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Einleitung


Was Verstorbene anders machen würden

Nachdem ich im Alter von zehn Jahren den Tod meiner Großmutter vorausahnte, veränderte sich mein Leben für immer. Das war vor vierzehn Jahren, und die außerordentlichen Verbindungen, die ich seitdem bei Readings hergestellt habe, haben mein Verständnis vom Universum und der Rolle, die wir darin spielen, beeinflusst. Neben meinen eigenen Nahtoderfahrungen habe ich die Macht des göttlichen Eingreifens in das Leben der Menschen durch direkte Zeichen und tiefgreifende Fügungen erlebt. Diese haben zusammen mit den Eindrücken, die Verstorbene zum Ausdruck gebracht haben, meine Sicht auf das Leben, den Tod und die Bedeutung all dessen drastisch verändert.

Der Tod ist wie die Geburt ein unausweichlicher Teil des Lebens. Was wir mit der uns gegebenen Zeit anfangen und wie viel wir dabei lernen, bestimmt die Qualität unseres Lebens. Dadurch, dass ich Ihnen berichte, was ich durch die Jenseitserfahrung gelernt habe, werden Sie wertvolle Mittel an der Hand haben, um ein besseres und sinnvolleres Leben zu führen. Trotz unserer individuellen Unterschiede haben alle Seelen Gemeinsamkeiten. Die nach dem Tod gelernten Lektionen spiegeln unsere universellen Ähnlichkeiten wider. Mit den Worten von Ram Dass ausgedrückt: »Wir begleiten einander alle nach Hause.«

Zwar haben Sturheit, Egoismus, Ignoranz und Unausgewogenheit die Menschheit von Beginn an belastet, doch dies ist nicht die wahre Natur unserer Seelen. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Gegensätzlichkeit zwischen unserem menschlichen und unserem seelischen Selbst zu erkennen und einzubeziehen. Wie man so schön sagt: »Sie sind kein körperliches Wesen, das eine spirituelle Erfahrung macht. Sie sind ein spirituelles Wesen, das eine körperliche Erfahrung macht.« Alles ist nur vorübergehend; sicher ist nur die Veränderung. Wie können wir also die Unvermeidbarkeiten des Lebens besser meistern?

Was die Verstorbenen im Jenseits über die Bedeutung des Lebens lernen, gibt uns Einblicke in den Sinn des Lebens. Noch pragmatischer ausgedrückt: Die im Jenseits gelernten Lektionen helfen uns, einen ausgewogeneren, bedeutsameren Blick auf das Leben und den Tod zu werfen. Ich selbst war erstaunt über die äußerst wertvollen Hinweise, die man im Wissen dessen, was die Verstorbenen anders machen würden, für sein Leben gewinnen kann.

Meine Erfahrungen als Medium haben mir die Bedeutung des Glaubens nähergebracht. Um ein Reading erfolgreich durchzuführen, muss ich nicht nur an mich selbst glauben. Ich muss auch an einen Bereich glauben, den ich nicht kontrollieren kann und auf den ich mich voll und ganz verlassen muss, um meine Arbeit erledigen zu können. Durch diesen Prozess des inneren und äußeren Glaubens habe ich Vertrauen in eine höhere Informationsquelle entwickelt, die man auch Intuition nennt.

Für ein Medium ist es ein Muss, intuitiv zu leben, aber wir alle haben eine leise Stimme im Hinterkopf, die sich gelegentlich zu Wort meldet. Würden wir nur öfter auf sie hören! Wenn wir das täten, würden wir effizienter leben und uns nicht von nicht lohnenswerten Dingen ablenken lassen. Erkennen wir eine Gelegenheit, dann können wir diese ergreifen. Somit ist die Intuition ein wirksames Mittel, um zu unterscheiden, was unsere Aufmerksamkeit wert ist und was nicht. Die Intuition kann uns Wege aufzeigen, die wir zuvor nicht gesehen haben, und uns durch alles, was sie uns bietet, neue Wege ebnen.

Durch die Kenntnis des Wachstumsprozesses, von dem die Verstorbenen berichteten, stellte ich fest, dass gewisse Prozesse im Jenseits universell zu sein scheinen. Egal, wer Sie sind, wir sind alle den gleichen Mechanismen des Universums unterworfen. Diese Prozesse verändern beim Tod unser Bewusstsein, indem sie uns Einblicke gewähren, wie wir gelebt und ob wir anderen geholfen haben. Diese von den Verstorbenen gewonnenen Erkenntnisse geben uns Hinweise, wie wir im Leben unser ganzes Potenzial ausschöpfen können. Dadurch, dass wir die Perspektive des Jenseits kennen, können wir unsere Perspektive im Diesseits anpassen.

Alle im Jenseits gewonnenen Erkenntnisse scheinen durch einen Prozess zu entstehen, den ich Lebensrückblick nenne und der letztlich zum Tod des Egos führt. Ähnlich wie bei der Geburt eines Babys, das den Geburtskanal passieren und dessen Nabelschnur dann durchtrennt werden muss, so müssen unsere Seelen beim Eintritt ins Jenseits einen Loslösungsprozess durchlaufen. Durch diese Reihe von Ereignissen streifen wir unsere menschlichen Probleme, unsere schlimmsten Traumata und all unser diesseitiges Gepäck ab, allerdings erst dadurch, dass wir uns mit all dem konfrontieren. Durch unseren Lebensrückblick erkennen wir, dass unser einzigartiges Bewusstsein jeden Menschen geprägt hat, dem es jemals begegnet ist, und dass unsere individuelle Präsenz die kollektive Präsenz beeinflusst hat. Während dieses Prozesses der Selbsterkenntnis betrachtet unser Bewusstsein uns selbst weniger als individuelles Bewusstsein als vielmehr als Teil eines größeren kollektiven Bewusstseins, an dem jeder teilhat. Mit jeder verarbeiteten Interaktion streift das Ego eine weitere Schicht ab. Wir erkennen, dass wir alle einzelne Finger an einer Hand sind. Wir sind alle Erweiterungen desselben Ursprungs.

Mit dieser Erkenntnis geht Akzeptanz einher. Wenn wir damit konfrontiert werden, wie unsere Taten anderen geholfen oder geschadet haben – und wir damit auch uns selbst –, arrangieren wir uns mit jedem Problem, jedem Hindernis, jedem Herzschmerz und mit allem, womit wir es je zu tun hatten. Das ist die Definition wahren Friedens. Ich definiere den Himmel nicht als wolkigen Ort mit Harfen spielenden Engelchen. Ich betrachte ihn als Zustand, in den unser Bewusstsein unweigerlich eintritt und hineinwächst. Letztlich werden wir uns bewusst, dass wir Teil des riesigen Bewusstseinsnetzwerks sind, das das Universum durchdringt. Durch diese Erleuchtung werden unsere menschlichen Probleme vergleichsweise unbedeutend, doch ohne menschliche Probleme wäre diese Erleuchtung unmöglich.

Ich sehe große Ähnlichkeiten zwischen dem Zustand, in den wir beim Sterben gelangen, und damit, was viele Religionen während des Daseins hier auf Erden zu erreichen versuchen. Die Welt kommuniziert durch Religion, Spiritualität und Mystik mit einer höheren Macht, deren Anwesenheit die Menschheit schon immer instinktiv gespürt hat. In dem Bemühen, diesen Zustand zu erreichen, ist unsere Geschichte von Riten und Praktiken durchdrungen, wenn wir mit dem Ziel, mit dem Ursprung in Verbindung zu treten, bestimmte Dinge tun. Carl Gustav Jung bezeichnet diesen Prozess der Einbeziehung des Bewussten und des Unterbewussten als Individuation. Buddha nannte ihn Erleuchtung. Wie Sie ihn auch immer nennen, es gab die Erkenntnis schon immer, dass wir durch das Eintauchen nach innen das lösen können, womit wir äußerlich konfrontiert sind.

Ich denke nicht, dass es realistisch ist, in unserem Leben volle Erleuchtung anzustreben. In westlichen Gesellschaften ist es einfach nicht praktikabel. Ich glaube nicht, dass wir unser Ego zerstören sollten – wir sollten es verbessern. Das Ego ist, wie Sie sehen werden, eine notwendige Verteidigungsstruktur, die uns durchs Leben trägt. Ich zögere, Ihnen zu raten, nach Erleuchtung zu streben, es sei denn, Sie sind ein tibetischer Mönch in einem abgeschiedenen Tempel. Es ist ein gravierender Unterschied, ob wir die Messlatte ein wenig niedriger hängen und auf eine Weise leben, die erleuchtend ist, oder ob wir Erleuchtung anstreben. Wir alle sind unfertige Wesen, und die damit verbundenen Lektionen sollen ebenso praktisch wie tiefgreifend sein. Wenn wir die Balance zwischen Bewusstsein und Unbewusstsein, zwischen Ego und Seele, zwischen Liebe und Furcht halten, können wir das Gleichgewicht in unserer häufig unausgewogenen Welt finden.

Dieses Buch wird Ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, damit Sie Ihre Intuition verfeinern, Ihr Ego erkennen und Ihr Leben ein bisschen weniger schwer machen können. Wenn Sie als Individuum heilen, entsteht ein Sogeffekt und inspiriert andere, ebenfalls zu heilen. Und hier beginnt die Reise.

Indem wir von den Erfahrungen derer lernen, die vor uns gekommen und gegangen sind, können wir unser Bedauern begrenzen, weil wir wissen, wann wir den Mund aufzumachen haben. Durch Intuition können wir die Welt auf eine Weise wahrnehmen, die weit in unsere Seele hineinreicht und dann hinaus in die Welt um uns herum. Wenn wir dem Flüstern des Universums lauschen, entdecken wir nicht nur, was zu tun ist, sondern auch, wer wir sind.

Diesseits und Jenseits

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