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„Eine hochbrisante Angelegenheit, Jesse, Sarah“, gab Mr. Jonathan D. McKee, der Special Agent in Charge des FBI New York, mit ernstem Gesicht zu verstehen. „Es geht nicht nur um nationale Interessen, sondern tangiert die ganze Welt. In der Nähe von Kirkuk im Irak wurden in einem Bunker biologische und chemische Waffen gefunden. Senfgas, Anthrax, Nervengifte … Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass die weltweite Gefährdung durch Iraks Massenvernichtungswaffen von der Regierung nicht übertrieben worden war.“

„Damit wäre auch der Irak-Krieg wenigstens teilweise gerechtfertigt“, meinte Sarah Anderson, meine schöne Teamgefährtin, die seit einiger Zeit Milo Tuckers Stelle einnahm.

„Wäre“, dehnte der Chef. „Jetzt sieht es so aus, als wäre das gefährliche Material aus den USA in den Bunker in der Nähe von Kirkuk geschafft worden, um diese Rechtfertigung zu suggerieren. Und der Umschlagplatz der B- und C-Waffen war New York.“

Das saß. Es bedurfte einiger Zeit, bis Sarah und ich das verdaut hatten. Aber dann war es durch, und ich sagte: „Das heißt also, dass wir gefordert sind.“

„Das heißt es in der Tat, Jesse.“

„Woher stammt Ihre Kenntnis, Sir? Wenn eine Regierungsstelle dahinterstecken würde, wäre die Aktion doch absolut Top Secret behandelt worden …“

„Es ist ein Tipp von einem V-Mann. Er hat Clive Caravaggio unterrichtet. Clive gab sein Wissen an mich weiter. Ob eine Regierungsstelle dahinter steckt, ist ungewiss. Ich dachte zunächst an die CIA. Solche großen Projekte laufen zumeist über die Agency. Aber es wurde ein Name genannt. Machud al-Khoi. Er ist eingebürgerter Kurde, also ein Feind des Hussein-Regimes. Er soll die Zwischenlagerung und Verladung der mit biologischen und chemischen Kampfstoffen bestückten Sprengköpfe und Granaten organisiert haben.“

„Sicher können Sie uns mehr zu diesem Mann sagen, Sir.“

„Ja. Ich habe ein wenig die Vergangenheit Machud al-Khois durchleuchtet. Er ist vor fünfzehn Jahren auf der Flucht vor Saddam Husseins Truppen in die USA emigriert und hat hier in New York einen Handel mit Kfz-Ersatzteilen aufgebaut. Verbindungen zum Geheimdienst, also weder zur CIA noch zur NSA, scheint es nicht zu geben.“

„Woher stammen die Waffen?“, erkundigte ich mich.

„Das ist unbekannt. Jedenfalls müssen die Kampfstoffe in irgendwelchen Labors in den Staaten hergestellt worden sein. Wo die Waffen damit bestückt wurden, ist ebenfalls unklar. Sicher ist nur, dass die Lieferung in New York zusammengestellt wurde, und als sie komplett war, von hier aus die Reise in den Irak antrat.“

„Ein heißes Eisen“, murmelte ich.

„Amerika hat ein Gesicht in der Welt zu verlieren, Jesse, Sarah.“ Der Chef sprach es geradezu beschwörend. „Jetzt, nachdem die B- und C-Waffen gefunden wurden, sagt natürlich jeder, ob Europäer, Asiate, Afrikaner, Australier oder Amerikaner, dass der Krieg nicht zu Unrecht geführt wurde, dass Präsident Bush und der britische Premier Blair die Lage richtig eingeschätzt haben. Was aber ist, wenn sich herausstellt, dass die Kampfstoffe den Irakis untergeschoben wurden, und zwar von uns – den Amerikanern?“

Mr. McKee ließ seine Frage wirken und musterte Sarah und mich abwechselnd. Schließlich fuhr er fort.

„Darum gilt es, die Sache aufzuklären und mit einem Ergebnis vor die Weltöffentlichkeit hinzutreten, das unsere Regierung entlastet. Ich habe an Sie beide gedacht, Jesse, Sarah. Finden Sie heraus, ob Machud al-Khoi aus eigenem Antrieb, aus Hass auf das Hussein-Regime also, gehandelt hat, oder ob mehr dahintersteckt.“

„Wo wohnt dieser Machud al-Khoi?“, fragte Sarah.

„Brooklyn, Wolcott Street.“

„Wird uns Clive den Namen seines V-Mannes verraten?“ Diese Frage stellte ich.

„Ich denke. Es stehen nationale Interesse dahinter, Interessen, die über alles andere zu stellen sind.“

„Das hört sich ja richtig patriotisch an, Sir.“

„Wir sind alle Patrioten“, meinte der SAC lächelnd. „Wären wir sonst beim FBI, um für Ruhe und Frieden in unserem schönen Land zu sorgen?“

„Wir werden uns mit al-Khoi befassen, Sir“, versicherte ich. „Es ist jedoch anzunehmen, dass hinter ihm einflussreiche Leute stehen. Alleine kann er den Deal nicht durchgezogen haben. Es geht schließlich nicht um eine Hand voll Raketen oder Granaten, sondern um eine ganze Schiffsladung, wenn ich Sie richtig verstanden habe.“

„Nicht nur einflussreiche Leute, Jesse“, meinte der Chef. „Auch eine ganze Reihe von Handlangern. Nehmen Sie diesen Kurden keinesfalls auf die leichte Schulter. Ich wünsche Ihnen jedenfalls Hals- und Beinbruch.“

„Danke, Sir“, sagten Sarah und ich in Stereo. Dann erhoben und verabschiedeten wir uns.

Trevellian und das Phantom: Action Krimi

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