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WARUM WIR ALLE EINEN LETZTE-HILFE-KURS BRAUCHEN

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Dass wir alle einen Erste-Hilfe-Kurs brauchen, ist klar und wird kaum in Abrede gestellt. Auch wenn es gar nicht so unwahrscheinlich ist, dass man das darin Erlernte nie in seinem Leben anwenden muss. Aber, so mein Argument: Einen Letzte-Hilfe-Kurs brauchen wir zu hundert Prozent. Denn es kann gar nicht sein, dass man mit dem Thema Tod nicht konfrontiert wird. Weil man im eigenen Familienkreis geliebte Menschen an den Tod verliert oder Mitmenschen, die einen schweren Verlust zu betrauern haben, begegnet. Wir können überall auf akut Trauernde treffen: die beste Freundin, deren Bruder sich kürzlich das Leben nahm, der Nachbar, dessen Frau vor wenigen Tagen verstarb, die Arbeitskollegin, deren Sohn einen tödlichen Unfall hatte. Und wir begegnen ihm nicht erst irgendwann vielleicht einmal, sondern oft sogar täglich.

Ich bezeichne mich übrigens nicht als Psychologe oder Bestatter, sondern als Thanatologe. Die Thanatologie versteht sich als die Wissenschaft vom Tod, Sterben und von der Bestattung in ihren soziologischen und psychologischen Aspekten. Es handelt sich um kein eigenes Studienfach. Immer, wenn sich Sozial- oder Kulturwissenschaftler intensiv damit forschend und lehrend beschäftigen, kann man das als Thanatologie beziehungsweise diese als Thanatologen bezeichnen. Folgen Sie mir in die Welt des Letzte-Hilfe-Kurses. Ich hoffe sehr, dass Sie für sich vieles mitnehmen können – einfach nur, weil wir Menschen und vor allem Mitmenschen sind.

Dazu darf ich Sie gleich zum Leichnam hinführen, den wir mit mindestens zwei Brillen betrachten können. Die erste ist die rational-sachliche, die biologisch-medizinische: Wann ist überhaupt jemand tot? Ich möchte Sie aber einladen, zunächst die andere Brille aufzusetzen, die phänomenologisch-psychologische: Was macht der tote Körper mit uns Lebenden? Diese Brille ist notwendig, um uns und andere in der Begegnung mit dem konkreten Tod voller Verständnis betrachten zu können. Um schon eine erste Spur zu legen, was damit gemeint sein könnte: Manche kennen das Gefühl, dass man ganz anders in einen Raum hineingeht, in dem ein Verstorbener liegt. Viel ruhiger, leiser, andächtiger.

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