Читать книгу Milch und Honig - Tilman Janus - Страница 5

Eingesperrt im Internat

Оглавление

Jan stand am Tor des Internatsgartens und schaute durch die Gitterstäbe hinaus in die Freiheit. Er stellte sich vor, dass er den schweren Torflügel einfach aufstoßen und hinausgehen würde, durch den tiefen Schnee, über die Hügel bis ins Tal, und dann weiter, irgendwohin.

Eine glänzend schwarze Saatkrähe landete auf der Internatszufahrt. Sie stocherte mit dem kräftigen Schnabel im lockeren Schnee nach Fressbarem, doch sie fand nichts. Als Jan sich bewegte, hob sie den Kopf, starrte ihn kurz an und strich dann mit klatschenden Flügelschlägen ab. Jan sah ihr sehnsüchtig nach. Fliegen müsste man können, dachte er.

Vor einer Woche war er achtzehn Jahre alt geworden, doch es hatte sich absolut nichts geändert. Den Unterricht im Internat Johansen empfand er als genauso langweilig wie bisher, und die Hausordnung blieb auch für die volljährigen Jungs gleich. Aufstehen um sechs Uhr früh, Dauerlauf über das weitläufige Internatsgrundstück, dann kalt duschen, danach das spartanische Frühstück und ab acht Uhr Schulstunden. Nur an den Sonntagen gab es einen Unterschied – dann fand kein Unterricht statt. Der Rest war genauso wie an den anderen sechs Wochentagen.

Zwei Dohlen flatterten über einen Hügel und setzten sich auf einen Ast der alten Birke, die vor dem Tor stand. Schnee rieselte aus dem Baum zu Boden. Die Vögel schienen sich zu unterhalten, denn sie stießen die verschiedensten Klick- und Krächzlaute aus, nickten mit den Köpfen und schlugen mit den Flügeln.

Jan seufzte. Nicht einmal einen Freund hatte er hier. Sicher lag es an ihm selbst. Er ging nie auf jemanden zu. Es gab im modernen Internat Johansen nur Zweibettzimmer, keine riesigen Schlafsäle mehr wie früher. Doch sogar mit seinem Zimmerkumpel Danny redete Jan nur sehr wenig. Jan wusste seit Jahren, dass er Jungs mochte, doch er hatte es niemandem erzählt. Er hatte Angst, in einen Strudel aus Spott und Verachtung gezogen zu werden. Obwohl es etwa hundert Schüler gab im Internat Johansen, war keiner von ihnen schwul. Jedenfalls taten sie so. Jan war nicht naiv. In der Freizeit durften die Schüler ihre Smartphones nutzen, und Jan war über alles, was das Internet hergab, informiert. Es schien fast unmöglich, dass er von hundert Jungs der einzige Schwule war. Doch niemand outete sich. Er ja auch nicht.

So viel Schnee wie in diesem Januar fiel in Friesland selten. Es war nicht besonders kalt, kaum zwei Grad unter Null. Die nahe Nordsee sorgte für ein mildes Winterklima. Jan trug seine Daunenjacke offen. Er strich sich die weißblonden Haare aus dem Gesicht. Wie schon so oft, dachte er darüber nach, ob er zu Hause bei seinen Eltern glücklicher wäre. Er wusste es nicht. Und die Frage stellte sich auch gar nicht, denn Jans Eltern arbeiteten für die Europäische Union und reisten ständig herum.

Schritte knirschten im Schnee. Jan wandte sich um. Ein junger Mann kam den Weg vom Internatsgebäude herunter auf ihn zu. Es war vier Uhr nachmittags, jetzt im Januar schon fast dunkel. Jan erkannte den Kerl trotzdem sofort. Renko! Jan spürte eine kleine Hitzewelle in seinem Innern. Er konnte Renko nicht ausstehen! Der Typ war arrogant und streitsüchtig und behandelte andere immer von oben herab. Renko war einmal sitzen geblieben und hatte nun mit zwanzig immer noch nicht sein Abitur. Deshalb war er in derselben Gruppe wie Jan, außerdem wohnte er im Nebenzimmer. Renko lief ihm also oft über den Weg, aber dass er ihn auch noch in der Freizeit verfolgte, wenn Jan einfach mal allein sein wollte, war dann doch zu viel.

»Du guckst zum Tor raus wie eine Legehenne aus ihrem Käfig!«, lästerte Renko und blieb neben Jan stehen.

»Käfighaltung für Hühner ist verboten!«, gab Jan so kühl wie möglich zurück. Leider war Renko einen halben Kopf größer als er und auch besser durchtrainiert, so dass Jan neben ihm beinahe wie ein kleiner Junge wirkte.

»So dürre Hähnchen wie du kommen auch in den Häcksler«, meinte Renko mit einem frechen Grinsen.

Da war es wieder, dieses Gefühl, das Jan hasste. Ausgerechnet Renko, dieser Arsch, sah am besten aus von allen Jungs im Internat. Ausgerechnet Renko hatte ein Profil wie ein junger Friesenprinz, hatte graue Augen wie glitzernder Granit und lange Wimpern wie Seide. Sein mittelblondes Haar fiel ihm glatt und lässig in die Stirn, und seine Lippen waren einfach faszinierend, egal ob beim Reden, Essen oder Lachen. Und Renkos pralle Schwanzwölbung wirkte sogar in lockeren Jeans magisch anziehend. Immer wieder tauchte Renkos Bild vor Jans innerem Auge auf, wenn er wichste, obwohl Jan ihn dafür noch mehr hasste.

»Und solche Puter wie du werden nur für die Bratröhre gemästet!«, giftete Jan zurück. »Was willst du überhaupt hier?«

»Ich wohne zufällig in diesem Internat«, konterte Renko.

»Kein Grund, mir auf den Senkel zu gehen!«

Renko machte eine Kunstpause, während er Jan mit schillernden Augen fixierte. »Es interessiert dich aber vielleicht, was ich dir zu sagen habe«, meinte er dann langsam.

»Lass mich einfach in Ruhe!« Was sollte Renko ihm schon zu sagen haben?

»Da wärst du aber schön sauer, wenn ich dich jetzt in Ruhe lassen würde.«

»Einbildung ist auch 'ne Bildung!« Jan machte Anstalten, seinen Intimfeind einfach stehen zu lassen.

»Ich will dir etwas zeigen!«

Jan verdrehte die Augen. »Deinen antiken Teddybären?«

»Du wirst schon sehen! Komm einfach mit!«

»Ich denk nicht dran. Bin ich dein Kammerdiener?«

»Es würde dir aber leidtun, wenn du's versäumst.«

Renko nervte ihn so sehr, dass Jan sich entschloss, tatsächlich mit diesem Typen mitzugehen, damit danach endlich Ruhe wäre. Es war Sonntag, nichts weiter passierte, also könnte er die paar Minuten opfern. »Okay, wenn du sonst stirbst vor Elend. Ich will nicht schuld sein an deinem Tod!«

Renko lachte sogar. Seine Zähne waren weiß und regelmäßig.

Sie stapften durch den Schnee. Jan folgte Renko ins Internatsgebäude. Jetzt am Sonntagnachmittag wirkte hier alles wie ausgestorben. Niemand begegnete ihnen in den Treppenhäusern und Fluren. Trotzdem legte Renko den Finger auf seine Lippen, als hätte er wer weiß was für ein Riesengeheimnis.

Als Jan in Renkos Zimmer eingetreten war, schloss Renko von innen die Tür ab und steckte den Schlüssel in die Hosentasche.

»Was soll das denn?«, fragte Jan. »Willst du mich einsperren?«

»Nur, damit keiner reinkommt«, erklärte Renko.

Jan fühlte sich unwohl. Er wollte nicht mit Renko in einem Zimmer eingeschlossen sein. »Wo ist dein Kumpel?«, fragte er.

»Lucas ist bei seinen Eltern übers Wochenende.«

Auch das noch! Es wird also niemand kommen und mich retten, dachte Jan, wenn Renko sich als Ritualmörder entpuppen sollte. Man weiß ja nie …

»So, und nun guck mal!« Renko sah Jan triumphierend an, als ob er den ersten Preis in einem Künstlerwettbewerb gewonnen hätte, und zog einen schmalen Vorhang zwischen zwei Bücherregalen auf seiner Zimmerseite weg.

Jan starrte auf das Ding, das da hing. Seine Augen wurden größer und größer.

»Eigentlich soll man ihn am Türrahmen festmachen«, erklärte Renko hastig. »Aber dann schwingt er nicht richtig. An den Regalen hängt er gut. Und so kann ich ihn hinterm Vorhang verstecken. Bloß wenn Lukas wiederkommt, muss ich ihn abmachen.«

Jan schluckte. So etwas Ähnliches kannte er aus dem Internet. Da nannte es sich »Sling«. Eine »Liebesschaukel«! Aber hier fehlte der eigentliche Sitz. Das Teil bestand nur aus Lederbändern und -schlaufen, größere für die Schenkel wohl, und kleinere für die Arme.

»Leider ein etwas schlichtes Modell«, redete Renko weiter. »Aber die besseren sind zu groß für dieses kleine Zimmer.«

»Was … was willst du damit machen?«, rang sich Jan ab. »Das ist doch ein Jungeninternat! Hier gibt's gar keine Frauen! Nicht mal Lehrerinnen!«

Renko grinste. »Na, was wohl?«

»Warum zeigst du ausgerechnet mir dieses blöde Teil?«, fauchte Jan.

»Weil du schwul bist!«, gab Renko zurück.

Jan spürte, wie Hitze in ihm aufstieg. »Spinnst du?«

»Quatsch nicht rum hier! Klar bist du schwul! Sonst würdest du mir nicht jeden Tag auf den Schwanz starren!«

Zwischen zwei Hitzestürmen überfiel Jan ein Schüttelfrost. Jetzt würde Renko ihn fertigmachen! Er hatte keine Kosten und Mühen gescheut, nur um ihn, Jan zu demütigen. Vielleicht wollte er auch Fotos schießen und die dann ins Internet einstellen, mit hämischen Kommentaren.

»Los, zieh dich aus!«, befahl Renko.

Ein neuer Gedanke kam Jan: Wenn sein Peiniger ihn nackt im Sling haben wollte – war er dann vielleicht selber schwul? Ach, bestimmt nicht! Der wollte ihn nur erniedrigen, völlig klar! Doch irgendetwas in Jan ließ seine Hände an seinen Jeansverschlüssen fummeln. Diese Hände streiften die Hose ab, die Schuhe und Socken gleich mit, und zogen Jacke und Sweatshirt aus. Warum tat er das?

Renko sah ihm gespannt zu. »Du siehst nackt besser aus als in Sachen«, meinte er anerkennend. »Und jetzt noch den Slip!«

Jan blieb stumm. Er konnte einfach nichts mehr sagen. Er spürte, das er sich ganz unvernünftig nach Renko sehnte, dass er ihn wollte. Verdammt noch mal, er wurde wahnsinnig geil! Sein junger Schwanz reckte sich und wuchs aus der Beinöffnung des Slips.

»Mm, du kriegst einen Ständer!«, kommentierte Renko. »Gut!« Er begann nun selbst, sich auszuziehen. Und da kam die nächste Überraschung: Unter dem Shirt und den Jeans trug Renko einen schwarzen Lederharnisch! »Gefällt's dir?«, fragte er.

Eine innere Kraft ließ Jan nicken. Langsam streifte er seinen Slip ab. Sein Harter schwuppte nach oben. Sein Sack hatte sich bereits eng an die Schwanzwurzel gezogen. Fasziniert sah er auf die schwarzen Lederriemen, die sich über Renkos schöner Brust kreuzten, und bewunderte die silberglänzenden Ringe und Ketten, die dessen Hüften umspielten.

Renko zog seinen Slip weg. Sein großer, gerade gewachsener Ständer steckte in einem eisernen Ring. Über dem dicken Sack lagen feine Ketten. Fast wirkte das Ganze wie Zaumzeug, das einen wilden Hengst bändigen sollte.

»Na komm!«, sagte Renko leise und drängte Jan zum Sling hin. Widerstandslos ließ Jan sich in die Lederschlaufen hängen. Ohne Sitzfläche war es etwas unbequem, doch Jan nahm das gar nicht wirklich wahr. Jung, elastisch und vor Erregung angespannt hing er in den Schlaufen, die weich seine schlanken Oberschenkel und die Arme umschlossen.

Renko band ihm zusätzlich die Handgelenke fest. Jan konnte nicht mehr weg! Neue Angst wallte in ihm auf, doch die Geilheit wischte alles weg.

Renko holte eine Gelflasche aus einem Schubfach und rieb seine Kuppe damit ein. Dann strich er mit den Fingern Gel in Jans Spalte. Jan erschauerte vor Lust. Diese Finger! Jetzt spielten sie an seiner unschuldigen Rosette! Rieben über den feinen Ringmuskel! Versuchten, in sein enges Loch zu schlüpfen!

Jans Hintern hing am tiefsten Punkt seines Körpers. Jan spannte seine Muskeln an und hob sich etwas an.

»Gut so!«, flüsterte Renko. »Ich fick dich jetzt!«

Schon allein dieses Wort ließ Jan aufstöhnen. Endlich würde er spüren, wie das ist, von einem Mann beglückt zu werden! Von Renko, dem Schönsten im ganzen Internat!

Renko umklammerte mit dem linken Arm Jans rechten Oberschenkel, mit der anderen Hand setzte er seine Eichel an Jans kleines Lustloch und presste dagegen.

Jan wand sich in den Schlingen und zerrte an den Handfesseln. Der ist viel zu groß! Der passt nie da rein!, dachte er. Aber er konnte nichts tun. Und dann fühlte er, dass es ihn noch geiler machte, dass er nichts tun konnte. Seine eigene Hilflosigkeit erregte ihn mehr und mehr. Da drängte sich Renkos Kuppe in sein Innerstes. Jan schrie auf, aber er schrie leise. Das schmerzhafte Ziehen störte ihn nicht wirklich. Und der Schmerz steigerte noch Jans Erregung. Und Jan konnte plötzlich wieder sprechen. »Ja! Ja! Fick mich!«, ächzte er. Der Gedanke blitzte in ihm auf, dass in dieser Sekunde sein neues Leben begann, das Leben, das er sich immer gewünscht hatte. »Fick mich!«, sagte er immer und immer wieder. Er berauschte sich an diesen zwei Worten.

»Ich fick dich ja, du kleine, geile Internatsnutte!«, stöhnte Renko. Sein harter Hammer bohrte sich tief in Jans bisher unberührten Kanal. Er atmete hastig vor Geilheit. »Komm her! Halt mir deinen Arsch hin! Ja, so ist's gut!«

Renko begann mit geschmeidigen Stößen, vor und zurück, vor und zurück. Jan schwang im Sling im Rhythmus mit. Die Riemen und Ketten von Renkos Harnisch kratzen an seiner empfindlichen Haut. Ihn wurde schwindlig vor Glück. Er befand sich nicht mehr auf dieser Erde, er driftete ab in diverse Himmel, schwerelos, nur noch aus Erregung und Lust bestehend. Sein eigener Schwanz blieb steinhart, obwohl er ihn nicht berühren konnte.

Da spürte Jan, dass Renko ihn wichste. So viel Lust hielt er nicht lange aus. Er keuchte, hob seinen Arsch noch etwas an und spürte zugleich, wie sein Samen abgeschossen wurde und warm auf seinen Bauch und die Brust spritzte.

»Du spritzgeile Nutte du!«, flüsterte Renko und stieß noch tiefer und heftiger in Jans Liebeskanal. »Ich komm auch! Ja! Ich spritz dich voll! Ja!« Er stöhnte lang gezogen. Jan fühlte das kräftige Pumpen von Renkos Kolben in seinem Innersten und ließ sich selig tiefer in die Schlingen fallen. Dabei rutschte Renkos Ständer hinaus. Die letzte Ladung Saft ging über Jans Bauch und mischte sich mit dessen eigenem Sperma.

Renko ließ sich auf sein Bett sinken. Jan hing immer noch im Sling. Erst nach fünf Minuten erhob sich Renko und stellte sich dicht vor Jan.

»Willst du das öfter?«, fragte er leise.

»Ja!«, seufzte Jan.

»Willst du immer machen, was ich sage?«

»Ja!«

»Du willst mir immer gehorchen?«

»Ja!«

»Und nie einem andern Kerl?«

»Ja!« Jan sah seinen Meister an und lächelte schwach.

Renko nickte. »Dann binde ich dich jetzt los. Und kein Wort von dem hier zu irgendwem!«

Jan befreite sich aus dem Sling, nachdem Renko die Handfesseln gelöst hatte. Er fühlte sich schwach von all diesen herrlichen Dingen, die er so überraschend erlebt hatte. Sperma tropfte von seinem Körper auf den Boden. »Du darfst auch nichts zu andern sagen, Renko!«

Der junge Meister hob die Brauen missbilligend. »Ich bestimme, was ich sage oder nicht! Du tust nur, was ich befehle!«

»Ja! – Darf ich mich auf dein Bett legen?«

Renko nickte gnädig.

Jan fiel erschöpft auf die Matratze. Renko legte sich neben ihn. Jan sah in Renkos graue Augen.

Die bestimmende Härte verschwand aus Renkos Blick. Liebevoll umarmte er Jan und zog ihn an sich. »Ich mag dich«, sagte er. »Schon lange! Aber wenn andere dabei sind, werde ich dich weiter ärgern und quälen.«

»Ja, bitte!«, murmelte Jan glücklich. Dabei fühlte er die harten Riemen des Harnischs auf seiner Haut und kuschelte sich noch dichter an Renkos Brust.

* * *

Milch und Honig

Подняться наверх