Читать книгу Benutzt im Büro - Tina Jercee - Страница 4

Kapitel 1

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Noch immer fragte sich Lisa, wie sie überhaupt hier hereingekommen war. Aber ihr Name war auf der Liste und nicht nur auf der Einladung gestanden. Noch immer betrachtete sie aus einiger Entfernung die ganzen Herren mit ihren Sektgläsern in der Hand, die auf der Terrasse herumstanden. Der Lichtschein schaffte es ein wenig bis hierher.

Ein kühler Luftzug strich über ihre Haut und vertrieb die letzten Reste der Schwüle. Dieser Weg schien weiter in das Wäldchen zu führen. Wie groß war dieser Garten bitte? Vielleicht gab es noch einen Ausgang, durch den sie unauffällig verschwinden konnte. Bevor diese Leute wieder Fragen stellten und zu lachen anfingen, sobald sie sich umdrehte.

Dort vorne schien eine Mauer zu sein, so wie die beim Eingang. Das Mondlicht reichte, um einigermaßen etwas zu erkennen. Aber egal, sie spazierte besser wieder zurück und überlegte sich eine Ausrede, warum sie schon gehen musste. Zuhause würde sie sich noch einmal die Profile dieser ganzen Typen ansehen, um vielleicht doch einmal einen vernünftigen zu treffen. Sogar hier hatte es in einigen Momenten so ausgesehen, als hätte sich etwas ergeben können. Bis sich der Gastgeber wieder wichtig gemacht hatte und kurz darauf Gelächter losgebrochen war.

Getrunken hatte sie nicht wirklich viel, aber nun schien sich ein Schleier über sie legen zu wollen. Begleitet von einem innerlichen Kribbeln und nicht entlang ihrer Haut. Oder dort auch. Ihre Kleidung schien mit einem Mal zu eng zu sein. Was zum …? Es passierte innerhalb von Sekunden – und ihr Magen drehte sich wieder um! Oder es fühlte sich so an. Würde sie nun gleich in Ohnmacht fallen? Doch etwas verhinderte das. Was, wenn sie jemand so sehen würde? Sie konnte … ja nicht einmal sprechen! Ach, es ging doch schon wieder. Also doch lieber von hier verschwinden? Aber …

Sie atmete schnell und ihre Haut fühlte sich verschwitzt an. Ach, das war doch nichts gewesen, wie schon früher einmal. Vielleicht hatte sie für einen sehr kurzen Moment das Bewusstsein verloren. Vielleicht beim Gedanken an diesen Mann, den hier auch jemand eingeladen hatte. Fast so kräftig und wahrscheinlich athletisch wie der Gastgeber, aber irgendwie immer im Hintergrund. Vielleicht wirkte sein Lächeln nur auf Lisa ein wenig schüchtern. Aber dieser Typ schafft es damit anscheinend, sich halbwegs herauszuhalten. Außer, der Gastgeber fragte ihn etwas.

Sie sah sich um – ja, alles wie immer. Nur ihr Sommerkleid war an einer Stelle leicht eingerissen. Es würde kaum jemand merken, schon gar nicht im Halbdunkel. Na dann ging sie eben zurück und verkündete, jetzt schön langsam aufzubrechen. Ihre Eltern konnten ihr nun nichts mehr sagen. Aber vielleicht sollte sie erwähnen, dass sie erwartet wurde. Klar, um daraufhin dumm angesehen zu werden. Zuhause waren sie ohnehin fast nie, so wie immer. So gab es wenigstens selten Ärger.

Im Gedanken ging sie alles durch, als sie dem Weg zurück zur beleuchteten Terrasse folgte. Vom Gastgeber wusste sie nur, dass er eine angeblich sehr gut gehende Firma besaß. Wie war Lisa schnell noch einmal zu dieser Einladung gekommen? Weil sie das irgendwie aufgrund eines Nachrichtenbeitrags erwähnt hatte? Ein flüchtiger, entfernter Bekannter musste sie dann auf die Gästeliste gesetzt haben. Oder eher der Chef selbst? Sah aber nicht so aus, als wollte der etwas von Lisa. Oder brauchte es dazu eine bessere Gelegenheit?

„Oh, du bist doch noch zurückgekommen“, erwischte sie dieser Kommentar mit einem dazu passenden Blick eiskalt. Zumindest fühlte es sich auf ihrer Haut so an. Tom hieß der Typ mit Vornamen, so weit kannte sich Lisa schon aus.

„Ja, es ist … mir war für einen Moment nicht ganz gut, und …“

„Aber wenn du bei uns bist, ist es besser, nicht?“

Erst nach einem strengen Blick, der schnell herumschweifte, begannen die anderen zu lachen. Nur einer nicht, der mit einem Glas weiter hinten stand. War das nicht der von vorhin oder sah der ihm nur ähnlich? Er schien es zu verstehen, nur kurz und beiläufig zu lächeln, ohne aufzufallen. Und … hatte er das gerade in Richtung Lisa gemacht? Ach, sie sollte …

„Ich sollte dann schön langsam gehen.“

„Jetzt schon? Na besser als schnell.“

„Wie gesagt …“

Wenigstens war die Menge nun damit beschäftigt, sich zu unterhalten. Nur Tom war mit seinem Glas an diesem Stehtisch – und es wurde augenblicklich still. Obwohl das laute Stimmengewirr im Hintergrund lag. Was machte seine Firma überhaupt genau? Es war oft darüber zu hören, aber wahrscheinlich konnten das nur wenige auf die Schnelle sagen. War das nicht so eine Sache, wo jemand tausende Euro im Monat für irgendwelche „Beratungen“ kassierte? Egal.

„Ach ja“, erwischte es Lisa, als sie gerade zu Gehen ansetzen wollte. Würde sich so ein Messerstich ins Bein anfühlen?

„Ja?“

„Du solltest nächste Woche in meine Firma kommen. Ich habe da was für dich, das du nicht ausschlagen solltest.“

„Und was …?“

„Nicht immer so neugierig! Ich meine, du erlaubst dir schon was. Überhaupt, wie du … egal. Ich schicke dir dann den Termin.“

„Ja, gut.“

Lisa verwarf sofort die Idee, näher nachzufragen. Hätten diese Augen auch alles niederbrennen können, wenn sie gewollt hätten? Wahrscheinlich trank er da gerade ein ganzes Glas Wodka, als wäre es klares Wasser. Wenigstens nahm die Menge keine Notiz mehr von ihr, als sie sich zum Ausgang aufmachte.

*

Noch bevor sie das Licht einschaltete, sperrte sie die Eingangstür hinter sich zu. Als würde ihr jemand folgen. Das Gefühl war sie den ganzen Rückweg lang nicht losgeworden. Schon wieder dachte sie an diesen Mann, der sich im Hintergrund gehalten hatte. Vielleicht war der schon fast 30 oder schaffte es, so aufzutreten. Er hätte ihr doch etwas über diesem Tom sagen können. Wenn sich eine gute Gelegenheit ergeben hätte.

Wieder erstarrte sie beim Gedanken daran, was das werden konnte. Aber ganz ruhig, einfach tief durchatmen. Nur … was, wenn das wieder geschah? Ach, sie sollt das nächste Mal lieber Tonic trinken, ohne Gin. Sie nahm ihr Smartphone zur Hand und suchte etwas herum. Ach, das würde sich schon alles ergeben. Nun musste sie fast lachen und warf das Telefon auf das Bett. Zum Glück sprang es nicht weg. Das Lachen blieb ihr zwei Sekunden später im Hals stecken, als sich dieser Typ wieder ziemlich klar vor ihr aufbaute. Nur, welcher von beiden? Ganz tief durchatmen, ganz ruhig.

Lisa legte sich hin, noch fast ganz angezogen, und starrte nach oben in das Halbdunkel. Von draußen drang fahles Licht in den Raum. Vielleicht sollte sie … und es half ihr sicher, noch lockerer zu werden und diese Sache einfach zu vergessen. Sie holte tief Luft und streifte dieses Kleid ab, so weit es nötig war. Alles. Legte frei, was auf einmal zu jucken angefangen hatte. Klar, es war der Gedanke an diesen Mann im Hintergrund, und sie musste lachen. Der konnte gerne einmal bei ihr zugreifen und ihr beim Massieren gewisser Bereiche helfen. Aber nun musste sie das selbst machen – und sog noch schärfer Luft ein. Mit ihrer freien Hand massierte sie ihre Brüste, streichelte sich selbst. So wie es endlich einmal jemand bei ihr machen sollte.

Viel zu schnell raste das Ziel heran – und sie nahm das Tempo zurück. Auch dieses warme Prickeln tief in ihr würde noch länger andauern, wenn sie sich beherrschen konnte. Wenn nur dieser Mann hier wäre! Sicherlich war es jemand, den Tom kannte. Der wahrscheinlich in seiner Firma tätig war oder irgendwelche geschäftlichen Kontakte hatte. Den Termin hatte sie noch nicht einmal bekommen. Aber sie würde an diesem Abend auf ihren Höhepunkt verzichten, wenn sie sich dafür nur ein paar Minuten lang direkt und ungestört mit ihm unterhalten konnte. Was für ein Gedanke. Ach, sie würde es schon herausfinden, und dann …

So, und sie würde dann richtig schön schlafen, und … zu spät! Sie durchpflügte das Bett, schob mit den Beinen das Betttuch weg. Ihr Herz raste und etwas legte sich über sie. Das warme Prickeln durchflutete sie endgültig, tief aus ihrem Inneren heraus. Und es war sehr feucht.

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