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Loslassen und Abgrenzen

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Du musst es lernen loszulassen. Ohne dass du das Alte loslässt, kann sich nichts Neues in dir herausbilden. Zwar ist es nützlich, sich mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen, aber nur um sie loszulassen, nicht um ewig und immer wieder daran festzuhalten. Behalte das Gute und das Schlechte in Erinnerung, aber mache dein jetziges und künftiges Handeln nicht davon abhängig. Du sollst ganz neue Dinge lernen, ganz neue Dimensionen in dir entdecken. Wie willst du das tun, ohne vorher loszulassen? Du lernst es jedes Mal etwas besser, aber manchmal bist du noch sehr verhaftet am Alten. Werde etwas flexibler und spontaner. Lasse es zu, dass etwas ganz Neues in dein Leben tritt, etwas, was außerhalb deiner Kontrolle ist, was du nicht planen kannst. Planen und organisiert arbeiten kannst du sehr gut, das wissen wir und das machen wir uns zunutze in unserem gemeinsamen Interesse. Was dir fehlt ist das Zündende, das Ganz-Dasein im Moment, wenn es darauf ankommt. Es ist an der Zeit, das zu lernen. Nicht die Momente verschlafen, auf die es ankommt, sondern blitzschnell reagieren, handeln, zupacken innerhalb von einer Sekunde, bevor dein Gehirn beziehungsweise seine bislang benutzten Teile sich dazwischenschalten können.

Benutze dein Schwert nicht, um alles damit auszubalancieren, um die Wahrheit und deine Entscheidungen abzuwägen, sondern schlage oder steche zu mit der geschliffenen Klinge des Schwerts. Sei genauso scharf und schnell in deinen Entscheidungen und genauso durchdringend wie ein Schwert. Ein Gegner wartet nicht, bis du dir überlegt hast, wie du auf seine Attacke reagierst. Du musst es trainieren – immer wieder – dazu dient das Leben. Wenn du Auto fährst, musst du auch blitzschnelle Entscheidungen treffen. Was tust du, wenn du plötzlich Glatteis unter dir spürst und dein Gehirn hat dich nicht vorgewarnt? Willst du wieder im Straßengraben landen wie 1988? Oder stellst du dich diesmal geschickter an? Wir brauchen diese Schnelligkeit, dieses intuitive Umsetzen von Impulsen, um gut mir dir kommunizieren zu können. Folge dem, was dir eingegeben wird und was in deinen Phantasien auftaucht. Wir testen dich andauernd, wir machen es dir nicht gerade einfach, aber im Endeffekt wirst du sehen, dass du diese Fähigkeit brauchst, um zu überleben und anderen dabei zu helfen zu überleben. Das ist es, was Menschen in Kriegssituationen lernen – oder auch nicht.

Nun zu einem etwas einfacheren Thema: Abgrenzen oder nicht? Abgrenzen wovon und inwieweit? Sind wir nicht alle grenzenlos? Solange wir noch nicht aus der Einheit herausgefallen sind, sind wir ohne Grenzen. Grenzen entstehen erst in der Dualität, aus dem Ego und aus Angst. Ich muss mich vor dir schützen. Aber warum? Weil ich befürchte, dass du mir sonst zu nahe kommst, dass du mich im tiefsten Inneren durchschaust, dass du mich berührst, dass du mich verletzt, dass ich eine Verpflichtung mit dir eingehe und so weiter. Ich muss dir Grenzen setzen, weil ich sonst mein Ego nicht entfalten kann. Andererseits bedeuten Grenzen auch Schutz, Schutz vor Angriffen, vor Personen, die mir Energie absaugen, ohne dafür ein Äquivalent zu geben. „Grenzen schaffen ohne Waffen“ ist ein alter Spruch eurer Friedensbewegung. Du hast ein Recht darauf, dich abzugrenzen, aber verliere dich nicht darin, treibe nicht weg auf deiner Wolke, spüre den Kontakt, die Verbindung mit Allem, was um dich herum ist. Grenzen überschreiten, Verbindungen schaffen, Altes hinter sich lassen, um Neues aufzunehmen, Angst abbauen und Liebe wachsen lassen – das sind die Aufgaben beim Übergang ins neue Zeitalter.

Ihr sollt euch Zeit dabei lassen und nichts überstürzen, aber ihr sollt auch nicht stehenbleiben und weiterschlafen. Folge dem Weg, der dich anzieht, der dir aber auch ein bisschen Bange macht, der eine Herausforderung ist. Gehe nicht auf ausgetretenen Pfaden, die dir eine vermeintliche Sicherheit bieten. Die wirkliche Sicherheit findest du nur in dir selbst und mit deinem Mut zum Risiko, dem Risiko zum Leben und Sterben, dem Risiko zur Liebe und zum Licht, dem Risiko, dein Herz ganz weit aufzumachen, um dann zu schauen, was ohne Angst passiert. Du darfst nicht erst daran denken, was du zurückbekommst, ehe du etwas gibst. Ihr müsst euch Schritt für Schritt von eurer materialistischen Kultur entfernen. Auf einer anderen Ebene wird sowieso alles ausgeglichen, aber anders als ihr es gelernt habt. …

Euer Können ist unbegrenzt, begrenzen tut ihr euch nur selber. Lernt grenzenlos zu werden, lernt, wie ihr euch ausdehnen könnt in den Raum hinein und hin zu anderen Lebewesen. Lernt, in sie hineinzuspüren und sie wahrzunehmen, wie und wer sie wirklich sind. Lernt Liebe und Mitgefühl und das Handeln ohne Nachdenken, ohne Worte und ohne Ängste. Seid einfach ganz da, ganz wach und tut, was euch aufgetragen wird. Ihr werdet es genau spüren. Aber vorher müsst ihr Altes loslassen, alte Grenzen überschreiten und euer Herz öffnen und eure feineren Sinne. Der Rest geht fast ganz von allein. Ihr werdet euch fühlen wie hochsensible Wesen, die nur sichere Schritte machen, die keine Angst vor Fehlern haben, die stets bereit sind, ihr ganzes Potenzial einzusetzen. Ja, so werdet ihr sein und so brauchen wir euch – ihr werdet es sehen. Folgt der Stimme eurer Liebe, eurer Intuition und Inspiration. Die Quelle eurer Inspiration hat immer etwas mit dem Göttlichen zu tun. … (15.01.1993)

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