Читать книгу Bjarne und der Minister für Sicherheit - Mathias Thimm - Страница 8

Оглавление

2. Kapitel Lass uns die Welt gemeinsam kennenlernen

Umgehend nahm der Minister für Sicherheit seine Arbeit auf. Er überprüfte alle Information, die über die Augen, die Ohren, die Nase und aus dem Körper des Menschen unablässig an seinem Arbeitsplatz eingingen. Er verglich sie mit den Erfahrungen und dem Wissen der Tiere und ermittelte auf diese Weise, ob die Situation für seinen Menschen sicher oder gefährlich war.

„Alles da draußen sieht ruhig aus“, stellte der Minister fest. „Es sind keine gefährlichen Tiere oder ungewöhnliche Bewegungen zu sehen. Aus keiner Richtung sind merkwürdige Geräusche zu hören. Nirgendwo riecht es unangenehm. Und der Mensch, der da in einiger Entfernung steht, sieht friedlich aus.“

Auch die Signale, die der Minister aus dem Köper seines Menschen erhielt, waren beruhigend. „Mein Mensch hat keinen Hunger, er ist nicht erschöpft und ihm tut auch nichts weh. Die Situation ist also im Moment für ihn sicher“, fasste er zusammen.

Damit war die Arbeit des Ministers jedoch noch nicht beendet. „Wie kann mein Mensch sich nun am besten in einer solch sicheren Situation verhalten?“, überlegte der er. „Wie kann er für sich den größten Nutzen daraus ziehen?“

Der Minister für Sicherheit begann daher, das gesamte Archiv mit den Erfahrungen der Tiere zu durchsuchen.

„Da muss sich doch etwas finden lassen“, dachte er. Und schon nach wenigen Augenblicken hatte er etwas Passendes entdeckt. „Die Bonobos!“, stellte der Minister zufrieden fest. „Diese Menschenaffen leben in sicheren Gemeinschaften und sind untereinander gelassen und entspannt. Gleichzeitig sind sie voller Leben. Sie spielen und kuscheln miteinander. Sie sind füreinander da, helfen und beschützen sich gegenseitig. Sie teilen, was sie haben. Am besten wird es also sein, wenn mein Mensch sich in solch einer sicheren Situationen wie ein Bonobo verhält.“


Der Minister schaute sich an, wie dieses Verhalten der Bonobos ermöglicht wird. Und er fand heraus, dass ihr Herz und ihre Lunge ruhig arbeiten und ihre Muskeln entspannt und geschmeidig sind, wenn sie Zeit miteinander verbringen. Ihre Sinne sind dabei offen, um neugierig alles um sie herum wahrzunehmen. Und die beiden Wirkstoffe ‚Glücklichmacher‘ und ‚Beziehungsstabilisierer‘ sind überall in ihrem Körper unterwegs und sorgen dafür, dass jede Zelle sich dafür einsetzt, dass ein Bonobo mit anderen Bonobos in Verbindung bleibt. Und ihm fiel auf, dass Bonobos wohl auch genau deswegen häufigen Blickkontakt miteinander halten.

Und umgehend schickte der Minister über die Nervenbahnen Impulse an das Herz, die Lunge und die Muskeln seines Menschen, dass sie ruhig und ohne Aufregung ihrer Arbeit nachgehen sollten. Und er veranlasste, dass sich überall im Körper die beiden Wirkstoffe verbreiteten, damit der Mensch sich glücklich fühlte und in Verbindung mit dem anderen Menschen bleiben wollte.

Der Minister arbeitete mit rasender Geschwindigkeit, sodass der Mensch von den Überlegungen seines Ministers und seinem Tun eigentlich nichts mitbekam. Er spürte nur, dass er nun sehr neugierig war und den anderen Menschen kennenlernen wollte. Und das Besondere war, dass seine Neugier diesmal nicht durch die Vorsicht gebremst wurde.

„Mir geht es richtig gut“, dachte der Mensch. „Ich fühle mich so lebendig.“ Und er begann zu lächeln, denn auch die Muskeln in seinem Gesicht waren entspannt und geschmeidig.

„Hallo!“, rief er mit unbeschwerter Stimme und machte einen Schritt auf den anderen Mensch zu. „Ich freue mich, das du da bist. Denn nun bin ich nicht mehr alleine.“

„Hallo!“, antwortete der andere Mensch und hüpfte ihm ausgelassen entgegen. „Auch ich freue mich, dich zu sehen.“

Beide betrachteten sich zunächst neugierig, bevor sie dann begannen, miteinander herumzutollen. Sie genossen es, miteinander zu rennen und zu rangeln, und jauchzten vor Freude. Mal jagte der Mensch dem anderen hinterher, mal ließ er sich jagen.

Ausgelassen erkundeten sie die Gegend miteinander. Sie kletterten auf Bäume und beobachteten die Tiere in der Ferne. Ganz in der Nähe entdeckten sie dann einen kleinen, flachen Wasserlauf.

„Komm!“, rief der Mensch „Das Wasser ist angenehm kühl.“ Er hockte sich hin, schöpfte mit seinen Händen von dem Wasser und trank es. „Aah!“ Das tut gut.“

Der andere Mensch hockte sich dazu und trank ebenfalls von dem Wasser. Und dann begannen sie, sich ausgelassen gegenseitig nass zu spritzen, bevor sie wieder ziellos und mit großer Begeisterung für alles, was sie entdeckten, weiterliefen.

Sie maßen ihre Kräfte miteinander und lernten sich auf diese Weise kennen. Dabei erlebten sie, wie angenehm es war, nicht alleine auf der Welt zu sein.

„Es macht so viel Spaß, mit dir zu spielen und dabei die Welt kennenzulernen“, sagte der Mensch nach einer Weile. „Aber nun bin ich ein wenig erschöpft und hungrig. Lass uns eine Pause machen.“


Damit war der andere Mensch einverstanden.

„Dort ist vielleicht ein guter Platz“, sagte er und zeigte auf einen nur wenige Schritte entfernten Baum. „In seinem Schatten können wir gemeinsam sitzen und von den Früchten essen.“

„Du hast recht“, stimmte der Mensch zu. „Von hier ist es auch nicht weit bis zum Wasserlauf. Und außerdem haben wir eine gute Aussicht auf die Gegend um uns herum.“

Sie setzten sich unter dem Baum ins trockene Gras und aßen von den Früchten, die vom Baum heruntergefallen waren.

„Die Früchte sind köstlich“, sagte der Mensch.

„Ja. Und es ist wunderbar, hier im Schatten ein wenig auszuruhen“, sagte der andere Mensch.

Und beide machten es sich bequem.

Der Minister für Sicherheit hatte die Situation während der ganzen Zeit fortlaufend anhand der eingehenden Informationen überprüft und war zufrieden mit seinem Vorgehen. „Meinem Menschen geht es gerade gut. Er fühlt sich wohl und angenehm lebendig. Er lernt die Welt und ihren Reichtum kennen. Er schließt Freundschaft mit einem anderen Menschen und ist nicht mehr alleine. Er hat einen sicheren Platz gefunden. Und seine Verdauung läuft auch reibungslos und versorgt ihn mit Energie für zukünftige Aktivitäten. Auf diese Weise wird er gesund bleiben können.“

Der Minister lehnte sich für einen Moment zufrieden zurück und atmete tief durch.

„Ja“, dachte er. „Für sichere Situationen ist das wirklich das perfekte Vorgehen. Und es ist bestimmt eine gute Idee, wenn ich mir dieses Vorgehen merke. Dann weiß ich, ohne lange überlegen zu müssen, was ich in Situationen, die für meinen Menschen sicher sind, tun muss. Und damit ich wirklich nichts vergesse“, dachte er, „werde ich mir das Wichtigste davon in ein paar Stichwörtern auf schreiben.“


Er nahm sich eine leere Notizkarte vom Stapel und schrieb in großen Buchstaben ‚Aktionsplan BONOBO’ oben auf die Karte. Direkt darunter schrieb er ‚für sichere und sorglose Situationen‘. Und dann notierte er die Ziele, die er mit diesem Aktionsplan für seinen Menschen erreichen wollte, und die Aktionen, die er dafür durchführen musste.

Dann legte er die Notizkarte zufrieden in den Ablagekorb für wichtige Informationen.

Bjarne und der Minister für Sicherheit

Подняться наверх