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Hochleistungs-Grossmütter und Patchwork-Kühe. Oder umgekehrt.

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Eines steht fest: Die Gesellschaft verändert sich laufend. Das war ja vor 100 Jahren schon so und es wäre komisch, wenn es heute anders wäre. Doch nicht nur das, auch die Tierwelt hat sich offenbar „angepasst“.

Wenn mir mein Nachbar Köbi davon erzählt, wie er im Gemüsebauern-Dorf Finsterhennen aufgewachsen sei und eine Kuh damals 10 Liter Milch pro Tag gegeben habe, erstaunt es schon, wenn heute von 22 Litern pro Tag und Tier die Rede ist.

Wie bei den Kühen ist das auch bei den Menschen. Nehmen wir als Beispiele einmal die Grossmütter und Grossväter. Was die heutzutage leisten, ist mitnichten mit früher zu vergleichen. Vorhin im Coop-Restaurant sah ich zwei Grossmütter mit ihren Enkelkindern. Eine hatte ihre etwa 2-jährige Enkelin dabei, die andere betreute sogar zwei Grosskinder auf einen Schlag, dem Anschein nach Zwillinge, etwa vierjährig, eineiig, das war unverkennbar.

Die Grossmütter sahen dabei richtig fit aus. Eine schätzte ich in etwa als frisch pensioniert, die andere mochte wohl gegen sechzig sein. Es schien, als dass ihnen diese Aufgabe gut tat. Und die Kinder haben dabei ja auch ein Glück: Nicht immer um die gestressten, leiblichen Eltern herum sein zu müssen, das ist doch sozusagen eine Win-Win-Situation - für beide Seiten eben.

Was man vom Nebentisch aus mitbekam und wenn wir schon bei englischen Ausdrücken sind: Es handelte sich bei beiden Konstellationen offensichtlich um Exemplare aus so genannten Patchwork-Familien. Das ist ja ein Thema für sich. Kürzlich traf ich auf einen Nachbarsjungen, welcher derzeit im zweiten Jahr den Kindergarten besucht. Nein, nicht zurückgefallen. Bei uns dürfen bereits die Fünfjährigen in den Zweijahres-Kindergarten.

Item: Der Nachbarsjunge erzählte mir also freudig, dass er am Wochenende bei Naani übernachten dürfe. „Das ist aber toll“, sagte ich ihm. „Richte deiner Grossmutter Maja dann einen Gruss von mir aus“. Schliesslich kenne ich Maja bereits seit meiner eigenen Kindheit als damalige Nachbarin und die wird sich bestimmt über ein Lebenszeichen von mir freuen.

Doch der Nachbarsjunge verneinte: „Ich gehe nicht zu Maja, sondern zur Edith“. Seine andere Grossmutter, Maja, nenne er ganz einfach Omi. Und dann gebe es noch das Omi Oberentfelden und das Mummy, die Mutter des neuen Freundes seiner Mutter. Sie wohne in Langenthal und heisse Käthi.

Noch nicht erwähnt hatte er bis dahin eine weitere Grossmutter oder sagen wir besser Bezugsperson: Das „Chrigi-Gromi“. „Heisst sie denn Christine?“, wollte ich in Erfahrung bringen. „Nein, Ruth“. Sie wohne aber in „Chriegstetten“ und sei die dritte Frau des zweiten Vaters seiner Mutter. „Dort haben sie einen nigelnagelneuen Stall mit Ferrari-Kühen“.

„Glaubst du mir nicht?“, fragte er. „Die geben zwei Mal elf Liter Milch am Tag“. Noch Fragen?

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