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Wenn ein Weib einmal vom rechten Wege ab ist, dann geht es auch blindlings und rücksichtslos auf dem bösen fort; und der Mann ist nichts dagegen, wenn er auf bösen Wegen wandelt. Bei ihr aber wirkt dann die bloße Natur. (Zu Riemer, 8.8.1807)

Man lernt nichts kennen, als was man liebt, und je tiefer und vollständiger die Kenntnis werden soll, desto stärker und lebendiger muss Liebe, ja, Leidenschaft sein. (An F. H. Jacobi, 10.05.1812)

Was ist unserm Herzen die Welt ohne Liebe! Was eine Zauberlaterne ist ohne Licht! (Werthers Leiden)

Es ist eine sehr angenehme Empfindung, wenn sich eine neue Leidenschaft in uns zu regen anfängt, ehe die alte noch ganz verklungen ist. So sieht man bei untergehender Sonne gern auf der entgegengesetzten Seite den Mond aufgehen und erfreut sich an dem Doppelglanze der beiden Himmelslichter. (Dichtung und Wahrheit.)

Der Umgang mit Frauen ist das Element guter Sitten.

Wenn die Männer sich mit den Weibern schleppen, so werden sie so gleichsam abgesponnen wie ein Wocken.

Für die vorzüglichste Frau wird diejenige gehalten, welche ihren Kindern den Vater, wenn er abgeht, zu ersetzen im Stande ist.

Die Weiber, sagt man, sind eitel von Hause aus; doch es kleidet sie und sie gefallen uns um desto mehr. (Wanderjahre.)

Ein wenig Geiz schadet dem Weibe nichts, so übel sie die Verschwendung kleidet. Freigebigkeit ist eine Tugend, die dem Mann ziemt, und Festhalten ist die Tugend eines Weibes. (Die guten Weiber.)

Was sogar die Frauen an uns ungebildet zurücklassen, das bilden die Kinder aus, wenn wir uns mit ihnen abgeben. (Lebensjahre.)

Es ist unglaublich, wie der Umgang der Weiber herabzieht. (Zu F. v. Müller, 14.12.1808.)

Im Ehestand muss man sich manchmal streiten, denn dadurch erfährt man was voneinander. (Wahlverwandtschaften.)

Bei Verhältnissen, die nicht zu ändern sind, müssen gewisse Schärfigkeiten sich sammeln und zuletzt irgendwo ausbrechen. Von Zeit zu Zeit wiederholt sich das. (T. 12.8.1779.)

Wer die Weiber hasst, wie kann der leben? (Lebensjahre.)

Was rechte Weiber sind, sollten keine Männer lieben, wir sind‘s nicht wert. (An Auguste Gräfin zu Stolberg, 20.5.1776.)

So wahr ist’s, dass wahre Verbindungen Zeit brauchen, wie Bäume, um Wurzeln zu treiben, Kronen zu bilden und Früchte zu bringen. (An Betty Jacobi, Anfang Febr. 1774.)

Die Gegenwart ist’s allein, die wirkt, tröstet und erbaut! Wenn sie auch wohl manchmal plagt – das Plagen ist der Sommerregen der Liebe. (An Frau v. Stein, 22.6.1776.)

Beide Geschlechter besitzen eine Grausamkeit gegeneinander, die sich vielleicht in jedem Individuum zu Zeiten regt, ohne gerade ausgelassen werden zu können: bei Männern die Grausamkeit der Wollust, bei den Weibern die des Undanks, der Unempfindlichkeit, des Quälens u. a. m. (Zu Riemer, 7.7.1811.)

Pah! Als ob die Liebe etwas mit dem Verstande zu tun hätte! Wir lieben an einem jungen Frauenzimmer ganz andere Dinge als den Verstand. Wir lieben an ihr das Schöne, das Jugendliche, das Neckische, das Zutrauliche, den Charakter, ihre Fehler, ihre Capricen und Gott weiß was alles Unaussprechliche sonst; aber wir lieben nicht ihren Verstand. Ihren Verstand achten wir, wenn er glänzend ist, und ein Mädchen kann dadurch in unsern Augen unendlich an Wert gewinnen. Auch mag der Verstand gut sein, uns zu fesseln, wenn wir bereits lieben. Allein der Verstand ist nicht dasjenige, was fähig wäre, uns zu entzünden und eine Leidenschaft zu erwecken. (Zu Eckermann, 2.1.1824.)

Des Menschen Wesen ist mühselig, doch überwiegt das Leben alles, wenn die Liebe in der Schale liegt. (An Frau v. Stein, Ende Mai [?] 1786.)

Einem bejahrten Manne verdachte man, dass er sich noch um junge Frauenzimmer bemühte. „Es ist das einzige Mittel“, versetzte er, „sich zu verjüngen, und das will doch jedermann.“ (Wahlverwandtschaften.)

Wer die Weiber hasst, ist im Grunde galanter gegen sie, als wer sie liebt; denn jener hält sie für unüberwindlich, dieser hofft noch mit ihnen fertig zu werden. (Zu Riemer, 6.9.1810)

Den Enthusiasmus für irgendeine Frau muss man einer anderen niemals anvertrauen, sie kennen sich untereinander zu gut, um sich einer solchen ausschließlichen Verehrung würdig zu halten. (Wanderjahre.)

Die Missheiraten sind viel gewöhnlicher als die Heiraten, denn es sieht leider nach einer kurzen Zeit mit den meisten Verbindungen gar misslich aus. (Lehrjahre.)

Was die Kultur der Natur abgewonnen habe, dürfte man nicht wieder fahren lassen, es um keinen Preis aufgeben. So sei auch der Begriff der Heiligkeit der Ehe eine solche Kultur-Errungenschaft des Christentums und von unschätzbaren Wert, obgleich die Ehe eigentlich unnatürlich sei . . . Genug dergleichen Kulturbegriffe sind den Völkern nun einmal eingeimpft und laufen durch alle Jahrhunderte; überall hat man vor ungeregelten, ehelosen Liebesverhältnissen eine gewisse unbezwingliche Scheu, und das ist recht gut. Man sollte nicht so leicht mit Ehescheidungen vorschreiten. Was liegt daran, ob einige Paare sich prügeln und das Leben verbittern, wenn nur der allgemeine Begriff der Heiligkeit der Ehe aufrecht bleibt! Jene würden doch auch andere Leiden zu empfinden haben, wenn sie diese los wären. (Zu F. v. Müller, 7.4.1830)

Wer mir den Ehestand angreift, wer mir durch Wort, ja durch Tat diesen Grund aller sittlichen Gesellschaft untergräbt, der hat es mit mir zu tun. Die Ehe ist der Anfang und der Gipfel aller Kultur. Unauflöslich muss sie sein, denn sie bringt so vieles Glück, dass alles einzelne Unglück dagegen gar nicht zu rechnen ist. Sie zu trennen, gibt’s gar keinen hinlänglichen Grund. Der menschliche Zustand ist so hoch in Leiden und Freuden gesetzt, dass gar nicht gerechnet werden kann, was ein paar Gatten einander schuldig werden. Es ist eine unendliche Schuld, die nur durch die Ewigkeit abgetragen werden kann. (Wahlverwandtschaften.)

Goethes Lebensweisheit

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