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Vorbemerkung des Autors

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Drei Männer, Vertreter von drei Religionen, trafen sich im Herbst 1978 für dreizehn Tage in Camp David, dem Landsitz des Präsidenten, um eine Kontroverse beizulegen, deren Hauptursache die Religion war. Auf alte Texte und Legenden gestützte Glaubensrichtungen hatten sich verschworen, einen der hartnäckigsten Konflikte moderner Zeiten aufzulösen, einen Konflikt, der den Nahen Osten in endloser Blutfehde ertränkte, die Supermächte jener Zeit an den Rand des Atomkriegs brachte, die Region mit Flüchtlingen überschwemmte und terroristische Bewegungen hervorbrachte, die auf der ganzen Welt Chaos und Leid verbreiteten. Dieses Buch ist ein Bericht darüber, wie es diesen drei fehlbaren Männern gelang – bestärkt, aber auch belastet durch ihren Glauben –, einen teilweisen und unvollständigen Frieden zu schließen, eine Leistung, die trotz allem als einer der größten diplomatischen Triumphe des 20. Jahrhunderts gilt und noch seinesgleichen sucht.

Als die Regierungschefs von Ägypten und Israel sich in Camp David trafen, hatten ihre beiden Länder innerhalb der letzten 30 Jahre vier Kriege gegeneinander geführt – fünf, wenn man den sogenannten Abnutzungskrieg dazuzählt, in den ihre Länder zwischen 1969 und 1970 verwickelt waren. Der Konflikt begann als Teil eines längeren Kampfes um die Existenz Israels, entwickelte sich aber zu einem Tauziehen um Gebiete – hauptsächlich die Sinai-Halbinsel – und das Recht der Palästinenser, in ihr früheres Heimatland zurückzukehren. Obwohl sich die Zusammenstöße zwischen Israel und seinen anderen Nachbarn fortsetzten, wurde durch das Camp-David-Abkommen der einzige arabische Gegner aus dem Spiel genommen, der eine echte militärische Bedrohung für die Zukunft Israels darstellte. Und doch wurde der zwischen Israel und den Palästinensern erhoffte Frieden nie vollständig in die Tat umgesetzt, was der Grund für das Fortbestehen des Aufruhrs in der Region ist.

Der Leser wird bemerken, dass dieses Buch durch drei chronologische Ebenen strukturiert ist. Die dreizehn Tage des Gipfeltreffens in Camp David bilden das Gerüst dieses Berichts. Darunter liegt die Geschichte des modernen Nahen Ostens, gesehen durch die Augen der außergewöhnlichen Männer, die bei den Verhandlungen zugegen und in vielerlei Hinsicht an dieser Geschichte beteiligt waren. Dem liegen die ‚tektonischen Platten‘ der drei Religionen zugrunde, die in den Texten der Tora, der Bibel und des Koran offenbart sind. Der Kampf um Frieden in Camp David ist ein Zeugnis der fortdauernden Macht der Religion im modernen Leben, was daran abzulesen ist, wie sie Geschichte formt und wie schwer es ihr fällt, Mythologien ad acta zu legen, die nach wie vor Gesellschaften zu Konflikten verleiten.

Kriege erreichen selten das, was von den Beteiligten erwartet oder erhofft wird; jeder Sieg trägt meist eine zukünftige Niederlage in sich. Von historischen Zeiten bis zum heutigen Tage ist der Nahe Osten ein warnendes Beispiel für das Versagen von Krieg als Mittel, dauerhaften und gerechten Frieden zu schaffen. Nie gibt es den perfekten Zeitpunkt oder das vorbildliche Volk, um blutige Konflikte zu beenden, und im Gegensatz zum Talent der Kriegsführung war die Fähigkeit, Frieden zu schaffen, schon immer selten. Ziel dieses Buches ist es, Einblicke zu liefern, wie dieser mühsame Einigungsprozess erreicht werden konnte, selbst von gewaltbereiten Männern, die aufgrund ihrer Herkunft voreingenommen, von nationaler Politik eingeschränkt und von ihrem Glauben verblendet sind. Camp David berichtet uns von den für Frieden erforderlichen Kompromissen und dem Mut und der Opferbereitschaft, die Staatenlenker aufbringen müssen, deren größte Herausforderung darin besteht, ihre eigenen Grenzen zu überwinden.

Dreizehn Tage im September

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