Читать книгу Zwischen Himmel und Herde - Tanja von Salzen-Märkert - Страница 9

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Die Inspiration, mein Fühlen und Erleben in ein Buch zu schreiben, ist für mich uralt – die Inspiration, dieses Buch zu schreiben, kam über Nacht … In einer ganz besonderen Nacht.

In einer Phase des Neubeginns nach ziemlich genau 40 Lebensjahren wurde mir plötzlich ganz eindeutig und präzise klar, warum ich hier bin: wegen der Pferde!

„Ja … das weiß ich doch irgendwie schon lange und ist auch nicht neu!“, moserte meine innere, zumeist etwas ungeduldige Stimme … Aber WARUM wegen der Pferde? Und was genau beinhaltet das?

Allerhand Fragen drängen sich in mir auf:

Ist es mein Wunsch, bei und mit Pferden zu sein? Oder ist es meine Aufgabe? Oder habe ich so etwas wie einen Auftrag, den es zu erfüllen gilt?

Gibt es so etwas wie Berufung?

Oder ist es vielleicht so etwas wie meine Pflicht, das, was mir die Pferde über die Jahrzehnte gezeigt und mitgeteilt haben, aufzuschreiben und zu schildern, es weiterzugeben?

Was will die innere Stimme von mir, die nachts laut in meinem Innenohr meinen Namen ruft, bis ich wach bin und wieder aufschreibe, welche Inspiration ich gerade erhalten habe?

Ist die Zeit reif, dass sich die Menschen dafür öffnen und wertschätzen, was die Pferde uns geben?

Kriegen die Menschen in dieser schnellen, leistungsorientierten Zeit überhaupt mit, welche Geschenke die Pferde für uns bereithalten?

Ist es schon an der Zeit, dass die Menschen ihr Herz öffnen, ohne die Inhalte dessen, was die Pferde zu sagen und zu geben haben, zu schmälern oder sogar zu verhöhnen?

Ist es vielleicht jetzt in dieser brisanten Zeit ganz wichtig, alles offenzulegen, was ich beobachte, sehe, höre und spüre, um Menschen und Pferde zusammenzubringen und ihnen eine echte Chance für alle aufzuzeigen?

Ist eventuell etwas dabei, das ein Mensch oder ein Tier jetzt dringend brauchen könnte oder das ihm weiterhilft?


Können Menschen durch Lesen eigentlich erfassen, was ihr Pferd oder die ganz besondere (Lebens-)Situation mit ihrem Pferd benötigt, um erfolgreich gemeistert zu werden?

Können Menschen durch ein Buch inspiriert werden, ihr eigenes Verhalten dem Pferd gegenüber zu überdenken?

Haben alle Menschen den Wunsch, gut mit Pferden umzugehen? Wenn ja, wieso sehe ich dann noch so viel Gewalt und so viel Brutalität auf meinen Reisen?

Kann ich Menschen, die bereits auf ihrem Herzensweg mit Pferden sind, durch ein Buch Bestätigung genug geben, damit sie sich nicht so einsam und allein mit ihren Erkenntnissen fühlen?

Kann ich die, die schon auf einem guten Weg sind, genügend ermutigen, diesen zarten roten Faden ihres eingeschlagenen guten Weges in der Hand zu behalten und ihm weiter zu folgen? Kann ich ihnen von Herzen vermitteln, sich weiter für die gute Sache einzusetzen?

Wissen sie, dass wir schon sehr viele sind, die sich für das Wohl der Pferde auf der Erde einsetzen?

Dann sollte ich sicher nicht zurückhalten, was ich bisher erfahren durfte …

Oder?

Sie sehen: Ich bin auf meinem Weg und mittendrin, es selbst für mich zu erschließen – dieses WARUM, das mich bis in die kleinste Zelle meines Körpers bewegt, mich beschäftigt und mich zu meinem eigenen Glück einfach nicht in Ruhe lässt. Und das schon seit so vielen Jahren.

Ich möchte Ihnen eine kleine unterhaltsame Geschichte aus meiner Biografie erzählen und wie alles begann.

Direkt darauf möchte ich Sie in die Inhalte dieses Buches entführen, um Ihnen die wunderbaren Kräfte der Pferde zu verdeutlichen und näherzubringen. Ich möchte Ihnen bewusst machen, was Sie vielleicht in der Tiefe Ihres Herzens schon längst spüren oder ahnen und welche Geschenke die Pferde uns auf so viele wundervolle Arten und Weisen offenbaren. Ein Pferd vollkommen in seiner ganzen Größe und auf jeder Ebene zu erfassen, kann mich nur zu einem einzigen Schluss führen: Ein Pferd ist ein lebendiges Wunder!

Starten wir mit einem kleinen Auszug aus meiner persönlichen Geschichte. Zuerst hat es scheinbar mit Pferden gar nicht so viel zu tun … Doch dann kommt alles anders und die Puzzleteile fügen sich …

Ein kleiner biografischer Auszug

Ich kam 1975 mit einem ziemlichen Ruck auf die Welt. Das war bestimmt nicht unerwartet – und trotzdem irgendwie plötzlich. Überfallartig muss ich meine Familie, vor allem meine Mutter, mit der Geburt konfrontiert haben – und nach wenigen Minuten des Auf und Abs im Krankenhausgang war ich auch schon da. Für eine Mutter, die fürsorglich halten, schützen und lieben wollte, war das vielleicht fast etwas schnell. Sie musste sich einige Tage von dem doch sehr abrupten Loslassensprozess erholen. Es kamen Tage auf mich zu, in denen ich scheinbar sehr auf mich allein gestellt war. Vielleicht war es nur kurz, vielleicht auch lang – gefühlt schien es mir wie eine Ewigkeit. Dank mehrerer eigener schamanischer Reisen als mich selbst erkundende erwachsene Frau schob ich die dunklen Wolken meiner Vergangenheit zur Seite. Glücklicherweise stieß ich auf sehr klare und deutliche Erinnerungen an diese frühe Zeit in meinem Leben, die mich mehr und mehr alles sehen und verstehen ließen:

Ich lag in einem wunderbar warmen Kinderbettchen und streckte meine mir hellblau erscheinenden, aber unsichtbaren, lichtvollen Fühler aus. Diese Fühler sind so etwas wie Tastinstrumente, Sensoren, die ich mir bewahrt habe und mit denen ich bis heute aktiv arbeite. Damit konnte ich schon damals die Menschen in der Umgebung auffinden und wusste, wie es ihnen gerade geht und was sie machen. Ich konnte Personen orten, Stimmungen und Emotionen auffangen und miterleben. Je mehr ich meine Fühler ausstreckte, umso besser konnte ich damit umgehen und meine Umgebung wahrnehmen. Doch dann kamen die Nächte und um mich herum wurde es dunkel und still. Meine Fühler fanden nichts vor außer der Dunkelheit. Und dieses Nichts gab mir nur wenig Sicherheit. Es machte mir Angst. Unruhig begann ich meine Fühler also weiter auszustrecken. Immer weiter und weiter.

Heute weiß ich die Ebene, auf die ich mich von dort an begeben habe, einzusortieren und zu benennen. Ich bin auf eben die Ebene vorgedrungen, auf der alle Kinder zu der Zeit sind. Eine magische Ebene. Die Ebene der Energien, dort, wo sich Gefühle aufhalten und Schatten und Lichtwesen sich begegnen. Es ist die Ebene, auf der die Seelen unserer Ahnen zu Hause sind und auf der die Krafttiere zu finden sind, wenn wir sie suchen. Das ist der Ort, zu dem auch Schamanen reisen, um Unterstützung, Rat und Hilfe für sich und andere zu erbitten. Ein Ort der Führung. Ein Ort des Gehaltenseins. Ein Ort frei von aller Materie und frei von dem Korsett der gesellschaftlichen normierten Vorstellung, wie alles zu sein hat. Um an diesen Ort zu gelangen, ist es nötig, verstandesmäßige Grenzen loszulassen und einfach geschehen zu lassen. Jedes Kind kann das! Aber nicht jeder Erwachsene ist gegenwärtig noch in Übung, dies zu tun …

Meine frühkindliche Erfahrung dieser Zeit hallt bis heute in mir nach. Zu meiner eigenen Überraschung galt meine Aufmerksamkeit zuerst nicht gezielt den Pferden. Nein, sie galt dem Leben an sich: der Freude, der Neugier, der Wissbegier, der Wärme, der Liebe … – all das wollte ich erleben und verspürte eine unglaubliche Sehnsucht danach. Eine Art Lebensdurst. Und dann, beim Ausstrecken meiner Fühler, bekam ich immer wieder auf eine fast unerklärliche Art den Kontakt zu allen möglichen Lebewesen in der Umgebung, nah und fern. Manchmal sehr fern. Immer wieder landete ich in dieser Zeit bei den Delfinen in den Ozeanen dieser Welt. In meiner magischen Welt konnte ich sie ohne Umweg, direkt und unmittelbar, mit meinen Fühlern erreichen. Obwohl die Ozeane so weit entfernt waren, waren die Delfine und die unausschöpfliche Liebe dieser wundervollen Wesen mir nah und vertraut.

Meine Erinnerungen führten mich wie in einen tagelangen Traum, in dem ich mich von einer Gruppe Delfinen umgeben und geborgen als deren Kind wiederfand. Ich bin mit ihnen durch die Meere geschwommen, habe meinen Körper erfahren und fühlte mich von ihrer Liebe und Zuneigung gewärmt und geborgen. Besonders eine Delfinfrau hat sich um mich gekümmert und mir all das gegeben, wozu meine erschöpfte Mutter zu der Zeit nach meiner Geburt nicht sofort und schon gar nicht ununterbrochen in der Lage war. Ich fühlte mich zu den Delfinen nicht nur hingezogen, ich fühlte mich voll und ganz zugehörig – ohne Unterschied.

Und dann kam der Tag, der mich aus meinen Träumen in die Realität holte. Überglücklich über meine immer kräftiger werdende Mutter, die mich von nun an wieder umsorgen konnte, überkam mich eine tiefe Traurigkeit. Es war die Trauer, mich von meiner Delfinfamilie in meiner magischen Welt trennen zu müssen und mich von der Delfinmutter, die sich so rührend und liebevoll um mich gekümmert hatte, zu verabschieden. Mit großen offenen Augen sprach sie mir Mut zu. Mit ihren Worten: „Geh zu den Pferden – die sind so ähnlich wie wir!“, gab sie meinem Leben und vor allem meinem Herzen die entscheidende Richtung. Für diese Weisung bin ich bis heute unendlich dankbar. Sowie ich die ersten Schritte laufen konnte, zog es mich zum Erstaunen meiner Eltern unaufhaltsam zu den Pferden. Und die Delfinin hatte recht! Sie sind sich sehr ähnlich!

Zwischen Himmel und Herde

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