Читать книгу MONSTER - Nancy Noack - Страница 7

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Kapitel 3

Es war wieder ein heller, sonniger Sommertag.

Laura saß, wie bei fast jedem Auftritt der Rockpanthers, ganz vorne an der Bühne. Auch die anderen Fans, die so gut wie immer da waren, hatten sich ganz vorne platziert. Mit einen der Fans hatte sich Laura im Laufe der Zeit sehr gut angefreundet. Natürlich kam sie mit allen Fans gut aus, aber nur mit wenigen hielt sie privaten Kontakt. Doch einen Fan hatte sie besonders ins Herz geschlossen. Sie hieß Cornelia und gemeinsam hatten sie immer super viel Spaß auf den Konzerten und trafen sich auch außerhalb der Auftritte. Laura nannte ihre Freundin immer Corni, was diese zwar nicht mochte, aber über sich ergehen ließ. Sie saß an diesem Tag direkt neben Laura und die beiden Mädchen waren gerade am Tuscheln, als sie bemerkten, wie ein Schatten über ihnen die Sonne verdeckte.

Es war Kevin, der den Schatten auf die beiden Mädchen warf. Er war zum Bühnenrand vorgetreten und stand nun direkt vor ihnen. Er sang grade eine wunderschöne Ballade, welche er bei jedem Auftritt mit viel Gefühl und einer himmlischen Stimme präsentiere.

Laura sah zu ihm hinauf und ihre Blicke trafen sich. Kevin nahm seinen Blick nicht mehr von ihren Augen und sang die Ballade nur noch für sie. Laura spürte den kleinen aufmunternden Stupser, den sie von Corni kassierte nicht, sondern war vollkommen in die funkelnden Augen und der wunderschönen Stimme des attraktiven Sängers versunken. Kevin kniete sich während des Singens zu Laura hinunter und ergriff ihre Hand. Seine Hand fühlte sich warm und wunderbar sanft an. Eine Berührung, die Laura komplett mit Wärme erfüllte. Am Ende des Songs sagte Kevin etwas zu Laura, womit sie niemals gerechnet hätte. Seine Stimme klang fremd, als gehöre sie zu jemand anderem. Doch sie sah, wie seine Lippen sich bewegten, als er sagte: »Nun mach schon! Hör auf zu träumen und wach endlich auf du dreckige Nutte!«

Laura schreckte hoch und blickte sich erschrocken um. Vor ihr hockte einer der Männer, die sie im Wald verfolgt hatten. Das eben war nur ein Traum. Es war nicht Kevin, der die verletzenden Worte gesprochen hatte. Es war dieser verfluchte Dreckskerl, der nun vor ihr stand und ihr einen Eimer eiskaltes Wasser ins Gesicht schüttete.

Laura rang nach Luft und prustete das kalte Wasser aus, das sie bei dieser Attacke unfreiwillig geschluckt hatte. Sie rutschte von dem grausam dreinblickenden Mann weg, soweit sie nur konnte. Viel Platz blieb ihr leider nicht denn hinter ihr befand sich eine Wand aus dickem Holz. »Na geht doch. Nun bist du hoffentlich wieder richtig wach!« sagte der Mann grinste sie fies an und entblößte ungepflegte verfaulende Zähne. Die Zahnhälse waren schwarz verfärbt und wiesen sichtbare Löcher auf. Auch die Zahnspitzen waren zum Teil weggebrochen. Bei dem Anblick bekam man direkt selbst Zahnschmerzen. Lachend drehte er der Gefangenen den Rücken zu und ging mit dem, nun leeren Wassereimer, davon.

Laura war vor Schreck wie erstarrt und rührte sich nicht einen Millimeter. Sie überlegte, was passiert war. Versuchte sinnvoll zusammenhängende Gedanken und Erinnerungen zu erlangen.

Genau, sie war zu einem Konzert nach Eisenhüttenstadt gefahren, erinnerte sie sich. Die Stadt war nicht weit von Lauras Heimatstadt Berlin entfernt und lag an der Grenze zu Polen. Ein Auftritt der Band Rockpanthers zog sie an diesen Ort. Das Konzert der Band war fantastisch gewesen. Sie hatte viel Spaß und sogar mehrere kleine Flirts mit Kevin gehabt. Hingefahren war sie mit zwei anderen Fans der Band. Über den Rückweg hatte Laura sich keine Gedanken gemacht. Und wie sich zum Ende des Konzertes rausstellte, war das auch gar nicht nötig. Die Band war schließlich mit dem Tourbus da und der Fahrer bot Laura am Abend an, sie mit zurück nach Berlin zu nehmen. Doch leider war es nie zu der geplanten Abfahrt gekommen.

Schon während des Konzertes spürte Laura die Blicke von den beiden Männern in ihrem Rücken. Sie spürte regelrecht, wie die beiden sie beobachteten. Die Blicke der Typen waren durchdringend, gierig und jagten ihr eiskalte Schauer über den Rücken. Laura versuchte es zu ignorieren und bemühte sich dem Konzert zu folgen. Es gelang ihr auch sehr gut. Zumindest eine Zeit lang, konnte sie sich von den geifernden Blicken der unangenehmen Männer ablenken. Anfänglich drehte sie sich ab und an um, damit sie sichergehen konnte, dass die komischen Typen nicht näher zu ihr herankamen. Irgendwann ließ sie aber auch das einfach sein. Sie folgte dem Geschehen auf der Bühne und konzentrierte sich auf die Songs und natürlich auf Kevin. Kevin sah an diesem Tag ganz besonders toll aus, fand Laura. Er sah immer spitze aus, aber heute war irgendwas anders. Die Kleidung, die er trug gefiel, dem Mädchen. Das schwarze Hemd, das Kevin anhatte, stand ihm ausgezeichnet. Und irgendwie versprühte er heute noch mehr Charme als sonst. Laura beobachtete ihn. Verfolgte jede seiner Bewegungen auf der Bühne. Ließ sich durch seine unglaubliche Stimme zum Träumen hinreißen und verlor sich regelrecht in seinen schönen Augen.

Schon oft hatte Laura versucht festzustellen, welche Augenfarbe Kevin hatte. Irgendwie entdeckte sie immer wieder neue Farben darin. Eine Mischung aus Grün, Blau, Grau, ja eigentlich konnte sie einen Spritzer von jeder erdenklichen Augenfarbe in seinen Augen entdecken. Er hatte wunderschöne Augen! Anfangs hatte Laura Probleme damit gehabt, ihm in die Augen zu sehen. Sie konnte seinem Blick einfach nicht standhalten. Kevin hatte einen sehr durchdringenden Blick. Als ob er direkt in die Seele seines Gegenübers schauen würde und dessen Gedanken lesen könnte. Aber nach einer gewissen Zeit hatte sich das geändert. Von einem Tag zum Anderen gelang es Laura plötzlich doch, Kevin in die Augen zu blicken. Er bemerkte sogar die Veränderung, konnte sie jedoch nicht deuten. Es kam öfter vor, das er Laura fragte ob sie noch, was von ihm wolle. Als Laura dies meistens verneinte, sagte er immer: »Ach so, ich dachte nur. Weil du mich so angeschaut hast.« Laura grinste dann insgeheim in sich hinein, denn für sie war es ein Zeichen, das er ihre Blicke bemerkte. Und sie fand es einfach nur süß, wie verwirrt er sie dann immer anschaute.

Laura schreckte aus ihrer Schwärmerei hoch, als sie während des Konzertes von einem Mann angesprochen wurde. Er sah ungepflegt aus und sein Atem roch stark nach Alkohol. Es war einer der Männer, die sie schon die ganze Zeit beobachtet hatten. Er sah nicht gerade ansprechend aus, doch er sprach sie in einem höflichen Ton an. Er fragte sie ob er sie zu etwas zu Trinken einladen dürfe. Laura lehnte dies dankend ab, da sie den Mann möglichst schnell wieder loswerden wollte. Dieser entschuldigte sich bei ihr für die Störung und ging zurück zu seinem Kumpel. Das ging ja leichter als gedacht, dachte sich Laura und ließ ihren Blick wieder zur Bühne wandern. Doch sie hatte nicht lange die Chance gehabt sich auf die Musik der Band zu konzentrieren, denn wenige Minuten später kam der andere der beiden heruntergekommenen Männer auf Laura zu. Er machte einen noch ungepflegteren Eindruck als der Andere. Auch sein Atem roch nach Bier und Schnaps. Der schreckliche Körpergeruch, der von ihm ausging, war aber noch viel widerlicher als sein Atem. Ohne zu fragen, ließ er sich neben Laura nieder. Ein paar Minuten saß er einfach nur schweigend neben ihr und lauschte ebenfalls der Musik. Grade als Laura zu hoffen begann, dass der Typ nichts von ihr wollte, sondern sich auch nur das Konzert ansah, sprach er sie doch noch an. Während des Sprechens rückte er dicht an Laura heran. Unangenehm dicht!

»Hey, schön dich mal wiederzusehen«, sagte er zu ihr. Laura sah ihn verwundert an und antwortete ihm, dass er sie verwechseln muss. Sie haben sich gewiss vorher noch nie gesehen. Ein breites, gruselig aussehendes, Grinsen erschien auf dem schmutzigen Gesicht des Mannes und er antwortete: »Doch wir haben uns schon mal gesehen. Ich war schon mal bei einem Konzert dieser Band. Da hab ich dir ordentlich Komplimente gemacht und versucht dich auf einen Drink einzuladen. Du hattest den genauso abgelehnt, wie den von meinem Kumpel vorhin.« Er schaute sie wissend an und fügte noch hinzu, »Aber letztes Mal war es in Ordnung, dass du mich nicht wahrgenommen hast. Du warst ja ziemlich mit dem Sänger beschäftigt. Hast ja deine Augen kaum von ihm nehmen können. Ist also praktisch, dass man sich immer zweimal im Leben trifft.« Er grinste sie noch immer an und rückte noch näher zu Laura. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, und war einfach nur total angewidert von diesem Menschen. Er stank erbärmlich, als hätte er seit Monaten keine Badewanne mehr gesehen und es war ihr äußerst unangenehm, das er ihr so auf die Pelle rückte. Sie musste innerlich stark mit sich kämpfen, denn Laura spürte regelrecht die Übelkeit in sich emporsteigen.

Hilfe suchend schaute sie zur Bühne hoch. Kevin hatte ihre missliche Lage bereits bemerkt gehabt. Scheinbar fand er es nicht weiter schlimm und warf ihr nur einen Blick zu, der ihr sein Mitleid mitteilte. Was sollte er von da oben auch schon groß ausrichten können. Er hatte hier ein Konzert abzuliefern, und war nicht als ihr persönlicher Leibwächter da. Laura musste sich also selbst helfen und zusehen, dass sie den unangenehmen Kerl loswurde.

Ohne ein Wort zu sagen, ergriff Laura ihre Tasche und verließ ihren Platz. Sie ging zu einem Getränkestand, der gut besucht war. Somit konnte der Typ ihr nicht mehr zu nahe kommen, da sie durch die anderen Gäste etwas geschützter war. Sie bestellte sich etwas zu trinken und wartete ab, bis ihr Platz wieder frei wurde. Sie würde nicht zurückgehen, solange der Typ da noch herumsaß. Laura wollte das Konzert genießen und sich nicht gegen irgendwelche verdreckten Kerle behaupten müssen. Sie wollte hier ihren Spaß haben und nicht belästigt werden. Männer wie diese konnten einen echt ganz schön die Laune vermiesen. Mit düsterer Mine stand Laura an dem Getränkestand und wartete geduldig ab. Sie stellte sich so hin, dass sie ihren ursprünglichen Platz im Auge hatte, sie selbst aber nicht gesehen werden konnte.

Nach zwanzig Minuten schien der Typ genug zu haben dort alleine rumzusitzen. Er stand auf und ging fort. Wohin konnte Laura nicht sehen und sie konnte auch nicht sehen, wo sich sein ‚toller’ Kumpel befand. Sie trat einige Schritte vor und schaute sich in Ruhe um. Sie hielt Ausschau nach den beiden Männern, die offensichtlich Straßenpenner waren, doch keiner von beiden war irgendwo zu sehen. Laura fühlte sich wieder sicherer und ging zu ihrem Platz zurück.

Das Konzert neigte sich langsam dem Ende zu. Die letzen Songs wurden gespielt und es folgten noch einige Zugaben. Nach dem Auftritt der Band blieb Laura noch ein Weilchen auf ihrem Platz sitzen. Sie wollte noch in Ruhe austrinken und die Bandmitglieder würden bestimmt auch noch zu ihr kommen. Von den beiden lästigen Typen war nichts mehr zu sehen und zu hören. Sie schienen gegangen zu sein, nachdem Laura sie so hat abblitzen lassen.

Kurze Zeit später begann die Band mit den Abbauarbeiten auf der Bühne. Da sie keine Rowdys hatten, bauten sie die Instrumente und die ganze Technik selbst ab. Laura sah den Männern dabei zu und kurze Zeit später gesellte sich Kevin zu ihr. Er nahm neben ihr Platz. Seine Gesellschaft war Laura tausendmal lieber als die, die sie vorhin hatte. Sie wünschte sich insgeheim sogar, dass er noch ein Stückchen näher zu ihr rutschen würde. Sie schenkte Kevin ein schüchternes Lächeln und er erwiderte es. Natürlich war sein Lächeln alles andere als schüchtern. Es war bezaubernd und ließ den Mann einfach nur lieb und verführerisch zugleich aussehen. Ein Lächeln, das Laura fast die Sinne raubte. Wie gerne sie doch seine weichen Lippen auf ihren spüren würde. Ein schmerzlicher Stich von Sehnsucht durchfuhr sie. Kevin schien zu merken, dass etwas nicht mit ihr stimmte und fragte, ob alles in Ordnung sei. Laura konnte ihm schlecht sagen, was sie grade empfand. Obwohl es dann doch endlich mal rausgewesen wäre. Irgendwann musste sie es ihm doch sowieso gestehen. Doch dies war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Daher antwortete sie einfach das sie müde sei und ein bisschen genervt, wegen der schlechten Gesellschaft die sie vorhin hatte. »Ja es war nicht zu übersehen, dass du den Typen nicht mochtest«, sagte Kevin lächelnd. »Aber du bist den ja doch recht schnell losgeworden und nun ist der scheinbar auch ganz verschwunden«, fügte er munter hinzu. Laura grinste Kevin frech an und sagte, »Bei euren Konzerten tauchen aber auch echt die wunderlichsten Leute auf. Ihr scheint solche Menschen magisch anzuziehen.« Kevin lachte Laura daraufhin strahlend an und meinte: »Na ja aber dafür ziehen wir auch richtig hübsche Mädels magisch an.« Ja ganz toll willst du mir nun von deinen Groupies erzählen, dachte sich Laura grimmig und wendete ihren Blick von Kevin ab. Dass er vielleicht sie, Laura, damit gemeint haben könnte, kam ihr natürlich nicht in den Sinn. Ein peinliches Schweigen trat zwischen die beiden, welches zum Glück bald unterbrochen wurde. Der Fahrer des Tourbusses kam auf sie zu. Er hockte sich vor Laura und fragte, ob sie schon wisse, wie sie nach Hause kommt. Laura verneinte seine Frage wahrheitsgemäß. Daraufhin bekam sie das Angebot bei ihm mitfahren zu können. »Du musst dich aber noch ein bisschen gedulden, wir sind mit dem Abbau noch nicht ganz fertig. Das dauert noch gut eine halbe Stunde«, sagte er, als Laura sein Angebot dankend annahm, und verschwand dann wieder in Richtung Bühne. Auch Kevin stand auf, um den Männern beim Abbau behilflich zu sein. Laura wartete geduldig und sah den fleißigen Musikern bei der Arbeit zu. Was anderes blieb ihr nicht übrig, denn helfen konnte sie hier nicht wirklich. Ab und zu half Laura das eine oder andere Kabel zusammenzurollen, aber heute bekamen die Jungs auch das ohne sie ganz prima hin.

Sie waren zu fünft beim Abbau, denn auch der Fahrer half fleißig mit. Benni war ein absolut zuverlässiger Mann, der teilweise echt fürsorglich wirken konnte. Insbesondere wenn es um Laura ging, ließ er gerne mal die Vaterfigur raushängen. Als die Band mal auf einem Weihnachtsmarkt auftrat, zog Benni der frierend dreinschauenden Laura kurzerhand das eine Hosenbein hoch, um zu überprüfen ob sie auch, was Warmes drunter hatte. Eine super peinliche Situation für Laura, denn die ganze Band stand dabei, als Ben die Hosenbeinaktion brachte. In diesem Moment kam die Röte in Lauras Gesicht nicht mehr nur von der Kälte. Ben passte schon sehr gut zu der gesamten Truppe. Die Rockpanthers waren in gewisser Weise eine sehr bunt gemischte Band. Die Charaktere hätten nicht unterschiedlicher sein können. Daher flogen auch öfter mal die Fetzen bei Proben oder hinter der Bühne. Jedoch gab es nichts, was nicht doch noch geklärt werden konnte, denn gerade die große Unterschiedlichkeit der Männer brachte auch einen gewissen Zusammenhalt. Die Berliner Musiker hatten alle eine große Klappe, aber auch viel dahinter. Man musste sie einfach mögen, denn menschlich gesehen war jeder von ihnen absolut liebenswert und sympathisch.

»Noch fünf Minuten!«, rief ihr einer der Musiker zu. Laura nutzte diese fünf Minuten, um den Gang zur Toilette anzutreten. Es würde eine recht lange Heimfahrt werden und mit leerer Blase wäre sie sicher viel angenehmer. Zu ihrem Grauen musste Laura feststellen, das die Toiletten bereits verschlossen waren. Es war aber doch recht dringend, sie musste unbedingt ihr Geschäft erledigen. Bis Zuhause würde sie es nicht mehr aushalten. Der Festplatz, auf dem das Konzert stattfand, lag direkt an einem Wald. Laura schaute sich kurz um und entschied sich dazu kurz im Wald zu verschwinden und ihre Blase in den Büschen zu entleeren. Erleichtert zog sie sich ihre Hose wieder hoch und verschloss sie. Sie wollte zurück zur Bühne, damit die Band nicht vergaß, sie mitzunehmen.

Gerade als sie aus dem Wald raustreten wollte, standen zwei Männer direkt vor ihr. Es dauerte einen Augenblick, bis sie erkannte, dass es die beiden Männer waren, die ihr vorhin so auf die Nerven gegangen sind. »Würdet ihr mich bitte vorbei lassen?!«, fragte Laura in gereiztem Ton. »Ja natürlich lassen wir dich vorbei. Was bekommen wir denn dafür, meine Süße?« bekam sie von einem der Kerle als Antwort. Laura hatte genug. Sie trat auf die beiden zu und versuchte sich an ihnen vorbeizudrängen. Es gelang Laura nicht. Die Männer machten ihr weder Platz, noch ließen sie Laura einfach so vorbeiziehen. Im Gegenteil, sie bauten sich regelrecht provozierend vor ihr auf.

Der Typ, der sie vorhin auf einen Drink einladen wollte, ergriff Lauras rechten Arm und hielt ihn in einem schmerzhaft festen Griff umklammert. »Du hast meinen Freund heute das zweite Mal abblitzen lassen. So etwas macht keine Frau mit ihm«, zischte er ihr ins Ohr. Laura bekam es jetzt ordentlich mit der Angst zu tun. Hätte sie nicht gerade erst ihre Blase entleert, so hätte diese das nun automatisch erledigt. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Doch er hielt sie zu fest, sie kam nicht von ihm los. Zu ihrem Entsetzen packte der andere sie nun am anderen Arm und drehte ihn Laura schmerzlich auf den Rücken. »Komm, lass uns mal ein bisschen spazieren gehen und uns nett unterhalten«, sagte er und schob sie weiter in den Wald hinein. Laura sträubte sich und begann sich wild in den Fängen der Männer zu winden. Sie setzte grade zu einem Hilfeschrei an als eine kräftige, schwielige Hand ihr den Mund zuhielt. »Hör auf dich zu wehren, sonst tust du dir doch nur selbst weh«, sagte der Mann an ihrer linken Seite.

Laura hatte noch ein kleines Weilchen versucht sich zu wehren. Hat versucht sich aus den Griffen der Männer rauszuwinden und versuchte auch heftig nach ihnen zu treten. Doch es war aussichtslos. Also fügte sie sich und ließ sich weiter in den Wald hineinführen. Sie hatte die Hoffnung, dass die Männer ihren Griff lockern würden, wenn sie eine Zeit lang brav mit ihnen mitlief. Sie hoffte nicht umsonst, denn ihre Vermutung bewahrheitete sich. Nach einer Weile wurden die beiden Kerle unachtsam. Der zu ihrer Linken lockerte seinen Griff enorm, und der Mann zu ihrer Rechten ließ sie sogar ganz los. Während sie Laura tiefer in den Wald hineinführten, unterhielten sich die Männer miteinander. Laura war viel zu aufgeregt und verschreckt um dem Gespräch der beiden folgen zu können. Doch hin und wieder vernahm sie, wie die beiden ihr drohten. Auch einige Worte aus den Gesprächen drangen zu ihr durch. Es waren Worte die Laura nicht hören wollte, denn sie ließen nichts Gutes verlauten. Die Männer schienen psychisch total gestört zu sein und wahren zu allem fähig.

Als sie Laura unachtsamerweise fast ganz losließen, nutzte diese ihre Chance sofort und rannte los. Sie wusste nicht wohin sie rannte. Sie hatte Angst und wollte einfach nur weg von ihren Entführern. Blindlings lief sie somit immer weiter in den Wald hinein, woraufhin eine fürchterliche Hetzjagd auf sie begann. Eisenhüttenstadt war gar nicht so weit von Polen entfernt, daher gab es auch dementsprechend viel Wald in dieser Gegend. Wald, der scheinbar keinen Anfang und kein Ende hatte.

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