig danach.

Ich mochte meine Arbeit nicht allzu gern, doch ich versuchte daraus, das Beste zu machen und mir nichts anmerken zu lassen. Ich bezweifle wohl, das ich der einzige war dem es so ging. Irgendwie muss man aber doch Leben und jeder Mensch muss seinen Lebensunterhalt verdienen. Beschweren müsste ich mich auch nicht, es gibt wohl Menschen die es schwerer haben als ich, wenn es um das Thema Arbeit ging. Ich war innerlich nicht ergänzt und fühlte mich leer, wie ein Glas ohne Inhalt. Mein Job ?

Ein Bankangestellter, der jeden Tag versucht nett zu den Menschen zu sein, egal in welcher Laune sie sich befinden. Kein leichter Job, auch wenn es auf die leichte Schulter genommen wird. Diese unerträglichen Arbeitstage. Naja, jeder Tag war unerträglich, was soll ich schon dazu sagen. Immer dieselben Menschen, jeden Tag, um ihr Geld abzuholen oder einzuzahlen. Immer derselbe Modus, indem ich mich befand. Immer dieselbe Stellung, in der ich hinter der Theke stand. Es war Monoton und sehr sogar, einfach unerträglich. Das ist aber nun mal jede Arbeit. Es gibt fast keine Arbeit, die so abwechslungsreich ist, das man sagen kann, das man sie Liebt. Die einzige Arbeit, die glücklich machen würde, wäre ein Hobby und gleichzeitig damit Geld zu verdienen, aber naja, nicht jeder hat dieses Glück in seinem Leben.

Nach der Arbeit ging ich wieder meinen täglichen Fußweg und zwar zurück nach Hause, als mich diese nette Dame, namens Jessica anrief. Das was mich wunderte. So schnell, ruft mich schon eine unbekannte Frau an? Misstrauisch wurde ich auf alle Fälle. Sie schlug mir etwas vor „Hallo. Ich wollte Sie fragen, ob Sie Lust haben mit mir einen Kaffee zu trinken? Da gibt es so ein Café an der Ecke. Was sagen Sie dazu?“. So kreuzten sich meine Pläne für heute und ich machte mich auf den Weg in das Café an der Ecke, wo ich mich mit Jessica traf. Aber was schon bitte für Pläne. Ich mach mir lieber nicht selbst was vor. Welche Pläne hätte ich den schon bitte? Alte Filme aus den 40ern mit meinen Freunden anschauen, Freunde die nicht mal existieren oder eine Runde Billard spielen und zwar mit mir selbst und der Gewinner wäre ich. Sehr humorvoll und was für ein spannender Abend.

Ich ging in das Café rein und sah sie in der Ecke sitzen. Sie spielte an ihrer Tasse herum und war ganz auf sie fokussiert. Sie nahm den Zeigefinger, und streichelte damit den Rand der Tasse und das rund herum. Sie war mit ihren Gedanken irgendwo vertieft und grinste dabei ganz leicht. Ich sah sie an und begrüßte sie „Hallo. Wie geht’s? Alles gut?“ und setzte mich auf den gegenüberliegenden Stuhl.

Wir unterhielten uns über Dinge wie, dass wir keinen kannten in der Stadt „Ich bin neu in der Stadt und würde gerne etwas unternehmen, aber ich kenne mich leider nicht so gut aus. Ich bin froh, dass wir uns angerempelt haben, denn jetzt kenn ich endlich jemanden in dieser großen Stadt“. Ich antwortete ihr freundlich „Natürlich können wir das. Ich bin ja hier auch neu und kenne keinen. Was für ein Zufall wirklich“. Ich sah in ihr was, was ich noch nie in einer Frau sah. Sie ergänzte mich auf eine Art und Weise, aber es fühlte sich einfach sehr komisch an.

Ihre zärtlichen Lippen, ihre braunen hübschen Augen, mit diesem unfassbaren hübschen blauen Kleid. Sie war eine Frau, wie aus einem Portrait der 60er. Stilvoll, elegant und zugleich wunderhübsch. Egal was sie sagte, ich konnte mich nicht auf das Gespräch konzentrieren, ich sah nur tief in ihre Augen. Das einzige was ich mitbekommen habe, war das sie neu in der Stadt sei, und gerne mit mir was Unternehmen würde. Ich glaube wohl, das heißt, dass ich ihr die Stadt zeigen sollte und nebenbei sollte sie sich nicht allein fühlen. Typisch Frauen, immer fühlen sie sich allein gelassen. Ich nickte mit meinen Kopf, ihr leichtes Grinsen im Gesicht sagte mir, dass sie mich süß fand. Das glaubte ich, für den Moment. Dann versuchte ich seriös rüberzukommen und das Gespräch sinnvoll zu beenden.

Verabschiedete mich bei der netten Dame, die mich einlud auf diesen süßen, zärtlichen, spritzigen Kaffee um die Ecke „Ich danke für die Einladung. Es hat mich wirklich gefreut Jessica“. Danach ging ich wieder mal den täglichen Weg nachhause. Die Nacht fühlte sich an, wie noch keine. Sie war komisch und Obszön. Ich hatte Gedanken in meinen Kopf, die ich noch nie hatte. Das machte mir einerseits Angst. Eine innerliche Sucht, staute sich in mir, die ich mir selbst einfach nicht erklären konnte. Ich erinnerte mich an meine Kindheit, die für mich nicht ganz leicht war und an den raschen Wechsel in eine normale Welt.

Ich versuchte mich hinzulegen und den Schlaf zu finden, was aber natürlich nutzlos war. Egal wie viel Schäfchen ich zählen würde, die Gedanken wären nicht bei den Schäfchen, sondern bei dieser Frau. An was das wohl liegen würde. Das frage ich mich selbst die ganze Zeit, während ich durch mein Appartement irrte, wie eine Maus die ihr Loch suchte.

Schritt für Schritt, spürte ich diese Wut und Lust zugleich in meinen Körper. Wie es innerlich aufbrühte. Ich konnte nicht wiederstehen, ich zog mich an und ging hinaus in die tiefe, kalte und widerliche Nacht. Es war Mitternacht und ich entschied mich den gleichen Weg einzuschlagen, den ich jeden Tag einschlug und zwar wenn ich in die Arbeit ging. Mein Kopf sollte einfach seine beruhigende Freiheit finden und zwar von dieser extravaganten Frau, der ich heute begegnete.

Ich bin neu in dieser Stadt und da ich auch nicht der kontaktfreudigste Mensch bin, habe ich auch sehr wenige Kontakte geknüpft. Um ehrlich zu sein gar keine. Natürlich darf man nicht den Aspekt vergessen, dass ich nicht sehr kontaktfreudig bin.

Ich ging und ging vor mir hin und vertiefte mich in meinen Gedanken, bis ich eine Frau an der Ecke sah, die weinte. Sie tat mir leid, ich hasste es, wenn Frauen weinen. So schöne Gestalten und dann sie auch noch weinend zu sehen, das zerriss mir ganz einfach mein Herz.

Es war dunkel, somit konnte ich nicht richtig, diese alltägliche Situation einschätzen. Man kann ja nie wissen, was in der Nacht so für Gestalten herum lauern. Großstädte sind gefährlich, egal ob bei Tag oder Nacht. Vielleicht ist es ja nur eine Falle, damit ich ausgeraubt werde. Im gleichen Moment, springen 5 Leute aus der Ecke, beklauen mich und schlagen mich während dessen Tot, um ihren Aggressiven Drang auszuüben, aber nein das passierte nicht. Wäre auch schlimm genug, sowas zu erleben und das an seinem eigenen Leibe.

Sie stand mit den Rücken zu mir, ich hatte natürlich den Drang meine Hand zu nehmen und auf ihre Schulter zu legen, um sie zu trösten. Sie drehte sich um, als ich ihr Gesicht sah, erschreckte ich mich erst. Danach sah ich, dass es die gleiche Dame von heute war und zwar Jessica. Sie ging auch in der Nacht herum, weil sie nicht ihren Schlaf finden konnte. Ich war einerseits froh, dass sie es war, andererseits auch nicht, weil sie der Grund war, dass ich nachts hier herumging und nicht wusste, ob mich jemand Überfallen würde.

Ich fragte sie freundlich und zugleich tröstend „Was machen Sie denn hier Nachts alleine?“ Sie erklärte mir weinend „Ich konnte einfach nicht schlafen und darum wollte ich ein bisschen spazieren gehen. Anscheinend können Sie auch nicht schlafen, also bin ich nicht alleine“. Ich begleitete sie, um sie nicht alleine zu lassen, und das in einer kalten Nacht wie dieser bis zu einer Kreuzung, wo sich auch unsere Wege trennten, da sie mich freundlich abwies „Ich danke Ihnen für die Begleitung, aber ich wohne dort in der Ecke, ich schaffe das auch alleine. Ich danke Ihnen trotzdem herzlichst“.

Sie würde das schon selbst schaffen, sie war ja kein kleines Mädchen mehr. Frech und Süß zugleich. Jessica, die unabhängige Frau, so kam es rüber. Ich nahm ihre Hand und wollte mich verabschieden, als ich etwas glitschiges verspürte, zog ich mich und meine Hand zurück. Ihr entsetzter Blick, verriet sie sofort. Ich fragte sie geschockt „Was ist mit Ihrer Hand passiert? Ist alles in Ordnung? Sie bluten ja“, doch es kam nur eine Antwort „Ich habe mich heute beim Kochen verletzt, als ich eine Tomate schneiden wollte. Bitte erschrecken Sie sich nicht. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht“. Ich verabschiedete mich mit einem freundlichen und skeptischen „Ciao“. In dem ersten Moment glaubte ich ihr das, doch als ich meinen Weg nach Hause einschlug und mich später in mein Bett legte, wurde ich skeptisch. Sehr Skeptisch.

Ich schlief ein, doch wachte öfters in dieser kalten Nacht immer wieder auf, mein Schlaf zerrte sich so dahin bis zum frühen Morgen, bis es Zeit wurde für den miserablen Alltag aufzustehen. Ich wachte auf, saß mich an meinen Esstisch, ohne dieses Mal diese obszöne Zeitung zu lesen und mir meine Stimmung zu verderben und das schon in der Früh beim Frühstücken. Ich versuchte etwas zu essen, ohne das meine Gedanken bei Jessica waren. Ich starte jedoch in den Apfel. In diesen schönen Roten Apfel. Dieser Apfel ist so bezaubernd Rot und wie er glänzt und ganz bestimmt, ist er auch knackig und saftig. Wie das Elixier des Lebens. Doch wer weiß, vielleicht ist er innerlich ganz verfault und hat nur eine sehr schöne Schale. Genau so, könnte diese Frau auch sein. Wer weiß das aber nun mal schon. Keiner. Doch trotzdem faszinierte mich diese Frau. Sie war Mysteriös und machte mir zugleich auch, grundlos irgendwie Angst. Was ich selbst nicht Verstand. Ihr Gesicht hat sich in jeden, meiner einzelnen Gedanken gebrannt und kam nicht mehr heraus.

Ich versuchte zu essen, doch das war vollkommen zwecklos. Irgendwas an dieser Frau zog mich an, was wäre das wohl. Früher oder später, werde ich es herausfinden. Ich bereitete mich wieder auf meinen Alltag vor, Körperlich und Seelisch. Danach ging ich wieder, wie jeden miserablen Tag, meinen Weg zur Arbeit. Das einzig Gute an diesem Alltag ist, das die Arbeit nicht weit weg von meinem Appartement ist. Ich benötigte kein Auto, da ich in der Stadt wohnte und gerne meinen Weg zu Fuß ging, um meinen Kopf frei zu kriegen, bevor der anstrengende Tag, in meine Richtung kam. Das einzig Positive in meinem Alltag war, ganz genau der Fußweg, das war er. Das Positive. Ein kleiner Fußweg, kaum zu glauben, dass ich sowas sage. Ich müsste wohl verrückt sein.

Ich versuchte meinen Kopf frei zu bekommen von all diesen Gedanken, doch konnte nicht. Voller Gedanken, voll von einem blauen Kleid, zärtlichen Lippen und einem leichten Grinsen. Es war wie ein Teufelskreis, aus dem ich einfach nicht herauskam. Egal was ich tat, ich kam wieder nur an diese Gedanken heran, als ob alles andere gelöscht wäre. Eine Amnesie, doch trotzdem sind ein paar Erinnerungen übrig und zwar Jessica. Ich versuchte meinen Gedanken, freien Lauf zu lassen. Versuchte mich in der Arbeit abzulenken, durch Unterhaltungen mit meinen Kollegen. Das half mir jedoch, nur wenige Minuten zu ruhen.

Die Mittagspause war vorbei und ich ging wieder an meinem hübschen Schalter. Ja das war meine Arbeitsstelle, ein Schalter, wie faszinierend, ich weiß. Wo mich schon eine ältere Dame erwartete. Ich versuchte sie mit freundlichen Worten und höflichen Gesten zu beraten, jedoch war sie anscheinend auf andere Dinge aus „Junger Mann, ich habe es satt von Ihren Versprechen. Ihr seid alle Gauner, dass seit ihr“ und sie verließ ganz sauer die Bank und verabschiedete sich nicht einmal bei mir, was ich überhaupt nicht verstand und für komisch empfunden habe.

Ich versuchte weiter zu arbeiten, aber doch wunderte ich mich auch, warum diese alte Dame so reagierte, obwohl mein Benehmen tadellos war. Ich hatte zwar unfreundliche Kunden, wie am Laufband, doch so eine Person, wie diese alte Dame begegnete ich noch nie. Sie hatte diese Augen, als ob sie mich durchschauen würde und wissen würde, was ich alles durchlebt hätte. Das weiß aber keiner, außer ich selbst. Das war wohl nur meine Einbildung. Wie sollte sie, das schon bitte Wissen, was ich erlebt habe. Außer sie wäre ein Medium und wüsste was in mir geschah. An sowas glaubte ich aber nun mal nicht. Ich war nicht abergläubisch. Meine Seele war verbittert, durch falschen Menschen und leeren Versprechen.

Ich suchte immer das, was nirgends vorhanden war. Einen perfekten

Menschen, der mich vervollständigt, mich ergänzt, mich liebt und Verständnis zeigt. Mich Unterstützt, egal ob in schlechten oder guten Zeiten. Sowas war aber nie in Sicht. Nicht in diesem Leben und nicht im nächsten. Sowas wäre nur ein Traum. Wie gesagt nur ein Traum, der sich nie realisieren würde.

Der Feierabend näherte sich, somit verließ ich das Gebäude der Bank. Die Türen schlossen sich hinter mir. Als ich ganz langsam aus der Bank schritt, um nicht zu stolpern, weil da die kleinen Treppenstufen waren, sah ich wieder diese Frau. Jessica. Sie saß, an einem Tisch, im gegenüber liegenden Café und das ganz alleine. Das war es. Das war meine Chance, mit ihr wieder ein bisschen Zeit zu verbringen, und ein dieses Mal sinnvolles und angenehmes Gespräch zu führen. Nicht so wie das letzte, was für Sie glaub ich unangenehm war, weil ich sie nur anstarrte, wie ein Besessener und mich nicht auf das Gespräch konzentrieren konnte, was normal ist, bei so einer hübschen Frau. Ich wollte nicht, dass sie merkte, dass ich sie verlockend fand, obwohl ich das selbst noch nicht bestätigen kann, ob ich sie Verlockend finde oder einfach nur einen Freund in dieser Stadt suche, um meine Einsamkeit totzuschlagen. Es fühlte sich einfach alles total komisch an. Diese neue Stadt, ohne Freunde, ohne Probleme außer natürlich der Arbeit, aber doch auch irgendwie befreiend auf der anderen Seite.

Ich versuchte angenehm und ruhig gegenüber Jessica zu erscheinen und begrüßte sie und bat freundlich „Hallo Jessica. Darf ich?“. Sie lächelte und nickte mit dem Kopf. Das was mich natürlich ganz erfreute, nach dem das letzte Gespräch peinlich für mich ausging. Sie wollte das Gespräch beginnen „Wie geht’s dir?“. Ich versuchte nichts zu zeigen „Gut und dir?“, obwohl ich natürlich nicht ehrlich war, nach dieser ganzen Schlaflosen Nacht und diesen ganzen Gedanken, die nur bei ihr waren. Nicht zu vergessen, diese komische glitschige blutige Hand. Die ganze Hand war so rot und voller Blut. Ich dachte erst, sie würde verbluten. Sie ließ sich aber nichts anmerken.

Im Café redeten wir, über diese Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten, was mich und sie faszinierte. Sie sprach so wundervoll und so süß, so bezaubernd. Ich konnte meine Augen nicht, von ihren Augen lassen. Was ihr natürlich sofort auffiel. Jessica war für mich einfach eine entzückende Person. Ich verspürte in mir einen reiz, sie zu küssen. Traute mich jedoch nicht. Ich wusste nicht, was ich machen soll. Sollte ich sie küssen oder sollte ich es nicht tun? Das war hier die Frage. Die konnte mir aber keiner beantworten, außer ich mir selbst.

Ich nahm den Mut zusammen und tat es einfach und das auch noch mitten im Gespräch. Freundlich war das nicht gerade, aber in diesem Moment war mir das vollkommen egal. Ich wollte nur eins, und zwar ihre Lippen auf meinen Lippen spüren, egal was es koste. Sie war erst entsetzt und genau da dachte ich mir, dass ich es vermasselt hätte. Doch sie lief dann rot an und spielte mit ihrem Haar. Sie schämte sich einfach, dass ich sie geküsst habe. Das dachte ich mir nicht von Jessica. Sie sah so Selbstsicher und so Stark aus. Ihre Lippen waren doch so weich und zart wie ein Engel. Ich konnte nicht wiederstehen und küsste sie noch einmal, woraufhin sie das erwiderte.

Sie fragte mich nach dem Kuss, was mich wunderte „Willst du mich in mein Appartement begleiten. Ich habe es neu dekoriert, da ich ja neu in der Stadt bin und erst eingezogen bin. Es würde mich sehr freuen, wenn du kommen würdest“. Ich akzeptierte die nette Einladung „Ja natürlich. Gerne. Ich würde mir gerne deine Wohnung anschauen“ und wir standen vom Tisch auf, ich zahlte bei der Kellnerin und wir gingen in ihr Appartement. Ich kam rein und war erstaunt von der Dekoration und den hübschen Gemälden. Ich war sowieso immer fasziniert von der schönen, atemberaubenden und kreativen Kunst. Egal von welcher Kunst, solange es Kunst war. Kunst ist einfach etwas Wundervolles. Das manche Menschen diese Fähigkeiten haben, diese Gabe, nichts in etwas, wundervolles zu verwandeln, ist eine Gottes Gabe. Diese Kunstwerke waren atemberaubend schön. Ich fragte mich nur, woher sie diese atemberaubenden Kunstwerke hatte und wer sie gemalt hat. Also ihr Geschmack war exquisit. Eine hübsche Frau und oben drein noch mit guten Geschmack zur Kunst? Es wurde immer Perfekter und genau das machte mich noch misstrauischer als vorher. Als ob sie mich kannte und genau wusste, was mir gefiel und was nicht. Es gibt einfach keine perfekte Frau. Man sagt, dass jeder Mensch seinen Deckel findet, doch ich glaubte an solche Sachen nicht. An das zufällige treffen mit einer Traumfrau. Das kam mir alles vor, wie in einem Märchen. Ich war einfach nur misstrauisch.

Sie zeigte mir weiterhin ihre Gemälde, als wir bei einem stehen blieben. Es war eine Frau auf dem Gemälde und sie hielt einen Apfel. Was für ein Zufall. Ich starte noch in der Früh auf einen Apfel und dachte an Jessica. Sie stellte sich vor mir hin und küsste mich. Das mit so einer Passion, so hat mich noch nie zuvor eine Frau geküsst. Ich streichelte ihr wunderhübsches Gesicht und sah ihr ganz tief in ihre wunderhübschen, warmen, zärtlichen Augen. Ich fragte sie voller Verwunderung, als ob ich mich in einem Traum befinden würde „Ist das alles wirklich die Realität?“. Mit einem Lächeln im Gesicht „Ja mein Lieber, das ist die pure Realität“.

Ich war glücklich und lebte für diesen Moment. Am liebsten würde ich die Zeit still halten und diesem Moment mein Leben lang genießen.

Ihre zarten Lippen und der rote Lippenstift, der perfekt zu ihrem blauen

Kleid passte. Die Frau mit dem blauen Kleid, die mich gerade in ihrem Appartement verführt, wer hätte das schon gedacht. Ich könnte mir das nicht mal in meinen Träumen vorstellen, das mir jemals sowas zustoßen würde, sowas wundervolles. Wir küssten uns und küssten uns, ich hob sie in die Luft und hielt sie fest, während sie ihre Arme um mich wickelte. Sie küsste mich, als ob ich der erste Mann in ihrem Leben wäre, denn sie getroffen hätte.

Ihre Küsse waren wie eine Droge, denen ich nicht wiederstehen konnte. Es war magisch, dieser Moment, als sie mich auf ihr Bett schmiss und das mit einer Kraft und sich auf mich Warf. Ich sah ihr wieder in die Augen und sie fing an, mich Schritt für Schritt auszuziehen. Sie küsste mich ganz sanft, an meinem ganzen Körper. Sie fing von ganz oben an und ging bis ganz nach unten. Ich fühlte mich, wie in einer anderen Welt, umgeben von Engeln. Dieser Moment war für mich unbezahlbar. Jeder Kuss, jeder zärtlicher Griff, jeder Atem, jeder Herzschlag. Eine brutale Fantasie. Ich schlief nach diesem unfassbaren Ereignis ein.

Ich wachte auf und sah keinen neben mir im Bett liegen, was mich stutzig machte. So stieg ich aus dem Bett und suchte sie in ihrem Appartement auf. Klein war das Appartement jedenfalls nicht, das muss ich zugeben. Die suche war jedoch zwecklos. Daraufhin beschloss ich mich nützlich zu machen, und bereitete ein Frühstück vor, für zwei. Es war Samstag früh, genau das was mich auch wunderte, warum sie so früh aufstand und anscheinend rausging. Ich bereitete das Frühstück vor und dachte immer noch an diese letzte unglaubliche Nacht. Ich fühlte mich, als ob ich in einem Traum geriet, der nie endete. Ich zwickte mich selbst an meiner Hand und bestätigte es. Ja es war die Realität, obwohl ich es immer wieder und jede Minute bezweifelte. Ich war nicht der Mensch, der in seinem Leben vom Glück befallen war.

Meine Kindheit war die Hölle auf Erden und ich bin überglücklich, das ich mich doch noch im letzten Moment entbinden konnte, von dieser nicht endenden Hölle. Das Kind, das schon früh erwachsen werden musste, aufgrund der unfassbaren, nicht Tolleranten Eltern. Eltern, die sich nie um ihr Kind sorgten. Ihnen nicht wichtig war, was sich im Kopf dieses Kindes abspielte. Ein Trauma, ja das hatte ich, doch das zeigte ich nicht nach außen. Ich hatte eine sehr harte Schale um mich. Aus dieser Schale brachen keine Gefühle heraus. Gefühle gab es in meiner Welt nicht.

Doch gestern zum ersten Mal in meinem Leben. Ja da gab es Gefühle. Natürlich noch das einzige andere Gefühl was vielleicht noch als Gefühl zählen könnte, wäre der Hass gegenüber meinen Eltern. Ein unendlicher Hass, den ich nicht in 1000 Worte beschreiben konnte. Am liebsten, hätte ich sie damals umgebracht, als ich fortging. Was ich natürlich nicht realisierte, sondern nur in meiner Fantasie behielt. Der Hass bleibt aber immer noch in mir und ich kriege ihn einfach nicht fort. Das zwingt mich oft zur Schlaflosigkeit. Schlaflose Nächte, Einsamkeit in einer Stadt voller Menschen, was für jemanden unerklärlich ist. Für mich aber nicht, nach dem was ich alles durchlebt habe. Das alles habe ich mit keinem Menschen geteilt. Ein Mensch mit einer schlechten Kindheit. Da bin ich wohl nicht der erste. Ich wollte kein Mitleid von den Menschen, ich wollte gar nichts von den Menschen. Ich kam alleine gut zurecht und das jeden Tag.

Ich saß in meinem Sessel und schaute Fernsehen und lachte alleine. Ich hatte keinen, der für mich da war. Wenn das so wäre, würde ich ihn wegstoßen, weil dieses Gefühl merkwürdig für mich war. Es gab einen Moment, wo ich mich fast entschied einen Hund zu kaufen, um wenigstens ein bisschen Gesellschaft in meinem einsamen Leben zu genießen. Hunde sind liebenswerte Tiere, die ich schon seit meiner Kindheit liebte, doch nie einen besitzen durfte, aufgrund meiner Eltern, sie sagten ich wirkte sehr sensibel, wenn Hunde um mich waren. Sie wollten nur eins, dass ich hart bin wie ein Stein, was ich auch geworden bin, ohne es zu wollen.

Ich wollte gar nichts, ich wollte einfach meine Ruhe, keinen Streit, kein Schreien, kein Schlagen. Ich wollte gar nichts davon, doch wenn hat es schon bitte interessiert. Gar keinen. Die Frau vom Jugendamt? Die uns schon gefühlte 100-mal besuchte, weil sie Beschwerden von den Nachbarn hörte? Oder meine Mutter, die sich einen Dreck um mich kümmerte, genauso wie mein Vater der Alkoholiker war. Also bitte. Doch jetzt hör ich mit dieser Mitleidstour auf.

Ich saß am Frühstückstisch und aß langsam vor mir hin und las eine Zeitung, die vor mir lag. Titelseite. Plötzlicher Tod eines Multimilliardärs. Genau diese Zeitung, mit diesem Titel am Esstisch. Anscheinend mochte es Jessica, gleich in der Früh, schlechte Nachrichten zu lesen.

Ich war nie davon fasziniert. Man schaltet den Fernseher ein, nur negative ausfallende Nachrichten. Ich hasste es. Einfach nur abscheulich. Ich versuchte oft, ohne Fernseher auszukommen was schon in der heutigen Zeit für unmöglich gilt. Doch ich tat es. Ich hatte so eine große Manie mit altmodischen Sachen. Ich liebte sie. Sachen aus den 20ern, 30ern, 40er und 50ern. Ich liebte es, wie die Menschen damals lebten. Simple, alles ganz einfach gestaltet und nicht diese materiellen, eingebrannten Gedanken, die durch die Medien entstehen, gutes Beispiel, heutzutage. Schon schade, dass ich nicht um diese Zeit lebte, wer damals in dieser Zeit lebte, sollte sich für sehr glücklich schätzen, für sehr glücklich.

Ich las die Zeitung weiter, weil sich die Neugier in mir auffraß. Wurde auf mysteriöse Art und Weise ermordet. Ein Multimilliardär, einfach so ermordet? Das kann doch nicht sein, die haben doch 100erte von Security Männern um sich. Egal wo sie sind, ob in der Öffentlichkeit oder Zuhause in ihren Villen, wo sie Leben. Ich las den Artikel in der Zeitung weiter und es stand wirklich da. Ich fasste es nicht, was meine Augen sahen. Eine Frau mit blauer Kleidung wurde von einer Augenzeugin gesichtet. Das kam mir erst recht seltsam vor, dass die Polizei sie noch nicht ertappte, obwohl eine Augenzeugin da war und es gesehen hat, wie sie von der Villa entkam. Sinnlose Nachrichten und das in der Früh schon und es spielen sich wieder irgendwelche Szenarien in meinem Kopf vor. Ich genoss dieses schöne Frühstück, was ich mir selbst zubereitet habe und wartete auf Jessica. Irgendwie kam sie aber nicht. Es war Samstag früh und sie war einfach weg. Erst hab ich gedacht, sie würde vielleicht Frühstück holen, weil sie nicht schlafen konnte und deshalb früh aufstand, doch keiner öffnete die Tür, um einzutreten. Keine Jessica, Kein Anruf, keine Nachricht. Das ist schon merkwürdig.

Ich sah mich in der Wohnung um, weil ich einfach den Reiz hatte, es zu tun. Ich sah mich an der Kommode um. Dort sah ich ein paar Bilder, doch keine Bilder von Jessica. Nur von einem Jugendlichen mit einem kleinen Mädchen. Wer das wohl ist? Eine gute Frage. Aber natürlich zerbrach ich mir wieder am helllichten Tag den Kopf. Typisch ich. Naja, ich sah mich weiter um, als ich ein knirschendes Geräusch hörte, die Tür ging auf und Jessica kam herein. Ich war froh, sie endlich zu sehen.

Sie nahm wirklich das Frühstück mit, doch als sie auf den Frühstückstisch sah, machte sie ein unbefriedigendes Gesicht. Oh Gott, ich hätte mir doch kein Frühstück machen sollen, aber wie hätte ich den sonst meine Zeit Tot schlagen sollen? Sie kam ein bisschen gestresst rüber, als ob sie eine harte Nacht hätte. Die Nacht war Wunderschön, aber was wunderte ich mich schon wieder. Ich zerbrach mir immer den Kopf, wegen unnötigen Sachen und hatte Wahnvorstellungen. Nichts Unglaubliches, bei so einer Kindheit wie meiner.

Wir saßen uns an den Tisch und ich fragte sie besorgt „Geht es dir gut?“. Sie bejahte es mit einem Kopfnicken. Doch irgendwie war sie bedrückt, als ob ihr was im Gewissen rumspringen würde, aber leider nicht raus wollte. Ich sprach aber einfach Normal mit ihr und versuchte sie nicht in die Enge zu treiben „Ich hoffe du hast gut geschlafen, ich habe auf dich gewartet, wusste nicht, wo du bist. Ich habe mir erst Sorgen gemacht“. Sie redete nicht viel und nickte meistens nur mit dem Kopf. Es ist möglicherweise an gestern gelegen, da sie sich vielleicht unsicher fühlte, mit einem fast, total fremden Mann geschlafen zu haben. Verständlich für so eine hübsche Dame, die zu hundert Prozent, unzählige Verehrer nach sich schleppt.

Ich sah ihr beim Frühstücken zu. Wie sie das Brot nahm und es streicht, ihre Augen glänzten, als sie reinbiss. Meine Gedanken waren nur bei dieser Frau. Das es mich so getroffen hat und an einer Frau hätte ich niemals gedacht. Ich verabscheute schon fast die Frauen, wegen meiner Mutter. Ich hatte immer diese Angst, genauso eine Frau kennenzulernen und das mich diese Frau nie wieder loslassen würde. Ein zweites Mal sowas zu erleben, wäre ganz ehrlich für mich suizidgefährdend.

Ich beobachtete sie weiter, wie schön sie durch ihr Haar streicht, diese wunderschönen langen Haare. Wir redeten über übliche Themen. Wo sie arbeitet, was sie gern als Hobby tat. Eine sehr schöne Gemeinsamkeit war „Ich liebe Hunde und zwar sehr sehr stark. Du auch Greg?“. Es erfreute mich wirklich und ich lächelte einfach nur vor Glück. Eine hübsche Frau, die mich entsetzt, im positiven Sinne und auch noch Hunde liebt? Es wurde von Tag zu Tag perfekter, was mich auch von Tag zu Tag misstrauischer machte, warum genau ich so ein Glück hatte. Ich dachte mir aber, dass sei endlich mein erwartetes, so sehr ersehntes Glück. Irgendwann in meinen Leben, müsste ich doch auch endlich Glück haben. Vielleicht tat ich Gott leid und er gab mir sozusagen den Gewinn im Lotto, durch eine Frau, aber mit 25 Jahren einen Gewinn, im Lotto, zu erzielen. Sehr unwahrscheinlich. Jede Geschichte hat einen sehr großen Hacken, von den man meist nicht Bescheid weiß. Vielleicht sind es wieder meine Vorstellungen.

Ich versuchte, einfach mit ihr den Moment zu genießen, und das alles zu akzeptieren und zu verarbeiten. Was mir natürlich auch ein bisschen schwer fiel. Wir redeten und redeten, ich fühlte eine Art, als ob ich sie schon ewig kennen würde. Als ob wir Seelenverwandte wären, doch das waren wir nicht. Wir waren eher Freunde. Freunde mit gewissen Vorzügen anscheinend, weil sonst wären wir ja nicht gestern zusammen in einem Bett gelandet. Wie süß sie mich immer ansah, als sie mit mir redete. Ich versuchte mich auf das Gespräch zu konzentrieren, was mir immer wieder schwer fiel. Ich musste mich einfach verabschieden und dachte mir eine Ausrede aus, damit ich gehen konnte. „Jessica es tut mir leid, aber ich muss gehen. Es wird Zeit. Ich habe viel zu erledigen für die Arbeit und zwar für Morgen. Ich habe eine wichtige Präsentation“. Es wurde mir zu viel. Zu viel Positives auf einmal, ist für mich unverständlich und inakzeptabel. Erst musste ich das ganze verarbeiten. Sie war überrascht, doch auch irgendwie erfreut, was mich wunderte „Okay Greg. Ich verstehe. Natürlich, natürlich. Mach das“. Vielleicht ging ich ihr auf die Nerven oder nur mir kam die gestrige Nacht schön vor. Ich bin doch so ein Idiot. Ich wusste gar nicht, wie ich mich verabschieden sollte. Eine Umarmung oder einen Kuss auf die Lippen? Ich war total verwirrt. Einerseits war es süß doch andererseits schamhaft. Ja ich schämte mich, so ein Kerl wie ich schämte sich. Ich gab ihr eine feste Umarmung und versuchte Cool zu bleiben, um locker rüberzukommen „Ciao Jessica. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag“. Ich hoffe das hat jetzt geklappt. Wäre sehr peinlich gewesen, wenn es gescheitert wäre.

So und jetzt, ging ich aus dem Gebäude und ging einfach durch die Stadt. So eine schöne Stadt und ich mitten drin. Diese Wolkenkratzer, diese vielen Menschen. Ich fühlte mich irgendwie Wohl, obwohl ich in keiner Großstadt aufwuchs. Ich bin hier alleine. Ohne Freunde, ohne Frauen, ohne Verwandte. Ich hatte es nie so mit den Frauen. Freunde hatte ich auch nie wirklich, da ich ein Einzelgänger war und keiner Menschenseele Vertrauen konnte. Ich weiß ganz genau, dass man keinen aber wirklich keinem Vertrauen kann. Ich war der Einzelgänger, der Einzelkämpfer. Dass ich so mein Leben verändern konnte, wundert mich immer noch selbst. Vielleicht hab ich ja doch ein bisschen Glück im Leben bekommen und zwar von Gott.

Der Passant Eterna

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