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Vorwort

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„Muss ich eigentlich ein Vorwort schreiben?“ fragte ich meine Frau, als ich mit dem Schreiben dieses Buches beginnen wollte. „Wenn du einen Roman schreiben willst, ist es besser!“ sagte sie. „Eigentlich hatte ich nicht vor, einen Roman zu schreiben“, wandte ich ein, „ein Roman assoziiert beim Leser viele Seiten mit langatmigen Abhandlungen.“ „Das musst du selber wissen!“ Dieser, in seiner Struktur einfache und klare Satz meiner Frau zeigte mir an, dass sie im Moment nicht weiter mit mir diskutieren wollte. Meine Zweifel über das Schreiben eines Buches nahmen jetzt, bedingt durch den Ausgang dieses ersten Diskussionsversuchs, erheblich an Wichte und Umfang zu. ‚Was ist eigentlich eine Erzählung, was ist ein Roman. Und worin liegt der Unterschied zwischen beiden begründet. Und kann eventuell eine Erzählung zu einem Roman werden?’ Fragen über Fragen stürzten auf mich ein, die meine momentane Lage nicht gerade einfacher machten. Ich musste diesen Fragen unbedingt auf den Grund gehen, bevor ich in eine erneute Diskussion mit meiner Frau einsteigen konnte. Nach einem intensiven Studium aller mir bekannten Informationsquellen über die Definitionen von Roman und Erzählung und vor allem, wodurch grenzen sie sich von einander ab, fühlte ich mich stark genug, meine Frau über die grundlegenden Unterschiede dieser beiden Begriffe aufklären zu können. Und so begann ich beim gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen ohne viel Umschweife mit einem Monolog. „Eine Erzählung ist eine in Prosa oder Versen abgefasste Darstellung von wirklichen oder erdachten Geschehnissen. Sie steht im Umfang zwischen Novelle und Roman.“ An dieser Stelle musste ich Luft holen, wobei ich mich sehr beeilte, um ungestört fortfahren zu können. „Ein Roman hingegen ist eine große Prosaerzählung, in der Charaktere, Lebensräume, Verflochtenheiten der Menschen und des Menschlichen als Einfluss auf die Zeitgeschichte ausführlich geschildert werden.“ So, nun hatte ich es meiner Frau aber gesagt. Mit glänzenden Augen schaute ich triumphierend und erwartungsvoll auf den Mund meiner Frau, um das von mir erwartete Lob ob dieses Hintergrundwissens nicht nur zu hören, sondern auch optisch erfassen zu können. Zu meinem Erstaunen sagte sie nichts. Kein Lob, keine Kritik. Nach einer geraumen Zeit, die ich irrtümlich als geschwiegene Anerkennung meines Referats deutete, kam die sachliche und sehr trockene Anmerkung: „Ich sagte doch, erzähl keinen Roman, schreib einfach!“













Kurts Frau, ihr Garten und Kurt

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