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Der Autor

Rudolf Vögele, Jahrgang 1959, ist seit 1999 promovierter römisch-katholischer Theologe. Zeitgemäß wuchs er in einem ‹gut katholischen› Elternhaus auf, mit Eltern und zwei älteren Geschwistern, die in der Pfarrei sehr engagiert waren. So durfte er schon vorzeitig (ein Jahr vor der Erstkommunion!) als Ministrant dienen, wirkte später im Arbeitskreis Jugendgottesdienste mit und schaffte es sogar in die Vorstandschaft des Kirchenchores (als Schriftführer).

Mit 17 Jahren (1977) gönnte er sich jedoch eine ‹Unterbrechung›: er verließ das Gymnasium, begann gegen den Willen seiner Eltern eine Bäckerlehre und wollte zunächst nichts mehr wissen von Kirche und vom ‹lieben Gott›. Diese zweieinhalb Jahre in der Backstube sollten für ihn jedoch sehr prägend sein: hier lernte er ganz pragmatisch, was Organisation, Strukturierung, Verlässlichkeit und Fleiß für einen möglichst reibungslosen Ablauf bedeuten. Eine Mehlstauballergie bewegte ihn jedoch nach der Ausbildung, sich neu zu orientieren.

In dieser Zeit begegnete er aber auch immer wieder sehr sympathischen Vertretern des Bodenpersonals Gottes, die seinen kritischen Geist beflügelten. Deshalb entschied er sich, doch noch die Hochschulreife im Seminar St. Pirmin in Sasbach bei Achern nachzuholen (1979-82), um dann in Freiburg (1982-87) und Rom (1984/85) Theologie zu studieren. Nach Abschluss des Studiums wurde er in den Ausbildungskurs zum Pastoralreferenten im Erzbistum Freiburg (1987-90) aufgenommen und war zunächst in unterschiedlichen Pfarreien tätig. 1993 wurde ihm dann angetragen, das neu errichtete «Referat für Gemeindeentwicklung» im Erzbischöflichen Ordinariat aufzubauen. Seinem Wunsch entsprechend wurde ihm auch ermöglicht, eine Zusatzqualifikation in systemischer Organisationsentwicklung (1994-96) zu absolvieren. Nach deren Abschluss begann er neben seinem Beruf (eine niederprozentige Freistellung dafür wurde ihm als Laien verweigert) seine Dissertation zum Thema «Systemische Organisationsentwicklung im Raum der katholischen Kirche» zu entwerfen. Dazu hat ihn Prof. Dr. Jochen Hilberath (Dogmatiker an der Eberhard-Karl-Universität in Tübingen) ermutigt und dabei auch begleitet. Diese wurde 1999 unter dem Titel «Neuer Wein in alte Schläuche. Die Entwicklung der Gemeinden aus dogmatischer und pastoraltheologischer Perspektive» im Verlag St. Ottilien publiziert. Kernaussage dieser Arbeit war, dass die römisch-katholische Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) eigentlich schon sehr viele ‹Bausteine› für eine systemische Organisationsentwicklung grundgelegt, aber nur selten konsequent umgesetzt hat.

Bis 2007 entwickelte Rudolf Vögele im Erzbistum Freiburg als Referent für Pastoralentwicklung eine systematische Begleitung von Pfarreien in ihrem Entwicklungsprozess. All die Erfahrungen dieser Zeit, Erfolge wie Misserfolge, flossen in das zweite Buch des Autors mit dem Titel «Mut zum Aufbrechen. Impulse für die Zukunft der Gemeinden», das 2003 im Herder-Verlag Freiburg veröffentlicht wurde. Größtes Projekt in diesen vierzehn Jahren waren die «Pastoralen Leitlinien», die am 1. November 2005 von Erzbischof Robert Zollitsch unter dem Titel «Den Aufbruch gestalten» in Kraft gesetzt wurden. In der Folgezeit passte es aber einigen ‹Herren› im Ordinariat nicht, dass vorzugsweise ein ‹Laie› zur Erläuterung und Umsetzung dieser Leitlinien angefragt wurde und nicht zuerst ‹hochrangig geistliche Gefäße›…

Wenn demzufolge die Arbeit zur Qual wird, ist es Zeit zu gehen. Und so bewarb sich Rudolf Vögele 2007 um die Leitung der neu eingerichteten Stelle «Ressort Pastoral» in der Katholischen Kirche im Kanton Zürich – und wurde auch prompt genommen. Im Gegensatz zum Erzbischöflichen Ordinariat in Freiburg mit seinem über 300 Mitarbeitenden ist das Team in diesem Generalvikariat für die Bistumsregion Zürich-Glarus, also für zwei Kantone im Bistum Chur, mit circa zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern recht bescheiden. Deshalb war und ist es hier auch notwendig, sich nicht allein auf die Begleitung und Entwicklung von Pfarreien und Dienststellen zu konzentrieren, sondern auch weitere Verantwortungen zu übernehmen. So gehört heute zu seinem Aufgabenbereich auch die Bereichsleitung für Jugend und Junge Erwachsene, die Zuständigkeit katholischerseits für die ökumenische Notfallseelsorge im Kanton Zürich, die Präsidentschaft der deutschsprachigen Pastoralamtsleitenden in der Schweiz, die Mitgliedschaft in der Pastoralkommission der Schweizer Bischofskonferenz und einiges mehr.

Gerade das ‹duale System› einiger Bistümer in der Schweiz, in dem die Verwaltung der Kirchensteuermittel strikt getrennt wird vom ‹innerkirchlich-pastoralen› Bereich, hat Rudolf Vögele eine ‹Heimat› geboten für sein Ideal von Organisationsstruktur der Kirche, auch wenn dieses nicht immer reibungslos funktioniert. In seinem dritten Buch «Die ausgetretene Kirche. Mein Plädoyer für ein anderes Verständnis von ‹glauben›, erschienen im Theologischen Verlag Zürich (2017) votiert er entschieden, aber auch humorvoll dafür, dass sich die Kirchen nicht mehr allein auf die ‹Getreuen›, auf traditionsversessene Kirchgängerinnen und Kirchgänger konzentrieren dürfe, sondern gerade jene in den Blick nehmen müssen, die aus gutem bzw. verständlichem Grund dieser den Rücken gekehrt haben, weil die Kirche schon längst aus ihrem Leben ausgetreten ist.

In dem nun vorliegenden vierten Buch geht der Autor noch eine Ebene höher und plädiert dafür, dass nicht nur ‹seine› römisch-katholische Kirche, sondern alle Religionen und ‹religiösen Menschen› sich den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft stellen und ihren ‹göttlichen Auftrag› neu definieren müssen.

Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige

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