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Kapitel 1

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Ich sitze am vergehenden Feuer. Bald muss ich etwas Holz nachlegen. Meine Hände zupfen die Haare aus einem Schaffell, während mir meine Tochter ORDAIA interessiert zuschaut. Meine Gedanken gehen auf die Reise. Ich sollte mich erst mal vorstellen. Sehr viel später werden uns unsere Nachfahren als Neandertaler bezeichnen, obwohl wir dort kaum waren, bis auf einmal und da passierte ein schlimmes Unglück. Wenn ich zurückdenke, vor allem an das was uns die Alten berichteten, so muss ich zugeben, sie waren auch nicht dabei, sondern sie kennen es nur aus den Berichten ihrer Seher. Wie lange dies alles her ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Mit den Sehern ist das so eine Sache. Sie sehen Ereignisse, aber diese können auch in ferner Zukunft liegen. Die Sagen berichten von riesigen Mammuts, die genug Fleisch für einen Winter für den ganzen Clan hergegeben haben sollen. Ich kann mir das nicht vorstellen, denn auch ein großer Elch reicht nur für eine oder zwei Hände voll Tagen. Aber die Elche sieht man schon sehr selten. Wir jagen sie kaum, denn es lohnt sich einfach nicht mehr. Sie sollen unbehelligt leben, denn die Mutter Erde hat sich verändert. Wir haben jetzt genug an Rentieren. Das sind sehr nützliche Tiere. Wir pinkeln alle in gewisse Gebiete, die unsere Anführerin bestimmt. Diese Tiere sind ganz wild auf unseren Urin. Natürlich dürfen wir dort nicht auch unseren Darm entleeren. Das verbietet uns unsere Anführerin. Aber vom Urin sind die Rentiere sehr begeistert. Wir folgen ihnen auf ihren Wanderungen. Im Sommer folgen wir den Rentieren zur Eisgrenze, um dann im Herbst wieder zu unserem Winterlager zu ziehen. Wenn wir zu langsam sind, kommen einige Tiere sogar zu uns zurück. Erlegen wir einen Elch, so sieht man viele Tage keinen weiteren. Die Rentiere scheint es aber kaum zu stören, wenn wir eines von ihnen erlegen. So ist das seit vielen Jahren. Es wiederholen sich immer wieder dieselben Jahreszeiten und unsere Anführerin oder vielleicht auch der Rat der Stämme hat beschlossen, diese Abfolgen als Jahr zu bezeichnen. Wir sind ein altes Volk, das eigentlich immer gleich stark war. Natürlich ging in den schlechten Zeiten die Zahl der Erwachsenen zurück. Aber immer konnten wir die Ausfälle durch Geburten und bessere Lebensbedingungen ausgleichen. Wir zogen einfach dorthin, wo wir es besser hatten. In letzter Zeit scheint es wärmer zu werden. Ich beklage mich nicht, dass wir in der Schneezeit weniger Tote durch Erfrierungen haben, ist ja ganz gut. Die Mutter Natur schickt uns seit einiger Zeit neue Beute. Beute ist natürlich eine dumme Umschreibung. Es sind die Schweine. Diese schwarzen Gesellen sind noch scheuer als Elche und scheinbar auch weit klüger. Unser Urin interessiert sie nicht, er schreckt sie eher ab. Ihr Fleisch jedoch ist einfach fantastisch.

Ich muss jetzt an das Kochen denken und hänge ein Stück vom Rentier über das Feuer. Wenn es nur kurz gebraten wird, ist es eine starke Herausforderung für das Gebiss. Es ist dann einfach zu hart, deshalb man muss man das Fleisch öfters vom Feuer nehmen und mit Wasser ablöschen und danach wieder braten, bis es wirklich gut ist. Ein Stück vom Schwein ist sofort durchgebraten und wunderbar weich. Das macht das Schwein für uns sehr interessant. Leider sind Schweine nicht so friedlich wie die Rentiere. Gelegentlich verliert ein Jäger für sich allein den Kampf und das Schwein bleibt der Sieger. Es ist ähnlich wie mit den Bären. Die Klauen oder Zähne geben dem Jäger einen hohen sozialen Status, denn es ist nicht leicht einen Bären zu erlegen. Das Fleisch des Bären kann nur in geringen Mengen genossen werden, doch das Fell ist einfach wunderbar. Bei manchen Zeremonien wird es verwendet, aber dies geschieht eher selten. Wie gesagt, das Schwein ist gut zum Essen aber etwa so wehrhaft wie ein Bär. Deshalb werden Schweine immer von einer Gruppe gejagt. ORDU, mein Gefährte kann sich, in eine Haut dieser Tiere gehüllt, ihnen nähern. Wenn es ihm gelingt das Schwein zu verletzen, können es die anderen Jäger erledigen. Dies bringt ihm Ansehen und uns als Familie viel Fleisch. Die Beute wird auf alle aufgeteilt, doch bekommt der erfolgreiche Jäger die doppelte Portion.

Verdammt, jetzt ist mir der Spinnwirtel aus den Händen gefallen. Bevor der Fremde zu uns kam, kannten wir diese Technik nicht. Wir hätten die unbrauchbaren Reste vom Wollmammut zu Decken verarbeiten können. Doch was hätte uns das gebracht? Wir hatten ja genug Felle, um uns vor der Kälte schützen.

NEANDERTALES 1

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