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Bibel-Basics auf einen Blick

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ie Bibel – das Wort Gottes – hat eine ziemlich verwickelte Entstehungsgeschichte. Da saß kein einzelner Mensch und hat eine Geschichte aufgeschrieben oder ein Werk verfasst – es war auch kein Historiker, der wissenschaftlich exakt das Geschehen dokumentierte. Vielmehr waren mehr als 40 Schreiber über mindestens 1500 Jahre hinweg am Werk (nacheinander natürlich) – ganz unterschiedliche Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturen an weit verstreuten Orten. Da gab es zum Beispiel den Propheten und Anführer Mose, den militärischen Führer Josua, den König Salomo, den Propheten Amos, Daniel, den Staatsmann, Petrus, den Fischer, den Apostel Johannes oder Paulus, den „Theologen“. Mose schrieb in der Wüste, Jeremia in einem Kerker, David in seinem Palast, Paulus oft aus dem Gefängnis und Johannes im Exil auf der Insel Patmos. Und sie schrieben zudem in verschiedenen Sprachen: das Alte Testament hauptsächlich in Hebräisch und zum Teil in Aramäisch, das Neue Testament in Griechisch. Und so ist die Bibel eigentlich auch nicht „ein“ Buch, sondern eine Sammlung von 66 verschiedenen Büchern (39 im Alten Testament und 27 im Neuen Testament). Sie umfasst historische Berichte, Lebensbilder, Gedichte, Prophetien oder Briefe, Mythen, Biografien, Gesetzestexte und anderes mehr. Bis zu 3400 Jahre alt oder sogar noch älter sind diese Texte – und dabei erstaunlich genau und immer wieder aktuell. Unglaublich, wie dieses Buch die Jahrtausende überdauert und dazu noch viel Einfluss genommen hat und heute so weit verbreitet ist – es ist in 2287 Sprachen übersetzt!


Worum geht es in der Bibel? In der Bibel wird die Geschichte des Volkes Israel und die Geschichte des Lebens Jesu erzählt. Es geht um Gott und die Menschen, um verschiedene Menschen, die in unterschiedlichen Lebenssituationen von ihren Erlebnissen mit Gott berichten. Es geht um Zweifel, Ängste, Freude und Hoffnungen. Es geht um Fragen rund um Ursprung und Ende, um den Sinn des Lebens, den Sinn des Leidens und um die Liebe – also um all jene Fragen, die die Menschen in ihrem Leben immer schon beschäftigt haben.

Das Alte Testament Gott ist der Schöpfer der Welt. Er hat den Menschen die Gesetze gegeben. So sagt es das Alte Testament. Doch die von ihm geschaffenen Menschen hielten sich nicht an seine Gesetze, und daher musste Gott immer wieder in die Menschheitsgeschichte eingreifen. So strafte er zum Beispiel die Menschen durch die Sintflut. Doch dann erschien Mose als Vermittler zwischen den Menschen und Gott. Mose befreite das vom Erzvater Abraham abstammende Volk Israel aus der ägyptischen Knechtschaft durch die Pharaonen. Das war etwa 1400 v.Chr. Als das israelitische Volk nach seinem Fortgang aus Ägypten am Berg Sinai angekommen war, stieg Mose auf diesen Berg und empfing dort das Wort Gottes. Diese Worte Jahwes (Jahwe ist das hebräische Wort für Gott) schrieb er in das „Buch des Bundes“. Anschließend wanderte Mose noch 40 Jahre mit seinem Volk durch die Wüste; dabei schrieb er immer wieder über die Reise und sein Volk. Auch die Gesetze schrieb er auf. So entstanden die fünf Bücher Mose, die als Gesetzesbücher bezeichnet werden und einen Teil des Alten Testaments bilden. Doch Mose beschrieb auch Ereignisse, die sich lange vor seiner Zeit zugetragen hatten, etwa um 1800 v.Chr. So berichtet er zum Beispiel über Abraham und seine Nachkommen. Doch wie konnte Mose davon wissen? Darüber kann nur spekuliert werden. Vielleicht, so eine Vermutung, hatte er diese Dinge von Gott erfahren. Es ist aber auch sehr gut möglich, dass diese Geschehnisse mündlich überliefert worden waren oder auf Tontafeln niedergeschrieben und dann von Mose in seine Bücher aufgenommen wurden.

Nach ihrer Wanderung durch die Wüste kamen die Israeliten schließlich ins Gelobte Land Israel. Doch auch dort verhielten sie sich keineswegs vorbildlich, und Gott musste immer wieder eingreifen. Er äußerte sich durch die Propheten, die die Abgötterei, die soziale Ausbeutung und die politische Unterdrückung durch die Mächtigen anprangerten. Unter König David wurde Israel eine regionale Großmacht. Sein Sohn Salomo galt als Verkörperung der Weisheit; ihm werden viele poetische Schriften der Bibel zugeschrieben. Nach Salomos Tod kam es zur Spaltung des israelitischen Reichs und schließlich zum Untergang beider Teile. Die Mächtigen und Reichen des Staates Juda wurden in die babylonische Gefangenschaft entführt (im 6. Jh. v.Chr.). In dieser Zeit des Exils veränderte sich das Gottesbild. Gott wurde nicht mehr als ins Weltgeschehen eingreifender, sondern eher als universeller Gott gesehen. Dafür kam in dieser Zeit die Hoffnung auf einen Erlöser, den „Messias“ auf. Diese „babylonische Gefangenschaft“ dauerte 50 Jahre, und kurz nachdem die Israeliten aus ihr entlassen worden waren, enden die Schriften des Alten Testaments – etwa 400 Jahre vor Christi Geburt.

Die Bedeutung des Alten Testaments Das Alte Testament wird von Juden und Christen als Offenbarungsurkunde betrachtet. Es ist die Grundlage des christlichen wie des jüdischen Glaubens. Es war das jüdische Volk, das sich Gott hier auserwählt hatte. Der Gott des Alten Testaments war der Gott der Juden. Erst durch die Geburt Christi und die Fortführung durch das Neue Testament hat sich der christliche Glauben entwickelt, und Gott ist zum Gott der Christen geworden.


Das Neue Testament Das Neue Testament enthält eine Beschreibung des Lebens Jesu, seiner Reden und Wundertaten, verfasst von verschiedenen Autoren in einzelnen Evangelien, die nach ihren Verfassern benannt wurden: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Manches ist dabei durchaus widersprüchlich. Das ist auch kein Wunder, denn Jesus selbst hatte keinerlei Anteil an der Entstehung der Bibel, und erst Jahrzehnte nach seinem Tod wurden die mündlichen Überlieferungen in den Schriften des Neuen Testaments festgehalten – ohne Plan und Absprache zwischen den Verfassern. Und so vermittelt jedes der vier Evangelien ein etwas anderes Bild von Jesus, das jeweils bestimmte Aspekte seines Lebens und Wirkens stärker betont. Diese Schriften wurden in den verschiedenen Christengemeinden der damaligen Zeit gesammelt.

Jesus ist im Neuen Testament der verheißene Messias, dessen Leiden in der Kreuzigung gipfelt und der durch seine Wiederauferstehung die Menschheit erlöst. Der historische Hintergrund dieser Geschehnisse ist die Besatzung Palästinas durch die Römer. In der Apostelgeschichte wird das Leben der christlichen Urgemeinden und die christliche Mission beschrieben, etwa die ausgedehnten Reisen des Apostels Paulus. In den Paulusbriefen wird das neue Bild von Gott als Inbegriff der allumfassenden Liebe thematisiert. Gott ist nun der eine Gott für alle Völker.

Ende des 1. Jh. wurden die vier an ganz unterschiedlichen Orten entstandenen Evangelien zu einem Buch zusammengefasst. Es wurde „Das Evangelium“ genannt. Auch die Briefe des Apostels Paulus an die verschiedenen Gemeinden wurden zusammengeführt und in den Gemeinden verbreitet. Genau wie diese wurden die Briefe anderer Apostel sowie die Offenbarung des Johannes in das Neue Testament aufgenommen. Und so war im 2. Jh. n.Chr. die Bibel (Altes und Neues Testament) komplett fertiggestellt. In vielen modernen Übersetzungen wird das Neue Testament in die drei Kategorien der „Geschichtsbücher“ (die vier Evangelien), der „Lehrbücher“ (die paulinischen und andere Briefe) und der „prophetischen Bücher“ (Offenbarung des Johannes) eingeteilt.


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