Читать книгу EINE NEUE WELT - Whitley Strieber - Страница 11

EINFÜHRUNG

Оглавление

Dieses Buch ermöglicht den Kontakt

Hiermit liegt Ihnen ein Buch über eine Neue Welt vor, eine Welt des Übernatürlichen, in der die Kommunikation zwischen den Besuchern und uns, zwischen den »Toten« und den »Lebenden«, eine neue Ebene der Intensität erreicht, in der unsere Körperlichkeit in eine andere, neue materielle oder überphysikalische Dimension ausgedehnt wird, in der die Zeit und damit die Evolution nicht so funktionieren, wie wir denken, in der erstaunliche sensorische Fähigkeiten oder parapsychologische Fähigkeiten in genetischen Erblinien – auch Familien genannt – verlaufen und in der das UFO ebenso Vehikel der Seele ist wie Quelle von Metamaterialien und unsichtbares Objekt aktueller Radarmessungen sowie geheimer militärischer Aufmerksamkeit.

In diesem bemerkenswerten Spektrum schimmert auch ein Modell der Körperlichkeit durch, das eine paradoxe Vision darstellt, in der wir den physischen Körper als eine Art temporäres Portal in diese physische und zeitliche Dimension benutzen, auch wenn wir gleichzeitig außerhalb des Körpers und seiner besonderen sensorisch erzeugten Wirklichkeit bleiben. Dies ist eine neue Welt, nicht weil sie wirklich neu ist (ich versichere Ihnen, dass in anderen Kulturkreisen alle diese Themen zu den sehr alten Überzeugungen gehören), sondern weil es hier und jetzt von uns abhängt, ob sie Gestalt annehmen und erscheinen kann.

Die tiefste Botschaft dieses Buches ist also sehr intim: dass es von uns abhängt, ob diese Neue Welt in Erscheinung tritt oder weiterhin nur in verzerrter Form und gewissermaßen getarnt erlebt wird. Wir selbst müssen entscheiden, ob und wie wir mit den unsichtbaren Präsenzen unserer kosmischen Umgebung interagieren wollen. Zu diesen Entscheidungen gehört auch, ob und wie wir dieses Buch lesen, das, nach dem Verständnis des Autors, selbst eine dringende Botschaft der Besucher ist. Die beabsichtigten Implikationen sind klar genug: In dem Ausmaß, in dem Sie wirklich und wahrhaftig mit diesem Buch interagieren und es dadurch in die Wirklichkeit holen, interagieren Sie wirklich und wahrhaftig mit den Besuchern und öffnen unsere Realität für sie. Dieses Buch ermöglicht den Kontakt, aber was sich daraus entwickelt, hängt von Ihnen ab.

Erlauben Sie mir, für einen Moment »nerdig« zu sein, denn diese Neue Welt und unsere unheimliche Rolle als Leser, die sie ins Licht der Aufmerksamkeit holt, überschneidet sich direkt mit meinem täglichen Leben und meiner Arbeit.

Ich lebe und arbeite in einer elitären akademischen Welt, in der geisteswissenschaftlichen Fakultät einer großen Forschungsuniversität, wo einige der klügsten Menschen des Planeten tätig sind. (Ich weiß gar nicht so recht, wie ausgerechnet ich dort gelandet bin, aber das ist eine andere Geschichte.) Diese bemerkenswerten Intellektuellen sehen durch die Dinge hindurch wie Röntgengeräte in einer Arztpraxis. Sie können in die Knochen, Organe und oft unbewussten Strukturen ganzer Gesellschaften, Nationalstaaten, Imperien, Wertesysteme und Religionen hineinsehen. Nichts ist ihnen heilig.

Tatsache ist, dass alles Menschliche von Menschen erfunden wurde, also alles in Frage gestellt werden kann. Das zentrale Argument meiner eigenen lebenslangen Forschungsarbeit ist, dass in diesem Weg der Wissenschaft, allem auf den Grund zu gehen, alles zu hinterfragen, ein geheimes menschliches Potenzial verborgen liegt. Um zu verstehen, wer wir sind, müssen wir zuerst verstehen, wer wir nicht sind. Wir müssen verstehen, dass der Mensch aus zwei Teilen besteht. Ja, wir sind der haarlose, sterbliche Primat mit dieser oder jener sozialen Identität, aber wir sind auch etwas Anderes, ein Mehr, das wir mit keinem Wort benennen und mit keinem Instrument messen können.

Natürlich kann es beängstigend sein, uns selbst auf diese Weise zu betrachten, weil dabei alles, was wir für »mich« oder »uns« halten, in Frage gestellt, durchschaut und am Ende einfach beiseite gelegt wird. Wir werden mit einem Mysterium zurückgelassen, und dieses Mysterium sind wir selbst. Aber es gibt auch echte Hoffnung, denn wir sind anders und viel mehr als alle diese Identitäten, die wir für uns erfunden haben.

Deshalb schätze ich das wilde Erkenntnisstreben meiner Kollegen so sehr. Ich bewundere ihre unerschrockene Suche nach immer tieferen Strukturen der Wahrheit und damit der Gerechtigkeit (da jede Struktur, die sie aufdecken und durchschauen, einige Menschen privilegiert und einschließt und andere Menschen marginalisiert und ausschließt). Ich habe diese breit angelegte intellektuelle Sensibilität, die Gesellschaften, Nationalstaaten und Religionen durchschaut, »prophetisch« genannt, nicht in dem Sinn einer Vorhersage der Zukunft, sondern in dem Sinn, dass schwierige Wahrheiten aufgedeckt werden, die eine bestimmte Gesellschaft, Autorität oder Einzelperson nicht hören will. Diese Wahrheiten können sich auf Geschlecht oder Sexualität beziehen, auf Rasse, auf Klasse, auf Kolonialismus oder Imperialismus, auf Macht, auf Gott oder die Götter, also auf so ziemlich alles, was Menschen denken, machen, tun oder womit sie sich identifizieren.

Aber nichts davon macht Akademiker unfehlbar oder allwissend, und soziale Gerechtigkeit und das endlose Leiden verschiedener Identitäten sind keineswegs die einzigen Arten von Wahrheit, die es zu suchen und zu entdecken gilt. Es stellt sich heraus, dass es auch in der akademischen Welt heilige Kühe gibt (und selbst die Kuh der Hindus war in Indien einst nicht so heilig, zumindest nicht so, wie sie es heute ist – sie wurde einst gezüchtet, gehütet, geschätzt und, ja, gegessen). Zu unseren heutigen heiligen Kühe, die wir zweifellos eines Tages »essen« werden, gehören das unhinterfragte Bekenntnis zu Naturalismus, Materialismus und Szientismus, das heißt, die weitgehend unbewussten Annahmen, dass das, was wir heute als »natürlich« betrachten, alles ist, was existiert; dass alles letztlich »physikalisch« ist in dem Sinne, wie die heutige Physik Materie versteht (also nicht sehr gut, wie sich immer mehr herausstellt); und dass die objektivierenden Methoden der Wissenschaft der einzige Weg sind, die Realität zu erkennen, mit der oft unausgesprochenen Annahme, dass alles, was die Wissenschaft nicht weiß oder was sich mit ihren Methoden nicht nachweisen lässt, nicht real sein kann.

Ob Sie es glauben oder nicht, buchstäblich jeder Bereich des modernen intellektuellen Lebens befasst sich mit diesem dreifachen Satz von auf Naturalismus, Materialismus und Szientismus beruhenden Annahmen. Nehmen Sie die Religionswissenschaft, mein eigenes Fachgebiet als Forscher und Autor. Ich habe die letzten vier Jahrzehnte damit verbracht, Religion zu erforschen. In den ersten drei dieser Jahrzehnte wurde ich in einer Denkweise geschult, die mit einigen sehr guten Gründen argumentierte, dass jedes religiöse Wunder – jeder Schamane, Mystiker, Seher, Heilige, jedes Medium und jeder spirituelle Lehrer – nur ein biomedizinischer, in der Raum-Zeit eingesperrter Körper ist und dass alles, was diese Menschen zu wissen behaupten, entweder in materieller, schriftlicher Form oder durch soziale Institutionen und soziale Interaktionen überliefert wurde. Mit anderen Worten: Mir wurde beigebracht zu glauben, dass alles Menschliche letztlich und vollständig »historisch« und »sozial« ist, das heißt: bedingt, relativ, lokal und materiell. Übernatürliches gibt es also ganz einfach nicht.

Das trifft auch tatsächlich häufig zu.

Daher die prophetische Funktion der Geisteswissenschaften: Alle Ansprüche, die eine Religion oder ein Nationalstaat erhebt, um die einen einzuschließen und die anderen auszuschließen, können dekonstruiert, auseinandergenommen und in irgendeiner universellen oder absoluten Weise als falsch entlarvt werden. Das ist so, weil sie tatsächlich falsch sind.

Und doch gibt es noch etwas anderes.

Ich dachte einmal, dass ganze Gerede über Himmelsgötter, die spezielle »Kristalle« oder heilige »Steine« in die Körper von Schamanen einsetzen, um deren Berufung zu signalisieren und die Lehren eines neuen spirituellen Wunderkindes zu autorisieren, gehöre völlig ins Reich der Mythen und Legenden. Dann begegnete ich Whitley Strieber und erfuhr von dem Implantat in seinem linken Ohr, das, wie er in seinen Büchern erklärt, zentral für seine eigene Berufung war und ihn nun zu diesen Büchern inspiriert, manchmal mit sehr spezifischen Informationen. Es stellte sich also heraus, dass die Mythen und Legenden wahr sind.

Ich dachte einmal, dass biblische Szenen wie die, die in den ersten Kapiteln von Hesekiel beschrieben werden, als literarische Erfindungen betrachtet werden könnten, dass jedes Detail davon auf einen anderen Text, eine soziale Institution oder einen früheren Glauben zurückgeführt werden könnte. Dann stieß ich auf die moderne UFO-Entführungsliteratur, in der viele Szenen mit Fluggeräten und einer Technologie vorkommen, die, nun ja, ziemlich genau wie Hesekiels berühmte »Wagen«-Vision aussehen, bei der es sich offensichtlich überhaupt nicht um einen Wagen handelt. Es stellt sich heraus, dass die Bibel, oder auch jede andere religiöse Schrift, manchmal tatsächliche menschliche Erfahrungen beschreibt und nicht einfach etwas erfindet.

Früher dachte ich, das ganze Gerede von »Geistern« und »Spirits«, von unsichtbaren Astralwesen, sei eine Art psychologische Projektion, eine soziale Konstruktion oder es handele sich um fehlinterpretierte Träume. Dann traf ich Whitley Strieber, der fast jede Nacht mit unsichtbaren »Besuchern« interagiert, in jüngster Zeit nicht zuletzt, um dieses Buch zu schreiben. Es stellt sich heraus, dass Geister und Gespenster real sind, »real« auf eine Art und Weise, die wir mit unseren entsprechend unseren gesellschaftlichen Vorgaben geschulten Sinnen und adaptiven kognitiven Fähigkeiten noch nicht verstehen oder definieren können.

Ich arbeite mit Whitley seit etwa einem Jahrzehnt zusammen, oft fast täglich. Ich glaube, dass ich auch mit seiner verstorbenen Frau Anne interagiert habe, und zwar durch eine höchst bemerkenswerte Zeichnung, die von einem kanadischen Medium gechannelt wurde (mehr dazu eines Tages). Am dramatischsten war vielleicht, dass ich während eines Symposiums im selben Raum mit Whitley schlief (ein riskantes Unterfangen, das versichere ich Ihnen) und erlebte, wie sich meine eigene Psyche während Whitleys schlafender Anwesenheit in zwei Teile »aufspaltete«. Ein anderer Teil von mir, völlig von meinem bewussten Selbst getrennt, sah zu, wie sich in dem dunklen Raum etwas Erstaunliches abspielte. Während das alles geschah, hörte dieses Jeff-Selbst in seinem Geist sehr deutlich die folgenden Worte, die von einem anderen Teil von mir ausgesprochen wurden: »Oh … mein … Gott!« Der Tonfall war der eines ontologischen Schocks, wie John Mack es einmal so treffend formulierte: nicht direkt Angst, aber etwas, das die intellektuellen Emotionen von Erstaunen und Verwunderung und eine Art reiner oder absoluter kognitiver Dissonanz beinhaltete. In der Tat sah ich etwas so Schockierendes und so Dissonantes, dass ich es nicht sehen konnte. Ich, als ich selbst, konnte es buchstäblich nicht verarbeiten! Und so spaltete ich mich in zwei Teile auf, um es gleichzeitig zu verarbeiten und nicht zu verarbeiten, um es zu sehen und nicht zu sehen.

Vor Kurzem, genau genommen erst vor ein paar Tagen, hat Whitley mir eine Tonaufnahme einer ähnlichen Nachtszene vorgespielt. Auf dieser Aufnahme hört man den anderen Whitley (er ist dabei auch in Zwei aufgespalten), der liebevoll zu einer Besucherin spricht, die bei ihr im Zimmer ist. Er nennt sie beim Namen: »Unterrichte mich, Mature.« Die Aufnahme endet damit, dass ein weibliches Geistwesen tief seufzt, während es sinnlich und intellektuell mit Whitley interagiert. Als ich mir die Aufnahme anhörte, erinnerte sie mich an die emotionale Atmosphäre in jener Nacht, in der ich mich in unserem gemeinsamen Zimmer in zwei Hälften aufspaltete. Wie Whitley vermute ich, dass diese Besucherin in gewisser Weise »Anne« war, was auch immer diese soziale Konvention, die wir einen Namen nennen, für dieses Wesen jetzt bedeutet.

Eindeutig bin ich nicht mehr dieselbe Person (oder dieselben Personen), die ich in der Graduiertenschule war oder sogar noch vor einem Jahrzehnt. Ich »habe« einen sozialen Namen und eine körperliche Form, wie Anne einst, aber ich glaube an beides nicht wirklich. Und ich richte mein Leben auf das aus, was Whitley hier in diesem Buch »eine Neue Welt« nennt. Leider kann ich nicht sagen, dass ich diese Welt schon betreten oder dass ich die Identifikation mit meinem sozialen Ego oder Bionom abgeschüttelt habe, aber ich kann sagen, dass ich viel zu viel gesehen und gehört habe, um noch an die alte Welt zu glauben, die ich schon lange und nach Kräften hinter mir zu lassen versuche.

Worte wie »Religion«, »Mythos«, »Folklore«, »Schamane«, »Mystiker«, »Besessenheit«, »Gott«, »Dämon«, »Geist«, »Animismus«, sogar »Körper«, »Geist«, »Individuum«, »Geschichte«, »Zeit«, »Identität« und »Mensch« bedeuten für mich heute ganz andere Dinge als noch vor einem Jahrzehnt. Die alte Welt ist nicht mehr da, auch wenn die Neue Welt noch nicht wirklich Gestalt angenommen hat.

»Was?«, werden einige meiner Kollegen nun vielleicht sagen. »Sie erwarten von uns, dass wir glauben sollen, unsichtbare Wesen würden mit den Menschen interagieren, der Mensch selbst wäre ebenfalls übermenschlich und das wäre, worauf die Geschichte der Religionen wirklich hinweist, eine Art soziale Formation, die sich nach dem Kontakt mit dem Übersinnlichen herausbildet?« »Ja, das trifft es ziemlich gut.« Ich würde meinen Kollegen versichern, dass wir nicht wissen, was oder wer diese unsichtbaren Präsenzen oder Wesenheiten sind; dass ich vermute, dass sie in Wirklichkeit wir sind (was auch immer »wir« wirklich bedeutet); dass ich das Übernatürliche als über-natürlich verstehe; und dass ich nicht an die traditionellen religiösen, wissenschaftlichen oder militärischen Mythen glaube, die sich um diese atemberaubenden Momente echten Kontakts und spiritueller Wissensübermittlung ranken. Was auch immer diese Neue Welt ist, ich gehe stark davon aus, dass Wissenspraktiken wie »Religion«, »Wissenschaft« und »Technologie« grundlegend unzulänglich sind und dass wir letztlich diese Neue Welt sein müssen, um sie erkennen zu können. Alle Überzeugungen, Wissenschaften und Waffen der Welt werden uns dieser Neuen Welt nicht einen Zentimeter näher bringen. Tatsächlich werden sie uns nur weiter und weiter von ihr wegführen.

Aber ich bezweifle, dass diese Forscherkollegen in dem Fall irgendeine ihrer Qualifikationen weiterhelfen würde. Sie leben noch in der alten Welt. Ich entscheide mich dafür, auf die Neue Welt zuzugehen, für sie zu leben.

Für welche Welt entscheiden Sie sich?

Jeffrey J. Kripal

J. Newton Rayzor Professor für Religion Rice University, Houston, Texas

EINE NEUE WELT

Подняться наверх