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166. Das gespenstische graue Männchen in der Grube »Treue Freundschaft« bei Johanngeorgenstadt.

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(Engelschall, Beschreib. d. Bergstadt Joh.-Georgenstadt. 1723, S. 136.)

In dem Bergwerke zur »Treuen Freundschaft« hat sich am 7. Aug. 1719 folgendes begeben: Es arbeitete vor Ort Johann Christoph Schlott, und da man zu Mittag ausgepocht hatte, hörte er gegen den Schacht noch jemanden husten. Da meinte er, es werde der Steiger vor Ort fahren, solches in Augenschein zu nehmen. Nachdem sich aber niemand eingestellt hatte, wollte er ausfahren; aber kaum hatte er sich umgewendet, da nahm er wahr, wie ihm jemand vom Schachte her mit brennendem Grubenlichte entgegen kam. Dadurch wurde Schlott in seiner früheren Meinung, daß es der Steiger sei, wieder bestärkt. Doch als sie endlich beide auf der Strecke zusammenstießen, nahm er wahr, daß es ein sehr kleiner Mann in einem braunen Kittel war. Derselbe hing eben, als Schlott vorbei fuhr, sein Grubenlicht ans Gestein, so daß es auch sofort hängen blieb, legte die Tasche ab und sprach zu Schlotten. »Ists schon Schicht?« denn die Bergleute fuhren an diesem Tage wegen der Beerdigung des Hammerwerksbesitzers eine Stunde früher aus. Bei dieser Anrede überfuhr Schlotten ein Schauer, er eilte davon und traf keine Arbeiter mehr in der Grube an. Dies Begegnis erzählte er darauf dem Steiger, welcher anfangs nicht viel davon wissen wollte; doch mußte Schlott später den Ort zeigen, woran das Männchen sein Grubenlicht gehangen hatte. Daselbst nahm man eine kleine Kluft wahr und es wurde an der Stelle ein Schuß gebohrt, der einen Gang öffnete, von dem man mehrere Quartale nacheinander eine gute Ausbeute machte.

Sagenbuch des Erzgebirges (Johann August Ernst Köhler) (Literarische Gedanken Edition)

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