Читать книгу Im Verlies - Maxi Hill - Страница 5

Hinterm Gartenzaun

Оглавление

Drei Jahre zuvor hatte Maria Hanschkatz betreten zum Gartentor geschaut und über die Hecke rechts und links davon, hinter der ihr Mann Dietrich wütend verschwunden war. Am Morgen hat es ein Wortgefecht zwischen ihr und Dietrich gegeben. Danach hat er stracks das Haus verlassen, ohne seine Zeitung zu lesen und ohne den eigens dafür gekochten Kaffee zu schlürfen. Beides ließ sich Dietrich nie entgehen, weil es im Hause Hanschkatz seit eh und je nach dem Frühstück für den Hausherrn so üblich war, zumindest seit sie beide nicht mehr arbeiten müssen.

Heute war sie stur geblieben. Warum soll ich immer einstecken? Warum denkt er nicht einmal darüber nach, warum es so weit gekommen ist mit ihm und mir. Es ist nie nur einer schuldig.

Es gab Jahre, in denen es so schlecht lief, dass sie den Wunsch hatte aufzugeben, alles hinter sich zu lassen. Sie spielte keine Rolle mehr für ihn, war wie ein altgewordenes Möbelstück. Damals konnte sie alles noch schlechter verkraften als jetzt, weil sie jung genug war für die Liebe. Sie wusste sehr wohl, dass es diverse Methoden gab, einem Mann Lust auf eine Frau zu machen; leider hatte sie keine Erfahrung in unkeuschen Dingen. Allenfalls gab es Vorstellungen, was sie gerne gemacht hätte, was Dietrich nie mit ihr getan hat. Maria hatte Scham, derlei einzufordern. Nur einmal fühlte sie sich beflügelt. Deswegen sprach sie davon, ob es möglich sei, den alten Zauber neu zu beleben.

Hatten wir beide den jemals? Das war Dietrichs enttäuschende Antwort. Er sah sie nicht als das, was sie gerne für ihn sein wollte. Er stellte sehr früh schon alle ihre Fehler in den Vordergrund, als ob er selbst keine hätte. Es brauchte viel Vernunft, das Gute an ihm zu erkennen.

Freilich hat sie auch ihre Fehler. Sie wollte geliebt werden, nicht nur Sex haben. Die schönsten Worte fand er in ihrem gemeinsamen Leben lediglich vor der Erwartung auf ihre Hingabe. Ansonsten war sie für ihn ziemlich ungenügend. Immerzu hatte er irgendetwas an ihren Liebesspielen zu nörgeln, bis sie keine Lust mehr hatte. Schließlich herrschte totale Funkstille. Damals hätte sie ihn noch herumkriegen können, aber sie wollte keine erzwungene Intimität. Dann lieber gar keine. Die letzten Jahre ihres Lebens waren nicht mehr die eines Ehepaares, sie waren das Nebeneinander zweier Menschen, die eine Arbeit, eine Aufgabe, ein bestimmter Weg zusammengeführt hat. Sie redeten nicht mehr – außer über die Banalitäten des Lebens. Er berührte sie nicht und sie berührte ihn nicht.

Manchmal dachte Maria, für Dietrich sei das Zusammenleben mit ihr nur noch Gewohnheit, bestenfalls Verantwortung, wie früher bei den adligen Zwangs-Ehen. Wenn damals einer gekommen wäre, der sie entführt hätte, sie hätte sich nicht gewehrt …

Marias Augen blickten feucht in den einsamen Vormittag. Hin und wieder erhaschte sie kleine Farbtupfer eines hellroten Kleides. Sie wusste sofort, wer diese unvorteilhafte Farbe jeder anderen vorzog. Sie wusste auch, was es bedeutete, wenn die dicke Beyerlein von der anderen Straßenseite hier vor ihrem Gartentor auf und ab ging. Im Augenblick konnte nur sie das Ziel von Frau Beyerleins vormittäglicher Absicht sein. Das war nach Dietrichs vermaledeitem Abgang gar kein so schlechter Ersatz, wenngleich es sein konnte, die Beyerlein weiß Bescheid …

Maria zögerte, ob sie der Nachbarin einen Wink geben sollte. Dem Kaffee täte es gut, der Beyerlein und deren Mundwerk nicht minder. Vor allem ihrer eigenen Wissbegierde würde ein Kaffeeplausch nicht schaden.

Im Verlauf des letzten Jahres war die Beyerlein oft auf eine Plauderei herübergekommen, bis sich die beiden Ehemänner überworfen hatten. Maria würde sich nicht trauen, Dietrich in die Parade zu fahren und so zu tun, als scherte sie sich nicht um die Männerfehde. Schließlich führten sie nach außen hin eine glückliche Ehe.

Die Beyerlein dagegen sagte einmal über sich und ihren Mann: Kann es mehr Ausdruck von glücklicher Ehe geben, als zweimal die Scheidung zu verschieben? Wenn man nicht hat, was man liebt, bleibt nichts, als zu lieben, was man hat. Bis dass der Tod uns scheidet.

Darüber war Maria anderer Meinung. Ihr leiser Verdacht, die Beyerlein sei eine Frau, die den Preis von allem aber den Wert von sich selbst nicht kennt, hielt Einzug in Marias feste Überzeugung.

In einem Punkt war sie sich mit der Nachbarin immerhin einig: Die Männer ahnen gar nicht, wie viel Geist vonnöten ist, sich dumm zu stellen.

Und die Beyerlein hatte wie stets etwas zu erwidern. Männer suchen stur nach Problemen für jede Lösung, an der sie tagelang tüfteln. Dafür hat sie die Evolution geformt. Frauen kämpfen mit zwei Generationen-Problemen zugleich: Dem Kind und dem Kind im Manne …

Das traf Marias Erfahrung, wenn auch nicht im Detail. Bei dieser Erinnerung an die weibliche Einigkeit öffnete Maria mit einem Ruck das Fenster: »Ach Frau Beyerlein, schon so früh auf den Beinen?«

Die Frau hob ihre unbedeckten Arme, an deren Unterseite das Fleisch wie die Fahne im Wind schwenkte, was Maria dazu brachte, heimlich ihre eigenen Muskeln an selbiger Stelle zu befühlen.

»Es ist leider unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen bei diesem Lärm, den der da veranstaltet …«

Frau Beyerlein drehte ihren Daumen zum Nachbargrundstück hinüber, wo Falk Rube das Grundstück seiner verstorbenen Eltern mit viel Mühe und Akribie verschönerte. Schon Wochen lang. An diesem Vormittag hatte er einen Bagger dabei, der die Mühsal von Schaufel und Spaten beenden sollte. Weiß der Fuchs, was der Junge alles kann. Wer hätte das gedacht. Als die Eltern noch lebten, glaubte alle Welt, er habe zwei linke Hände. Womöglich hat ihm der Alte nur nichts zugetraut. Dietrich traut dem Jungen noch immer nichts Gescheites zu. Einen Bagger könnte Dietrich nicht fahren. Niemals. Da kann sich die Evolution noch so viel Mühe geben…

»Ach, Ärger macht nur schlechten Teint. Kommen Sie einfach herein, ich habe da noch …«

Einer roten Lawine gleich, rollte der beachtliche Umfang von Frau Beyerlein an der Hecke vorbei durch das Gartentor und wälzte sich schnaufend den Plattenweg entlang, ehe Maria ihren Satz beenden konnte.

Mit ihren Nachbarn hat sie inzwischen Glück. Das war nicht immer so. Bisher wohnten die Rubes nebenan. Kein guter Gedanke, was denen passiert ist. Kein schlechter Gedanke, weil jetzt Ruhe herrschte in der Siedlung; menschlich gesehen. Dieser Wotan Rube war ein rechter Wüterich. Im Suff hat er seine Frau Griseldis häufig geschlagen und den armen Jungen grün und blau geprügelt und ihn tagelang eingesperrt.

Solange Maria die guten Tassen vom Zwiebelservice anwärmte und die Zuckerdose auffüllte, fiel ihr ein, was die Beyerlein nach dem Unfall der Nachbarn gesagt hatte: »Alle in der Siedlung glauben, dass Falk den Gashahn aufgedreht hat. Griseldis war in solchen Dingen eher übervorsichtig, schon vor lauter Angst, der Wotan könnte sie dafür … Na, Sie wissen schon, meine Liebe.«

Maria war damals nicht nach Zustimmung zumute gewesen, sie hatte schon immer ihren eigenen Kopf. »Man weiß ja nie«, hatte sie vorsichtig erwidert, ohne den Eindruck zu erwecken, sie könnte aus eigenem Herzen sprechen. »Wer für sich keinen Ausweg mehr sieht, kommt vielleicht auf solch gräuliche Idee.«

Warum Griseldis bei einer möglichen Selbstmordabsicht nicht an ihren Sohn gedacht hat, beantwortete damals keine von beiden. Sie würden noch immer kein Wort darüber verlieren. Über derart Schlechtes sollte man ein für alle Male nicht schwadronieren. Sogar der zuständige Beamte musste derselben Meinung gewesen sein, wenn er damals sagte: Was hier geschehen ist, weiß nur der, der über den Wolken thront.

Die Sonne thronte gerade noch auf einem gigantischen Haufen von Kumulus-Wolken. Gleich sollte sie verschwunden sein. Wenn man dem Wetterbericht glaubte, sollte die Gewitterfront überreichlich Regen mitbringen, weshalb man im Radio abermals vor Hochwasser warnte.

Drüben auf dem Nachbargrundstück stand zur selben Zeit Falk Rube vor seinem Bagger und schaute besorgt zum Himmel. Schwungvoll erklomm er die Fahrerkanzel und drehte das Gerät in eine merkwürdige Position.

»So dicht neben dem Haus kann der keinen Teich anlegen?«, nörgelte die Beyerlein. »Diese jungen Leute haben keine Logik.« Ihre feisten Arme fest auf die ausladenden Hüften gestützt, orakelte sie weiter: »In dieses alte Gemäuer zieht sofort der Schimmel. Das sollte der doch wissen. Der ist doch keine zwanzig mehr.«

»Woher?«, entfuhr es Maria. »Sein Vater hat es ihm nicht beigebracht und bei den Maltesern lernt man so etwas nicht. «

»Aber fragen könnte man ja mal. Wir sind nicht alle vertrottelt. Wir wissen immerhin was, auch wenn die Generation von heute das anders sieht.«

Niemals zuvor hatte sich Maria derart Gedanken über den jungen Mann gemacht, wie die Beyerlein. Bisweilen hatte sie Dietrich sogar zugestimmt, wenn er mal so gesprochen hat, wie die Beyerlein über Falk Rube sprach. Aber an diesem Vormittag wurde sie von Dietrich und seiner Sturheit in die nötige Stimmung versetzt, nicht klein beizugeben.

»Der Falk ist nicht von der Rube-Art.«

»Da haben Sie wohl Recht«, sagte die Beyerlein sogar und schlürfte den Rest vom Kaffee, ohne aufzuhören, ihre Blicke zwischen dem jungen, fleißigen Mann und den beängstigenden Wolken über der Siedlung hin und her zu schicken. »So unsympathisch wie der Wotan ist der Falk bei Gott nicht.«

»Stimmt. Dieses Autoritätsproblem hat er nicht geerbt. Er ist immer nett, etwas zurückhaltend, aber er hat sein Leben im Griff.«

Die Beyerlein nickte. Ihre Aufmerksamkeit war längst bei dem ansonsten stillen Haus hinter der Hecke, bei dem die Fensterläden meistens geschlossen waren. Sie konnte es lediglich von dieser Seite sehen, sofern sie von Maria Hanschkatz zum Kaffee eingeladen wurde.

Von der Straße aus machte das Haus einen ganz gewöhnlichen Eindruck. Aus dieser Position – das musste Maria zugeben – sah es recht verwunschen aus mit seinem kleinen unverputzten Anbau, in dem Falk die letzten Jahre gelebt hatte, bis die Sache mit seinen Eltern passiert war. Es dauerte nicht sehr lange, bis er schließlich ins Wohnhaus umgezogen war, allein. Man hatte niemals eine Frau in seiner oder in der Nähe seines Hauses zu Gesicht bekommen.

Maria wusste nicht, ob der Junge – wie sie ihn noch immer nannte – in seinem Herzen um die Eltern getrauert hatte. Falls es so war, musste er ein starker Typ sein. Nachdem die Eltern - vereinter als je zuvor - auf dem Gottesacker lagen, hatte er mutterseelenallein damit angefangen, die Folgen der Explosion zu beheben und das ganze Grundstück umzukrempeln.

Der Regen setzte ein, spärlich noch, jedoch mit großen dicken Tropfen. Die Beyerlein wurde unruhig. Ihre Augen waren nur auf das Nachbarland gerichtet. Maria wusste nicht, ob es mit dem Regen zusammenhing oder mit der Geschwindigkeit, mit der sich der Bagger da drüben drehte und bei jedem Rückwärtsgang dieses grässliche Piepen durch die Siedlung schickte, bevor er ratternd das ausgehobene Erdreich dicht neben der Hecke an der Straße abkippte.

Obwohl der Regen stärker wurde und schon die Fensterscheiben trübte, lief die dicke Beyerlein schimpfend aus dem Haus, schlüpfte durch den Spalt, den Dietrich in die Hecke zwischen den Gehöften geschlagen hatte, um nicht den Weg über die Straße von Gartentor zu Gartentor nehmen zu müssen, sofern es mal nötig wurde. Dass es bisweilen nötig gewesen wäre, konnte Maria bezeugen. Dafür war Dietrich nie Manns genug.

Das Hinterteil der Beyerlein wippte beim Gehen wie das eines Flusspferdes. Ihre Waden bebten beim Stapfen durch das feuchte Gras. An ihre Frisur musste sie nicht denken. Daran konnte kein Regen etwas verderben. Bei Marias Dauerwelle sah die Sache anders aus, weshalb sie einen Teufel getan hätte, bei drohendem Unwetter über die Wiese zu stapfen, um den Nachbarn mit der ewigen Nörgelei zu quälen. Die Jugend machte sowieso, was sie wollte. Außerdem kümmerte sich Maria selten darum, was andere taten. Damit war sie immer gut gefahren. Ihr eigenes Leben war problematisch genug. Wie konnte sie wissen, was heute passieren könnte, wenn Dietrich pitschnass und mit doppelten Entzugserscheinungen zurück nach Hause fand. Wenn Dietrich seine Ordnung durchbrach, war nichts Gutes zu erwarten.

Auf dem Nachbarhof gestikulierte die Beyerlein mit ihren wabbeligen Armen herum. Falk Rube schien sie gar nicht zu bemerken. Sie musste aufpassen, dass sie nicht von der Baggerschaufel erwischt wurde, oder vom Fahrerhaus, das bei jeder Drehung weit ausscherte. Irgendwann spähte Falk Rube schließlich zum Himmel. In dem Moment ergriff die Beyerlein mit breitgezogenem Mund und erhobenen Armen ihre Chance. Warum sie dennoch erschrak, war einfach gesagt: Die Augen des jungen Mannes erinnerten sie sofort an Wotan. Kalte, stumpfe Augen ohne Feuer für das, was er tat, wenn er es denn mit guter Absicht tat, wie die Hanschkatz versicherte. Das erste Wort, das er wütend schrie, war das unfreundlichste von allen Wörtern, die er gleich danach und später noch sagen sollte.

»Hat dir ΄ne Maus ins Gehirn gepinkelt!«

Frau Beyerlein huschte erschrocken unter das schützende Schleppdach, dessen Abstand von der Mauer ihren Umfang um einige Zentimeter verfehlte, weshalb sie davon ausging, ihr rotes Kleid schon vor dem Mittag wechseln zu müssen.

Von dieser Position sah sie das Loch ganz genau, das der Bagger schon gegraben hatte. Nach einem Teich sah es wahrlich nicht aus. Fast tat es ihr leid, bei diesem Wetter und überhaupt hier herüber gegangen zu sein. Beinahe wäre sie wortlos wieder abgezogen. Das Dröhnen des Motors hörte plötzlich auf. Der junge Mann stieg herunter von seiner Kanzel und trat auf die Beyerlein zu mit spürbar verändertem Gesicht ….

Blitze zuckten und der peitschende Donner folgte in Sekunden. Beinahe hätte Maria Hanschkatz das Klopfen an der Hintertür nicht gehört. Sie stand da, mit beiden Händen die Spinatblätter waschend, um sie in das Abseihsieb zu geben. Es war höchste Zeit, das Mittagessen vorzubereiten, da sollte sich - außer Dietrich - niemand erdreisten …

Draußen stand die Beyerlein mit einem Gesicht wie ein Honigkuchenpferd.

»Das muss ich Ihnen schnell erzählen …«

»Mein Gott, Sie sind ja schon ganz nass.«

Maria fürchtete weniger, dass ihr Spinat nicht rechtzeitig gar werden könnte, sie fürchtete um ihren frischgeputzten Fußboden. Sie war klug genug, aus ihrer Reinlichkeit kein Aufheben zu machen. Wenn du die Dicke jetzt vergraulst, weil du vorgibst, keine Zeit mehr zu haben, erfährst du niemals, was die und der Falk so lange unter dem triefenden Schleppdach beredet haben …

Viel Zeit zum Überlegen ließ ihr die Beyerlein ohnehin nie. Kein weiterer Moment verflog wortlos. Mit jedem Wort, das von ihren flinken Lippen floss, kroch in Marias Seele so etwas wie Neid. Warum musste ausgerechnet die dicke Beyerlein diese Neuigkeit erfahren. Es stand zu befürchten, dass sie ihr Wissen gleich heute in der ganzen Siedlung kundtat. Wie stand sie als unmittelbare Nachbarin des Falk Rube da? Alle Welt sollte bald denken: Warum hilft der Dietrich dem stillen, umsichtigen Jungen nicht ein bisschen. Der hat es schon schwer genug gehabt in seinem Leben.

Eines wollte Maria gar nicht einleuchten: Wieso ist der Keller unter Rubes Haus dem Jungen nicht mehr genug. Ist er womöglich bei der Explosion verschüttet worden? Warum geht das nicht zu beheben?

Am wenigsten gefiel Maria die Sache mit dem Hund, den sich Falk anschaffen wollte, sofern sie der Beyerlein glauben durfte.

Was soll unsereiner dagegen sagen? Ein Hund kann Probleme schaffen, aber auch lösen. Zu dieser Zeit gibt es keine Sicherheit mehr. Für keinen, und für uns Alte schon gar nicht…

Die neue Nachricht über den Hund flackerte Minutenlang in Marias Kopf herum wie ein züngelndes Flämmchen, als die Beyerlein längst ihrem eigenen Hause zustrebte.

Das kann ja heiter werden … Das gibt wieder Krach mit Dietrich, wenn wir auf der Veranda unseren Mittagsschlaf halten?

In solchen Fällen war Dietrichs Zorn von Nutzen. Was kamen neuerdings für Zeiten auf sie zu, wenn nebenan der Hund kläfft, weil Falk tagsüber im Dienst ist. Das kannte man ja zu Genüge: Kein Hundebesitzer ahnt etwas von dem Aufruhr, den sein Hund der Nachbarschaft bereitete. Sobald das Herrchen anwesend ist, wird jeder Kläffer zum frommen Lamm und man steht da mit seiner Kritik wie der böse Buhmann …

Über eines war Maria zu guter Letzt hocherfreut. Die Beyerlein hatte zugegeben, dass der Junge ein guterzogener Mann ist, tadellose Manieren habe und eine freundliche Art, mit der er sie zum Picknick eingeladen habe. Das feiste Gesicht sah sehr geheimnisvoll aus. Die Beyerlein hatte sich letztlich verquasselt: Er will seine derben Worte wieder gutmachen. Sie seien nicht böse gemeint gewesen. Er sei nur sehr erschrocken gewesen und schließlich sei er durch seinen Beruf ein gebranntes Kind. In jeder Lebenslage habe er darauf zu achten, welches Unheil passieren könnte.

Recht hat der Junge, dachte Maria. Trotzdem hätte sie zu gerne gewusst, was der Falk zur Beyerlein so derbes gesagt hat, dass er ausgerechnet die zum Eröffnungs-Picknick einlud und nicht sie und Dietrich, als seine Nachbarn.

Im Verlies

Подняться наверх