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Einführung: Was sind Hormone und was bewirken sie im Körper?
ОглавлениеHormone transportieren Informationen. Sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt und sind biochemische Botenstoffe unseres Körpers. Sie dienen als Informationsleiter von einem Organ oder einem Gewebe zum anderen. Hormone sind kleine Moleküle und werden bereits in sehr geringen Mengen aktiv. Sie gelangen über die Blutbahn zum Bestimmungsort.
Sie sind Nachrichtenübermittler zwischen Organen und einzelnen Zellen, damit biologische Prozesse und Funktionen im menschlichen Körper richtig ablaufen, wie zum Beispiel:
Zuckerstoffwechsel
Fettstoffwechsel
Nahrungsaufnahme
Menstruationszyklus der Frau
Sexualentwicklung bei Mann und Frau
Knochenwachstum
Anpassung an Angst und Stress
Thyreotroper Regelkreis (Schilddrüse)
Regelung der Emotionen und des Verhaltens. Die sexuellen Hormone sind mit zuständig für typisch weibliche oder männliche Emotionen, Verhalten und Bewegungsstil.
Das Hormonsystem kontrolliert und regelt die meisten Prozesse im Körper – und dies schon bei der Zeugung – und die Entwicklung des menschlichen Körpers (Zelldifferenzierung während der Embryonalentwicklung, Bildung von Geweben und Organen usw.).
Es steht in enger Wechsel-Verbindung mit dem Nervensystem und dem Gefühlszentrum im Gehirn. Was in diesen Zentren geschieht, gelangt in unser Hormonsystem und umgekehrt. Deswegen entscheiden auch die Hormone mit darüber, wie wir uns fühlen und über den Zustand unserer Seele.
Wann, wieviel, welche usw. Hormone ausgeschüttet werden, diktiert das Gehirn. Das Hormonsystem wird zum großen Teil vom Gehirn aus gesteuert. Über Hormonsignale steuert das Gehirn unterschiedliche Funktionen im Körper, wie etwa Blutdruck, Körpertemperatur, Verdauung, Knochenstabilität, Wachstum oder Fruchtbarkeit.
Hormone werden an vielen Orten im Körper gebildet:
in den Zellen
in der Schilddrüse
in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse)
in den Nebennieren
in den Inselzellen der Pankreas (Bauchspeicheldrüse)
in den Hoden und Ovarien
im Magen-Darmtrakt
im Fettgewebe
Daneben gibt es auch:
Neurohormone, die von Neuronen im Zentralnervensystem (ZNS) gebildet werden
Gewebe mit hormonbildenden Zellen
Organe mit Steuerungsfunktionen wie Niere und Lunge
Die wichtigsten Hormone, die im Gehirn (Hypothalamus oder Hypophyse) gebildet werden, sind:
ACTH
Thyreotropin (TSH)
Luteinisierendes Hormon (LH)
Wachstumshormon (STH)
Prolaktin
Oxytocin
Vasopressin
Hormone der Bauchspeicheldrüse (Pankreas):
Insulin
Glukagon
Somatostatin
Hormone der Schilddrüse und Nebenschilddrüsen:
T3, T4
Calcitonin
Hormone der Nebennieren:
Adrenalin
Cortisol
Aldosteron
Noradrenalin
Androgene
Hormone der Eierstöcke und Hoden:
Testosteron
Östrogen
Progesteron
Hormonhaushalt
Der Hormonspiegel wird durch sehr viele Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel durch Nahrung, Sexualität, Umwelt (Chemikalien), Stress, Krankheit und Medikamente (wie z.B. der Anti-Baby-Pille).
Unser Hormonhaushalt ist sehr empfindlich und reagiert schon, wenn seine Zusammensetzung nicht mehr stimmt. Gibt es zu viel oder zu wenig von einem Hormon, kann sich das negativ auf die Gesundheit auswirken:
Schäden an den hormonbildenden Organen (wie Hoden, Eierstöcken)
Schäden an den Zielorganen (Geschlechtsorgane zum Beispiel)
Problemen mit den Transporteiweißen
bösartige Tumore in anderen Geweben, zum Beispiel Lungenkrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs
psychische Krankheiten
weiteren Krankheiten wie Diabetes, Alzheimer, Osteoporose
Unfruchtbarkeit
Fehlgeburten
Missbildungen
Zyklusstörungen
Vermännlichung der Frau und Verweiblichung des Mannes
Sexualhormone
Die Sexualfunktion von Männern und Frauen wird durch die entsprechenden Sexualhormone ausgelöst und gesteuert: Sie beeinflussen die sexuelle Lust, die Fruchtbarkeit und die sexuellen Organe. Jede Abweichung hat auch Konsequenzen für den Körper (physiologisch und psychisch).
Die männlichen und weiblichen Sexualhormone verleihen dem jeweiligen Körper ihre typischen Frauen- und Männermerkmale. Die wichtigsten Hormone sind Östrogen bei Frauen und Testosteron bei Männern. Ein Mangel oder Überschuss an weiblichen oder männlichen Hormonen kann im Körper zu ernsten Veränderungen führen.
Besonders beim Mann führt einen Überschuss an weiblichem Östrogen, mit gleichzeitiger Verminderung des Testosteronspiegels, zu seiner Verweiblichung. Dieser Überschuss kann durch hormonell wirkende Schadstoffe von außen oder auch von innen (Übergewicht oder Krankheit) her kommen.
Synthetische Chemikalien, die wie weibliche Hormone wirken, können schwerwiegende Auswirkungen auf die männlichen Organe haben und Partnerwahl und sexuelle Orientierung beeinflussen.
Diese sogenannten hormonwirksamen Schadstoffe gelangen durch die Atemluft, über die Haut, über Medikamente oder die Nahrung in unsere Körper.
Was uns hier vor allem interessiert, ist die Aufnahme dieser Stoffe über die Nahrung, denn so gelangt der größte Teil dieser Hormone in uns hinein.