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Verletzungen können schnell entstehen

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In erster Linie verletzten wir uns aus Unachtsamkeit. Wir gehen tausend Mal denselben Weg fast wie im Schlaf und bei dem einen Mal übersehen wir ein Schlagloch und stolpern, fallen zu Boden und brechen uns das Schienbein.

Die Routine vernachlässigt unsere Aufmerksamkeit, weil es ja bisher auch immer gut gegangen ist. Doch aus irgendwelchen Gründen verändert sich etwas, hat der Sturm zum Beispiel einen starken Ast auf die Fahrbahn geschleudert, den wir hinter einer Kurve nicht rechtzeitig bemerken. Oder ein Wildschwein springt uns vor die Motorhaube. Beim Radfahren rechnen wir nicht mit der Spontanität von Kleinkindern, die uns plötzlich in die Speichen springen.

Das ist so wie bei einem Dieb, der hundertmal Handtaschen und Kreditkarten geklaut hat und dabei nie erwischt wurde. Er fühlt sich immer sicherer und wird dabei nachlässig. Der andauernde Erfolg macht ihn leichtsinnig, ja bisweilen überheblich („Die kriegen mich ja doch nicht!“). Und es kommt ein Suchtfaktor hinzu – „Ich brauche den Diebstahl und ich brauche immer mehr, weil sich danach mittlerweile mein Lebensstandard angepasst hat.

Man sagt ja nicht umsonst: „Der hat sich beim Popeln in der Nase den Finger gebrochen!“ Ganz ohne Scherz: Viele Unfälle passieren dadurch, dass wir mit der entrollten Büroklammer in den Ohren kratzen. Es sind traurige Banalitäten. Oder nehmen Sie nur die sprichwörtliche Bananenschale, auf der jemand ausrutscht und sich beim Abstützen das Handgelenk bricht.

Die gängigen Gefahrenquellen kennen wir ja zur Genüge. Aber es kommen immer neue hinzu, weil wir die vorher nie auf unserem Radar hatten. Jahrelang funktionierte ein Riesenrad auf der Kirmes oder eine Gondel im Skigebiet. Plötzlich entsteht ein außergewöhnlicher Sturm und fegt die Sicherheit beiseite. Oder Material-Ermüdung führt dazu, dass ein Schnellzug bei hoher Geschwindigkeit entgleist und viele Tote zu beklagen sind. Wir rutschen von einem Balken ab und knicken mit dem Fuß um, was einen Bänderriss zur Folge hat. Die Sonne blendet uns und wir kommen von der Straße ab, prallen gegen einen Baum und verursachen so einen schrecklichen Unfall. Ungewöhnliche Wetterlagen führen häufig zu Unfällen, etwa im Herbst bei Regen, wenn viel Laub auf den Straßen liegt und es schnell zu einer Schmierseifen-Rutschpartie kommen kann. Auch Schneefall, mit dem so mancher Verkehrsteilnehmer nicht vertraut ist, führt zu falschen Einschätzungen und daraus resultierendem Fehlverhalten mit Unfallfolgen.

Kinder sind immer unberechenbar, weil sie die Gefahren noch nicht so kennen. Ob Feuer, heißer Kaffee, Messer oder Treppen – Babys spielen und rennen ohne Scheu einfach drauf los. Gebranntes Kind scheut Feuer, heißt es im Volksmund. Was nichts anderes bedeutet, als dass Kinder erst dann eine Gefahr erkennen, wenn sie sich wehgetan haben. Lernen durch Schmerzen könnte man das nennen.

Also einerseits sind es Ereignisse von außen, die wir kaum beeinflussen können. Andererseits ist es unsere eigene Nachlässigkeit und Unaufmerksamkeit. Manchmal überschätzen wir uns auch einfach, indem wir uns Dinge zutrauen, die aber dann unsere körperlichen oder geistigen Möglichkeiten übertreffen. Oder wir haben einfach Pech – der Schutzengel war weg. Oder es ist die Unwissenheit wie bei Kleinkindern, mangelnde Erfahrung also.


Alltägliche Stolperfallen

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