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An diesem Abend konnte Viola nicht einschlafen.

Der neben ihr stehende Wecker tickte Zahlenkolonnen in ihre Gedanken. Sie begann auszurechnen, wieviel Geld sie noch hatte, in bar und auf ihrem Gehaltskonto auf der Bank. Es war nicht mehr viel. Für eine alleinlebende Frau war das Leben in Rom sehr teuer. Die Ersparnisse reichten bis zum nächsten Ersten, allenfalls noch für Essen, Trinken, das Ticket für den Bus. Sie musste noch eine Reserve schaffen für die bald eintreffende Handyrechnung. Eine Reise nach Palermo, zu ihren Eltern war da nicht mehr drin, und Mitbringsel aus Rom erst recht nicht. Dabei hatte sie erst vorgestern wieder der Mamma versprochen, am übernächsten Wochenende nach Sizilien zu kommen.

Auch Viola wäre wirklich gern wieder einmal daheim gewesen, um sich verwöhnen zu lassen von der Mutter, um sich zu unterhalten mit ihrem Vater, der sie längst als erwachsene Frau anerkannt hatte.

Dreiundzwanzig Jahre war sie alt. In Palermo, der Hauptstadt der Autonomen Region Sizilien, woher sie stammte und wo die Eltern lebten, hätte sie keine Sprachenschule und entsprechende Anstellung finden können. Palermo war arm. So war Viola bereits vierzehn Jahren von Sizilien ins weit entfernte Rom zum Bruder ihrer Mutter gezogen. Sie hatte eine Sprachenschule für Hochbegabte besucht. Viola sprach – neben der Muttersprache Italienisch und der verwandten Sprache Spanisch - fließend Englisch, Deutsch und Russisch.

Sie erinnerte sich noch sehr gut an den damaligen Abschied von den Eltern, von der weinenden Mutter und dem über das Heulen der Mutter lachenden Vater, der Viola noch einmal an sich gedrückt und ihr dann einen festen Klaps auf den Popo gegeben hatte.

Ja, ihr Vater war ein Mann, dachte Viola und drehte sich im Bett auf die andere Seite. So ähnlich, nur natürlich jünger und mit einem kleinen Schuss mehr Esprit – so stellte sie sich ihren künftigen Ehemann einmal vor.

Aber bisher war ihr ein solches Exemplar noch nicht über den Weg gelaufen. Und außerdem: Waren Mädchenpopos nicht doch viel schöner? Morgen würde sie wieder Sofias Gesäß sehen, wenn es sich bewegte. Auf Luca.

Viola ertappte sich, wie ihre Finger an der Klitoris spielten.

Sollte sie den Eltern schreiben oder doch lieber anrufen? Dass sie die Reise nach Sizilien verschieben musste, war klar. Aber was sollte sie sagen? Die Wahrheit? Dann kannte sie die Antwort der Mutter im Voraus: Dass es Wahnsinn ist, als alleinlebende Frau in der sündhaft teuren Stadt Rom zu leben, wenn das Gehalt noch nicht einmal für Reise zu den Eltern ausreicht.

War ihr Gehalt wirklich so gering? Als Dolmetscherin und Sekretärin in der Niederlassung der russischen Firma Gazprom in Rom wurde sie nicht schlecht bezahlt. Das Gehalt lag sicher über dem aller anderen Frauen der Firma. Und plötzlich sah Viola ihren Chef vor Augen, den weißhaarigen Mann mit den freundlichen Augen. Sie fühlte sich wohl bei ihm. Wenn er mal ärgerlich vor sich hinmurmelte – was selten genug vorkam -, wusste Viola immer, dass er Recht und sie einen Fehler gemacht hatte. Aber er lobte auch. „Signora Bassani, das haben Sie großartig gemacht!“, hatte er erst heute wieder gesagt. Ihr Chef sagte zu jedem weiblichen Wesen „Signora“, außer zu den Lehrlingen.

Viola dachte an die süße Elena, sechzehn Jahre alt, seit drei Monaten bei Gazprom. Sie sah Elenas leuchtende Augen, die samtige Haut ihrer Schenkel wenn sie einen kurzen Rock trug, den süßen Popo, wenn sich eine Hose darüber spannte. Aber das ging wohl nicht, ein Mädchen in der eigenen Firma zu verführen, noch dazu einen minderjährigen Lehrling, wäre dann doch zu weit gegangen.

Der Wecker tickte. Viola hatte schon wieder eine Hand zwischen den Schenkeln und dachte an etwas ganz Verrücktes. Sie dachte an Rebecca, an ihre erste Mädchenbeziehung.

Rebecca war älter als sie gewesen. Wenn sie zusammen spazieren gegangen waren, hatte Rebecca ständig alle Hinterteile junger Mädchen, die sie sahen, in zwei Kategorien eingeteilt: In Wühl-Popos und Leck-Popos. Anfangs hatte Viola darüber gelacht, aber nach dem ersten geilen Abend, den sie mit Rebecca verlebte, dann nicht mehr. In ihrem Unterbewusstsein unterschied sie seither ebenso.

Ein Wühl-Popo musste nach Rebecca besonders fleischige Backen haben. Auf die Größe kam es dabei nicht an. Auch nicht, ober er nach hinten ragte oder etwas flacher war. Entscheidend war die Tiefe der Furche: wenn ein Mädchen, sich abstützend auf den Armen, kniete und die Beine ein wenig gespreizt hatte, musste die Furche zwischen den Backen immer noch so tief sein, dass der Anus verborgen blieb. Dies nannte Rebecca einen Wühl-Popo.

Ein Leck-Popo hatte weniger fleischige Backen, doch die Furche zwischen den Backen war flach, womit der Anus in gleicher Haltung nicht nur zu sehen, sondern auch leicht mit der Zunge zu erreichen war. Für Rebecca war Violas Popo mal Leck- und mal Wühlpopo. Oh, was hatte Viola gestöhnt, als sie abgeleckt wurde von der Freundin!

„Hast du keinen Spiegel?“, hatte Viola gefragt.

„Sicher sollst du dich sehen, du Hübsche, und meine heiße Zunge dazu!“, hatte Rebecca geantwortet und den Schauplatz vor den großen Garderoben-Spiegel verlegt. Vor Viola stellte sie einen zweiten, kleineren Spiegel auf, damit sie alles genau sehen konnte. Und dann kam Rebeccas Mund, kamen die zarten Bisse in Violas Gesäßbacken, machte eine heiße Zunge auf dem Anus sie rasend vor Wollust.

Ihre Vagina, in der es juckte und brannte und die sich öffnen wollte, rührte Rebecca aber nie an. Dort musste sich Viola selbst bedienen, wenn sie zum Höhepunkt kommen wollte.

Rebecca war da anders. Wenn sie die Stellung wechselten und Viola hinter Rebecca das leckende Hündchen war, Mund und Nase zwischen den Arschbacken wühlte, die Zunge kreisen ließ, sank Rebecca immer wimmernd vor Lust mit dem Kopf zu Boden.

Viola stellte sich im Dunkel der Nacht die festen Backen Rebeccas vor, die in der Furche übergingen in Rosa und Hellbraun, hörte, dass sie schneller atmete, dass das Ticken des Weckers den Takt angab für ihre Finger. Stöhnend ließ sie ihr Becken auf und ab zucken und seufzte dann leise vor sich hin.

Doch dann lernte sie Sofia kennen, die schöner war als Rebecca. Sofia führte Viola in ganz andere Wonnen ein, in viel heißere als nur am Anus geleckt zu werden. Und Viola dachte wieder an den morgigen Abend und konnte immer noch nicht einschlafen, obgleich sie jetzt entspannter war als vorhin.

War das eigentlich eine Perversion, die sie für morgen geplant und mit Sofia verabredet hatte? Oder nur ein geiles Schauspiel? Aber darüber hatte sie doch längst schon im Bus nachgedacht...

Plötzlich aber brannte in ihr der Wunsch, Luca vorher kennenzulernen, den Mann, der ihr Sofia genommen hatte vor zwei Monaten, das heißt... nach dem Schauspiel morgen Abend würde sie Sofia ja endlich in die Arme nehmen können! Aber sie musste ihn vorher kennenlernen, dann war es hinter dem Vorhang der Kochnische bestimmt noch prickelnder!

Aber wie konnte sie diesen Luca vorher sehen oder vielleicht sogar sprechen? Sie erinnerte sich, dass sie vor zwei Monaten, als Sofia ihr alles gestanden hatte, Sofia ausgefragt und sich Notizen gemacht hatte. Morgen früh, bevor sie ging, musste sie die Notizen suchen!

Viola stellte sich Sofia vor, die blonden Haare, die braunen Augen, die kleinen, festen Apfelbrüste, die langen Beine, den schmalen Popo und ihre Lustgrotte. Um wieviel schöner und süßer war Sofia als Rebecca! Bei Sofia hatte Viola noch nie das Bedürfnis gehabt, sich im Spiegel zu sehen.

Sofia bot ihr immer das, was sie sehen wollte oder vielmehr sehen musste. Sofia bot ihr alles, sie war zum Verlieben zärtlich. Es gab keinen Quadratzentimeter ihrer Haut, den Sofia noch nicht geküsst hatte. Und Viola kannte von Sofia jedes Körperhärchen, wo es auch stehen mochte.

Plötzlich stellte sich Viola die Frage, was wohl ihr Chef dazu sagen würde, wenn er es müsste. Hatte er eine Ahnung, dass sie lesbisch war? Vor einigen Wochen, ja, vor Pfingsten, hatte er ihr viel Vergnügen gewünscht und gefragt, wohin sie denn mit ihrem Freund einen Ausflug machen wolle. Viola hatte geantwortet, dass sie keinen Freund habe, nur eine Freundin. Lügen hatte sie noch nie gekonnt.

„Das kann doch nicht wahr sein, Signora Bassani!“, hatte ihr Chef erstaunt ausgerufen. „Sie, nach der sich auf der Straße alle Männer umdrehen, haben keinen Freund?“

Viola war rot geworden.

Noch nie hatte Viola einen Freund gehabt. Wenn sie Männer gehabt hatte, dann nur für eine Stunde. Wie Antonio. Oder wie Francesco, den Schnüffler.

Es war noch nicht lange her. Francesco war ein Norditaliener aus Mailand und in Rom auf der Durchreise – wie er sagte oder wie er log. Was wusste Viola schon! Wie Antonio sah er nach nichts aus, aber er übte auf sie die gleiche Anziehung aus, in seinen Augen war ein geiles Glimmen. Sie traf ihn mitten am Tag vor dem Trevi-Brunnen. Er sprach sie an und stellte eine geschichtliche Frage, die sie zufälligerweise beantworten konnte. Dann plauderte er mit deutlichen Anspielungen auf sie los.

Viola hatte, wie sie spürte, wieder einmal Appetit auf einen Mann und ließ die Deutlichkeit nicht unerwidert. Eine Stunde später waren sie in einem Hotelzimmer. Und Viola merkte, dass Francesco ein Schnüffler war.

Francesco wollte nur riechen. An ihren Haaren, an ihrem Hals. Er steckte seine Nase in ihr Ohrloch, was erregend kitzelte, er roch unter ihren Achselhöhlen, als er sie auszog, er roch in den Falten unter ihren Brüsten, flüsterte dabei genussvoll unverständliche Dinge, ließ seine Nase um ihren Bauchnabel kreisen, streifte ihr endlich den Slip herunter, kniete nieder, roch an ihrer Scham, seufzte dabei, kroch um sie herum, roch an ihrer Popo-Falte hinauf und hinunter, kam als kriechender Hund wieder nach vorne, spreizte mit den Händen ihre Schamlippen auseinander und steckte stöhnend seine Nase hinein.

„Oh, riechst du gut... oh, riechst du gut...“

Viola empfand einen leichten Widerwillen. Sie hatte Lust, wollte vögeln – und nun das hier.

„Erbarme dich...“, murmelte Francesco und umklammerte mit beiden Händen ihre Knie, „mir genügt ja das hier...“

Damit nahm er das Höschen auf, führte den Zwickel n seine Nase und stöhnte lustvoll auf.

„Machst du das immer so?“, fragte Viola verblüfft.

„Du weißt wohl gar nicht, wie geil du riechst...“, hauchte der vor ihr Kauernde und sah sie mit Augen an, die denen eines verprügelten Hundes glichen.

„Und ich dachte, ich sei von einem Mann eingeladen!“, platzte Viola heraus. Sie schämte sich der Demütigung, die sie ihm damit antat, aber sie konnte nicht anders. Denn Francesco antwortete nicht. Jetzt kaute er auf dem Zwickel ihrer Hose herum, fummelte dabei an seinem Hosenschlitz, aus dem ein kleiner Pimmel sprang. Er umfasste sein Glied und onanierte.

Das hatte Viola noch nicht erlebt. Nackt stand sie in einem Hotelzimmer, wollte gefickt werden, doch der, den sie auserwählt hatte, kauerte zu ihren Füßen, hatte ihren Slip im Mund und wichste seinen Mini-Penis. Was gab es auf der Welt für Irre!

Sie fühlte in sich das Interesse einer Krankenschwester erwachen, blieb stehen, wo sie stand und sah dem onanierenden Francesco zu, der unter Stöhnen seinen Höhepunkt erreichte und auf den Hotelzimmerteppich spritze.

Als er seinen Erguss säuberte, während sich Viola schweigend und immer wieder den Kopf schüttelnd anzog, fragte er bettelnd, ob er den Slip behalten dürfte.

„Den würde ich sowieso nie wieder anziehen!“, war Violas sachliche Antwort. Dann knallte sie hinter sich die Hotelzimmertür zu und lief auf die Straße.

Der Wecker tickte. Viola drehte sich um. Wie oft hatte sie sich in dieser Nacht schon umgedreht?

Gab es denn wirklich nur diese Typen, die beim ersten Kennenlernen eine – was wusste sie – Männlichkeit hervorkehrten und dann nur pervers waren? Warum traf sie ausgerechnet immer auf solche Männer? Sie, nach der sich auf Straße die meisten Männer umschauten? War sie vielleicht deshalb lesbisch? Allein deshalb?

Viola hatte wieder ihren Vater vor Augen, einen richtigen Mann, der ihre Mutter heute noch nahm. Viola wusste es. Sollte sie nicht ihr Konto überziehen und am übernächsten Wochenende doch zu ihren Eltern fahren? Sie stellte sich das Zuhause vor und ging in Gedanken in jedes Zimmer, sah die vertrauten Möbel, die Bilder, sah ihre Mutter den Esstisch decken, sah den Vater im Sessel sitzen, beugte sich zu ihm herab, küsste ihn zärtlich auf die Wange, fühlte seine kräftige Hand auf ihrer Taille... und schlief ein.

Am nächsten Morgen erinnerte Viola sich der letzten Bilder vor dem Einschlafen. Ja, sie würde nächste Woche nach Palermo fahren! Sie war fröhlich. Aber bevor sie ging, suchte sie in ihrem Notizbuch den vollen Namen von Luca.

Viola fand alles: Luca Trevisan, siebenundzwanzig Jahre, beschäftigt im Möbelhaus Romana.

Sie leckte ihre Lippen ab, als sie es las. Viola ritt der Teufel. Sie zog sich damenhaft an und entschied sich für das elegante, rote Kleid.

Die gleitende Arbeitszeit bei Gazprom erlaubte ihr, bereits vor sechzehn Uhr Feierabend zu machen. Nach einem schnellen Gang zu ihrer Hausbank war ihr Ziel das Möbelhaus Romana.


Es war ein riesiger Laden mit über zwanzig Schaufenstern. Viola sah sich einige von ihnen an, legte sich zurecht, was sie Sofias Freund sagen wollte und ging dann hinein.

Luca Trevisan war Abteilungsleiter, er musste extra gerufen werden. Dann stand er vor Viola, ein großer, schlanker und interessanter Mann mit dunkelblonden Haaren, die seine Ohren und seinen Nacken verdeckten. Die Augen waren hellblau, die Stimme anziehend dunkel und maskulin.

„Mit was kann ich dienen, Signora?“

Sie wurden mir von Bekannten als Fachmann empfohlen...“

„Ich bemühe mich, es zu sein...“, meinte Luca Trevisan lächelnd.

„Ich habe eine spezielle Frage...“, sagte Viola stockend und sah sich um, als wolle sie feststellen, ob das Gespräch von Dritten gehört werden könne. Luca verstand sofort und bat sie in die Polster-Abteilung, in der sie offenbar allein waren. Auf dem Weg dorthin bemerkte Viola mit Genugtuung, dass sie von ihm von Kopf bis Fuß gemustert wurde. In seinem Blick lag Anerkennung, fast Bewunderung.

„Darf ich wissen, was Sie wünschen?“, fragte Luca Trevisan, als sie sich in tiefe Sessel gesetzt und Viola ihre Beine übereinandergeschlagen hatte, so dass die Hälfte ihrer wohlgeformten Schenkel zu sehen war.

„Ich suche...“, antwortete Viola und sah Luca direkt in seine hellblauen Augen, „... seit acht Wochen ein Bett und finde kein passendes...“

„Nun, dann waren Sie offensichtlich bisher nicht im richtigen Möbelgeschäft!“, antwortete Luca schmunzelnd. „Wie soll es denn aussehen?“

„Das Aussehen wäre nicht so wichtig“, entgegnete Viola, leckte kurz mit der Zungenspitze über ihre Lippen und versuchte Überlegenheit herauszukehren, „entscheidend ist doch immer die Größe... ich suche ein Bett für drei erwachsene Personen...“

Luca vergaß für Sekunden Luft zu holen und rekte sich sprachlos empor. Viola genoss es.

„Auch Sie scheinen meinen Wunsch zumindest als ungewöhnlich zu empfinden“, fuhr Viola fort, den Mann fest im Auge behaltend, „aber wir führen eine Ehe zu dritt... das heißt, Ehe ist ungenau formuliert, aber wir leben und schlafen zusammen, es ist amüsant, glauben Sie mir!“

Viola stockte, denn Luca schien sich gefangen zu habe, er unterbrach sie mit einem ebenso charmanten wie verführerischen Lächeln: „Sie untertreiben... mit Ihnen dürfte es nicht nur amüsant, mit Ihnen muss es hinreißend sein...“

Viola schöpfte Mut, jetzt aufs Ganze gehen zu können. Sie wechselte die Beinstellung, wobei der Saum ihres roten Kleides noch etwas höher rutschte und Luca für Bruchteile einer Sekunde ihren Slip hatte sehen müssen, und bemerkte, dass er ihre freien Schenkel mit seinen blauen Augen abtastete, als sie endlich antwortete:

„Wissen Sie, das hängt immer ganz von den Partnern ab, ich könnte mir aber vorstellen...“

Jetzt sah sich Luca Trevisan um, ob sie noch allein waren, aber sie waren es, dennoch versuchte er geschäftlich zu bleiben: „Leider kenne ich immer noch nicht Ihren genauen Wunsch. Sie suchen ein Bett für drei Personen, gut. Aber es ist doch ein Unterschied...“

Luca stockte, er hat sich von Violas Schenkeln losgerissen und sah ihr voll in die Augen. „... es ist doch ein Unterschied, ob das Bett Männer und eine Frau tragen soll oder zwei Frauen und einen Mann...“

Viola nahm die Frechheit an: „Meinen Sie im Gewicht läge ein Unterschied? Da sehe ich keinen. Ich sehe den Unterschied allenfalls im Temperament!“

„Eben! Wenn einer von zweien immer warten muss, liegt er ja wahrscheinlich ruhig, und wir benötigen keine besondere Konstruktion...“, Viola hörte ihm amüsiert lächelnd zu und schob ihre Zungenspitze in den rechten Mundwinkel, „... die besondere Konstruktion würde ich dagegen für erforderlich halten, wenn die Konstellation zwei Frauen und ein Mann lautet.“

Viola nickte: „Mit einer solchen haben wir es zu tun...“

„Ich beneide den Mann“, meinte Luca und beugte sich flüsternd zu Viola, „die zweite Frau könnte von mir aus schielen und O-Beine haben!“

„Sie schielt aber nicht“, flüsterte Viola zurück und setzte ihr verführerischstes Lächeln auf, „und ihre Beine sind lang, gerade und perfekt glatt rasiert. Im Übrigen ist sie blond und hat braune Augen...“, weiter wollte Viola mit Sofias Beschreibung nicht gehen, wurde auch schon unterbrochen von Luca, der sie voller Leidenschaft ansah und fähig schien, sie hier und jetzt auf das nächste Sofa zu legen und zu ficken.

„Ist der männliche Teil nicht mal ab und zu auf Reisen?“, erkundigte er sich sanft.

„Hin und wieder, ja“, flüsterte Viola zurück, „und wir fühlen uns dann immer sehr einsam...“

Sie war gespannt zum Zerreißen, welches Angebot der Mann ihr jetzt machen würde. Es wurde ein ganz konkretes. Luca Trevisan zog seine Brieftasche und übergab Viola seine Visitenkarte: „Meine private Handynummer ist ebenfalls aufgeführt. Ich hungere nach Ihrer Einladung...“

„Vorbehaltlich der Genehmigung meiner Freundin nehme ich das Angebot an“, antwortete Viola und unterdrückte in ihrer Stimme den Triumph, „ab wann sind Sie abends privat erreichbar?“

„Gewöhnlich ab neunzehn Uhr, heute leider erst später... das Geschäft beginnt mich aufzufressen...“

Das Geschäft? Du alter Lügner! dachte Viola und schmunzelte. Um achtzehn Uhr war er mit Sofia verabredet. Aber war er das wirklich? Hatte Sofia ihn schon angerufen? Viola stellte die Kontrollfrage:

„Dann könnte ich Sie heute hier zwischen achtzehn und neunzehn Uhr erreichen?“

„Nein... bitte verstehe mich...“ Luca Trevisan war plötzlich verlegen wegen der plötzlichen Du-Anrede und auch, weil er immer noch in der Polster-Abteilung der Firma Möbel Romano saß, ohne einen Bestellblock auszufüllen. Hastig sah er sich um und sagte dann:

„Heute bin ich im Außendienst tätig, aber morgen... morgen ginge es...“

„Schade!“ Viola tat enttäuscht und hatte Mühe, ihre Genugtuung zu verbergen. Zum Zeichen wie sehr sie enttäuscht war, zog sie den Saum ihres roten Kleides bis fast an die Knie.

Luca Trevisan war über die kaum noch sichtbaren Schenkel tatsächlich enttäuscht. Er flüsterte nicht mehr, sondern wurde korrekt und sprach für alle Kollegen und Kolleginnen hörbar laut: „Signora, wollen Sie unter diesen Umständen die Bestellung gleich aufgeben oder wollen Sie sich die Sache nochmals überlegen?“

„Im Prinzip gibt es nichts mehr zu überlegen“, antwortete Viola und spielte mit, „den Auftrag erteile ich Ihrer Firma und keiner anderen. Nur die genauen Abmessungen dieses besonderen Möbelstücks wären noch zu überlegen. Ich werde Sie morgen feststellen lassen, heute komme ich nicht mehr dazu...“

Die hellblauen Augen von Luca Trevisan strahlten. Viola verstand, dass er sie begriffen hatte. Was er jetzt sagte, indem er ein Auge zukniff, galt nicht mehr:

„Möbel-Romana steht Ihnen immer zur Verfügung, Signora. Ich freue mich, Ihnen ein Angebot gemacht zu haben, zu dem keine Konkurrenz in der Lage war. Unsere Lieferfrist – es handelt sich ja um eine Sonderanfertigung – beträgt vierzehn Tage...“

Viola und Luca Trevisan standen auf, durchmaßen nach neuen Bezugsstoffen riechende Polsterecken und gingen vorbei an Sesseln und Sofas aller Farben und Formen. An der gläsernen Ausgangstür, aufgerissen von einem Lehrling, verbeugte sich Luca noch einmal:

„Arrivederci, Signora und vielen Dank für Ihren Besuch.“

Viola ging hoheitsvoll und huldvoll lächelnd an ihm vorbei, als hätte sie eine Wohnungseinrichtung für viele Tausende von Euros gekauft.

Draußen sah sie auf ihre Uhr. Schon siebzehn Uhr!

Für den Bus reichte es nicht mehr, sie nahm ein Taxi.

Der Weg zur Domina!

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