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Als Amerika in den Weltkrieg eintrat, schickte Vida Raymie in ein Offiziersausbildungslager – nicht ganz ein Jahr nach ihrer Hochzeit. Raymie war eifrig und ziemlich kräftig. Bald war er Oberleutnant der Infanterie und wurde mit einem der ersten Transporte nach Frankreich geschickt.

Carola bekam wirklich Angst vor Vida, als diese ihre Leidenschaftlichkeit, die in der Ehe befreit worden war, an die Kriegssache wandte und alle Duldsamkeit verlor. Als Carola von Raymies Heroismus gerührt wurde und taktvoll davon zu sprechen suchte, behandelte Vida sie, daß sie sich wie ein vorlautes Kind vorkam.

Die Söhne von Lyman Cass, Nat Hicks und Sam Clark rückten ein. Aber die meisten Soldaten waren Söhne deutscher und schwedischer Farmer, die Carola nicht kannte. Dr. Terry Gould und Dr. McGanum wurden Regimentsärzte und kamen in Iowa und Georgia in Garnison. Außer Raymie waren sie die einzigen Offiziere aus dem Bezirk Gopher Prairie. Kennicott wollte mit ihnen gehen, aber die Ärzte der Stadt vergaßen ihre Rivalität und entschieden sich in einer Beratung dafür, daß er warten und für die Stadt sorgen sollte, bis er gebraucht würde. Kennicott war jetzt zweiundvierzig; der einzige jüngere Arzt, der im Umkreis von achtzehn Meilen noch da war. Der alte Dr. Westlake, der sein Behagen liebte wie eine Katze, fuhr unter Protesten nachts über Land und suchte in der Kragenschachtel nach seinem Bürgerkriegsveteranen-Abzeichen.

Carola wußte nicht recht, wie sie über Kennicotts Gehen dachte. Entschieden war sie keine Spartanerin. Sie wußte, daß er gehen wollte; sie wußte, daß diese Sehnsucht immer in ihm steckte, hinter seiner angestrengten Arbeit und seinen Kommentaren über das Wetter. Sie empfand bewundernde Zuneigung für ihn – und war traurig, daß sie nicht mehr als Zuneigung aufbrachte.

Cy Bogart war der Renommierkrieger der Stadt. Cy war nicht mehr der schlaksige Junge, der im Speicher über dem Garageschuppen Unterhaltungen über Carolas Selbstsucht und über die Geheimnisse der Zeugung führte. Er war jetzt neunzehn Jahre alt, groß, breit, geschäftig, der »Mordskerl« von Gopher Prairie, berühmt für seine Tüchtigkeit im Biertrinken und Würfelspielen und im Erzählen von unangenehmen Geschichten, der Schrecken der Mädchen, die er von seinem Posten vor Dyers Drogerie durch »Zurufe« in Verlegenheit brachte. Sein Gesicht war gleichzeitig rosig und picklig.

Cy verkündete öffentlich, wenn er nicht von der Witwe Bogart die Erlaubnis bekäme, würde er davonlaufen und sich ohne Erlaubnis stellen. Er brüllte, daß er »jeden dreckigen Hunnen hasse; weiß Gott, wenn er einem dicken fetten Heini ein Bajonett in den Leib rennen und ihm so Anständigkeit und Demokratie beibringen könnte, würde er glücklich sterben«. Cy erwarb sich viel Ruhm, indem er einen Bauernjungen namens Adolph Pochbauer peitschte, weil er ein »verdammter Bindestrich-Deutscher« war. Das war der jüngere Pochbauer, der in den Argonnen fiel, während er die Leiche seines Yankeehauptmanns aus der Gefechtslinie zu bringen suchte. Um diese Zeit war Cy Bogart noch immer in Gopher Prairie und wollte in den Krieg ziehen.

Sinclair Lewis: Die großen Romane

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