Читать книгу Die gayheime Hütte im Wald - Kiran Coulets - Страница 4

– Kapitel 1 –

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Der Waldboden war da und dort noch ein wenig nass. Aber wenn zwischen Dauerregen, Wolken und Wind einmal ein sonniger Tag angesagt worden war, hatte ich ihn eben nutzen wollen. Allein statt mit diesen Typen, die sich dann nicht mehr meldeten. Der Luftzug hier fühlte sich ein wenig kühl an, während es sonst ziemlich schwül geworden war. Der Duft von feuchter Erde mischte sich mit dem von Pilzen, oder was immer das war. Dort, am Ende des leichten Anstieges, schien eine kleine Lichtung zu sein.

Ein schönes Stück abseits des Weges, neben dichtem Gebüsch, bemerkte ich ein verfallenes Gebäude. Ich konnte kaum erkennen, ob das Dach noch halbwegs intakt war, aber es schienen mehr als nur letzte Mauerreste zu stehen. Als ich ein Foto davon machen wollte, fiel mir der völlig veränderte Himmel auf. Er war viel dunkler geworden und voller schwarzer Wolken. Na toll. Der leichte, heiße Wind hatte sich zu einem kühlen Lüftchen gewandelt. Ein tiefes Grollen durchschnitt die Stille. Ich drehte mich in die Richtung, aus der es gekommen war. Weit hinter den hohen Bäumen sah ich einen Blitz über den Himmel zucken. Nach anfänglichen Wolken den ganzen Tag strahlender Sonnenschein, klar.

Das nächste Donnern machte sich eher als mächtiges Schnalzen bemerkbar, und beinahe gleichzeitig spürte ich erste Regentropfen. Was war schnell der Ratschlag bei einem Gewitter? Auf den Boden hocken, bis es vorbei war, und nicht legen? Oder besser einen Unterstand suchen? Wenn, dann würde der Blitz vielleicht einen der hohen Bäume treffen. Der Regen wurde stärker und der Wind kalt – und ich entdeckte etwas, das wie ein schmaler Pfad zu diesem Gebäude aussah. Je näher ich kam, desto massiver und stabiler wirkte es auf mich. Eine Tür gab es nicht, nur einen Türstock aus groben Steinen und zum Teil Ziegeln. Ein kalter Windstoß traf mich, und es begann zu schütten. Das Dach schien einige kleine Löcher zu haben, aber es würde von einem Sturm wohl eher weggerissen, als dass es nach unten stürzte. Drinnen war es trocken, und die Wärme des Sommers hatte sich gehalten. Der Duft eines warmen Sommerregens, von nassem Gras, ging in den von staubiger, leicht feuchter Erde über.

Auf dem feinen grauen Sand war es trocken, warm … und ich völlig allein. Einfach so legte ich eine Hand auf den Stoff meiner kurzen Hose. Was wäre, wenn das eine fremde Hand wäre? Noch einmal fragte ich mich, ob nicht doch jemand auftauchen könnte. Aber in einem seit so langer Zeit verlassenen Haus? Es gab auch keine Graffitis auf den Wänden oder herumliegenden Müll jüngeren Datums. Meine Hand griff fester zu, und das nächste Donnergrollen schreckte mich nicht mehr. Mein T-Shirt zog ich aus und legte es über einen Balken. Ich schloss die Augen zur Hälfte, spürte meine eigene Verhärtung. Dachte daran, wen ich in diesem Moment gerne hier neben mir hätte.

Für einen Moment schloss ich die Augen ganz und legte den Kopf auf eine bequeme Stelle hinter mir. Ich packte zu und versuchte, das Tempo nur langsam zu steigern, während ich scharf einatmete. Das Prickeln in meinem ganzen Körper steigerte sich immer weiter. Dieses Gefühl der Geborgenheit und Wärme, ohne dass drückende Schwüle herrschte. Ich konnte kaum kontrollieren, wie ein Bein von mir über den Boden scharrte. Wenn ich wollte, konnte ich es sofort geschehen lassen. Doch es wäre schrecklich, wenn es schon wieder vorbei wäre. Der Regen prasselte stark und ohne Ende herunter, aber nur an ein paar Stellen tropfte es auf den Boden. Ein frischer, sehr feiner Nebel ersetzte die Reste der stehenden Hitze. Hier war ich sicher und völlig allein – und es musste der beste Sex seit Monaten sein. Sogar, wenn nur ich allein daran beteiligt war.

Ich ließ meinem Stöhnen freien Lauf, während ich das Ziehen in mir kaum mehr halten konnte. Manchmal kam ich einfach so und es war vorbei, diesmal kündigte sich Großes an. Ein weiteres Mal ließ ich den Blick zum Türstock und zum Fenster-Ausschnitt streifen, dann war der Moment genau richtig. Ich wurde schneller, massierte mit der anderen Hand meinen Oberschenkel – und trat über die Schwelle. Das mächtige Prickeln durchflutete meinen Körper und ließ mich nicht mehr still sitzen. Mein Stöhnen wurde lauter, und der erste Spritzer traf mich. Noch einer folgte, und die Luft blieb mir weg. Ich atmete heftig ein und aus, bis ich die feuchte Hand ruhig auf mich legte und alles in Wärme und Geborgenheit auslief.

Mehrere Minuten lang beobachtete ich den Regen, der vom heftigen Wind draußen vorbeigepeitscht wurde. Alles schien langsam nachzulassen, doch es war immer noch dunkel. Vielleicht konnte ich mich hier wo abwischen, ohne eines von meinen Papiertüchern zu brauchen. Ich lachte kurz und ganz für mich selbst. Wahnsinn, wie heftig ich gekommen war. Genügte es wirklich, sich einen Partner dazu vorzustellen?

Ich stand auf, legte die kurze Hose zu meinem T-Shirt, und ging nackt einige Schritte herum. Nebenan gab es einen Raum, auf dem sogar noch ein Bodenbelag erkennbar war. Ob ich mich kurz im Regen abwaschen konnte? Er hatte beinahe aufgehört, dafür glaubte ich bei genauem Hinhören ein leises Plätschern zu hören. War das vielleicht hinter dem Haus? Ich nahm die Hose in die Hand, durchschritt einen weiteren Raum, und entdeckte nach einer Art Vorzimmer einen Ausgang auf der anderen Seite. War das stark verwitterte Holz einmal eine Tür gewesen? Das Gebäude war in den Hang gebaut, ein steiler Weg führte neben einer kleinen Felswand zwei oder drei Meter nach oben. Zwischen den Steinen machte ich eine Quelle aus. Ob sie immer so ergiebig sprudelte, oder nur nach starken Regenfällen?

Der Regen hatte aufgehört, und die dichten Wolken schienen aufzuklaren. Das Wasser aus der Quelle war nicht eiskalt, sondern mehr … erfrischend. Ich streifte meine Hand im an dieser Stelle halbwegs trockenen Gras ab und zog die Hose wieder an. Ich trank noch einen Schluck Wasser und füllte die Flasche in meinem Rucksack nach, während ich mir den weiteren Weg überlegte. Zog mir das T-Shirt wieder über und setzte meine Schritte vorsichtig auf den durchnässten Erdboden, um zurück zum Hauptweg zu gelangen. Nur, wie lange war ich in dieser Hütte gewesen? Waren die Wolken noch so dicht, oder sollte das schon die Abenddämmerung sein? Wo war schnell noch einmal der richtige Weg? Vielleicht war ich falsch gegangen, auf eine Abzweigung geraten.

Es wurde wirklich langsam dunkler. Vielleicht sollte ich dort zurück und mich nochmals genau umsehen. Wenigstens diesen Weg hatte ich noch im Kopf, wenn schon die Navigation auf meinem Telefon im Moment nichts anzeigte. Ich suchte den schmalen Pfad, der zu dem verlassenem Gebäude führte, stellte mich an den Eingang und den Rucksack hinein. Als ich meinen Blick über das Gelände unter mir schweifen ließ, bemerkte ich einen Lichtpunkt.

Ja, dort unten im Wald leuchtete etwas, schwenkte manchmal herum, und bewegte sich langsam. Ging dort jemand? Ja, es war … ein Mann mit einem leuchtenden Smartphone in der Hand. Toll, das nächste Mal würde ich wirklich mitten im Wald loslegen, wenn mich schon wilde Gedanken überkamen. Hatte er mich erkannt? Sollte ich ihm entgegengehen? Ich atmete tief ein, hielt kurz die Luft an und nahm mir vor, ihn anzusprechen.

Er blieb dort unten stehen und sah nach oben.

„Hallo?“, rief er halblaut in meine Richtung und blieb stehen.

„Ja, äh, Moment … ich komme nach unten!“, war das Erstbeste, das mir einfiel.

Ich leuchtete nach unten, setzte meine Schritte noch vorsichtiger, und konnte den Mann immer besser erkennen. Vielleicht war er zehn Zentimeter kleiner als ich und womöglich um die 30. Er lächelte, und als ich ihn direkt ansah, senkte er den Blick kurz zu Boden. Für einen Moment schmolz ich dahin und wusste nicht, was ich ihn fragen sollte. Ich reichte ihm einfach die Hand, und er erwiderte den Händedruck einige Sekunden später.

„Ich glaube, ich bin falsch gegangen“, setzte ich die Unterhaltung fort.

„Ich auch, also … ich bin in das Gewitter gekommen, habe mich im Wald wo untergestellt, habe den Weg nicht mehr gefunden …“

Ich stützte die Hände an den Hüften ab und stellte mich einen Meter und leicht zur Seite gedreht vor ihn. Machte das nur meine Fantasie, oder glaubte ich unter seinem T-Shirt seine straffen Bauchmuskeln zu erkennen. Wenn ich nicht gerade erst … dann …

„Was … machen wir jetzt?“, fragte nun er und trat näher. „Ist das da oben … warst du gerade … also ich meine …“

„Daniel“, stellte ich mich vor, und reichte ihm erneut die Hand.

„Florian.“

Diese wohlige Art von Schauer kehrte zurück. Wenn er ahnte, was ich dort bereits ohne ihn erlebt hatte … oder wusste er am Ende alles? Hätte ich mehr als ein paar Müsliriegel mitnehmen sollen? Was gab es an Ausrüstung in seinem Rucksack? Er machte einen vorsichtigen Schritt in meine Richtung, ich zog ihn über den schmalen Graben neben dem Weg einen halben Meter in die Höhe, und schon stand er neben mir. War doch nicht schwierig. Als ich weitergehen wollte, spürte ich kurz, wie er sich gegen meinen Rücken drückte. Er wollte sich wohl auf dem unsicheren Gelände festklammern.

Während ich mich nochmals hier drin umsah, stellte er seinen Rucksack neben meinen. Und jetzt, wollte er hier übernachten? Der Raum daneben war noch größer, und vielleicht einmal eine Küche gewesen. Waren das uralte Regale mit uralten Vorratsdosen? Wenn da etwas drin war, musste es längst vermodert sein. Zumindest gab es frisches Wasser, und dann würde uns schon etwas einfallen.

Fast hatte ich gehofft, dass er während meiner kurzen Abwesenheit das T-Shirt ausziehen würde. Vielleicht wäre es eine gute Idee, selbst damit anzufangen. Aber … ich wusste nicht mit Sicherheit, ob er auf Männer stand. Woran war das überhaupt zu erkennen, wenn jemand nicht die typischen Klischees erfüllte? Er ging in eine Hocke und betastete mit einer Hand den Boden. Es war dort nicht nass und auch nicht staubtrocken, was an glühend heißen und trockenen Sommertagen womöglich anders aussah. Florian suchte und leuchtete so wie ich herum, und kam mit einem abgerissenen Tuch zurück. Zuerst wollte er es zerknüllen, dann faltete er es, legte sich auf den Boden und verwendete es als Kopfpolster.

„Ist ganz bequem“, meinte er mit einem fast erheiterten Unterton.

„Ja, aber … vielleicht sollten wir uns noch ein bisschen umschauen. Ach ja, da hinter dem Haus ist eine Quelle … und sonst gehst du am besten ein Stück weiter weg.“

„Ja, gute Idee“, antworte er mit einem zarten Lachen.

Er lag mehr in der Ecke des Raumes, drehte sich zur Seite, und blieb so. Ob er wirklich hier schlafen wollte? Mir kam ein Versuch in den Sinn, nur ein kleiner Test. Wie würde er reagieren, wenn ich hinter ihm lag und mich nicht einmal an ihn drängte, sondern nur meinen Arm um ihn legte? Einfach so, lediglich ein zufälliges Herumtasten im Halbdunkel. Ich legte mich ungefähr einen halben Meter oder etwas weniger neben ihm auf den Boden, drehte mich zur Seite – und zögerte.

Meine Hand schwebte über seiner Schulter, ich senkte sie auf ihn ab, und er rückte sich zurecht. Noch wollte ich nicht aufgeben, und ließ sie weiter an ihm nach vorne wandern. Er reagierte nicht – und Sekunden später spürte ich seine Finger, wie sie sich um meine legten. Florian drückte nicht fest zu, nur ganz zart – und ich rückte so nah, dass ich mich beinahe an seinen Rücken schmiegte. Er zog mich ein Stückchen zu sich und ließ dann sofort los. Was sollte das bedeuten? In meiner Fantasie lag er auf dem Rücken und ich an seiner Schulter. Aber nun lag ich einfach so direkt neben ihm, und das kam dem schon sehr nahe. Als meine Erektion immer fester wurde, rückte ich ein Stück ab.

Ich schmiegte mich wieder an ihn und bewegte meine Finger schnell hin und her, so dass er es merkten musste. Mehrere Sekunden später umfasste er meine Hand. Das Spiel wiederholte sich einige Male, und während meiner Gedanken über die vergangenen Stunden überkam mich auf einmal große Müdigkeit.

Die gayheime Hütte im Wald

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