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108. Gespensterspuk auf der Ämmlerstraße.

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(Mitgeteilt von Heinr. Weißflog aus Raschau.)

Zwischen Mitweide bei Schwarzenberg und dem nördlich davon gelegenen Dorfe Schwarzbach befindet sich eine alte, nach dem Städtchen Scheibenberg führende Marktstraße, die Ämmlerstraße genannt. Dieselbe soll ihren Namen von einem früheren Bergherrn Ämmler haben, auf dessen Rat sie angelegt wurde. Von dieser Straße nun wird gar Schauriges erzählt. So soll daselbst des Nachts 12 Uhr, wenn alles recht ruhig ist, ein Leichenzug zu sehen sein, und den ihn begleitenden Gesang hört man über sich in der Luft. Dieser Gesang soll überaus lieblich klingen, so daß schon manche wie bezaubert stehen geblieben sind und gelauscht haben. Wer aber darauf hört, dem wird es verderblich, denn er findet seinen Weg nicht mehr. Erst wenn man irgend ein Kleidungsstück umwendet, so soll man sich wieder zurecht finden.

Auf der Ämmlerstraße soll auch in stürmischen Nächten das wilde Heer zu sehen sein. Neben dem »Hussa!« der vorüberjagenden Reiter hört man dann aber auch eine schöne, himmlische Musik.

Sagenbuch des Erzgebirges (Johann August Ernst Köhler) (Literarische Gedanken Edition)

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