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Prolog

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Um eine Wende zu schaffen, müssen

alle mitmachen,

alle sich ändern und

alle den Anderen respektieren.

Erfolgt das nicht, kann eine Wende erst funktionieren, wenn die Generationen nicht mehr da sind, die die Wende direkt erlebt haben!

Bedenke

nicht alles was war, war schlecht und

nicht alles was sein wird ist gut.

Das höchste Gut aber ist die Freiheit und

niemand hat das Recht dir die Freiheit zu nehmen!

Es ist Sommer und die Sonne scheint Samuel Grün, genannt Sam, ins Gesicht.

Sam machte auf seiner 2700 km langen Camino-Wanderung vom schwäbischen Neresheim nach Santiago de Compostella eine ausgiebige Pause und lag auf einer Wiese direkt am Flusslauf der Donau und träumte vor sich hin.

Er ist knapp 50 Jahre alt und seit über 25 Jahren mit seiner geliebten Frau Mariella verheiratet, die bei ihren Eltern in der Nähe von Karlsruhe geblieben war.

Während er so da lag und sich entspannte dachte er über sein bisheriges Leben nach.

„Das letzte Jahrzehnt waren doch sehr turbulent“, sinnierte er, „aber auch schön. Aufregend, zum Teil abenteuerlich und auch zum Teil sehr, sehr böse“.

Da war zunächst der Ärger mit seinen Eltern, weil Sam nicht das elterliche Textilunternehmen übernommen hat und auch seine viel versprechende Karriere als Profifußballer früh wegen Mariella aufgegeben hat.

Sam wollte eine Ausbildung machen. Sein absoluter Traumberuf war damals Kfz-Mechaniker; heute heißt der Beruf wohl Kfz-Mechatroniker.

„Können diese Kfz-Mechatroniker heute auch noch Autos reparieren, ohne ihre Computerdiagnosetools zu benutzen? Bestimmt nicht“, denkt Sam vor sich hin.

Leider hatte Sam´s Vater mitbekommen, dass Sam sich als 15-jähriger, ohne seine Erlaubnis, um eine Lehrstelle beworben hat. Und das in einer Zeit in der Lehrstellen total rar waren. Dummerweise hätte er die Lehrstelle trotz der vielen anderen Bewerbungen bekommen, wenn sein Vater nicht, ohne mit Sam zu reden, die Lehrstelle abgesagt hätte.

So musste Sam eben weiter zur Schule gehen und sein Abitur machen. Er entschloss sich Beamter zu werden, aber auf keinen Fall wollte er in die elterliche Firma eintreten. Da der Beamtenberuf für seine Eltern akzeptabel war, waren sie nach langem hin und her damit einverstanden, dass Sam diesen Beruf ergriff.

Sam´s Vater hatte sehr gute Beziehungen zur Stadtverwaltung seines Heimatortes Bruchsal bei Karlsruhe und so durfte Sam Beamter des gehobenen Dienstes werden. Sam’s Mutter war natürlich immer noch dagegen, konnte aber gegen den Dickkopf von Sam nichts ausrichten. Und so kam es, wie Sam das haben wollte, Studium und Ausbildung, dann Abschluss (nicht mit Prädikat aber ok) und er durfte sich Beamter auf Zeit nennen.

Dann kam auch noch das Theater und der Krach mit seinen Eltern, weil die nicht damit einverstanden waren, dass Sam Mariella heiraten wollte. Wenn es nach dem Willen seiner Eltern gegangen wäre, hätte er die Tochter der besten Freundin seiner Mutter, die außerdem auch noch aus ihrem Heimatdorf kam, heiraten sollen.

Ja, Sam hat seinen eigenen Dickkopf und diesen auch meistens durchgesetzt.

Von wem er wohl diesen starken Willen geerbt hat?

Bestimmt von seiner Mutter, denn sein Vater war in Sam’s Augen schwach; mit den üblichen Begleiterscheinungen wie saufen, rum schreien, Eifersucht und schlagen.

Offenbar konnte er nur so das Leben an der Seite seiner Ehefrau ertragen.

Wenn Sam’s Vater mal wieder betrunken war, oder Sam’s Mutter den Alkohol versteckt hatte, konnte es passieren, dass der Vater mit einer Axt auf die Mutter oder Sam losging. In der Regel hat er dann „nur“ die Zimmertüren demoliert oder sonstigen Sachschaden angerichtet.

Sam und Mariella liebten sich sehr und so kam es wie es kommen musste, dass sie so schnell wie möglich heiraten wollten. Mariella ist die Frau seines Lebens und wird es auch immer bleiben.

Mariella hatte Beine ohne Ende, ein engelsgleiches Gesicht, lange blonde Haare (bis zur Hüfte) und einen Po der einem in den Wahnsinn treiben konnte. Also hieß es für Sam und Mariella heiraten, parallel dazu einen neuen Job, weit weg von Sam’s Eltern suchen und so schnell wie möglich aus Bruchsal abhauen.

Heute, am Ufer der Donau, erinnert sich Sam an die Worte des alten deutschen Staatsmannes Otto von Bismarck, der auch der „Eiserne Kanzler“ genannt wurde, und von sich sagte: „Alles was ich heute geworden bin, verdanke ich einzig meiner lieben Frau.“ Dieses Zitat, dachte Sam, trifft heute voll und ganz auch auf mich zu.

So kam es dann, dass die berufliche Laufbahn von Sam in ein lebenslanges Fahrwasser geriet. Sam wurde Feuerwehrmann – nicht ein Feuerwehrmann der Feuer löscht, nein er hatte bei seinem neuen Job bei der Stadtverwaltung Tübingen und auch seinen späteren Arbeitgebern ständig Problemabteilungen zu sanieren und zu restrukturieren.

Heute hat jede Firma wohl eine ganze Armada von Controllern und externen Beratern auf der Lohnliste, die diese Aufgaben haben, aber Sam machte die Arbeit Spaß und er macht sie bis heute gerne und auch sehr erfolgreich.

Dies brachte ihm später dann auch das bedingungslose Vertrauen des neuen Oberbürgermeisters der Stadtverwaltung Tübingen ein, der später Oberbürgermeister einer großen Stadt werden sollte. So löste er bei dieser Stadtverwaltung die großen innerbetrieblichen Probleme. Dass er sich dabei nicht nur Freunde machte war ihm klar, aber damit konnte er gut leben.

Zuletzt hat er eine neue Organisationsform für die Sozialarbeit in der Stadt entwickelt und es wurde Sam, weil alles wie am Schnürchen lief, langweilig.

Mariella hatte sich in dieser Zeit vor allem um die Erziehung der Tochter Nina, die jetzt fast 30 Jahre ist, gekümmert und dabei eine sehr, sehr wertvolle und liebe Freundin, Schwester Hildegard, gefunden.

Nina ist in der Zwischenzeit verheiratet und wohnte in Karlsruhe.

Schwester Hildegard war eine Ordensfrau, Religionslehrerin und vor allem die Förderin und Fordererin von Mariella.

Sie hat die Fähigkeiten von Mariella sofort erkannt und sie in die Jugendarbeit der großen Kirchengemeinde in Tübingen mit integriert. Mariella, eigentlich gelernte Damenschneiderin, hatte die Fähigkeit alle Kinder durch ihre Ansprache, ihre Gestik, ihre Kinderliebe und was sonst noch, alle Kinder in ihren Bann zu ziehen. Sie war die geborene Lehrerin und Erzieherin. Die Kinder fliegen auf Mariella bis heute und sie liebt alle Kinder.

Schwester Hildegard animierte Mariella an der pädagogischen Hochschule in Tübingen zunächst als Gasthörerin und später in Vollzeit Pädagogik zu studieren und ihre Fähigkeiten in der Kinder- und Jugendarbeit der Kirchengemeinde weiter auszubauen.

Aus Langeweile studierte Sam neben seinem Beamtenjob, noch Betriebswirtschaft an einer Fachhochschule und schloss diese zweite Ausbildung mit einem „gut“ ab. Jetzt hätte er eigentlich die elterliche Textilfirma übernehmen können, aber der Graben zwischen ihm und seinen Eltern war zu tief.

Im Rahmen seiner Diplomarbeit über Therapiestandards in der Rehabilitation lernte Sam den Geschäftsführer eines privaten Krankenhaus Betreibers in einem kleinen Kurort im westlichen Württemberg, genauer im Schwarzwald, in Bad Liebenzell, kennen und schätzen.

Carlo Durmersheim, so hieß der Geschäftsführer, bot Sam ein lukratives Engagement in einer seiner Kliniken an und ermöglichte ihm seinen theoretischen Ansatz aus der Diplomarbeit in die Praxis umzusetzen.

Sam nahm dieses Angebot der Klinikgesellschaft gerne an, weil jetzt wieder etwas Neues und spannendes in seinem Leben passieren konnte.

Die ersten 2 Jahre führten Sam und Mariella eine Wochenendehe, was weder für Sam noch für Mariella, noch für Nina gut war. Deshalb entschieden Sam, Mariella und Nina Grün 1995 gemeinsam nach Bad Liebenzell im Schwarzwald umzuziehen. Ein schönes Haus, welches einen Architekturpreis gewonnen hatte, wurde als neue Wohnung gefunden. Nina konnte ihre Abiturvorbereitung entsprechend ihren Leistungskursen weiterführen, nur Mariella musste wieder von neuem anfangen.

Mariella, in der Zwischenzeit mit viel Selbstvertrauen ausgestattet, fand jedoch auch in der neuen Heimat eine Möglichkeit ihren neuen Beruf auszuüben, sogar noch besser als es am bisherigen Wohnort möglich war. Sie fand einen guten Rektor einer Grundschule, der sie förderte und ein Lehrerkollegium vor, das sie voll und ganz akzeptierte und unterstützte. Als dann der Schulrektor in Pension ging, bekam Mariella eine neue Rektorin. Aber auch diese neue Schulrektorin schätzte Mariellas Arbeit sehr und förderte Mariella wie es nur möglich war.

Der neue Wohnort hat somit allen Mitgliedern der Familie Grün positive Anreize gegeben. Sie fanden schnell Anschluss und so wurden Sam und Mariella in die Stadtgemeinschaft aufgenommen. Sam und Mariella waren aktive Mitglieder eines Partnerschaftsvereins mit der französischen Partnerstadt.

Neben den deutschen Freundschaften waren die Freundschaften zu den französischen Partnern für Sam und Mariella sehr wichtig und vor allem sehr schön.

So trafen sich Sam und Mariella mehrfach im Jahr mit Henry, Christiane oder Serge und Chantal, mal in Deutschland, mal in Südfrankreich.

Neben ihrer beruflichen Tätigkeiten und dem deutsch-französischen Partnerschaftsverein, haben sich Sam und Mariella gerne auch in dem örtlichen Gesangsverein engagiert, zuletzt war Sam sogar 1. Vorsitzendes des Gesangvereins.

Das Leben der Familie Grün nahm seinen täglichen Lauf bis zu dem Zeitpunkt, als die Freundin und Kollegin von Mariella, Schwester Hildegard, den Vorschlag machte gemeinsam ein Studium nach dem „Marchtaler Plan“ zu machen. Mariella, die immer noch eng mit Schwester Hildegard befreundet war, hat dann dem Rat und Drängen von Schwester Hildegard nachgegeben und dieses Zusatzstudium in der Nähe von Ulm absolviert und abgeschlossen.

Heute denkt Sam Grün darüber nach, was wäre geschehen, wenn wir damals alles beim alten belassen und nichts verändert hätten?

„Wenn wir in Tübingen oder Bad Liebenzell weitergelebt hätten und vor Langeweile bei der täglichen Arbeit fast umgekommen wären? Was wäre aus uns geworden?“

Aber alles grübeln über das „Was wäre wenn“ hat keinen Sinn.

Denn kurze Zeit nach dem Studium von Mariella kamen Erfahrungen, die eigentlich keiner gebraucht hätte.

Nun gut, Sam hat gemeinsam mit Carlo Durmersheim und Prof. Dr. med. Kling, leitender Chefarzt der Klinik, ein Fachbuch über Krankenhausorganisation veröffentlicht und sich zusätzlich für die Einführung eines Qualitätsmanagements stark gemacht.

Die Buchveröffentlichung hat Sam bundesweite Anerkennung und sogar ein wenig Geld an Tantiemen eingebracht.

Im Rahmen dieses Qualitätsmanagements sollte Sam eine Klinik für ein Benchmarking auswählen, die ähnliche Strukturen aufwies wie die eigene.

So kam Sam auf eine Klinik im westlichen Sachsen, in Leipzig, und hat sich mit dem dortigen Verwaltungsdirektor Mark Schreiber auf Anhieb sehr gut verstanden.

Das Benchmarking wurde durchgeführt und hat die Geschäftsführer Carlo Durmersheim (Chef von Sam) und Klaus-Johann Mohnfeld (Chef von Mark Schreiber) sehr beeindruckt.

Sam Fatal

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