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Fortsetzung Kapitel 7: War es Meuterei?

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Tales of Tigalla Teil II: Götterdämmerung

(Originalmanuskript von Martin Vater)

...Ich versuchte noch immer verzweifelt mich zu bewegen, doch es klappte einfach nicht...Mir war zwar nicht ganz klar, was sie mit mir gemacht hatten, trotzdem konnte ich nur hilflos da liegen und meinem Ende entgegen sehen...Es war furchtbar, ein beklemmendes Gefühl...

Endlich kam das Tor zum Stillstand...Durch den aufgewirbelten Staub, der sich überall in den Lichtern bewegte, konnte man nun drei äußerst grotesk aussehende Figuren erkennen...Sie kamen mit einer seltsamen Grazie auf mich zu, gerade so, als ob sie schweben würden...Und sie sahen definitiv nicht menschlich aus, wirkten beinahe geisterhaft...Bei näherem Hinsehen, fiel mir auf, dass sie wider Erwarten recht klein waren und in Ihrer Gestalt fast einem Kind ähnelten...

Was wurde hier nur gespielt und war das überhaupt wirklich nur ein Traum?

Alles schien so echt zu sein, ja nahezu greifbar, wenn auch nicht im wörtlichen Sinne...

Als die Schatten aus dem Dunst empor stiegen, konnte ich sie ganz deutlich erkennen...Es waren Wesen!...Fremde Wesen!...Sie hatten einen großen Kopf und überdurchschnittlich große Augen...Anders als die typischen Alienmythen auf der Erde, die man so hörte, hatten diese kleinen Burschen allerdings durchaus auch Mund und Nase...Sogar Ohren waren fest zu stellen, jedoch waren sie in die Länge gezogen und verliefen nach oben hin spitz, wie es etwa bei Elfen der Fall gewesen wäre...Die Münder waren zwar klein, auch die Nase wirkte im Vergleich zu den Augen winzig, trotzdem genügten sie offenbar Ihren Besitzern in der Funktion...Sie trugen seltsame Kleidung...So eine Art glänzenden Anzug, scheinbar funkelte er in verschiedenen Farben, oder er reflektierte einfach nur die Lichter der Umgebung unheimlich intensiv...Er schimmerte etwa wie perlmutt und sah sehr bequem, jedoch auch majestätisch aus...Haare konnte ich keine Ausmachen, stattdessen trugen sie einen seltsamen Kopfschmuck...Dieser sah zwar einer Krone sehr ähnlich, ich war allerdings schnell sicher, dass auch er eine gewisse Funktion zu erfüllen hatte, denn auch diese golden glänzende Kopfbedeckung verfügte über winzige Lämpchen, welche in einem rätselhaften Rhythmus die Farbe wechselten...Die Fremden hatten Ihre Arme hinter dem Rücken verschränkt und schwebten gelassen auf mich zu...Ihre Körper waren klein und schmächtig...Etwa wie die von unterernährten Jugendlichen, was ihre gesamte Erscheinung noch skurriler aussehen ließ...Zwar hatten sie Füße, benutzten diese aber tatsächlich nicht zum Laufen...Durch Ihren Anblick war ich fasziniert und erleichtert zugleich...Ich dachte mir:

„Wow!...Soviel Show um nichts?...Diese kleinen Kerle werden mir wohl kaum zu Leibe rücken können...Andererseits, ich war schließlich gelähmt und hätte einem eventuellen Angriff vermutlich so nicht viel entgegen zu setzen.“

Merkwürdigerweise, runzelte kurz darauf der Eine in der Mitte bedächtig die beinahe faltenfreie und sehr hohe Stirn...Kurz vor mir kamen sie dann schließlich zum Stehen und glotzten mich eine ganze Weile interessiert an...Mit ihren Blicken musterten sie mich von Kopf bis Fuß, solange, bis ich letztlich etwas ungehalten wurde...Energisch und voller Wut über die Freiheitsberaubung, welche offenbar ihr Werk war, rief ich Ihnen zu:

„Was ist?!...Ihr seid auch nicht gerade Schönheiten, wisst Ihr?!“

Ich grinste sie frech an, doch nichts geschah...Offenbar hatten die Fremden nicht soviel Humor wie ich, denn kurz darauf schwebte der Eine von Ihnen, welcher zuvor in der Mitte gestanden hatte, etwas näher auf mich zu...Das wirkte auf mich irgendwie bedrohlich, also versuchte ich zu schlichten:

“Hey, schon gut, ich hab's nicht so gemeint!...Ist doch kein Grund gleich unhöflich zu werden!“

Nun stand er direkt vor mir und ich konnte ein leises, gleichmäßiges Atmen vernehmen...Durch seine ungünstige Position, konnte ich nun jedoch weder die Anderen zwei weiterhin im Auge behalten, noch fiel es mir leicht, Ihm auf die Art ins Gesicht zu sehen...Mit letzter Kraft, gelang es mir letztlich doch, während ich mir dabei fast den Nacken ausrenkte, meinen Kopf zu heben und ich konnte gerade noch sehen, wie sich sein winziger Mund zu öffnen begann...Zu meiner grenzenlosen Überraschung, klang seine Stimme alles Andere als winzig oder niedlich...Sie war kräftig, tief, weisend und hallte durch den gesamten Raum...

“Peter Anderson!...Du bist schwach und außerdem ein großer Narr!...Deine Gedanken verraten mir große Dummheit!...Wieso wagst du es, unsere Kraft an unserem Antlitz zu messen?...Antworte!“

Ich war für einen Augenblick so verblüfft, dass ich kaum antworten konnte und wieder fuhr der Fremde mich an: “Wenn du Derjenige bist, den wir suchen, wirst du uns jetzt antworten!“

Stotternd, erwiderte ich:

„Ich..Ähm...Weiß nicht so recht, was ich sagen soll...Wer seid Ihr denn überhaupt und wo bin ich hier?...Woher kennt Ihr unsere Sprache oder meinen Namen?“

Er blinzelte kurz, wobei mir extrem deutlich auffiel, dass die Augenlider sich nicht von oben nach unten schlossen, sondern von links nach rechts...Das imponierte mir derartig, dass ich vor Erstaunen den Mund offen stehen ließ...Schließlich antwortete das Wesen plötzlich:

“Wir sprechen alle Sprachen und sehen und wissen alles, doch dies spielt zum jetzigen Zeitpunkt keine Rolle!...Ich befehle dir, dich zu erheben und unsere Frage, deinem Geiste angemessen, zu beantworten!“

Durch die offenbare Macht und die Drohung, die in seinen Worten steckten, entschloss ich mich dazu, besser seinen Anweisungen folge zu leisten...Ich weiß nicht wieso, aber irgendetwas in mir sagte mir, dass ich es hier nicht bloß mit gewöhnlichen, fremdartigen Wesen zu tun hatte, wie etwa auf Napylon...Nein, diese Burschen waren etwas Anderes...Etwas wesentlich Älteres und Mächtigeres...

Langsam spürte ich meine Glieder wieder und rappelte mich vom Boden auf...Etwas benommen sprach ich schwer eingeschüchtert:

„Es...Tut mir Leid...Wenn ich euch beleidigt haben sollte...Ich...Ich wusste ja nicht, dass Ihr sehen könnt, was in meinem Kopf vorgeht...Aber sagt mir doch, wie habt Ihr das gemacht?...Das ich wieder aufstehen kann, meine ich.“

Nun wirkte der Fremde langsam etwas ungeduldig, gab sich aber dennoch größte Mühe, meine Frage zu beantworten, wenn auch nicht gerade höflich:

“Es gibt viele Dinge, die ein Mensch nicht bereit ist zu verstehen oder zu akzeptieren!...Nun, sag mir, wieso bist du hier?“

Doch damit konnte ich leider noch weniger anfangen, deshalb erwiderte ich:

“Ähm...Ich...Äh...Wieso ich hier bin, fragen Sie?...Nun ich hoffte, Sie könnten mir darauf eine vernünftige Antwort geben!“

“In der Tat ist die Antwort auf meine Frage ebenfalls die Antwort auf deine Frage!...Du bist hier, weil du Antworten ersuchst, nicht wahr?...Dein Wissenshunger ist beachtlich, für einen Menschen mit deiner Herkunft!...Antworten suchst du und Antworten wirst du erfahren...Doch jetzt ist nicht die Zeit, um solch belanglose Gespräche zu führen!...Du wirst etwas für uns tun!“

Verwirrt hackte ich nach:

“Hm?...Sorry, aber ich kapier kein Wort...Was wollt Ihr denn eigentlich von mir?“

Das Wesen vor mir erläuterte:

“Du wirst für uns auf dem Planeten Napylon bleiben!...Deine Aufgabe dort, ist für unsere Sache von größter Bedeutung!...Im Gegenzug, wirst du dort die Antworten auf all deine Fragen finden und erhalten!...Was sagst du, zu unserem Angebot?...Überlege die Antwort rasch und weise!“

Das schlug dem Fass wirklich den Boden aus...Jetzt wurde ich dermaßen neugierig, dass es mir fast unheimlich war:

“Wieso wisst Ihr davon?...Und warum habt Ihr mich ausgesucht?“

Ich bekam zwangsläufig immer mehr eine dunkle Ahnung, mit wem ich es hier eventuell zu tun haben könnte...Doch das konnte einfach nicht wahr sein...Es konnte nicht sein...Es war doch nur ein Traum, nichts weiter...Es gab keine Götter, kein Denkervolk...Es gab keine Schöpfer und ich weigerte mich noch immer zu akzeptieren, dass das alles hier wirklich passierte...Und dass das vor mir, ich meine, diese allwissenden Wesen, tatsächlich Webtunier sein könnten...Doch der Fremde unterbrach meine Gedankengänge schließlich relativ unsanft, indem er plötzlich sprach:

“Wider deiner Menschennatur, bist du für uns von größter Bedeutung!...Und dein Zweifeln an deinen Gefühlen muss nun ein Ende nehmen!...Die Entscheidung, von der du immer zu sprichst, steht kurz bevor!...Wähle dein Schicksal!..Jetzt!“

Ich wusste wirklich nicht, was ich sagen, oder gar, wie ich mich verhalten sollte, also antwortete ich wahrheitsgemäß:

“Wow!...Hey, das ist ein bisschen viel, was Ihr da von mir verlangt, findet Ihr nicht?...Ich meine, was ist mit meinen Männern da unten?...Ich kann sie doch nicht einfach sich selbst überlassen und abhauen!...Sie brauchen mich und ich muss für sie da sein!“

Doch die folgenden Worte fielen dann leider sehr vernichtend für meine Auffassung aus:

“Die übrigen Menschen werden dich auf deiner Reise nicht begleiten können!...Dein Auftrag ist ein Befehl des Herrn und Meisters über alles Leben!...Und du wirst dem Aufruf Folge leisten!“

Sollte das etwa bedeuten, dass meine Männer sterben würden?...Alle?...Langsam wich die Faszination über diese Wesen einem weitaus menschlicherem Gefühl...Der Wut:

“Des Herrn und Meisters über alles Leben?!...Wer zum Teufel seid Ihr eigentlich, dass Ihr glaubt mich herum kommandieren zu können?...Und was soll das bitte schön heißen?...Die Anderen werden nicht durchkommen, oder was?...Ich will jetzt endlich ein paar Antworten, verdammt nochmal! Wenn ihr die seid, für die ich euch halte, dann raus damit! Ich hab's satt, ständig im Dunkeln gelassen zu werden!“

Doch der Fremde wandte sich einfach ab und kehrte mir den Rücken zu...Während er wieder in seine Ausgangsposition schwebte, drehte er den Kopf über die Schulter und sprach gelassen:

“Also steht deine Entscheidung fest!...Bedenke, du kannst deine Gedanken nicht vor uns verbergen, ganz gleich, was deine Worte sagen!...Und während du den Weg des Schicksals gehst, überlege dir für unser nächstes Treffen auf folgende Frage eine Antwort, die unserer würdig ist!“

“Hey Moment mal, hier steht gar nichts fest!...Wartet doch mal!...Was ist das für eine Frage, von der Ihr da redet?“

Tatsächlich hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben, in meinem Geiste bereits die feste Entscheidung getroffen, mich meinem Schicksal zu ergeben und das konnten diese Wesen offenbar in meinen Gedanken lesen...Ich meine, was hatte ich schließlich auch für eine andere Wahl?...Wer konnte sich schon gegen seine Bestimmung und damit gegen die Götter selbst richten?...Außerdem gab es ja auch immer noch eine kleine Chance, dass das alles hier gar nicht wahrhaftig stand fand und nur eine Ausgeburt meiner Fantasie war...So oder so, würde mir die Zeit ein nützlicher Verbündeter sein, um etwaige Fragen zu beantworten...Doch bevor schließlich alles verschwamm und ich vermutlich im Begriff war, wieder auf zu wachen, konnte ich im letzten Moment noch einmal die Stimme des Fremden klar und deutlich erkennen...Er rief mir zu: „Falls du an Gott glaubst, welche Gestalt würde er wohl deiner Meinung nach annehmen?...Überlege deine Antwort gut, dies ist nur die erste von vielen Prüfungen, die du noch meistern musst, um in den Besitz der ultimativen Weisheit und Wahrheit gleichermaßen zu gelangen!“

Als ich plötzlich wieder schlagartig zu mir kam, war ich schweißgebadet...Meine Hände zitterten und mein Kopf war schwer...Seltsam, so einen eigenartigen Traum hatte ich zuvor noch nie erlebt, genau genommen, konnte ich mich kaum auch nur an einen einzigen Traum erinnern...Das Erschreckende war, das alles so unheimlich real wirkte...Fast so, als wäre ich wirklich da gewesen und hätte mit diesen Kreaturen, oder was auch immer die waren, gesprochen...Mir war sofort klar, dies konnte ich nicht für mich behalten...Nein, ich musste mit jemandem, der mehr Ahnung von solchen Dingen hatte als ich, darüber reden...Und wer wäre dafür besser geeignet, als der Professor...Für einen kurzen Moment dachte ich:

„Na komm, Peter...Das wird aber auch noch bis morgen warten können, es ist doch schon viel zu spät...Der Professor schläft sicher bereits.“

Doch dann schaute ich auf meine Uhr...

Was!?...

Das ist unmöglich!...

Es ist bereits 9 Uhr in der Früh!...

Da die Zeit hier auf Napylon vermutlich ungefähr der auf der Erde ähnelte, hatte ich die Uhr einfach auf Erdenzeit stehen gelassen, was sollte ich auch sonst Anderes tun, sie auf Napylonzeit einstellen, wohl kaum...Doch entweder hatte Sie mich jetzt das erste Mal seit jeher im Stich gelassen, oder ich war endgültig übergeschnappt...Wenn die Uhrzeit allerdings tatsächlich richtig war, fehlten mir laut meiner Zeitrechnung ungefähr 11 Stunden, denn ich war die Nacht zuvor gegen etwa 22 Uhr tot ins Bett gefallen...Doch mein Traum ging wesentlich kürzer und solange hatte ich auch niemals zuvor geschlafen...Mein Kopf wurde noch viel schwerer, als er ohnehin schon war...Ich konnte mir das alles nicht mehr erklären, doch wie sich kurze Zeit später heraus stellte, blieb dafür ohnehin keine Zeit...

Plötzlich stürmte ohne jegliche Vorwarnung Daniel Drenkins in mein Zimmer...

“Na also, sag' ich doch!...Hier ist er ja!!...Jungs, Ihr könnt die Suche endlich beenden, ich hab doch gleich gesagt, der Major treibt nur wieder eines seiner kindischen Spiele!...Und wenn die Frage gestattet ist, wo zum Teufel waren Sie denn die halbe Nacht lang, häh!?...Wir wollten schon ohne Sie raus gehen!“

Ich riss die Augen weit auf...

“Wovon reden Sie da, man?...Ich war die ganze Zeit in meinem Zimmer!...Hab' geschlafen, denke ich.“

“Geschlafen?...Täh, natürlich!...Und wo?...Im Lüftungsschacht nehm' ich an!“

“Nein!...Ich...“

Dann platzten der Colonel und der Professor auch noch herein...

“Major!...Zum Teufel!...Machen Sie das ja nie wieder!...Wissen Sie eigentlich, was ich mir für Sorgen gemacht habe?...Hier auf diesem höllischen Planeten Nachts einfach umher zu wandeln, oder wo waren Sie die ganze Zeit über?...Was haben Sie sich denn dabei gedacht?...Drenkins, das wäre dann alles, Sie dürfen wieder verduften!“

Drenkins folgte dem Befehl sofort auf gewohnt widerspenstige Art:

“Wie Sie wünschen, Colonel...Also dann...Ladies!“

Er rauschte davon und brüllte noch irgendetwas über den Flur...

“Keine Ahnung, was das nun wieder war!...Ich sag' doch die haben hier alle ne'...“

Mehr konnte ich nicht verstehen...

“Hey Major!...Was ist denn?...Hat's Ihnen die Sprache verschlagen?“

Hinterfragte der Colonel verdutzt...

“Hm?...Was?...Ich weiß nicht, ich dachte eigentlich ich wäre die ganze Zeit über hier gewesen...Ich bin selber etwas überrascht.“

Natürlich konnte keiner von Beiden, weder der Professor noch der Colonel meinen verwirrten Ausführungen in irgendeiner Art und Weise folgen...Also sprach Harry nach einer Weile nur:

Überrascht!?...Ts, er sagt, er ist überrascht!...Können Sie sich vielleicht auch nur annähernd vorstellen, wie es mir heute morgen gegangen ist, als ich um 5 an Ihre Kabine geklopft habe und Sie nicht drin waren!?...Wir haben anschließend das halbe Schiff nach Ihnen abgesucht und zwar alle!...Sie haben ja gesehen, selbst Drenkins, dieses Arschloch!...Und nichts!...Keine Spur von Ihnen zu entdecken!...Und er sagt, er war überrascht, ist das nicht süß?...Also mal im Ernst, wo waren Sie?...Etwa draußen?“

Wenn jemand in diesem kleinen Raum noch verblüffter war, als meine zwei Gefährten, so traf das wohl eindeutig auf mich zu...

“Ich habe keine Ahnung?...Hab' von all dem nichts mitbekommen...Ich dachte, ich würde schlafen und da war dieser seltsame Traum...Aber um Ihre Frage einigermaßen zu beantworten...Ja!...Ich denke, dann war ich wohl draußen...Anders kann ich es mir nicht mehr erklären...Beim besten Willen nicht.“

Der Colonel blickte nur ungläubig drein und zwinkerte mir anschließend zu:

„Naja!...Was auch immer!...Ist ja völlig egal!...Die Hauptsache ist, dass Ihnen nichts zu gestoßen ist, nicht wahr?...Also, wenn Sie dann fertig sind, sehe ich Sie an Deck, alles klar?...Professor?“

Walter wirkte derartig nachdenklich, dass er die indirekte Aufforderung des Colonels, mir einen Moment zu geben, kaum registrierte:

“Äh...Ja...Ja, alles klar...Ähm...Natürlich, nicht wahr?...Wir sehen uns gleich, Major.“

“Alles klar Colonel, Professor...Und sorry nochmal, dass ich Sie auf Trab gehalten habe...War nicht meine Absicht...Keine Ahnung, was los war.“

Schließlich bot sich der Professor an:

“Also ähm, nicht wahr?...Äh, wenn Sie darüber reden wollen, Sie wissen ja, wo Sie mich finden, nicht wahr?“

Und dieses Angebot nahm ich gerne an:

“Äh, ja!...Professor?...Da ist tatsächlich etwas, das ich Ihnen gerne erzählen möchte, aber nichts für ungut Colonel, das würde ich gern unter vier Augen machen...Ich glaube sowieso, dass es nichts zu bedeuten hat, aber Sie wissen ja...“

Der Colonel verstand sofort:

“Ah!...Versteh' schon...Ist wieder so nen' Hokkus-Pokkus-Kram!...Na okay, ich lasse Sie dann mal allein...Hab' sowieso nen' Mords Kohldampf!...Hey Sie da!...Ja, Sie in dem blassen Hemd!...Was steht'n heute auf der Speisekarte!?“

Der Colonel hinkte davon und ich beschloss, Walter Briggs meinen Traum in allen Einzelheiten zu schildern...

Als ich fertig war, dem Professor alle Details zu erläutern, stand der nur fasziniert am Türrahmen und grübelte vor sich her...Nach einer ganzen Weile, schob er plötzlich mit dem Zeigefinger seine etwas zu groß geratene Brille auf die Nase, atmete tief durch und erwiderte dann:

„Hm!!...Faszinierend!...Wirklich außerordentlich faszinierend!...Nicht wahr?“

Das kannte ich ja bereits von ihm, also stocherte ich weiter:

Was, Professor?...Was ist so faszinierend und vor allem, was halten Sie davon?...Ob das wohl etwas zu bedeuten hat?“

Walter gab zu Protokoll:

“Oh ja und wie!...Äh, nicht wahr?...Lassen Sie es mich erklären...Äh, wenn ich das richtig interpretiere, dann sind Sie mein verehrter Freund, gestern Nacht tatsächlich mit dem, wie sagten Sie doch einst so treffend?...Mit dem sagenumwobenen und berühmt berüchtigten Denkervolk, den allwissenden und überaus mächtigen Webtuniern in Kontakt gekommen, nich, äh, nicht wahr?...Äh, ja in der Tat können es nur Sie gewesen sein, wenn ich mir Ihre überaus detailreiche Beschreibung so anhöre...Dies ist wirklich überaus interessant...Etwas Vergleichbares ist, soweit ich weiß, wahrhaftig nur ein einziges Mal, in der Geschichte der Menschheit, exakt so vor gekommen, nicht wahr?...Ja und zwar damals, als es auch zu der Schließung des Paktes kam, zumindest laut der alten Überlieferungen...Die Webtunier sandten zu dieser Zeit einen Ihrer sogenannten 'Söhne' auf unsere Welt, um Ihre Lehre hier zu verbreiten und, der Legende nach, die von Ihnen geschaffene Erde so vor größerem Unheil zu bewahren...Im Gegensatz dazu, bekamen die Menschen Technologien und Fortschritt von Ihnen übermittelt, um diese Ihrerseits ebenfalls für den Frieden ein setzen zu können...Doch Sie wurden, wie so oft, von den Menschen betrogen und seitdem herrscht Funkstille, zumindest glaubt man das, oder will es uns glauben machen...Sie hatten uns Ihren Planeten anvertraut und wir haben nichts daraus gemacht...Schon traurig, wenn man mal darüber nachdenkt, nicht wahr?“

Also jetzt wurde es wirklich komplett verrückt, deshalb musste ich die Sache klar stellen:

“Wie bitte!?...Die haben einen 'Gesandten' zu uns geschickt?...Und was meinen Sie bitte schön mit: 'ihren Planeten'?...Warum hat von dieser Story denn noch nie jemand etwas gehört?“

Doch der Professor kannte nahezu auf alles eine geeignete Antwort...Eine Eigenschaft, um die ich ihn das ein oder andere Mal sehr beneidete und so sprach er:

“Nun ja, nicht wahr?...Ähm, das müssten Sie eigentlich, so wie fast jeder Mensch auf der Erde sie schon einmal gehört hat...Nur kennen wir Sie unter einem anderen Namen, wenn Sie so wollen...Und zwar: Die Geschichte von Jesus von Nazareth!...Nich, äh, nicht wahr?“

Meine Gehirn weigerte sich einfach, die eben gehörten Informationen sachgemäß zu verarbeiten...

Was!?...Also jetzt hören Sie aber auf, Professor!...Wollen Sie mir damit etwa erzählen, Jesus von Nazareth war in Wirklichkeit ein außerirdischer Botschafter?!...Das ist doch komplett verrückt!...Und wie haben die das Ihrer Meinung nach überhaupt angestellt?...Ich meine, den Überlieferungen nach zu urteilen, sah Jesus ja nun nicht gerade wie einer von Denen aus, nicht wahr?“

Aber auch darauf wusste er die passenden Worte:

“Hi, hi...Nein, natürlich nicht, äh, nicht wahr?...Der Pakt wurde damals von den Weltmächten geheim gehalten, weil die nicht wollten, dass jeder die Wahrheit über Ihre eigentlichen Väter erfährt, sie verstehen, wegen der Panik und Hysterie...Ich meine, solch eine bahnbrechende Entdeckung hätte sich auf die abergläubischen Menschen von früher sicher noch weitaus schlechter ausgewirkt, als es bei Ihnen nun der Fall ist, Major, nicht wahr?...Zumindest hatte man dies als Grund vorgegeben...Und so haben die Webtunier dieser Bedingung zu gestimmt und Jesus ebenfalls menschliche Gestalt verliehen, nich, äh, nicht wahr?...Andernfalls wäre er natürlich sofort aufgeflogen und hätte sicher seine Lehren niemals verbreiten können...Vor allem nicht damals, in solch schlimmen Zeiten...Leider wurden seine Botschaften ja dann selbst unter diesen Voraussetzungen nicht mit der Ernsthaftigkeit wahr genommen, die man Ihnen hätte entgegen bringen müssen...Und das alles auch wieder ein abgekartetes Spiel der Weltmächte, bis zum heutigen Tage hin...Ich schätze sie wollten Ihre Macht einfach nicht mehr teilen oder gar ganz aufgeben, zum Wohle der Menschheit versteht sich, nicht wahr?...Ja, und dies ist im Übrigen auch der Grund dafür, warum es heutzutage so viele verschiedene Religionen gibt, mit nur einem Ziel...Geld in die Kassen der vorsitzenden Drahtzieher zu spielen...Eben leicht verdientes Geld mit der Panik anderer Menschen, schwächerer Menschen...Dabei geht es doch letztendlich immer um ein und dieselben Lehren und die gleichen, naja, Richtlinien...Jede Religion ist gleich aufgebaut, bietet ihren Erfindern nur unterschiedliche Möglichkeiten, deren Anhänger zu beeinflussen...Und so zogen sich die Webtunier ein für alle mal zurück und beschlossen, Ihren Planeten, welcher selbstverständlich ebenfalls von Ihnen erschaffen wurde, den Menschen zu überlassen, um nicht noch einmal eine solche Schandtat zu begehen, wie die Arche Noah, beispielsweise...Damals wurden die Menschen übrigens ganz präzise mit biologischen Massenvernichtungswaffen nieder gestreckt und nicht, wie in der Bibel fälschlicherweise steht, durch eine große Flut, nicht wahr?...Diese sogenannte Flut, war hierbei nämlich nichts Anderes, als die verheerende Druckwelle, die durch die gewaltige Explosion damals ausgelöst wurde und die Menschen bestrafen und läutern sollte...Ein folgenschwerer Fehler, wie sich später heraus stellte...Denn als das ganze Ausmaß der Verwüstung bekannt wurde, und das Leid der Menschen offensichtlich, bereuten die Webtunier ihre Tat dermaßen, dass sie eben wie gesagt vermutlich aus Scham der Menschheit, ihrer Schöpfung, für immer den Rücken kehrten, nicht wahr?...Aber ich sehe, Sie blicken ein wenig ungläubig drein, Major...Haben Sie etwa allen Ernstes daran geglaubt, Gott würde in Gestalt eines alten Mannes von Wolke zu Wolke fliegen?...Dass ein Wesen allein, alles kontrollieren könne?...Oder gar, dass wir Menschen einfach irgendwann aus dem Wasser gekrochen wären?...Hi, hi...Nein, ganz sicher nicht...Soviel steht mal fest, nicht wahr?“

Er erzählte mir das alles mit einer Leichtigkeit, als wäre es für Ihn schon immer selbstverständlich gewesen, oder als sei er persönlich Augenzeuge all dieser Ereignisse, doch ich hatte damit noch so meine Schwierigkeiten...

“Das ist ja ungeheuerlich!...Ich meine, was Sie da sagen, Professor...Das würde ja die gesamte Menschheitsgeschichte in ein völlig anderes Bild rücken...Den gesamten Glauben in Frage stellen...Ich denke, das hört sich für mich alles ein bisschen weit her geholt an, finden Sie nicht?...Und, naja...Ich weiß nicht...Also ich persönlich, war schon immer ein Freund der Evolutionstheorie...Sie werden doch sicher verstehen, dass das alles für mich im Moment ziemlich viel ist, um nicht zu behaupten, es würde sich total absurd anhören...Aber noch mehr würde mich einmal interessieren, woher Sie das überhaupt alles wissen wollen, Professor?“

Ich sah Ihn mit einem Blick an, als würde ich erwarten, dass der Professor sich jeden Moment von seiner menschlichen Hülle lösen würde und heraus käme dann einer dieser gruseligen Webtunier-Götter-Wesen...Doch er schmunzelte nur und erwiderte:

„Tja, wissen Sie...Ähm, das ist im Grunde sehr leicht zu beantworten, nicht wahr?...Äh, ich lese einfach hin und wieder mal ein Buch, hi, hi!“

“Äh...Ah ja!...Das dachte ich mir schon...Also Professor, bitte nehmen Sie's mir nicht übel, aber das muss ich erst einmal verdauen...Ich meine, mit dieser Unterhaltung, in den 10, 15 Minuten haben Sie es doch tatsächlich geschafft, meine komplette Weltanschauung mit einem Mal zum Teufel zu jagen!...Was soll ich denn jetzt von alledem halten?...denken diese Weptunier etwa, ich könnte Ihnen helfen, oder so?...Täh, ich kann ja noch nicht einmal uns selbst helfen!...Und noch ne' Frage habe ich...Sie sagten, seit einer ganzen Weile herrscht zwischen unseren Völkern Funkstille...Aber damals im Hangar, haben Sie mir doch erzählt, dieses Fluggerät sei ein Geschenk von denen gewesen?...Wie passt das denn bitteschön in Ihre Geschichte?“

Plötzlich wirkte der Professor leicht verlegen, bevor er sprach:

“Naja...Ähm, nicht wahr?...Also offensichtlich wollen die ja irgendwas von Ihnen und ich rate Ihnen, Ihrem Aufruf folge zu leisten und heraus zu bekommen, was es ist!...Um unser Willen!...Ach ja, und was den Raumgleiter angeht, weiß ich auch nicht wirklich viel...Richards erzählte uns Wissenschaftlern damals, er hätte einen Weg gefunden, sich mit den Webtuniern aus zu söhnen...Naja, und als Geschenk und besondere Anerkennung, hätten Sie uns diesen Gleiter zur Verfügung gestellt, nicht wahr?...Ich meine, was sollten wir machen?...Wer Fragen stellte, wurde auf unsanfte Art aus dem Projekt befördert...Also hielt ich meinen Mund, um meine Forschungen beginnen zu können...Auf dem höchst revolutionären Antrieb, beruht übrigens mittlerweile beinahe jedes unsere Fluggeräte, nich, äh, nicht wahr?“

Jetzt wurde mir Einiges klar...Endlich ergaben zumindest ein paar Dinge einen Sinn für mich:

“Das sagt sich so leicht...Was!?...Oh man!...Das darf doch nicht wahr sein!...Dieses Arschloch Richards hat denen die Technologie geklaut!...wirklich sehr weise, sich gegen seine Götter zu stellen!...Kein Wunder, warum Sie mich nicht gerade mit wehenden Fahnen empfangen haben...Sie haben einfach kein Vertrauen mehr in uns Menschen...Jedes Mal, wenn es zu einem Treffen kam und sie uns die Hand reichen wollten, wurden Sie von uns betrogen und belogen!...Verdammt!...Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich dieser Mission überhaupt zu gestimmt habe!“

Doch Walter versuchte sofort, mich zu beschwichtigen:

“Aber, aber, Major, wer wird denn gleich die Nerven verlieren?...Wenn ich Sie korrigieren dürfte, nicht wahr?...Ähm, offensichtlich vertrauen die ja Ihnen und das ist eine ganze Menge wert...Und warum sollte auch ein Vater das Vertrauen in seinen Sohn verlieren, hm?...Zeigen Sie denen, dass nicht alle Menschen schlecht sind...Lassen Sie Richards' Verrat auffliegen!...Ach ja und noch etwas sehr Wichtiges, Major, nicht wahr?..Äh, wenn Sie das nächste Mal Kontakt mit Ihnen haben, bitte nennen Sie sie auf gar keinen Fall Webtunier, okay?...Sie hassen das!...Wir gaben Ihnen einst diesen Namen, weil der Planet, auf dem Sie von uns entdeckt wurden, und welcher vermutlich sogar ihr Heimatplanet ist, Webtun getauft wurde, nicht wahr?...Ihren richtigen Namen kennen nur die wenigsten Gelehrten auf unserem Planeten...Die Alten schrieben Ihn auf und überlieferten Ihn den Nachkommen von Generation zu Generation, mit dem Versprechen, dass Sie eines Tages wieder auf Ihren Planeten zurück kehren würden, um das Gleichgewicht erneut her zu stellen und Frieden unter Ihren Kindern zu sähen, nicht wahr?...Sie sind die 'Tigalla'!...Die Himmelskinder oder Götterväter, der Name bedeutet Vieles...Ein Volk, entstanden aus dem reinsten, spirituellen Wissen des Kosmos selbst...Geschaffen, um Leben zu schenken und wenn nötig, wieder zu nehmen, allerdings nicht durch eigene Kraft, ich glaube es gibt bei denen so eine Art Gesetz, oder viel mehr einen Kodex, welcher es Ihnen verbietet, aktiv in das bereits Geschehene ein zu greifen...Ihre Macht und Stärke ist unbeschreiblich, wird jedoch mit Bedacht von Ihnen eingesetzt...Sie waren es wahrhaftig, die über all die Jahre das Leben auf unserer Erde beeinflussten und kontrollierten...Leider machten Sie damals den barmherzigen Fehler und gaben uns Menschen eine Seele, um unsere Meinungen frei zu wählen und Entscheidungen selbst treffen zu können...Und nun kann man das Resultat jeden Tag auf's Neue, in Form von tiefen Narben auf der Erde verzeichnet sehen...Doch leider ist es Ihnen, wie bereits erwähnt, nicht gestattet, dies wieder rückgängig zu machen, auch wenn sie es sicher sehr wohl könnten...Große Macht, zieht nun mal auch große Verantwortung mit sich, nicht wahr?...Aber wenn Sie so wollen, waren wir all die Jahre auch nur ein ständig weiter wachsendes Experiment, in einem riesigen Reagenzglas...Es geht sogar soweit, dass manche Vorfahren von uns behaupten, wir wären das direkte Resultat aus einer Kreuzung zwischen außerirdischer und tierischer DNA...Unsere Wurzeln liegen also demnach nicht nur auf der Erde...Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Sie dasselbe hier auf Napylon erreichen wollten, weil die Erde für Sie ein hoffnungsloser Fall geworden ist, den man nicht mehr unter Kontrolle kriegen kann, nich, äh, nicht wahr?“

Die unglaubliche Informationsflut aus diesem Gespräch, ließ mir förmlich den Schädel brummen...Während ich mir also beharrlich selbst die Schläfe massierte, sprach ich:

“Wow!...Das ist wirklich unglaublich!...Wissen Sie was, Professor?...Genau diesen Namen, also Tigalla, habe ich erst gestern Nacht ein paar mal aus dem Mund unseres großen Freundes da draußen hören können...Und zwar in Verbindung mit Ihnen! ...Ich meine, so verrückt wie das auch erstmal klingen mag, aber es ergibt irgendwie trotzdem alles einen Sinn!...Fakt ist doch, dass die Menschen damals vor der Wende, als Jesus Christus das erste Mal auf den Plan trat, an viele verschiedene Götter geglaubt haben...Also an verschiedene Wesen, die auf sie aufpassten, oder in ihren Augen irgendeine wichtige Funktion zu erfüllen hatten...Als er dann hingerichtet worden ist, hat die Kirche den Glauben verbreitet, es würde nur einen wahren Gott geben...Nämlich Ihren, ist das nicht ein komischer Zufall?...Und im Namen dieses Gottes, der aller Wahrscheinlichkeit nach frei erfunden wurde, um ein Druckmittel zu haben, gaben sie auch all die Morde und Gräueltaten in Auftrag, wie zum Beispiel die Hexenverbrennungen, oder die Kreuzzüge im Mittelalter...Vielleicht auch nur aus dem Grund, weil diese Ketzer, wie sie gern von denen genannt worden, Ähnliches heraus gefunden hatten, wie wir heute!...So eine Art geheiligte Liste von Auftragsmorden!...Und dabei machte uns die Kirche, oder besser die etwaige Religion jedes mal weiß, dass es Christus selbst war, der uns diesen Glauben lehren wollte, oder welcher Prophet auch immer gerade heilig gesprochen wurde...Ich stelle mir gerade eine Form von globalem Syndikat vor...Es könnte doch immerhin möglich sein, dass die Kirche in welchem Land auch immer, eine dieser besagten Weltmächte gewesen ist, die diesen Glauben in eigenem Interesse einfach erfunden hat, um die Kontrolle weiterhin zu behalten oder erst an sich zu reißen...Ich meine, wer gesteht sich schon gerne ein, dass er bei bestimmten Gebieten niemals die Nase vorn haben kann, ganz egal, wie einflussreich er hier bei uns auf der Erde auch sein möge, über uns steht immer eine noch größere, eine überirdische Macht!...Mein Gott, ich glaube, das ist es...Das ist die Lösung!...Die ganze Zeit über haben wir aufgrund der Verschuldung irgendeines Arschlochs aus der tiefsten Vergangenheit an die falschen Ideale geglaubt!...Die falschen Götter verehrt und die falschen Leute reich gemacht!“

Zustimmend nickte der Professor hektisch mit dem Kopf, während er hinzu fügte:

Ganz genau so ist es, Major!...Denn wer, frage ich mich, profitiert denn stets mehr von dem Glauben, als die Gläubiger und Anhänger selbst?“

Plötzlich fiel mir die Beantwortung dieser Frage gänzlich leicht:

“Diejenigen, die hinter Ihm stehen natürlich!...Also die Hintermänner!“

Freude strahlend bestätigte der Professor:

„Exakte mundo!...Allerdings gehören zu der Verschwörung selbstverständlich ebenso die Staatssysteme dazu, denn auch sie würden von einer Verschleierung definitiv profitieren...Die Angst vor dem freien Willen der Menschen war es, die Sie dazu veranlasst hat, Währungen und Hierarchien ein zu führen, um so die Macht innerhalb der Mächtigen zu festigen, nicht wahr?...Menschen die keinen freien Willen mehr haben, können immerhin auch viel einfacher gelenkt und beeinflusst werden...Sie glauben, was man ihnen erzählt und kaufen, was man verkaufen möchte...Jesus' Botschaft war in Wahrheit eine ganz Andere...Nämlich die, von den Göttern gegebenen Tugenden der Menschheit zu nutzen, um miteinander einen gemeinsamen und friedlichen Weg zu gehen und durch die freie Entfaltung des Geistes, seinen Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten...Ohne Krieg oder Gewalt und egal, welcher Abstammung oder Hautfarbe!...Es ging darum, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist und mehr mit dem Herzen zu denken, als mit dem Gehirn...Doch als er verraten wurde, sahen diese Mächte Ihre Chance, die Herrschaft an sich zu reißen und untereinander auf zu teilen...Möglicherweise waren sie sogar aktiv an der Verschwörung beteiligt, ich meine, so etwas wäre doch immerhin auch denkbar, nicht wahr?...Ähm, und das Ihr großer Freund diese Worte in Verbindung mit mir benutzt hat, wundert mich ebenfalls nicht im Geringsten...Ja, denn sehen Sie, wie ich Ihnen bereits erzählt habe, beruht heutzutage nahezu jede Technologie, die wir Menschen nutzen, eigentlich auf der Technologie, die uns von den Tigalla zur Verfügung gestellt wurde, um sie friedlich ein zu setzen...Auch die Antriebs- und Flugtechnik...Leider auch die Militär-Maschinerie...Und da dieser offenbar primitiv denkende Einheimische, weder Menschen kennt, noch jemals ein vergleichbares Flugobjekt gesehen hat, glaubt er jetzt sicher, seine Götter wären hier in Gestalt von uns gelandet, um mit Ihnen zu kommunizieren, nich, äh nicht wahr?“

Unglaublich...Ich konnte einfach nicht fassen, wie unfassbar intelligent ein einzelner Mensch wie Walter Briggs war...

“Ich werd' verrückt!...Das ist es Professor!...Aber natürlich denkt er das, darum war er auch so überaus froh, als er gemerkt hat, was das da draußen für ein Ding war, ich meine, die Kapsel!...Und daraufhin auch sein kleiner Wutausbruch!...Oh nein, er denkt sicher, wir haben Sie entführt und halten Sie gewaltsam hier fest!...Na klar, das ist es!...Die Tigalla wollen hier das vollenden, was Sie auf der Erde nicht konnten...Einen perfekten Planeten erschaffen...Einen ganzjährigen Garten Eden mit allem was dazu gehört...Und deshalb auch das schützende Kraftfeld...Sie hatten wahrscheinlich schon damit gerechnet, dass wir eines Tages kommen würden, um uns Napylon unter den Nagel zu reißen...Und jetzt wollen Sie, dass ich Ihnen dabei behilflich bin, dies zu verhindern!...Darum auch die letzte Frage, die sie mir gestellt haben...Sie wollten lediglich testen, ob ich würdig bin, eine solche Verantwortung zu tragen...Oder ob ich auch schwach bin, wie der Rest von uns...Das ist es auch, was mich im Unterbewusstsein hier auf diesem Planeten hält, schätze ich...Nur weiß ich noch nicht so genau, wie ich Ihnen helfen kann, Richards und seine Bande von Profitgeiern auf zu halten...Der Typ geht doch über Leichen und wird auch sicher nicht zum nem' Kompromiss bereit sein...Also was soll ich jetzt bloß tun?“

Doch der Professor versuchte wieder einmal, meine Besorgnis ein wenig aus zu bremsen, indem er antwortete:

“Naja also, nicht wahr?...Wenn Sie mich fragen, Major...Ich an Ihrer Stelle, würde einfach abwarten und beobachten...Ja, glauben Sie mir, die haben sicher schon einen Plan für Sie ausgeheckt und werden sich in Kürze wieder bei Ihnen melden...Sie werden schon sehen, nicht wahr?“

Vielleicht war an seinen Worte etwas Wahres dran, denn schließlich hatten mich die Tigalla offenbar nicht ohne Grund kontaktiert...

“Tja, ich weiß nicht, Professor...wenn Sie meinen?“

“Aber ja doch!...Und in der Zwischenzeit, möchte ich Ihnen gerne ein kleines Geheimnis anvertrauen, nicht wahr?...Sie sind ja schließlich nicht allein hier oben, gelle?“

Etwas Derartiges aus dem Mund von Walter Briggs zu hören, machte mich natürlich äußerst neugierig:

“Ach ja?...Und was wäre das?“

Grinsend begann er zu sprechen:

“Naja, also, ich denke Sie sollten wissen, dass ich unser nettes Transportmittel hier wieder hin bekommen habe!...Nich, äh, nicht wahr?...Ja, ich habe einfach die Transistoren getauscht, hier und da ein paar Schrauben wieder fest gezogen und voila!...Naja, also, so lautet zumindest die Kurzform...Alles geht wieder, war gar nicht so kompliziert, wie ich anfangs gedacht hatte!...Allerdings habe ich mit dem ersten Testflug noch gewartet...Ähm, mir ist natürlich keineswegs entgangen, in welch heikler Situation sich alle hier im Moment befinden, nicht wahr?...Mit diesem Querulanten Drenkins beispielsweise, nicht wahr?...Ich denke, es wäre im Moment nicht sehr klug, zu voreilig die erlösende Nachricht von unserer vermeintlichen Rettung preis zu geben, ohne dass hier vorher erst einmal die Fronten geklärt sind und wir Gewissheit haben, was Sie betrifft, Major, nich, äh, nicht wahr?“

Natürlich schien das eine gute Neuigkeit zu sein, obgleich auch an den mitschwingenden, mahnenden Worten des Professors mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit steckte...Schiere Untertreibungen gehörten wohl ebenso gut zu den zahlreichen Talenten dieses so unscheinbar wirkenden Mannes vor mir, wie eine unfassbare Intelligenz, in Kombination mit einer Gabe, selbst in den verwegensten Situationen noch einen genialen Einfall auf Lager zu haben...

Tatsächlich!?...Also das nenn' ich mal gute Arbeit...Sie sind wahrlich ein Genie, Professor...Umso mehr, da Sie völlig richtig gehandelt haben und die Sache erstmal für sich behalten haben, bis wir genau wissen, wem wir hier vertrauen können und wer gefährlich ist...Und falls die Geschichte eskalieren sollte, könnte man immer noch die Notbremse betätigen und unseren großen 'Joker' hier ziehen...Sie wissen wohl wirklich immer über alles Bescheid, wie?“

Plötzlich ertönte ein lauter, dumpfer Knall...Es war beinahe unmöglich, aus zu machen, woher dieser gekommen war, aber ich bildete mir ein, dass er von drüben aus dem Nachbarraum kam...Als wir jedoch sogleich nach schauten, wer oder was das seltsame Geräusch bewirkt haben könnte, fehlte von dem Täter jede Spur...Wir befanden uns in einem Raum, welcher nach der unsanften Bruchlandung nun als Mannschaftsumkleideraum genutzt wurde...Ich sah mich ein wenig im Raum um und konnte eine seltsame Beule in einem der Spinde entdecken...Als ich den Blechschrank genauer begutachtete, lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken herunter...Gerade so, als wäre man bei einer ziemlich einfältigen Dummheit auf frischer Tat ertappt worden...

Verdammt!“

Es handelte sich zweifellos um den Spind von Daniel Drenkins und dies konnte eigentlich nur Eines bedeuten...Rückwirkend betrachtet, war es in der Tat ziemlich töricht von uns gewesen, bei diesen dünnen Wänden hier im Schiff, unbesonnen über dieses brisante Thema zu lamentieren...Da lag der Gedanke natürlich nahe, dass ausgerechnet dieser Scheißkerl uns in diesem Moment belauscht hatte und die Lüftungsschächte, welche von Raum zu Raum führten, machten den Lauschangriff nur umso leichter...Der Knall kam offensichtlich von einem Faustschlag mitten in seinen Spind, entfacht aus blankem, unkontrollierbarem Jähzorn...

Absolut Drenkins' Handschrift also...

Dadurch konnte man sich ebenfalls sehr gut vorstellen, wie dieser Typ jetzt, nachdem er alles gehört hatte, drauf sein musste...Allerdings musste man auch klarerweise den Aspekt mit hinzu ziehen, dass wir nicht mit absoluter Sicherheit wussten, dass er es tatsächlich war und zudem kam noch erschwerend hinzu, dass Drenkins leider ein gnadenlos begabter Schauspieler war und seine Gefühle durchaus verbergen konnte, wenn es darauf ankam...

Also hatten wir mal wieder ein ernstzunehmendes Problem...

Als der Professor und ich nach einer ganzen Weile wieder zu den Anderen stießen, herrschte zwischen der Crew helle Aufregung...

“Was ist denn hier los?“ fragte ich einen hysterisch, umher laufenden Soldaten...

“Keine Ahnung, hab nur mitbekommen, dass Mattusek wohl verschwunden ist!...Alle suchen schon nach Ihm!...Wer weiß, wo der steckt!...Hat offenbar auch nur Dummheiten im Kopf, dieser Jungspund!“

Augenblicklich wechselte meine Gesichtsfarbe von wohl durchblutet zu totenblass...

Was!?...Mattusek!?...Das gibt’s doch nicht!...Was ist denn jetzt schon wieder los?...Wie oft muss ich diesen Burschen denn noch retten?...Hey!...Kann mir mal jemand nen' Lagebericht geben?...Wer weiß Bescheid?...Leute?“

Plötzlich hatte ich völlig unerwartet das markante und von Narben überzogene Gesicht von Daniel Drenkins direkt vor meiner Linse, wie üblich, mit dem gleichen, frechen Grinsen, welches bei Ihm nahezu alles bedeuten konnte...Jetzt musste ich behutsam vorgehen, um heraus zu bekommen, ob und was er von unserer Unterhaltung mitbekommen hatte und vor allem, was mit Mattusek geschehen war...

“Seargent Drenkins...Wie ist die Lage?...Was geht hier vor?...Irgendetwas, dass Sie vielleicht los werden möchten?“

Doch dieser sture Hund blieb sich weiterhin treu:

“Hey Major...Das wollte ich Sie auch gerade fragen...Wieso?...Hab' keine Ahnung, was Sie meinen...Ich suche nur nach diesem verrückten Mattusek so, wie alle hier...Irgend ne' Idee, wo sich dieser Grünschnabel schon wieder herum treibt?...Ich meine, so wie es aussieht, sind Sie hier ja eher die 'Vertrauensperson' für solche Fälle.“

Er machte eine unschöne Geste, indem er die Vertrauensperson in extrem auffällige Anführungszeichen setzte und legte erneut einen seiner undurchsichtigen Blicke auf, in Erwartung auf meine Antwort...

“Okay...Also dann...Nein, tut mir Leid...Diesmal bin auch ich ratlos...Wo ist denn überhaupt der Colonel?“

Auch darauf wusste Drenkins eine überschaubare Antwort:

“Tja, ich weiß nicht, soviel ich mitbekommen habe, wollten er und ein paar Männer sich vor ner' halben Stunde auf den Weg machen, um Mattusek zu suchen...Ach ja, und der Doc wollte sie auch begleiten, falls Ihm etwas zugestoßen ist...Nur für den Fall, dass er 'erste Hilfe' braucht, oder so etwas...Sie verstehen doch?“

Er wiederholte die hässliche Geste von eben noch einmal, indem er erneut bei dem Abschnitt mit der ersten Hilfe seine Finger widerlich in der Luft knickte...In diesem Moment, hätte ich nicht wenig Lust gehabt, einmal heraus zu finden, wie weit man seine Finger denn tatsächlich knicken konnte, bis sie brechen würden...Doch stattdessen, ignorierte ich die Anspielung gekonnt und blickte Drenkins skeptisch in die Augen, um irgendwie deuten zu können, ob er möglicherweise buchstäblich seine Finger im Spiel haben könnte, oder aber, schon wieder etwas im Schilde führte...

Doch da war nichts...

Keine Regung und absolut keine Mimik, die Ihn hätte verraten können...Also entweder wusste er wirklich von gar nichts, oder dieser Typ war eindeutig der begabteste Schauspieler dem ich je begegnet war...

“Was soll das bitteschön heißen, er und ein paar Männer sind auf der Suche nach Mattusek?...Wieso hat mich darüber denn niemand informiert?...Machen hier denn eigentlich mittlerweile alle, was sie wollen?...Und der Doktor ist auch noch mit gegangen, sagen Sie?...Na herrlich, das wird ja immer besser!...Die wissen doch gar nichts über diesen Planeten!...Verdammt!...Also gut, das reicht, ich gehe selbst raus und suche sie!...Professor, Sie kommen mit!“

Wieder einmal fand es der Rebell komisch, dem Ganzen noch die Krone auf zu setzen, indem er hinzu fügte:

“Tut mir wirklich sehr Leid für Sie, Major...Vielleicht sollten Sie sich Ihre Freunde demnächst sorgfältiger auswählen...Aber wo wir gerade davon reden, soll ich Sie vielleicht begleiten?“

Dieses Angebot überraschte mich ein wenig...Wieso in aller Welt, fing dieser Typ auf einmal an, sich aktiv am Geschehen zu beteiligen und bot mir sogar freiwillig seine Hilfe an?

“Also schön...Ich könnte da draußen tatsächlich ein wenig Hilfe gebrauchen...Schon alleine, um den Professor zu schützen.“

“Aber klar, Major...Das verstehe ich schon...Wir wollen doch nicht, dass dem guten Professor etwas zustößt, nicht wahr?...Er muss ja immerhin noch dieses Ding hier zum Laufen bringen.“

“Ähm...Ja...Absolut richtig!...Also los, dann wollen wir mal!...Professor, Sie bleiben hinter mir und Drenkins, Sie sichern nach hinten ab!...Der Rest der Crew soll das Schiff bewachen und uns Rückendeckung geben!...Außerdem muss ja noch jemand den Schirm deaktivieren!...Also auf geht’s!“

“Eye, eye Sir!...Wird gemacht!...Also Major, nach Ihnen.“

Als wir schließlich auf die Luke zu gingen, bildete ich mir für einen kurzen Moment ein, einen sehr seltsamen Gesichtsausdruck bei einem der umher stehenden Soldaten zu erkennen...Während ich mir die Frage stellte, ob wir überhaupt das Richtige tun und was hier eigentlich los war, öffnete sich die Luke und ich trat nach draußen in die Freiheit und damit, genau in die Falle, die Drenkins und seine Leute sich für uns ausgedacht hatten...Mit einem Mal, bekam ich einen Schlag mit dem Gewehrkolben ins Genick und sah gerade noch, wie auch der Professor zu Boden ging...Kurz darauf, verlor ich das Bewusstsein...

Als ich schließlich wieder zu mir kam, noch immer schwer mitgenommen von dem hinterhältigen Niederschlag, lag der Professor ganz genau so da, wie er zuvor gefallen war...Seine Brille war zerbrochen, der gekräuselte Schnauzbart tief im Matsch vergraben und er war offenbar noch immer bewusstlos...Während ich überprüfte, ob alles in Ordnung war und Ihn gerade zur Besinnung bringen wollte, traf es mich auf einmal wie ein Blitz aus heiterem Himmel...

Denn etwas hatte sich in der Umgebung erheblich verändert...Mir fehlte ein schützender Schatten, welcher mir sonst an dieser Stelle vermutlich noch den Rücken empor gekrochen wäre...

Verdammte Scheiße!...Das darf doch einfach nicht wahr sein!...Diese Drecksäcke haben sich mit dem Schiff aus dem Staub gemacht und uns hier allein zurück gelassen!...Drenkins, Sie verfluchter Narr!...Was haben Sie getan?...Dafür werden Sie zahlen!...bei Gott, das schwöre ich!!“

Als ich so vor mich her fluchte, hatte mein Geschrei wahrscheinlich nicht nur den gesamten Dschungel in Aufruhr versetzt, sondern gleichzeitig auch noch dafür gesorgt, dass der gute Walter endlich wieder die Augen öffnete:

“Ah...Ähm...Ich, äh...Hey Major!...Was machen Sie denn hier?...Also, das war mal ein echt abgefahrener Traum, den ich da gerade hatte, nicht wahr?...Aber sagen Sie mir doch, warum liegen wir denn hier draußen mutterseelenallein im Dreck herum und was soll überhaupt das wilde Gebrüll?...Mit wem reden Sie denn da?“

Das Entsetzen stand mir wohl ins Gesicht geschrieben, während ich krampfhaft versuchte, sachlich zu bleiben:

“Hey Professor...Wie schön, dass Sie noch unter den Lebenden weilen...geht’s Ihnen gut?...Leider muss ich Sie enttäuschen...Das war keineswegs ein Traum!...Drenkins, dieser Schweinehund, hat uns in ne' Falle gelockt und sich mit der gesamten, meuternden Crew aus dem Staub gemacht!...Und wir wurden offenbar k.o geschlagen!...Oh Gott, ich hoffe Sie verbrennen allesamt in diesem Ding, für diesen feigen Verrat!...Verflucht, ich hätte es besser wissen müssen!...Daniel Drenkins bietet uns freiwillig seine Hilfe an!...Ts, klar dass da was faul sein musste!...Dieser Arsch muss das alles geplant haben...Sicher war er es, der uns in der Umkleide belauscht hat und daraufhin diese miese Aktion durch gezogen hat!...Er hatte ja immerhin Zeit und Hilfe genug...Verdammt nochmal, jetzt hoffe ich nur, dass die Anderen wenigstens noch am Leben sind, wenn die Geschichte, die Drenkins uns da aufgetischt hat nicht auch bloß gelogen war!...Was glauben Sie Walter, können Sie laufen?...Lassen Sie uns hier besser schnell verschwinden, es wird bald dunkel und dann sind wir am Arsch, wenn wir hier direkt im Dschungel herum hängen!...Da können wir uns auch gleich die Kugel geben!...Wir müssen die Anderen finden, uns mit ihnen zusammen schließen und dann schnellstmöglich irgendeinen Unterschlupf suchen, wo wir einigermaßen sicher vor Angriffen sind!...Wenigstens waren sie noch so freundlich und haben mir ne' Kanone überlassen!...Vielen Dank für nichts, Ihr Arschgeigen!!“

Doch wie zu erwarten war, reagierte der Professor gewohnt gelassen und ich zweifelte langsam ernstlich daran, ob es überhaupt etwas gab, was diesen Mensch jemals aus der Fassung bringen konnte:

“Ah...Uh...Äh...Tatsächlich?...Oh je...Das hört sich in der Tat nicht sehr gut für uns an...Allerdings...Ähm...War es leider auch schon beinahe vorhersehbar, dass irgendwann so eine Aktion folgen würde, nicht wahr?...Das ist der Nachteil an Soldaten, wenn Sie erst einmal am Einsatzort angelangt sind, wollen sie meist immer nur noch Eines!...Wieder nach Hause, nicht wahr?...Naja, aber es könnte auch immer noch schlimmer aussehen...Wenigstens sind wir nicht ganz allein...Äh ja, also ich wette, der Colonel hat's mit seiner Gruppe auch geschafft...Und allzu schwer dürften die Jungs ja nicht zu finden sein, nicht wahr?...Wir müssen einfach nur der tiefen und imposanten Stimme des Colonels folgen...Oder im schlimmsten Falle, den Schüssen...Wie auch immer...Wenigstens leben wir noch...Und hey, eine Behausung werden wir uns schon auch noch zurecht schustern können, nicht wahr?...Da müssen sich diese Viecher hier schon was Besseres einfallen lassen, um Walter Briggs aus der Reserve zu locken...Die sollen mal sehen, wie ein Professor denen, mit Verlaub, in den Arsch tritt, wenn sie es drauf anlegen, nicht wahr?...Und jetzt, beruhigen Sie sich erst einmal und wenn Sie dann soweit sind, können wir von mir aus los...Besser früher als später, wenn Sie mich fragen...Alles Weitere besprechen wir dann am besten zusammen mit den übrigen Leuten, nich, äh nicht wahr?“

So schlecht unsere Chancen ganz allein hier draußen in der Wildnis auch sein mochten, Walter schaffte es dennoch immer wieder, mir einen gehörigen Schub Optimismus zu übermitteln:

“Wow, Professor!...Sie machen mir ja richtig Angst!...Jetzt entdecken Sie wohl auf einmal den Krieger in sich, was?...Ha, ha!...Aber nein, mal im Ernst...Eigentlich haben Sie nicht Unrecht...Es könnte in der Tat beschissener für uns aussehen...Das Wichtigste ist doch, dass wir noch am Leben sind...Scheiß der Hund drauf, was jetzt aus dieser verdammten Meuterei wird!...Soll sich doch dieser cholerische Richards um die Typen kümmern!...Lebend kommen die damit sowieso nicht durch!...Die wissen ja nicht, was wir alles wissen, über Richards und seine dunklen Pläne, richtig?“

Bestätigend nickte er mir zu:

“Genauso sieht es aus, absolut korrekt!...Sehen Sie, so gefallen Sie mir schon besser, Major...Und was die Meuterei angeht...War es Meuterei, oder einfach der sehnliche und nur allzu menschliche Wunsch, wieder heim zu kehren?...Wie dem auch sei, die Strafe hierfür werden diese Männer ganz sicher eines Tages empfangen müssen, nicht wahr?...Jedoch liegt dies jetzt nicht mehr in unseren Händen...Wir sind jetzt hier und müssen zurecht kommen, mit den Dingen, die uns gegeben sind...Auch, wenn es schwer wird...Hi, hi...Und auch, wenn es das Leben meiner, ach so geliebten, Brille gekostet hat, nich, äh, nicht wahr?“

“Sie haben völlig recht, Professor...Wie immer natürlich...Ach ja, die Brille...Tja, tut mir wirklich sehr Leid...Ich hoffe, Sie kommen auch erstmal eine Weile ohne sie zurecht...Aber wir lassen uns was einfallen, okay?“

Doch der Professor winkte höflich ab:

“Aber sicher...Alles nach seiner Zeit...Jetzt erstmal nichts, wie weg von hier...Und die Brille, war sowieso eher nur ne' Art Tarnung, um das Klischee des durchgedrehten Professors aufrecht zu erhalten, hi, hi...Sie verstehen doch, nicht wahr?“

Die Überraschungen, die dieser alte Fuchs nach und nach über sich preis gab, schienen kein Ende zu nehmen:

“Verstehe...Na dann...Auf geht’s, immer der Zukunft entgegen, möge auch sie uns glanzvoll entgegen strahlen...Folgen Sie mir, Walter!“

Tales of Tigalla

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