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Blanke Nerven

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Der Chauffeur fuhr wie immer und jeden Tag die Mercedeslimousine in die Tiefgarage hinter dem Rathaus, auf dem Rücksitz saß der Herr Bürgermeister.

„Scheiben putzen!“, bellte Schrapelmann seinen Chauffeur an und stieg aus. Hier und da seine Mitarbeiter grob anblaffend, ging der Bürgermeister in sein Büro. „Kaffee?“ fragte die stets aufmerksame Frau Zaumsegel, als der Bürgermeister das Bürgermeisterbüro betrat. „Kaffee?“, äffte der Bürgermeister Frau Zaumsegel nach. „´türlich will ich Kaffee. Wie immer und jeden Morgen!“

Schlecht gelaunt betrat er sein Büro, durch die großen Fenster schien bereits die Mittagssonne. Zu diesem Zeitpunkt wusste der Bürgermeister nicht, dass er gleich allen Grund zu gewaltig schlechter Laune bekommen würde.

Frau Zaumsegel brachte kurz darauf eine große Tasse Kaffee herein. Beim Hinausgehen dachte sie, das der Bürgermeister offenbar noch nicht informiert war. Schrapelmann trank den ersten Schluck des heißen, schwarzen Getränks und dachte: >welche Ruhe, welcher Frieden<.

Da klingelte sein Telefon. Er nahm ab. Unwirsch brüllte er in den Hörer. „Frau Zaumsegel, ich will jetzt nicht gestört werden!“ Am Apparat war aber nicht Frau Zaumsegel, sondern der Leiter des Bauamtes.

„Herr Bürgermeister, haben sie es schon gesehen!“ „Was soll ich gesehen haben?“, fragte der Bürgermeister unwirsch. „Na die Baustelle, Herrgott nochmal, sehen sie doch mal raus!“ Der Bürgermeister stand auf und ging zum Fenster. Zuerst dachte er, die ihn blendende Sonne würde ihm einen Streich spielen. Dann sah er genauer hin und was er zu sehen bekam, konnte er nicht mit seinen 5 Sinnen erfassen.

Seine schöne Baustelle! Sein großes Baggerloch! Seine Erdhaufen! Sein Einkaufszentrum! Das Bauloch war weg! Stattdessen braune, plattgewalzte Erde und ratlose Bauarbeiter, die rauchend vor den stillen Baggern standen.

Ihm fiel die Kaffeetasse aus der Hand. Vor Schreck merkte er erst nach ein paar Sekunden, dass er sich verdammt nochmal seine neue Hose total versaut hatte. Der Bürgermeister kochte vor Wut. „Zaumsegel“, brüllte er und Frau Zaumsegel sprach leise vor sich hin, im Duett mit den brüllenden Worten des Bürgermeisters und mit stiller Freude: „Rufen sie den Baustellenleiter!

10 Minuten später glühten die Telefonleitungen im Rathaus. Und eine weitere Stunde später herrschte im großen Besprechungszimmer Hochbetrieb. Da waren der Bauamtsleiter Steinbach, der Baustellenleiter Großmann, die zweite Bürgermeisterin Frau Dr. Vogel, 5 Ingenieure, 3 Assistenten und Frau Zaumsegel, die wie ein aufgescheuchtes Huhn zwischen all den Leuten hin und herlief und Kaffee verteilte. „Was hat das zu bedeuten?“, schrie der Bürgermeister den Bauleiter Großmann an, hochrot im Gesicht.

Großmann blickte ratsuchend seine Ingenieure an, ohne Erfolg, die guckten alle gleichfalls ratsuchend in die Luft und blieben still. „Ja was weiß denn ich?“, antwortete er schließlich. „Ich habe nicht die leistete Ahnung!“, fuhr er fort. „Das ist jedenfalls nicht meine Anordnung gewesen, das Loch wieder zuzuschütten, oder was denken Sie?"

Der Bürgermeister lief schweigend auf und ab. „Wie kann das sein, dass ein riesiges Bauloch, an dem SIE und ihre Leute seit 3 Monaten arbeiten, in einer Nacht verschwindet? Das geht doch nicht!“ Erklären Sie mir das, Großmann!“

Der Baustellenleiter verschluckte sich an Mineralwasser, welches er gerade versucht hatte, zu trinken. Er hustete und prustete, Mineralwasser kam sprudelnd aus seiner Nase und er rang nach Atem.

„Also, was machen wir, Großmann!“, fragte der Bürgermeister, der so tat, als habe er nicht gesehen, wie das Mineralwasser-Rotze Gemisch aus der Nase des Baustellenleiters direkt auf seinem Jackett gelandet war.

Großmann räusperte sich. „Das kann ich nicht entscheiden“, sagte er. „Was gibt es da zu entscheiden!? Grabt mir ein Loch, jetzt, heute noch, sofort! Wir haben einen Fertigstellungstermin! Wir haben Verträge! Wir haben Verpflichtungen!“

„Bürgermeister, wie stellen sie sich das vor?“, fragte der entsetzte Bauleiter. „Wir hat 3 Monate gebraucht, um die Grube für das Fundament auszuheben. Da können wir unmöglich heute ein neues Loch buddeln. Niemand kann das. Und außerdem, wer soll das bezahlen? Die Baukosten sind bereits jetzt 1,2 Millionen Euro höher als geplant. Und wir werden Wochen brauchen, den Zeitplan wieder aufzuholen.“

Er atmete tief durch und fuhr dann fort: „Nein! Ohne dass sie uns zusichern, dass wir mehr Geld bekommen, machen wir überhaupt nicht weiter!“ Der Bauleiter verschränkte die Arme und der Bürgermeister war jetzt völlig außer sich. „Sie werden weiterbauen und zwar sofort!“, flüsterte er bedrohlich. Ansonsten können Sie in Kasachstan Feldwege pflastern, sie Versager, Sie!“

In diesem erhitzten Stil diskutierten die Herren im Rathaus stundenlang weiter, bis irgendwann Frau Zaumsegel beim Reinbringen der 4 Runde Kaffee leutselig fragte: „Wer war das /eigentlich? Wer schafft so was in einer Nacht?“ Ruhig blickte der Bürgermeister in die Runde. „Richtig, Zaumsegel, DAS ist hier die Frage. Verbinden Sie mich sofort mit dem Polizeichef!“

Adele und die Chaos Cats

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