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Kapitel I

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Ich stand vor seinem Büro und dachte daran, wie er mich vor einer Stunde angesehen hatte. Jetzt, wo der Tag fast gelaufen war, sollte ich die Gelegenheit vielleicht nutzen. Sicher wollte er wieder nur so fragen, ob mir noch etwas zu diesem Projekt einfiel. Dann würde ich eben beiläufig erwähnen, nun schon länger zu seiner Zufriedenheit hier zu sein und dass ihm das vielleicht etwas mehr wert sein sollte.

Klar, eine Frau wie ich sollte es lassen, ihn beim Vorbeigehen manchmal ganz zufällig zu berühren. Einmal hatte ich gedacht, er wollte das, und war ihm zuvorgekommen. Außer einem Lächeln war nie etwas passiert. Aber nun spürte ich doch wieder dieses Gefühl im Magen, wie vor einer Weile beim Vorstellungsgespräch. Ich war gerade erwachsen geworden, hatte ein wenig Geld verdienen wollen – und war dabei geblieben. Noch einmal holte ich tief Luft – und trat bei ihm ein.

Er sah mich nur wortlos an und lächelte, um gleich wieder zu einem ernsteren Blick zurückzukehren.

„Ja, also … gibt es Schwierigkeiten bei diesem Projekt?“, fragte ich.

„Äh, gar keine. Das war nicht der Grund.“

„Geht es vielleicht …?“

„Wir haben bald unsere Firmenfeier, wie Sie vielleicht schon gelesen haben.“

„Ja, und …?“

„Das ist jetzt vielleicht etwas direkt, aber das letzte Mal habe ich … eine Frau von so einer Agentur bestellt. Die halt die Leute unterhält, ein paar Drinks austeilt, solche Sachen. Aber das kostet halt was.“

Wann sollte das genau gewesen sein? Ich erinnerte mich an Gerede darüber. Wie oft fanden diese Feiern wohl statt? Falls es nicht zu oft passierte, konnte ich damit leben. Einen Drink konnte ich mir ja genehmigen, aber bei einer Tanzeinlage oder so musste ich nicht dabei sein. Aber … was wollte er nun von mir? Doch nicht etwa …? Oder würde die ziemlich gute Bezahlung dann besonders gut werden? Mir fiel auch diese Sache ein, wo bis zum erfolgreichen Abschluss noch einige Änderungen notwendig gewesen waren. Ein weiteres Mal sollte das nicht passieren und sich die Laune meines Chefs womöglich nachhaltig verschlechtern.

„Wissen Sie, was die bei der Agentur verlangt haben? 250 Euro für eine lächerliche Stunde. Stellen Sie sich vor, das fließt in … eine Gehaltsaufbesserung. Sie müssten nur ein bisschen …“

„Aber …“, entgegnete ich, „… es ist doch insgesamt nicht so übel gelaufen in letzter Zeit. Ich müsste jetzt nachsehen, aber der Gewinn in diesem Halbjahr ist schon 20 Prozent höher als im letzten. So wie wir die Kosten reduziert haben.“

„Das mag ja alles stimmen“, meinte mein Chef, „aber …“

„Ja?“

„Also was Ihr Gehalt angeht … da könnte ich Ihnen … definitiv entgegenkommen. Nur mit einer zufriedenen Mitarbeiterin werde ich hier auch in Zukunft was erreichen. Nur … etwas mehr … Einsatz … würde ich mir dann schon erwarten. Und das ist die nächste Gelegenheit.“

Es wurde still. Meinte er also wirklich, dass ich bei dieser Firmenfeier zur Unterhaltung für alle herumtanzen sollte? Ja, es ging hier manchmal recht locker zu, aber ob andere schon von diesen Plänen wussten? Einen Verdacht hatte ich schon dann und wann gehabt, aber warum hatte er früher niemals solche Dinge von mir verlangt? Hatte ich einfach seine Andeutungen nicht richtig interpretiert? Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich an diesem Tag für diesen etwas knapperen Rock entschieden hatte.

„Also … Jenny … darf ich doch sagen, oder nicht?“

„Ja, also …“

„Ich schicke Ihnen dann noch die näheren Details“, unterbrach er mich. „Sie werden sehen, zum Schluss zahlt sich das für alle aus!“

Wieder umgab mich diese Stille. Hätte ich gleich auf seinen Vorschlag einsteigen sollen? Ein kleiner Party-Spaß, wir kannten uns hier alle gut, na und? Nur er sollte sich wohl etwas zurückhalten. Obwohl, war sein Blick an diesem Tag nicht genauso wie jener dieses Kollegen? Der Typ war schon irgendwie süß, und ich hatte ja damit beginnen müssen, mit ihm herumzuflirten. Fast hätte ich ihn abgeschleppt und dann erkannt, etwas zu weit gegangen zu sein. Ich hatte es seither nie wieder versucht, doch er sah mich ständig so an.

Aber mein Chef war doch ein seriöser Geschäftsmann, von dem ich mir keine plumpe Anmache erwartete und bei dem ich mich in Zukunft ebenso mehr zurückhalten wollte.

„Wie gesagt“, setzte er fort. „Da werden natürlich ein, zwei Gläser getrunken, und dann vielleicht … Sie verstehen.“

„Äh, ja, natürlich.“

Wieder war es still, und ich überlegte, was er genau meinte. Natürlich, Alkoholverbot gab es bei so einer Sache nicht. Aber würde sich der Rest wirklich so abspielen, wie es sich gerade in meinen Gedanken aufbaute? Was, wenn dieser eine Kollege doch … und dann in diesem versperrbaren Lagerraum … egal.

„Ach ja, das Kostüm“, verkündete er noch. „Ich nehme es morgen mit und dann … sehen wir weiter.“

Was meinte er nun wieder genau? Aber gut, ich deutete noch einen Händedruck an, bevor ich ging. Das Gefühl in meinem Magen verschwand nicht.

Der Boss und seine neue Hure

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